Volltext Seite (XML)
316 PAPIER-ZEITUNG. No 20 Ersparung von Soda beim Kochen von Stroh und dergl. Samuel Brown in Chillicothe in Ohio hat das amerikanische Erfindungspatent für ein Verfahren erhalten, welches sich kurz folgendermassen beschreiben lässt: Er kocht das Stroh zuerst in schwachem Kalkwasser bis es weich wird, nimmt es heraus, lässt es 36 bis 40 Stunden liegen und presst dann einen Theil der darin be findlichen Stoffe aus, indem er es zwischen schweren Walzen durchgehen lässt. Die zerquetschte Strohmasse wird gewaschen, in Holländern gemahlen und dann erst mit Natron im Drehkessel gekocht. Mit einer Lauge von 2° Beaume und einem Druck von 31/2 Atmosphären soll man dadurch ganz reinen Faserstoff erhalten. Das Verfahren ist schon vielfach in etwas veränderter Form ausgeführt und bewährt sich. Wir erinnern nur an das in No. 6 des vorigen Jahrganges be schriebene Ritter’sche Verfahren, welches bereits seit Jahren von mehreren Fabriken benützt wird. Ueber die Bereitung des chinesischen Goldlackes. Von Herrn Dr. E. Wiedehold in Kassel. Lacktafeln hafteten an der einen Seite ein- । zelne feine, Stecknadelkopf- bis linsengrosse glänzende Plättchen, welche sich bei näherer I Untersuchung als Stanniol erwiesen. Es ist hiernach kein Zweifel, dass die Chinesen den Grund zunächst auf einer Firnissunter lage mit Stanniolplättchen belegen, und, nachdem solche fest angetrocknet sind, mit einem gelben, fetten Lackfirniss überziehen. Dieser Lackfirniss lässt sich natürlich nur | durch Synthese nachbilden; der Verfasser empfielt folgende Vorschrift: 2 Theile Kopal und 1 Theil Schellack werden zusammengeschmolzen, und dem flüssigen Gemisch 2 Theile guter, siedender Leinölfirniss beigemischt. Hiernach wird i das Gefäss vom Feuer genommen, und es werden dann nach und nach 10 Theile Terpentinöl zugegossen. Zum Färben macht man sich einen An satz von Gummigutt und Drachenblut in Terpentinöl, jedes Harz für sich in einem Glase, filtrirt die Lösungen, und versetzt den eben beschriebenen Lack je nach der gewünschten Nüance damit, indem man für eine gelbe Nüance mehr Gummigutt, für einen rothen Stich eine entsprechende Menge Drachenblut zusetzt. Die übrige Behand- I lung ist nicht von der aller anderen fetten Lacke verschieden. In dem Museum zu Kassel war der Gold lack an den inneren Wänden eines grossen I chinesischen Kastens abgesprungen, so dass man einzelne Plättchen davon erhalten und untersuchen konnte. Dieser Umstand gab dem Verfasser Veranlassung, einen Einblick in die Art zu thun, wie die Chinesen diesen 1 prächtigen fetten Goldlack auf ihren Ar-1 beiten erzeugen. An den abgesprungenen Kann man sich ächten Körnerlack ver schaffen, so empfiehlt sich folgende Vor schrift : 3 Theile Körnerlack, Vs » Oelfirniss, 10 „ Terpentinöl. Bei dieser Vorschrift bedarf es keiner Färbung mit Gummigutt. Techn. Commerz. Ztg. Ein neues Mittel gegen Anschwellungen. Von Albert Ungerer, in Simmering bei Wien. Die Entfernungen von Infiltrationen der Haut gelingt nach wiederholten Versuchen sehr leicht mittelst Osmose, worauf mich eine sehr ausgedehnte Verbrühung der Hand führte, welche eine sehr starke und äusserst schmerzhafte Anschwellung ohne offene Wunden zur Folge hatte; zwölfstündige kalte Umschläge milderten die Anschwel lung nicht im geringsten, und waren die Schmerzen fast unerträglich bei nur sekunden langem Herausnehmen der Hand aus dem kalten Wasser. Ich machte daher einen Diffusionsversuch und tauchte die Hand in eine gesättigte Kochsalzlösung; der Erfolg war überraschend. Obgleich die Salzlösung nicht die Temperatur des Eiswassers hatte, liess der Schmerz nach kurzer Zeit nach, wie mir schien augenblicklich; nach einer halben Stunde war die von dem Wasser ganz aufgequollene Haut wieder normal, nach vier Stunden waren Geschwulst und Schmerz völlig verschwunden. Die so be handelte Hand unterschied sich den andern Tag nur durch eine schwache Röthung und sehr gelinde Schwellung von der gesunden Hand. Neueste Erfind, u. Erf. Papier-Eisenbahnwagen-Räder, von der Art wie in No 24 des vorigen Jahrgangs der Papier-Zeitung beschrieben, werden jetzt auch von John Brown & Co. in Scheffield fabrizirt und die Firma soll bereits von mehreren englischen Eisenbahnen Bestel lungen erhalten haben. Lumpen-Ausfuhrzölle der verschiedenen Länder. Holland auf. Vom 1. Juli dieses Jahres ab hört der Ausfuhrzoll auf Lumpen auch in Länder Eintheilung der Lumpen Ausfuhrzoll in Landesmünze in Ausfuhrzoll Kilo und Mark ungefähr Belgien Dänemark Deutschland Grossbrittanien Alle S orten frei frei Norwegen Schweden i Vereinigte Staaten von Nordamerika Russland Alle Sorten Lumpen und Papierzeug An den Grenzen zu Lande und im Hafen von Libau per Pud Rubel 0.30 Kop. 50 Kilo etwa 3 Mark. Von den Häfen der Ostsee mit Ausnahme von Libau und von den Häfen des weissen Meeres . . „ „ 0.45 , » » » 4.50 » Von den Häfen des schwarzen und Azow’schen Meeres » „ » 0.20 » » » » 2. » Holland Lumpen per 100 Kilo . . Gulden 5.— » » » 4.28 . Frankreich Alle Sorten Lumpen äusser wollenen » » » . ■ ■ Francs 4.— » „ 1.60 „ Papier-Zeug (Halbzeug) 12 __ » » % • • " -t: » » » 4.80 » Portugal Lumpen per Kilo Reis 30.— » » » 6. » Spanien Leinene oder baumwollene Lumpen per 100 Kilo . . ■ Francs 4.— » » » 1.60 „ Italien Leinene oder baumwollene Lumpen „ „ „ • • • Lire 8.— » » » 3.20 , Oesterreich Lumpen und andere Papier-Rohstoffe per Gentner . . . Gulden 2.— » » 4. » Schweiz Leinene oder baumwollene Lumpen „ , ... Francs 2.— » » „ 1.60 „ Andere Papier-Rohstoffe 0.10 » , . 0.08 „ Türkey i Alle Sorten 1 Procent des Werthes 1 Procent des Werthes.