Volltext Seite (XML)
N:9 ranten die Kehle zugeschnürt. Es fehlt ja auch hierlands nicht an derartigen Raubthieren ; allein in der Entfernung, im Auslande, unter unbe kannten Verhältnissen sind sie weit gefährlicher. Mit dankeswerther Bereitwilligkeit bringen Sie und andere den Handelsinteressen nahestehende deutsche Blätter öfters Warnungen vor »Schwindelfirmenr, welche den vertrauensseligen Lieferer um sein ganzes Guthaben prellen. Gegen Häuser, welche ihn durch alle Arten Abzüge brandschatzen, um sich dadurch die Waare zu verbilligen und loyale Konkurrenten unterbieten zu können, sind Sie freilich selten in der Lage, auftreten zu dürfen. Und doch sind es diese Art Häuser, welche dem Handel im Allgemeinen nachhaltiger schaden als jene, welche nur die Allergrünsten ausplündern. Der kontinentale Fabrikant sollte also darauf bedacht sein, seine Interessen nur sachkundig-be währten Händen, vor Allem aber Häusern anzu vertrauen, welche eine langjährige ehrenvolle Ver gangenheit besitzen, welchen an der Ehre ihrer Firma mehr gelegen ist, als an einem Verdienste, der nicht auf die strengste rechtliche Art erworben wurde. Ich kenne persönlich eine grosse Anzahl Londoner Vertreter des Papierfachs und bin oft erstaunt darüber, mit wie wenig Sach- und Fach- kenntniss, mit welcher Hintansetzung der ihnen anvertrauten Interessen gar manche davon ihr Geschäft betreiben; von denen aber, welche ich nicht kenne, wird man auch kaum etwas gewahr werden. Wir besitzen auch daheim keinen Mangel an ungenügenden Agenten, allein solche Exem plare, wie in London, habe ich doch noch kaum hier kennen gelernt. Es sind mir unglaubliche Beispiele von Mangel an Einsicht und Konsequenz seitens Fabriken in der Wahl ihrer Vertretung vorgekommen, und die bitterste Empfindung dabei ist, dass durch solch unfähige Hände der in der Tendenz nach unten nur allzuleicht zu beein PAPIER-ZEITUNG. flussende Londoner Markt von dieser Neigung wieder ausgiebigsten Gebrauch machen wird. Holzöl-Gewinnung’ bei der Fabrikation von braunem Holzstoff. Von Friedrich Boleg. Der Vorschlag, das beim Dämpfen von Nadel hölzern resultirende leichte Holzöl aufzufangen und durch Rektifikation für die Firniss- und Lackfabrikation verwendbar zu machen, ver dient unbedingt allgemeine Beachtung. Zur Auf- nähme des Kondensationswassers lässt sich in dessen statt eines eisernen Kessels oder Cement- behälters auch sehr vortheilhaft ein Standfass (grosses Oelfass) verwenden, das nach Art der Florentiner Flaschen mit einem, bis nahe an den Boden reichenden und einige Zentimeter unterhalb des Deckels ausmündenden, Blechrohre versehen ist, so dass das Wasser, welches sich sofort von dem Oele trennt, auch unverzüglich abfliessen kann. Diese Einrichtung ist die praktischste, bequemste und billigste. Die Reinigung des rohen Holzöles kann ferner dadurch wesentlich vereinfacht werden, dass man demselben in die Rektifikationsblase ca. 2 Proz. Aetzkalk (= 6 Proz. Kalkmilch), 1/2 Proz. calc. Soda und, sofern es die Preisverhältnisse gestatten, auch etwas Knochenkohle zufügt, oder auch, dass man dasselbe in der Rektifikationsblase erst einer Dampfwaschung mit ca. 2 Proz. Natronlauge von 36° B. unterwirft und dann, nach Trennung der letzteren, über i Proz. Aetzkalk und event. eben so viel Knochenkohle rektifizirt. Es ist dann die anempfohlene vorherige separate Be handlung mit Aetzkalk, und desgleichen mit ver dünnter Schwefelsäure, nicht nöthig, wodurch viel Zeit und Arbeit gespart, und die dazu erforder liche Einrichtung äusserst vereinfacht wird. Sollten sich aber einzelne Lederpappenfabrikan 311 ten und Besitzer von Holzdämpfereien mit der Reinigung des rohen Oels nicht gern selbst be fassen wollen, so werden sie dasselbe gewiss jederzeit zu annehmbarem Preise an Terpentin öl- resp. Harzproduktenfabriken absetzen können. Es verlohnt sich daher jedenfalls das beschriebene, völlig kostenfreie und mühelose Auffangen desselben. Chemiker-Zeitung. (Vergl. auch die diesbezügl. direkten Mit- theilungen in früheren Bänden der Papier- Zeitung, von Dr. A. M., Seite 1090 des Jahrg. 1884, und von Dr. M. Fandet, Seite 210 d. J. 1876!) Aus dem Bericht der Handelskammer zu Mannheim für 1884: Die Geschäftslage in der Lumpenbranche hat sich weder in Bezug auf die Papierfabrikation, noch auf die Kunstwollfabrikation, seit dem jüngsten Berichte, wenigstens für minder werthige Waaren, gebessert. Dagegen hat sich die Nach frage nach besseren Lumpen im Inland gehoben. In der Papierbranche hat sich zwar der Kon sum nicht verringert, dagegen ist der Nutzen ein äusserst bescheidener. In der Fabrikation von Papierwaaren (vor Allem Mustertaschen) und in Pack- und Postpapier hat sich gegen das Vorjahr nichts geändert. Die in Folge von Ueberproduktion in der Ta petenbranche seit längerer Zeit herrschenden Missstände haben auch in diesem Jahre ihren schädlichen Einfluss geübt. Die schon sehr gedrückten Preise für mittlere und ordinäre Tapeten haben einen weiteren Rückgang er litten. Doch hat sich der Verbrauch in diesen Qualitäten gegen das Vorjahr etwas gehoben, auch war der Export etwas günstiger. Die Nachfrage nach feinerer Waare hat sich jedoch nicht gebessert. Ein- und Ausfuhr von Papier, Pappe und Papiertapeten im Deutschen Zollgebiet im Jahre 1884 — < Ein- und Ausfuhr im freien Verkehr im Jahre 1884 von bezw. nach - den deutschen Zoll- J ausschlüssen „ s : 'm nden. g • - 55 . Im Im ; Im IVaarenartikel. Einf. (E.) A Bremen. Hamburg- Altona. d. übrig. Zoll ausschlüssen Dänemark 8 8 50 E 1 2E p • 1 - 0 AE = Russland Oesterreic Ungarn, der Schwe Frankreic Belgien. den Niederla: X E '3 = x ; Italien. den Vereini Staaten v Amerika den übrig Ländern 3 E = Jahre i Jahre 1883. 1882. ' Jahr« | 1881. Mengen von iOO kg netto. Graues Lösch- u. Packpap.all.Art E. A. 37 1106 3257 51113 12 988 332 269 9 2998 666 145: 3452 6771 671 2865 1640 10786 471 9153 1333 26261 1 1108 1 1498 8 101 990 1) 9273 118769 2) 16480 243547 10303 12212 97142 87212 , 13578 89294 Pappe aller Art u.{ Pressspäne 1 E. A. 463 1704 36661 32699 15 15 284 6039 4 2921 99 12087 474 4796 17557 7133 448 7333; 100 4415 169 9911 512 144460] | 290 246 185 144 41 1817 15455 17046 209829214685 19140 195424 Anderes Papier I E. A. 157 1753 11502 150561 - 36 486094 173 6663 31 7288 4337 1876 6438 5230 3150 14837 887 491 12715 34603 922 37041 52 4202 44 3441 72 1 3194 9536 •) 19394 307981 20996 23230 277243247676 25187 199128 Papiertapeten j E. A. 29 132' 827 7371 13 278 27 508 1 24 11 126 26781508 825 1813 75 2442 11 5438 81 715 168 1106 292 422 1216 2570; 1142 1259 23878 23223 1640 21706 Anm. 1. Darunter graues Lösch- und gelbes rauhes Strohpapier 495; anderes Packpapier, ungeglättet, 2100; desgl. geglättet 6678 (100 kg). 2. , Pappe äusser Glanz- und Lederpappe, auch Dachpappe 14999; Glanz- und Lederpappe, Pressspäne 1481 (100 kg). 3. " Druck- und Schreibpapier 13408; Löschpapier, mit Ausschluss des grauen, und Seidenpapier 2216: lithographirtes, bedrucktes, liniirtes etc. Papier 782; Gold- und Silberpapier, durchschlagenes Papier etc. 2988 (100 kg). Nach obiger amtlichen Nachweisung wurden im Jahre 1884 an Doppel-Centnern mehr aus- als eingeführt: Graues Lösch- und Packpapier aller Art 109 496 Pappe aller Art und Pressspäne . . . 227 067 Anderes Papier 288 587 Papiertapeten 24 489 Gegen das Vorjahr (1883) wurden 1) weniger eingeführt: Graues Lösch- und Packpapier aller Art 1 030 Anderes Papier 1 602 2) mehr eingeführt: Pappe aller Art und Pressspäne ... 1 025 Papiertapeten 74 3) mehr ausgeführt: Graues Lösch- und Packpapier aller Art 21 627 Pappe aller Art und Pressspäne ... 33 718 Anderes Papier 30 738 Papiertapeten 1 827 Stellt man die von der Kommission zur Schätzung der Einheits preise der einzelnen Waarengattungen i. J. 1883 festgestellten Durch schnittspreise für die Ausfuhr ein, so stellen sich die Werthe folgen- dermaassen: Geschätzter Werth Danach berechneter Werth Gegen 1883 der Mengeneinheit für 100 kg n. Mk. der Ausfuhr in 1000 Mk. mehr in 1000 Mk. 1884 1883 Graues Lösch- u. Packpapier 50 5 938 4 857 1 081 Pappe aller Art, Pressspäne 30 7 306 6 295 1 011 Anderes Papier .... HO 33 878 30 497 3 381 Papiertapeten 130 3 342 3 104 238 50 464 44 753 5711 Die Ausfuhr in Rohpapier, Pappen und Tapeten ist demnach i. J. 1884 gegen das Vorjahr wieder um 5 711 000 K gestiegen. Die Ausfuhr von verarbeitetem Papier, Papierwaaren etc. ist noch nicht amtlich festgestellt, und dürfte die Gesammtausfuhr unserer Papier industrie wohl auf nahezu 70 Millionen Mark zu stehen kommen. Etwa Mitte des Jahres werden wir die noch fehlenden Zahlen mit theilen können.