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- Bandzählung
- 12.1887,1-32
- Erscheinungsdatum
- 1887
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181079921X-188700108
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181079921X-18870010
- Sammlungen
- Saxonica
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- LDP: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Technikgeschichte
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Papierzeitung
-
Band
Band 12.1887,1-32
-
- Ausgabe No. 1, 6. Januar 1
- Ausgabe No. 2, 13. Januar 33
- Ausgabe No. 3, 20. Januar 65
- Ausgabe No. 4, 27. Januar 97
- Ausgabe No. 5, 3. Februar 133
- Ausgabe No. 6, 10. Februar 169
- Ausgabe No. 7, 17. Februar 205
- Ausgabe No. 8, 24. Februar 241
- Ausgabe No. 9, 3. März 277
- Ausgabe No. 10, 10. März 313
- Ausgabe No. 11, 17. März 349
- Ausgabe No. 12, 24. März 385
- Ausgabe No. 13, 31. März 421
- Ausgabe No. 14, 7. April 453
- Ausgabe No. 15, 14. April 489
- Ausgabe No. 16, 21. April 521
- Ausgabe No. 17, 28. April 557
- Ausgabe No. 18, 5. Mai 593
- Ausgabe No. 19, 12. Mai 629
- Ausgabe No. 20, 19. Mai 665
- Ausgabe No. 21, 26. Mai 705
- Ausgabe No. 22, 2. Juni 745
- Ausgabe No. 23, 9. Juni 781
- Ausgabe No. 24, 16. Juni 813
- Ausgabe No. 25, 23. Juni 845
- Ausgabe No. 26, 30. Juni 881
- Ausgabe No. 27, 7. Juli 913
- Ausgabe No. 28, 14. Juli 945
- Ausgabe No. 29, 21. Juli 981
- Ausgabe No. 30, 28. Juli 1017
- Ausgabe No. 31, 4. August 1053
- Ausgabe No. 32, 11. August 1085
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Band
Band 12.1887,1-32
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No. 10. PAPIER-ZEITUNG. 317 Leimung des Papiers. Aus der Praxis. Der wichtigste Prozess bei der Fabrikation von Schreibpapier ist der Prozess des Leimens. Mag das Papier in Reinheit, Festigkeit, Griff und Farbe noch so gut und schön sein, für den praktischen Gebrauch ist es fast werthlos, wenn es nicht gut geleimt ist, und beim Schreiben die Tinte durchfliessen lässt. Die Leimung erfolgt entweder durch vegetabilische oder durch animalische Stoffe. Die vegetabilische Leimung wird meistens in der Weise ausgeführt, dass man Harz durch Soda auflöst und in sogenannte Harzseife verwandelt. Diese Harzseife wird in verdünntem Zustande in den Holländer gegeben und durch Alaun oder schwefelsaure Thonerde gefällt. Hierdurch entsteht auf den einzelnen Fasern ein weisser Niederschlag, welcher das Eindringen der Tinten etc. in das Papier solange aufhält, bis alle Flüssigkeit derselben verdunstet ist. Eine Hauptbedingung für gutes Gelingen der Leimung ist, dass man die Papierfasern für die Aufnahme der Leimflüssigkeit gut vorbereitet. Diese Vorbereitung der Faser muss in der Weise bewirkt werden, dass man die Fässer von den Stoffen befreit, welche der Leimung schädlich sind, und dass man dann die einzelnen Fasern derart gestaltet, dass die selben auf dem Siebtisch der Papiermaschine einen möglichst geschlossenen Filz bilden. Schon bei früherer Gelegenheit bemerkte ich, dass man die Faserstoffe im Halbzeugholländer durch energisches Waschen mit warmem Wasser von dem anhaftenden Kalk zu befreien suchen müsse, indem sonst dieser Kalk, welcher beim Kochen bis in die feinsten Poren der Fasern eingedrungen ist, bei der Bleiche Chlorkalcium bildet. Dieses Chlorkalcium saugt bekanntlich das Wasser mit ausserordentlicher Begierde auf und ist meistens die Ursache, dass in manchen Fabriken die Leimung schlecht und mangelhaft ausfällt. Rohstoffe mit starker, langer Faser lassen sich besser durch Waschen gründlich reinigen als solche, die eine schwache und kurze Faser haben. Besonders schwierig ist Strohstoff von dem anhaftenden Kalk etc. zu be freien, weil die Faser dieses Stoffes nach dem Kochen schon ziemlich verfeinert, und die Masse im Waschholländer schmierig ist. Vor einigen Jahren hatte ich eine Zeit lang Strohstoff zu verarbeiten, welcher nach einem besondere Verfahren zubereitet war. Das Stroh wurde bei diesem Verfahren zuerst mit 15 % Kalk bei 4 Atm. Druck 8—9 Stunden lang gekocht: Der Kalk wurde, wie bei Hadere üblich, als Kalkmilch in den Kocher gegeben. Nach dem Kochen wurde das Stroh im Holländer gewaschen und zugleich etwas aufgeschlossen. Die betr. Holländer hatten 10 mm dicke Walzenschienen und Grundwerke aus porösem Lavastein. Der Stoff blieb etwa 2 Stunden im Holländer und wurde dann in Abtropf kästen 4—5 Tage lang gelagert. Dann wurde der Stoff wieder in den Kocher gegeben, und die Hälfte der sonst üblichen Menge Soda genügte jetzt, um den Stoff zu kochen und das Stroh von seinen Inkrustationen zu befreien. Der Stoff wurde nun, wie üblich weiter behandelt, gewaschen, im Mahlgang zerfasert und mit Chlorkalklösung (etwa 10 %) gebleicht. Das Resultat dieses Verfahrens war schöner, kräftiger Strohstoff von langer Faser und feiner, milchweisser Farbe. Dieses Verfahren zur Strohstoff bereitung ist insofern vortheilhaft (? D. Red.) als noch nicht ganz die Hälfte Natron zum Kochen erforderlich ist, wie beim Kochen mit Natron allein. Auch wird das aus diesem Stoff gefertigte Papier griffiger und fester. Aus dem gewonnenen Strohstoff lässt sich ohne Zutheilung festerer Stoffe gutes Papier machen. Das Verfahren ergiebt überdies 5—8 Prozent mehr Ausbeute an Zellstoff als das übliche. Die betr. Papiere zeigen in- dess den grossen Uebelstand, dass sie nicht leimfest sind. Desshalb wurde in der betr. Fabrik das Verfahren wieder eingestellt und mit Natron allein gekocht. Man hätte indess das Verfahren beibehalten können, wenn man durch Waschen mit warmem Wasser die Kalklauge gehörig entfernt hätte- Für Stoffe mit kurzer schwacher Faser, wie Strohstoff, müssen enge Ueberzüge der Waschtrommeln genommen werden, weil sonst die feinen Fäserchen mit dem Waschwasser abgehen. Diese Ueberzüge verstopfen sich sehr leicht, namentlich auch durch den Kalk. Um dieses Verstopfen zu vermeiden muss oberhalb der Waschtrommel ein mit heissem Wasser gespeistes Spritzrohr energisch arbeiten. Auch muss durch rasche Rotation der Holländer-Walze (etwa 500 Meter in der Minute) ein starker Schlag auf die Fasern geführt werden, damit dadurch der Kalk gelöst wird. Manche Fabriken laboriren an der chronischen Krankheit, dass ihre Papiere zeitweise mangelhaft geleimt ausfallen, und dieses Uebel ist zu gewissen Zeiten trotz aller angewandten Mühe und Sorgfalt nicht zu be wältigen. Vielfach giebt man dem Fabrikationswasser die Schuld, wenn die Leimung mangelhaft ist, und gerade solche Fabriken, denen bestes chemisch reines Quellwasser zur Verfügung steht, haben mit mangelhafter Leimung zu kämpfen. Die Fabrikate dieser Fabriken gehören meist zu den besten, die es überhaupt giebt, und entsprechen in Reinheit, Durchsicht etc. den höchsten Anforderungen, aber im Punkte der Leimung hapert es bisweilen. Das Uebel der mangelhaften Leimung tritt meist im Herbst und Winter auf und hängt hauptsächlich mit dem Umstande zusammen, dass das Wasch wasser kälter wird. Durch das kalte Wasser wird der Kalk in den Poren der Fasern befestigt, namentlich, wenn dieselben nach dem Kochen nicht erst langsam abgekühlt wurden und noch im warmen Zustande plötzlich mit dem kalten Wasser in Berührung gebracht werden. Das kalte Wasch wasser ist dann auch nicht im Stande, den Kalk, selbst bei noch so energischem Waschen, zu entfernen, so dass sich später bei der Bleiche Chlorkalcium bilden muss. Je reiner das Fabrikationswasser von Natur aus ist, desto besser kann die heisse Kalklauge beim Kochen in das Innere der Faserzellen dringen. Hierdurch ist nicht ausgeschlossen, dass auch andere Eigenschaften und fremdartige Beimischungen, welche das Wasch ¬ wasser enthält, das Eindringen der Kalklauge in die Faser hindern oder befördern können, und auf die Entfernung der Ablagerungen aus der Faser von günstigem oder nachtheiligem Einflüsse sind. So ist es bekannt, dass die Leimung bei kalkhaltigem Waschwasser stets gut ausfällt, eben weil sich der den Fasern vom Kochen her anhaftende Kalk durch kalk haltiges Wasser besser lösen und entfernen lässt. Hapert es also irgendwo mit der Leimung, so sehe man zu, ob nicht beim Kochen der Rohstoffe zuviel Kalk unter starkem Druck angewandt, und ob dieser Kalk durch vorsichtiges und energisches Waschen entfernt wurde. Man wasche versuchsweise einige Holländer mit warmem Wasser oder koche einige Kocher mit Natron, dann wird sich der Fehler schon finden. So wichtig es für das gute Gelingen der Leimung ist, dass die Faser vor dem Eingeben der Harzseife etc. frei von allen schädlichen Stoffen sei, so genügt dieser Umstand doch nicht, um eine tadellose Leimung zu er zielen. Hierzu ist es vielmehr auch erforderlich, dass wir die Fasern derart gestalten, dass dieselben sich gut verfilzen, und ineinander schlingen. Ferner ist darauf zu achten, dass diese Verfilzung und Verschlingung der Faser nicht durch zu rasches Trocknen auf der Papiermaschine gelöst und aufgehoben wird. In einem späteren Aufsatz werde ich mir erlauben, die Art und Weise eingehender zu besprechen, wie die Papierfaser am zweckmässigsten zu behandeln ist, um sich gut verfilzen zu lassen. Für jetzt möchte ich be merken, dass die Faser nicht zerschnitten, gespalten, abgebrochen werden darf, sondern mehr gequetscht, zerdrückt, geknickt und ausgefranzt werden muss. Es muss unser Bestreben sein, die Faser in ihrer Breite zu er halten und an derselben astförmige Verzweigungen zu gestalten. Derart gestaltete Fasern ergeben nicht nur relativ festes Papier, sondern die Leimung fällt stets besser aus, selbst bei Anwendung von weniger Harzleim und Alaun. Wenn die Fasern von schädlichen Stoffen befreit, durch die Behandlung im Holländer verfilzungsfähig gemacht und auf der Papiermaschine nicht durch zu rasches Trocknen geschädigt wurden, so muss jedes Papier in dem Maasse gut geleimt ausfallen, als Harzseife und Alaun in gut gelöstem Zustande eingegeben werden. Zur Auflösung des Harzes werden Kessel angewandt, welche entweder auf dem Boden ein Schlangenrohr enthalten, durch welches Dampf strömt, oder aber man verwendet Doppelkessel. Nach meiner Erfahrung hat die Einrichtung der Kessel wenig Einfluss auf die Auflösung des Harzes. Ich habe in Holzbottichen mit in die Masse einmündendem Dampfrohr dieselben und oft noch bessere Resultate erzielt als in den bestkonstruirten Kesseln. Nach meiner Erfahrung handelt es sich bei der Auflösung des Harzes mehr um Einhaltung der richtigen Temperatur als um alles Andere, und ich habe bei einer Temperatur von 90—96° C. stets die beste Auflösung des Harzes und, was die Hauptsache ist, mit der relativ geringsten Menge Harz die beste Leimung erzielt. Ammoniak-Soda ist zwar zum Kochen der Hadern etc. vortheilhafter als kalcinirte Soda nach Leblanc, um aber 100 kg Harz aufzulösen, mussten von ersterer 22—25 kg. genommen werden, wogegen bei gewöhnlicher Soda 18 kg oder Prozent stets genügend waren. Diese Wahrnehmung wurde mir auch von mehrere Kollegen bestätigt. Der Alaun resp. die schwefelsaure Thonerde werden vor dem Gebrauch am besten in Wasser aufgelöst, und ist stets genau zu kontrolliren, ob die Alaunlösung gleichmässige Stärke hat. Gewöhnlich verwendet man Alaun lösung von 25° Beaum. Sehr zweckmässig und für das Gelingen der Leimung vortheilhaft ist es, wenn man die eine Hälfte der Alaunlösung vor dem Leim, die andere nach erfolgter Leimung in den Holländer giebt. Die Alaunlösung soll stets langsam und nach und nach eingegeben werden, weil sie sich dann besser mischt und sofort niederschlägt. Kommt zu viel Alaun auf eine Stelle, so werden dort sowohl der Leim, als auch manche Farben verdorben, z. B. Ultramarin, namentlich wenn die Alaunlösung noch warm ist. Man hat versucht, die Harzlösung vor dem Eingeben in den Holländer durch Alaun zu fällen. Ein Kollege hatte dies längere Zeit versucht und sehr gut geleimte Papiere erzielt. Auch waren die Papiere von schöner, frischer Farbe, weil die Leimflüssigkeit blendend weiss wird, und der Alaun nicht auf die Farbe nachtheilig einwirken kann. Der Kollege gab das Verfahren hauptsächlich aus dem Grunde auf, weil sich beim Eingeben von Alaun in die Harzlösung kleinere und grössere Klumpen bildeten. Diese Klumpen konnten zwar durch anhaltendes energisches Rühren be seitigt und aufgelöst werden; man fand dies aber zu zeitraubend und mühsam, und gab das Verfahren auf. Will man die Harzlösung fällen, ehe dieselbe mit dem Faserstoff ver mischt ist, so geschieht dies am besten unmittelbar vor der Holländerwalze. Sowohl die Harzlösung als auch der Alaun müssen in einen feinen Strahl hier zusammenkommen und sich in einem kleinen Behälter, welcher fort während überläuft, vermischen. Die Holländerwalze sorgt dann für feinste Vertheilung Einige Praktiker legen eine bestimmte Menge schwefelsaure Thonerde in das zum Filtriren der Harzlösung dienende Sieb. Man lässt dann die Harzlösung, welche aber eine Temperatur von etwa 60° R. haben muss, über diese Alaunstücke rieseln. Es löst sich nun genügend Alaun auf, um das Harz zu fallen, und zu einer guten Leimung wird nur ein Drittel bis die Hälfte Alaun benöthigt, welche man sonst üblicher Weise anwendet. Durch Versuche lässt sich leicht feststellen, wieviel Alaun bei diesem Verfahren zu einer guten Leimung für die einzelnen Papiersorten erforderlich ist. Man giebt nun dieses Quantum Alaun in das Filtrirsieb, welches möglichst nahe vor der Holländerwalze angebracht sein muss. Nun hat man darauf zu achten, dass die erwärmte Harzlösung den Alaun in
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