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952 PAPIER-ZEITUNG. N?39 denn heut noch 25°/0, wie haben wir unsere Anforderungen heruntergespannt? Bei Allem, was Gemeingut ist, was Alle fa- briciren, ist von Fabrikanten-Nutzen nicht mehr die Rede, wir müssen froh sein, wenn uns ein Nutzen bleibt, mit dem der Agent noch nicht als Provision zufrieden sein würde. Jeder Fabrikant möge bedenken, dass er für sein aufs Spiel gesetztes Capital, für seine Maschinen und aufreibende Thätigkeit ent sprechenden Nutzen erzielen und darnach seine Preise einrichten muss. Der Vorsitzende richtet an die Mitglieder im Anschluss an diesen Vortrag das dringende Ersuchen, dass Ausschussergebniss genau zu berücksichtigen, und durch eigene Erfahrung festzustellen, wie viel Entgang an Werthen durch die Anwendung der Streichmaschinen entsteht und wie viel Papier in die Spähne wandert. Zu VI. die Reichsgesetzgebung in ihrer Anwend ung und Wirkung für die Buntpapier-Industrie bemerkt der Vorsitzende, unter Darlegung der Gründe, dass ein Berichterstatter für diesen Gegenstand nicht ernannt worden sei. Er schlägt vor, diesen Punkt auf die Tagesord nung der Versammlung im nächsten Jahre zu setzen. Die Versammlung erklärt sich damit einverstanden. VII Beschluss über Papierzählung. Herr Carl Hofmann — Berlin entwickelte die Geschichte der Einführung der Zählung nach 1000 Bogen und erklärte, dass durch die Bezeichnung „Neuries" ein Wirrwarr entstan den sei, welcher die Schwierigkeit der Umge staltung einer alten Gewohnheit noch erheblich vermehrte. Die vom Verein deutscher Bunt papier-Fabrikanten beschlossene Einführung der Zählung nach 1000 Bogen ist schon vielfach in’s Leben getreten, einige Mitglieder rechnen nur noch in dieser Weise, andere suchen allmälig damit durchzudringen und der Fortschritt in dieser Richtung lässt hoffen, dass die alte unpraktische Zählweise in nicht zu ferner Zeit der neueren vollständig Platz gemacht haben wird. Der Vorsitzende erörtert hierauf die Schwie rigkeiten, welche dieser entschieden praktischen Zählung des Papiers bisher entgegenstanden. Auch er ist der Meinung, dass die Bezeichnung Neuries eine unrichtige sei, und ersucht schliesslich dringend die Fachgenossen mit allen Kräften dahin zu wirken, dass die vor geschlagene Zählung nach 1000 Bogen allge mein durcbgeführt werde. Auch Herr Gmeiner spricht sich über die Vorzüge und die grosse Erleichterung, welche die neue Zählung gewährt, aus und betont, dass die Lage der Buntpapierfabrikanten ge genüber den Weisspapierfabrikanten in dieser Beziehung eine viel misslichere sei. Letztere hätten immer Neuproduction und die 500 Bo genzählung seit langem eingeführt, erstere hingegen seien im Besitze eines mehr oder weniger grossen Lagers und müssten dasselbe im gegebenen Falle erst umwandeln. Redner empfiehlt ebenfalls, dass der Beschluss, die Zählung nach 1000 Bogen anzustreben, mit allen Kräften durchgeführt werde. Herr Emmerich aus Prag bestätigte, dass in Oesterreich sowohl Weiss- wie Buntpapier, mit seltenen Ausnahmen, nur noch nach 1000 Bo gen gezählt und gerechnet werde. Nachdem der Beschluss 1875/76 einmal gefasst und durchgeführt worden war, hatte sich die Kund schaft rasch hineingelebt und befinde sich sehr wohl dabei. Die bekannten Vorzüge die ser Zählweise haben sich in der Praxis in vollstem Maasse bewährt. Herr Friedrich Elsas-Bannen glaubt, dass man ohne einen definitiven Beschluss nächstes Jahr auf demselben Fusse stehen werde Die über diesen Gegenstand entstehende Debatte lieferte im Allgemeinen das Ergebniss, dass ein Theil der Versammelten sich für einen definitiven Beschluss und eine strenge Durch führung der neuen Zählung entschied, während der andere Theil, vor Allem der Herr Vor sitzende und Herr Carl Hofmann, die Mahnung an die Anwesenden richteten, nichts zu be schliessen, was nicht durchführbar sei und lieber langsam aber sicher vorzugehen. Diese getheilten Meinungen fanden ihren Ausdruck in zwei von den Herren Carl Hof mann und Friedrich Elsas eingebrachten An trägen. Der erstere beantragte, dass seitens des Vorstands ein Rundschreiben in vielen Exemplaren gedruckt werde, welches die Vor züge der Zehntheilung resp. Zählung nach 1000 Bogen auseinandersetzt und die Kundschaft er sucht, künftighin nicht mehr nach Ries, Buch u. s. w. sondern nach 1000 Bogen bezw Bogen zahl zu bestellen. Von diesem Rundschreiben, dessen Abfassung der Antragsteller auf Antrag des Vorsitzenden selbst übernehmen will, sollen den Mitgliedern kostenfrei so viele Exemplare zur Verfügung gestellt werden als sie zur Ver sendung an ihre Kunden brauchen. Nach dem Antrag Elsas soll der Kundschaft angezeigt werden, dass die Einführung der 1000 Bogen zählung beschlossen ist und dass alle Mitglieder von einem gewissen Zeitpunkt an nur noch darnach rechnen. Der Antrag Hofmann wird seitens der Ver sammlung angenommen. V11L Neuwald des Ausschusses. Die bisherigen fünf Mitglieder werden mit Ausnahme des Herrn Kathan, welcher unter Darlegung der Gründe von seiner Wiederwahl Abstand zu nehmen gebeten hat, für die nächsten drei Jahre wiedergewählt. An Stelle des Herrn Kathan wird Herr Leo Hänle in München vorgeschlagen und von der Versamm- j lung gewählt. Nachdem der Vorsitzende noch der Verdienste des Herrn Carl Hofmann um die Sache des Vereins ehrenvolle Erwähnung gethan, be kräftigten die Anwesenden auf seinen Antrag ihren Dank für dessen uneigennützige Leistungen durch Erheben von den Sitzen. Nach Verlesung eines eingegangenen Briefes | gelangt der letzte Punkt der Tagesordnung IX. Die Wahl des Ortes der General- Versammlung pro 1882 zur Berathung. Auf Vorschlag des Vorsitzenden beschliesst die Versammlung im nächsten Jahre in Cassel zu tagen. Schluss der Versammlung 134 Uhr Mittags. Die Liste der Anwesenden wies nach der Mittagstafel folgende Namen auf, deren Träger theils nur an einer, theils an beiden Versamm lungen Theil nahmen. Commerzienrath Alois Dessauer, Aschaffenburg. Herrmann Gmeiner, Dresden. Theodor Wiscott, Breslau. Adolph Dittberner (sr.), Breslau. Gustav Dittberner (jr.), Breslau. M. Apt (sr.), Breslau. Robert Wilisch (sr.), Schneeberg. Robert Wilisch, Plaue. Max Wiscott, Breslau. Friedrich Elsas (jr.), Bannen. Max Wiener, Breslau. Albert Emmerich, Prag. Theodor Nees, Aschaffenburg. Carl Hofmann, Berlin. H. Winterwerber, (Firma Flinsch) Offenbach. Friedr. Fischer (jr.), Nordhausen. Gust. Leichsenring, (Firma Grahl &Höhl,) Dresden. Dr. Köhler, Breslau. J. Dorn in Firma Enge, Petersdorf bei Warm brunn. Carl Richter, Actien-Ges. für Holzstofffabrikation, Hirschberg. F. Reuter, Pappenfabr. Neudorf a. Spree. Carl Hahn, Papierfabr. Schmarse bei Oels. General-Versammlung des Schutz- Vereins der Papier-Industrie. Samstag den 17. September 1881 Nachmittags 41/2 Uhr in Galisch's Hotel zum goldenen Löwen in Breslau. Herr Gmeiner giebt einen Ueberblick über die in der Vormittagssitzung behandelten Ge genstände, durch welche Punkt I. der Tages ordnung: Bericld des stellvertretenden Präsidenten über den Stand des Vereins erledigt ist. Bei Punkt II. der Tagesordnung: Beschluss über Verwendung der Ueberschüsse oder Beitragsermässigung stützt sich der Vortragende ebenfalls auf die in der Vormittagssitzung gemachten Ausfüh rungen, wozu der Vorsitzende noch bemerkt, dass in Zukunft die Einnahmen und Ausgaben beider Vereine getrennt werden sollen. Der Verein deutscher Buntpapierfabrikanten könne grössere Ausgaben für Reisespesen etc. haben und dann würde der andere Verein im Nach theil sein. Die anwesenden Mitglieder des Schutz-Vereins der Papierindustrie erklären sich mit dem Vorschläge des Vorsitzenden, dass eine besondere Kasse für die Mitglieder des Schutzvereins der Papierindustrie und eine für die Buntpapierfabrikanten eingerichtet werde und dass, wie aus der Mitte der Ver sammlung vorgeschlagen wird, die Beiträge vor der Hand auf 8 Mark jährlich verbleiben, einverstanden. III. Definitive Constituirung des bei der General versammlung vorigen Jahres angeregten Ehren- rathes zur Schlichtung von Differenzen. Der Vorsitzende giebt über die Verhandlun gen der Versammlung im vorigen Jahre betreffs . ' dieser Angelegenheit und über den gegenwär tigen Stand derselben einen Ueberblick und • bedauert, dass die meisten der vorgeschlage- g j nen Herren ablehnend geantwortet hätten. Zur " Vervollständigung der für den Ehrenrath be stimmten Commission werden die Herren Bock — Breslau und Max Krause — Berlin vorge schlagen und gewählt. Nach längerer Wechsel rede wird folgender von dem Vorsitzenden eingebrachter Antrag von der Versammlung angenommen: „Die Generalversammlung des Schutzver eins der Papierindustrie giebt dem Ausschüsse die Befugniss, die Zahl der Mitglieder des Ehrenrathes zu vermehren oder zu beschränken.“ Es ist zu hoffen, dass der Ehrenrath künftig hin zur Entscheidung von Streitfällen ange rufen wird, die sonst dem theuern und zwei felhafteren gerichtlichen Verfahren unterworfen werden, und wenn dies der Fall ist, wird seine Nützlichkeit bald glänzende Bestätigung finden. IV. Besprechung über Mittel den Verein ferner hin zu vergrössern und seine Thätigkeit wie Nütz ■ lichkeit zu vervielfältigen. Herr Gmeiner setzt auseinander, wie wichtig es sei, dass der Verein sich möglichst aus breite und der gegenseitige Schutz, resp. Nutzen dadurch immer kräftiger werde. Auf Antrag des Vorsitzenden wird beschlos sen, dass allen Fachgenossen der Papierfabri kation, welche noch nicht Mitglieder des Ver eins sind, neuerdings in einem Rundschreiben die Vortheile des Schutzvereins klargelegt und sie zur Theilnahme eingeladen werden. V. Bericht über Auskunftsertheilung im abgelaufenen Jahre und Besprechung darüber. Nach einigen einleitenden Worten des Vorsitzenden über die Art und Weise der Aus kunftsertheilung giebt Herr Carl Hofmann ein Bild über die Thätigkeit im verflossenen Jahre nach dieser Richtung. Seit dem 1. April v. J. sind 865 Auskunftsertheilungen an Mitglieder übermittelt worden und von diesen 51 ausser halb Oesterreich-Deutschland, die eigentlich nicht in das Gebiet des Schutzvereins gehören. Die beiden Schutzvereine haben zusammen