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324 PAPIER-ZEITUNG. No. 12. stehen, die beliebig übereinander geschoben werden können, wodurch die Absatzlänge beliebig verkürzt und vergrössert werden kann; es ist also nicht nöthig, zu jeder Länge einen bestimmten Absatzsteg zu besitzen. Will man bei Maschinen mit grossen Cylindern die Liniirfläche ganz ausnützen, so macht sicli bei kleinem Format auf jedem Halbkreis des Cylinders eine besondere Einstellung nöthig. Da man wieder an jeder Seite stellen muss, so sind das vier Ein stellungen. Dieselben nehmen viel Zeit in Anspruch, und darum baut die Fabrik auch noch Maschinen mit kleinen Cylindern, an denen nur eine Stellung an jeder Seite nöthig ist, da stets nur ein Bogen über den Cylinderumfang läuft Mit der Absatzstellung an Cylindern allein kann man noch keine abgesetzten Liniaturen erzeugen; es ist auch nöthig, dass der Bogen genau zur rechten Zeit auf den Cylinder gelangt, wenn die An- und Absätze an richtiger Stelle erfolgen sollen. Der Mechanis mus, welcher das rechtzeitige Einlaufen der Bogen vermittelt, ist deutlicher an der anderen, abgekehrten Seite der Maschine zu sehen. Fig. 14 zeigt dieselbe Bauart mit zwei grossen Liniir-Cylindern von dieser Seite, und hier lässt sich die erwähnte Vorrichtung deutlich erkennen. Der erwähnte Mechanismus liegt theils im Innern der Maschine, theils ausserhalb. Im Innern liegt eine Markenstange, von welcher rechenartig breite Eisenzapfen vorstehen, von denen einige unter der Schiene la sichtbar sind. Stehen diese Eisenzapfen nach oben, so halten sie den Bogen vor dem Liniir-Cylinder auf, er kann nicht auf den Cylinder gelangen, und die Fäden, welche ihn tragen, laufen leer unter dem Bogen weg. Sobald sich jedoch die Eisen zapfen senken, ist dem Bogen der Durchgang freigegeben, die Fäden führen ihn mit, und er gelangt auf den Cylinder. Dieses Heben und Umlegen der Zapfen an der sogenannten Markenstange wird durch die Scheibe B mit ihrem durch Einsenkungen unterbrochenen Umfange und die an derselben liegende kleine Rolle G be wirkt. Die Scheibe B in Verbindung mit der Markenstange lässt bei jeder Umdrehung zwei Bogen auf den grossen Cylinder gelangen, die sich dem Format entsprechend in grösserer oder ge ringerer Entfernung folgen. Je nachdem die Bogen auf den Cylinder kommen, werden die Ausrückscheiben gestellt, und so ist es mög lich, genaue An- und Absätze zu erzielen. Maschine Fig. 14 ist ausserdem noch mit selbstthätiger Anlege vorrichtung versehen. Dieselbe weicht wesentlich ab von derjenigen, welche in Hofmanns »Handbuch der Papierfabrikation« als zur Brissard- Maschine gehörend beschrieben wurde und bei fast allen französischen Maschinen Anwendung findet. Bereits am 11. Oktober 1879 erhielt A Flaskämper Patent auf eine selbstthätige Bogeneinlege-Vorichtung, von welcher Fig. 15 eine Darstellung giebt. E ist der Tisch, auf den das Papier riesweise aufgelegt wird. Auf dem Papier liegen mit Gummi überzogene Röllchen q, welche an dem gebogenen Arm D befestigt sind. D hängt mit dem bei B be weglichen Hebel C durch das Gelenk d zusammen; das Gewicht G drückt den Hebel II auf C nieder, ein Druck, der zugleich auf die Gummiröllchen q ausgeübt wird und diese fest auf den Papierstoss drückt. Durch Verstellung des Gewichtes G kann der Druck auf q je nach Wunsch verstärkt oder abgeschwächt werden. Der ganze Mechanismus B C I) mit den Röllchen q wird durch eine Zugstange hin und her bewegt, welche, von A ausgehend, mit einer an dem Maschinenmechanismus bei F angebrachten Kurbel in Verbin dung steht. Wird Mechanismus B G D durch diese Zugstange nach rechts geschoben, so rollen die Gummiröllchen über das Papier, ohne den obersten Bogen zu verrücken; wird er jedoch wieder zurück geschoben, so greift eine Klinke in die Zähne des bei q sichtbaren Sperrrädchens, und da dieses fest mit den Gummiröllchen verbunden ist, so können diese sich nicht mehr drehen, sondern sie werden im Ruhezustände über das Papier gezogen. Dadurch tritt Reibung ein, die Gummiröllchen ziehen den Bogen mit sich und schieben ihn vom Tische aus nach v w zu in die Maschine. Die Einlege-Vorrichtung an Maschine Fig. 14 ist im wesentlichen dieselba, nur ist sie in Einzelheiten etwas abgeändert und durch selbstthätige Tischhebung vervollkommnet. Von dem hin und her be weglichen Theile A2 und A 3 geht nach der dem Beschauer abge wendeten Seite des Tisches zu eine runde Eisenwalze, an deren Ende die zwei mit Gummi überzogenen Röllchen angebracht sind. In der Mitte zwischen beiden liegt das Sperrrad, über diesem die Klinke. Flaskämpers Einlegevorrichtung arbeitet also nicht wie die fran zösischen durch stossartiges Wirken der Gummigreifer, sondern durch vollständig ruhiges Hin- und Herrollen der Gummiröllchen. Damit die Röllchen immer nur einen Bogen vom Stosse abziehen können, sind hinter dem Papier zwei Messerchen angebracht, welche mit ihren Spitzen nach unten stehen und, durch Gewichte beschwert, am äus sersten Ende die oberen Bogen des Papierstosses durchstechen. Diese Messerchen verhindern das Abläufen zweier Bogen, indem sie stets die unteren festhalten und nur den oberen fahren lassen. Die Hin- und Herbewegung wird der Vorrichtung A 2 durch Ver mittelung einer Zugstange vom Rad B ertheilt. An diesem Rade ist die Zugstange seitlich vom Zapfen 3 angebracht, wirkt also wie eine Kurbel. Um Bogen hinter Bogen in die Maschine befördern zu können, muss dem Rade B, welches als Formatscheibe dient, je nach der Bogenlänge eine vom Liniircylinder unabhängige schnellere oder langsamere Bewegung gegeben werden, sodass sich das Rad ent weder in langsamerem oder schnellerem Tempo dreht als der Cylinder, und dadurch einen ebensolchen Hin- und Hergang von A 2 veranlasst. Dies wird bewirkt durch einen Riemen, welcher von der Riemen scheibenwelle B1 über die Riemenspanner unterhalb B« und eine am Rad B hinten nach dem Gestell zu befindliche Riemenscheibe läuft. Diese Riemenscheibe hinter Rad B besteht aus einzelnen Stücken und lässt sich grösser und kleiner stellen. Die Verstellung wird durch Schrauben bewirkt, welche in Schlitzen in den Speichen zwischen dem Kranz des Rades B und dem Zapfen 3 sitzen und die hinten liegenden Theile der Riemenscheibe tragen. Bei dieser Stellung zu durchgehender Liniatur kommt die Markenstange nicht zur Anwendung. Rädchen C, welches auf dem Rad B läuft, wird abgenommen, die Markenstange tritt äusser Thätigkeit, ihre Eisenzapfen halten infolge dessen den Bogen nicht mehr vor dem Cylinder auf, und es kann unmittelbar ein Bogen hinter dem anderen einlaufen. Sollen dagegen abgesetzte Liniaturen gefertigt werden, so ist die Maschine in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen. Rädchen C ist wieder an die Markenstange zu schrauben, der Riemen wird von der Riemenscheibe am Rad B sowie von B 1 und B 2 abgenommen und das Rad B durch Einfügen eines Keiles und Festschrauben wieder mit dem Liniir-Cylinder verbunden. Nun dreht sich B gleichmässig mit dem Liniir-Cylinder, C läuft wieder auf Rad B, und bei jedesmaligem Unidrehen des Liniir - Cylinders erfolgt ein zweimaliges Heben und Senken der rechenartigen Markenstange. Um den zweimaligen Hin- und Hergang des Einlegemechanismus behufs Einführung zweier Bogen bei einmaliger Umdrehung des Liniir-Cylinders sowie des Rales B zu ermöglichen, sind den Maschinen zwei Zugstangen beigegeben, eine kurze und eine lange. Die kurze kommt behufs Einführung eines Bogens zur Anwendung und wird, wie dies bei Fig. 14 ersichtlich ist, einerseits am Einlege« mechanismus, anderseits am Rad B befestigt. Die lauge Zugstange wird zur Einführung zweier Bogen verwendet und läuft vom Einlegemechanismus nach Riemenscheibe B1, wo sie nach Be seitigung der kurzen Zugstange an einer aufgeschraubten Kurbel befestigt wird. Während der Liniir-Cylinder eine Umdrehung macht, dreht sich B1 zweimal, folglich geht auch die Zugstange mit dem Einlegemechanismus zweimal hin und her, und es werden mit jeder Cylinderumdrehung zwei Bogen in die Maschine befördert. Die kurze oder lange Zugstange kommt je nach der Formatgrösse des Papiers zur Verwendung, bei grossen Bogen die kleine, bei Heineren Bogen, von denen zwei auf eine Cylinderumdrehung gehen, die lange Zugstange. Je mehr Bogen von dem aufgelegten Papierstoss in die Maschine geführt werden, desto niedriger wird dieser. Der oberste Bogen liegt dann nicht mehr in gleicher Höhe mit den Zuführungswalzen und kann daher nicht sicher in die Maschine einlaufen. Um diesem Hinderniss vorzubeugen, ist ein Mechanismus zur langsamen Hebung des Tisches mit dem aufgelegten Papierstoss angebracht. Durch die hin- und hergehende Bewegung der Vorrichtung A 2 mit Theilen A1 und A wird das Sperr-Rad D links unten mit einer Sperrklinke in langsame Umdrehung versetzt, welche durch verschiedene Radübersetzungen eine ganz allmälige Hebung des Tisches bewirkt, so dass sich dieser um so viel hebt, als der Papier stoss durch die abgehenden Bogen niedriger wird. Dabei ist als Berechnung zu Grunde gelegt, dass sich der Tisch auf je ein Ries eingelegten Papieres ungefähr 45 mm hebt. Nun ist aber nicht alles Papier gleich dick, sondern es werden ebensowohl