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314 PAPIER-ZEITUNG. N:9 Lenker i am Gestell der Maschine, 2, die weil Art ihres Schnittes und der schiedene Systeme eintheilen. richtung des niedergehenden Pressung in ver- Die Bewegungs- Messers bedingt Selbstpressungen sind noch verbesserungsfähig. Äusser dein bereits erwähnten Uebelstand, dass sie nicht für jede Stosshöhe, ohne zu verstellen, zu gebrauchen sind, ist zu bemerken, dass durch das Gewicht, welches während der Arbeit in sehr kurzer Zeit einen grossen Weg zurücklegen muss, bedeutende Stösse verur sacht werden, welche nicht ohne Nachtheile für alle Konstruktionstheile der Maschine wir ken müssen. Eine Maschine von der oben besprochenen Einrichtung zeigt uns die Fig. 3. Der vorhin schon erwähnte Gewichtshebel ist mit a bezeichnet. Derselbe wirkt auf die Zugstange b, einen Presshebel c und die von Letzterem eingeschlossene Mutter d der Press- Spindel. Bei Inbetriebsetzung der Maschine wird durch den Daumen f der Hebel e gehoben und somit auch vermittels der Zugstangen b der Gewichts hebel a und der Presshebel c. Da der Press hebel c mit der beweglichen Mutter d ver bunden ist, so muss in Folge dessen diese, nebst der Spindel und dem Pressbalken, die Bewegung des Hebeln c mitmachen. Obwohl diese Art der Selbstpressung ein gutes Resultat liefert, so ist doch der Umstand, wio schon er wähnt, nicht äusser Acht zu lassen, dass Theile der Maschine ziemlich stark angegriffen werden, besonders wenn rasch damit gearbeitet wird, weil durch die Anwendung des Gewichtes Stösse unvermeidlich sind. Diese Maschinen müssen, um gut zu funk- tioniren, langsam laufen. Dass es auch bei dieser Konstruktion noch nicht zum endlichen Abschluss gekommen ist, lässt sich erklären, da jede Maschine verbesserungsfähig ist. In welcher Weise man die letztgenannten Uebel- stände zu verringern oder zu beseitigen vermag, soll in einem späteren Artikel gezeigt werden. Richard Schmidt. Furtsetiunyen l'olijen. auf die Art der Pressung kann man zwei Haupt- Systeme unterscheiden und zwar Maschinen mit Handpressung (mittels Schrauben oder Hebel), und solche mit Selbstpressung. Die älteste Form der Papierschneidniaschine ist jedenfalls diejenige mit dem graden oder senkrechten Schnitt. Diese Bauart findet noch häufig ihre Verwendung, meist jedoch nur für bestimmte Zwecke, wie z. B. zum Ausschneiden von Zacken, Papieren für Düten, auch beim Egalisiren der Buchdeckelüberstände u. s. f. Der senkrechte Schnitt erfordert eine bei Weitem grössere Kraft, als der Zugschnitt, — er greift die Schneide des Messers sehr bald an und liefert nicht stets einen so sauberen Schnitt. Diese Uebelstände mussten die Maschine nur auf solche Fälle beschränken, bei denen der senk rechte Schnitt nicht zu umgehen war. Später erfand man die schräge und die Bogenführung und schuf damit den sogenannten Zugschnitt. Beide Ausführungen des Zugschnittes w erden mit Recht als die für das Schneiden am besten geeignete Konstruktion angesehen. Zwischen dem bogenförmigen und dem schrägen Schnitt speziell ist, bezüglich der Güte des Schnittes, bei gleich guten Messern, ein Unterschied nicht vorhanden, wohl aber in Bezug auf die ganze Anordnung und Handhabung der Maschine. Während beim schrägen Zugschnitt die Zug stangen — solche werden ja hauptsächlich an gewendet, siehe bb Figur 1, — vor und hinter dem Messer f ihre Bewegung ausführen, ist die Zugstange b beim bogenförmigen Zugschnitt seitlich an der Maschine angeordnet. — Fig. 2. Letztere Einrichtung hat einige Vorzüge auf zuweisen. Erstens ist die seitlich angebrachte Zugstange b, Fig. 2, dem Beschneider während der Arbeit nicht hinderlich: er kann sich von der Richtigkeit des Schnittes besser über zeugen, da er sich dem Messer so mehr zu nähern vermag, ohne befürchten zu müssen, mit dem Kopf unter die Zugstange zu ge- rathen. Zweitens ist die Einstellung des Messers auf die richtige Höhe bedeutend ein facher, und der unbequeme Zugbalken c, Fig. 1, rationellste, bei welcher durch ein Gewicht mit Hebelübersetzung eine Mutter, worin die Spin del des Pressbalkens sich befindet, in Bewegung gesetzt wird. Beim Heben oder Senken des Ge wichtes steigt und senkt sich zugleich die Mutter und somit auch der Pressbalken. Diese Selbstpressung gestattet auch einige Millimeter Differenz in der verschiedenen Höhe des Stosses, ohne ein Nachstellen der Spindel durch die Hand zu verlangen. Allein diese Grenzen sind gering, wenn man eine mög lichst gleichstarke Pressung nothwendig hat. In der waagerechten Lage des Gewichthebels a, Fig. 3, ist die Pressung am stärksten, sie nimmt aber, da der Hebel a sich um einen festen Punkt dreht und dabei einen Bogen beschreibt, ab, wenn das Gewicht höher steht, das statische Moment geringer wird. Die schiedene Systeme, welche mehr oder weniger vollkommen sind. Alle jedoch haben noch eine Unvollkommenheit, und diese ist, dass ein Nachstellen der Spindel mittels Hand nicht ganz vermieden werden kann, wenn sich die Höhe des zu beschneidenden Stosses ändert. Unter den bekannten Maschinen mit Selbst pressung ist diejenige Presseinrichtung die Die Papierschneidmaschine. (Fortsetzung aus Nr. 52 v. J,, Seite 1968.) Die Papierschneidmaschine lässt sich nach fällt ganz weg. Von der Stellbarkeit des Zug balkens wird, ihrer Schwierigkeit wegen, in der Praxis nicht allzuoft Gebrauch gemacht. Der Beschneider hilft sich mit Vorliebe durch Unter- lagen, was aber mit der Zeit eine ziemlich kostspielige Aushilfe wird. Endlich ist noch bei der Gesammtanorduung der Papierschneidemaschine mit dem bogen förmigen Zugschnitt, oder der Lenkerführung, zu erwähnen, dass dieselbe mit ihrem Räder vorgelege und den dazu erforderlichen Lage rungen viel gedrängter und daher auch stabiler ausgeführt werden kann, als solche Maschinen mit schrägem Zugschnitt. (In beiden Figuren sind die gleichen Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet.) Die Messer g sind in beiden Fällen an einen Messerhalter f befestigt. Letzterer erhält in den Führungen k, Fig. 1, oder mittels der verlangte Bewegung. Hinter dem Messer ist der Pressbalken h sichtbar, der das auf dem Tisch ruhende Buch u. s. w. festhält. Betrachten wir jetzt die beiden obenerwähn ten Arten der Pressung und zwar zunächst die Handpressung, so finden wir, dass von den dort genannten Einrichtungen mittels Hobel oder Schraube ilie erstere jedenfalls die einfachere ist. Dies kann man sowohl auf die Konstruktion als die Handhabung beziehen. Diese Einrichtung hat jedoch den Fehler, im Betriebe zu viel Kraft zu beanspruchen und daher wird hier ein Arbeiter bald ermüden. Die Handpressung mittels Schraube und Hand rad bietet mehr Vortheile, obgleich mit ihr nicht so schnell gearbeitet werden kann. Mittels der Schraube ist man im Stande, bei jeder Höhe des Papierstosses den gleichen Druck auszuüben, was bei der Winkelbewegung der Hebel nicht der Fall ist. Bei einem hohen Stoss kann man mittels des Hebels nur einen geringen Druck ausüben. Diese Uebelstände bei der Hebelpressung, und der Zeitverlust bei der Schraubenpressung, welcher durch Auf- und Niederdrehen der Spindel entsteht, musste zu einer Konstruktion führen, in der durch Kombination beider Ein richtungen die Vortheile sich summirten. Die Nachtheile mussten dadurch beseitigt werden, dass die Maschine sich selbst regulirte, und dies führte zu Maschinen mit selbstthätiger Pressung. Von dieser Art existiren bereits ver- Fig. 2. eine gewisse Art des Schnittes; hierbei lassen sich drei Arten desselben unterscheiden: 1) der gerade oder senkrechte Schnitt, wobei sich das Messer nur senkrecht zum Tisch niederbewegt, 2) der schräge Schnitt, bei dem das Messer in gradlinig-schräger Richtung niedergeht, und 3) der bogenförmige Schnitt, bei dem das Messer mittels Lenkstangen in einem Bogen geführt wird. Beide letztere Arten lassen sich einfach als Zugschnitte bezeichnen. In Bezug Fig. 1.