Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190601197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19060119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19060119
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Naunhofer Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-01
- Tag 1906-01-19
-
Monat
1906-01
-
Jahr
1906
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
' ' - -/-TV-'" ' - - ,»°- s„,-> - -,.,.>7. 7-7-7^ 7 --7 7 7 .- 7 7777.77 -7^77 777 - gelangt, welche teil- für teils gegen die Ein führung von Handelsinspelttoren aus sprechen. Der Bundesrat hat nunmehr er freulicher Weise beschlossen, den auf die Ein führung von Handelsinspektoren, die reichlich überflüstig sind gerichteten Eingaben keine Folge zu geben. — In den Reichslanden grassiert noch immer eine komische Kriegsfurcht. Nach einem aus Straßburg zugehenden Telegramm werden dort die ängstlichen Kriegsgerüchte zur Kalamität. Sie hemmen die Unternehmungs lust, und wirken schädlich auf Banken und Sparkassen. — Nach der Absägung des kra- kehlenden konservativen Ministeriums Balfour durch das englische Volk können sich die guten Elsaß-Lothringer beruhigen, es wird keinen Krieg mehr geben. — Altona. Der Gemeindevorsteher Ellerbrock in Sülldorf bei Blankenese stach aus Unvorsichtigkeit seinem Knecht eine Heu gabel durch dar Auge ins Gehirn. Der Knecht war sofort tot. Ellerbrock stellte sich der Altonaer Staatsanwaltschaft. — Hanan. Die Fabrikbesitzer Gebrüder HeräuS überwiesen der Stadt Hanau aus Anlaß der silbernen Hochzeit der Kaiserpaars eine Stiftung von 20,000 Mk. zu Maßregeln zwecks Verminderung der Säuglingssterblichkeit. — Hanau. Der Verband der mittleren Justizbeamten Deutschlands beschloß, im Taunusorte Köppern ein Erholungsheim zu errichten. — Im Hererolande sind seit dem 15. Dezember alle Unternehmungen gegen die Herero eingestellt worden, soweit sie nicht durch Viehdiebstähle, Angriffe auf Farmen oder Stationen oder sonst feindliches Verhalten der Herero notwendig werden. Um die gleiche Zeit wurde ein Erlaß des Gouverneurs im Hererolande verbreitet, der die noch im Felde befindlichen Herero zur freiwilligen Stellung auffordert; ihre Sammlung soll außer an den Militärstationen in Omburo und Oljihae- nena durch Offiziere erfolgen. — Bei der gestern in Versailles durch durch den Kongreß vorgenommene Wahl eines Präsidenten der französischen Republik wurde Fallidres gewählt. Er erhielt 479 Stimmen, während Doumer nur 371 Stimmen auf sich vereinigte. — Paris. Eine große Kriegsfurcht in der Provinz läßt eine Meldung aus Nancy erkennen: Im Grenzorte Joury entstand eine große Panik infolge des Erscheinens zweier deutscher Soldaten, die in voller Uniform und bewaffnet sich den französischen Behörden stellten. Als die Bevölkerung die vollständige Ausrüstung der Soldaten bemerkte, glaubte man, es handle sich bereits um die Vorposten der deutschen Armee und die Behörden hatten große Mühe, die entstandene Panik beizulegen. Atts Stadt und Land. Nauuhof, den 18. Januar 1906. Naunhof. Die Angelegenheit mit der hiesigen Hainstraße kommt jetzt in Gang. Wie man sagt soll das Eigentum der Straße von dem Ersteher im Zwangsversteigerungs- termine schon wieder auf eine andere Person übergegangen sein. Gestern waren Beauf tragt^ des Eigentümers in unserer Stadt, um die Absperrung der beiden Zugänge an der Wald- und Schloßstraße zu veranlaßen. Die hiesige Ortspolizeibehörde untersagte aber dem mit der Ausführung der Arbeit betrauten Baumeister diese Vornehme. Ebenso verbot sie dem Eigentümer und Auftraggeber die Sperrung der Straße, solange nicht durch ein gerichtliches Urteil das Recht hierzu entschieden ist. Für den ZuwiderhandlungSfall sind nicht nur entsprechende Ordnungsstrafen angedroht worden, sondern es wurde auch die Beseitigung der Sperrvorrichtungen angekündigt. ff Von der Gewerbekammer geht uns folgendes Schreiben zu: Jin Hinblick auf die großen Vorteile, welche das Bestehen der Gesellenprüfung bietet, wird den Eltern, Vor mündern und Pflegern von HandwerkSlehr- lingen dringend empfohlen, ihre Schutzbe fohlenen zur Ablegung dieser Prüfung anzu halten. Anderseits werden auch die Lehr herrn darauf hingewiesen, daß ihnen gesetzlich die gleiche Pflicht gegen ihre auslernenden Lehrlinge obliegt. Diejenigen Lehrlinge welche sich der Gesellenprüfung unterziehen wollen, haben, wenn sie bei Lehrherrn, die einer Innung angchören, in der Lehre stehen, die Gesellenprüfung vor dem Prüfungsausschüsse der Innung abzulegen, vorausgesetzt, das diese das Recht zur Abnahme von Gesellenprü fungen besitzt. Die andern Lehrlinge haben, wenn sie sich zur Gesellenprüfung melden, ein selbst zu schreibendes Gesuch bei der Gewerbe- Kammer einzureichcn. Diesem Gesuche sind beizufügen ein ebenfalls selbstverfaßter und eigenhändig geschriebener Lebenslauf, der Lehr vertrag, das Zeugnis des Lehrherrn, daß und wie lange der Lehrling bei ihm in Lehre steht sowie die Zeugnisse der Fortbildungsschule oder der gewerblichen Bildungsanstalten, welche der Gesuchsteller beucht hat. Gleichzeitig ist bei Einreichung des Gesuchs die Prüfungs gebühr von 10 Mk. zu entrichten. Zur Prüfung für nächste Ostern sind Zulassungs gesuche nebst den erforderlichen Unterlagen und die Prüfungsgebühr spätestens bis Mitte Februar 1906 einzugeben. Später eingehende Gesuche können möglicherweise erst für die Herbst prüfungen berücksichtigt werden. ff König Friedrich August stellte den Prinzen Ludwig von Bayern ä la. suit« des 3. Infanterie-Regiments Nr. 102 .Prinz Regent Luitpold von Bayern". P Zum Nachfolger des sächsischen Ge sandten in Berlin Grafen v. Hohenthal und Bergen ist der Amtshauptmann Graf Vitz thum V. Eckstädt in Annaberg ernannt worden. Herr Amtshauptmann Graf Vitzthum v. Eckstädt ist ein Bruder des Herrn Oberst marschall und Präsidenten der Ersten Stände kammer Grafen Vitzthum v. Eckstädt. ff Der neue Leipziger Kreishauptmann Freiherr v. Welck, bisher Kreishauptmann in Chemnitz, entstammt einer alten sächsischen Adelsfamilie. Er widmete sich früh schon dem Zivildienst der Verwaltungskarriere. Er war Amtshauptmann in Rochlitz und später in Plauen i. V.; 1894 wurde er als Kreis hauptmann nach Zwickau berufen. In Frei herr v. Welck schätzt man einen Mann, der sein Amt mit außerordentlicher Treue und Gewissenhaftigkeit ansübt. In Zwickau und Chemnitz hat er sich die Herzen aller derer gewonnen, die mit ihm dienstlich oder außer dienstlich verkehrten durch sein freundliches Wesen und die ritterliche Art seines Auftretens. Wie mitgeteilt wird, wird Kreishauptmann Freiherr v. Welck voraussichtlich bereits am 1. April sein neues Amt antreten. ff Zum Gebrauche sächsischer und böhmischer Heilquellen, sowie von Luftkurorten sind aus der unter der Verwaltung der IV. Ab teilung des Ministeriums der Innern stehenden Sächsischen Stiftung zum 26. Juli 1811, sowie aus sonstigen zur Verfügung stehenden Mitteln an arme Kranke auch für das laufende Jahr eine Anzahl Unterstützungen und Frei stellen zu vergeben. Insbesondere können zum Gebrauche von Bad Elster bedürftige Per sonen durch 1. Geldbeihilfen, mit deren Be willigung auch der Genuß freien Bades auf die Dauer eines Monats, freie ärztliche Be handlung und Befreiung von der Kurtaxe verbunden ist, 2. bloße Bewilligung freien Bade? auf die Dauer eines Monats, freie ärztliche Behandlung und Befreiung von der Kurtaxe unterstützt werden. Die Unterstützungs gesuche sind längstens bis zuin 15. März laufenden Jahres bei dem Ministerium des Innern IV. Abteilung einzureichen. ff In den Büros der Generaldirektion der sächsischen Etaatsbahnen besteht seit Jahren die 8V,stündige Arbeitszeit und vor einiger Zeit ist in den Werkstätten der Staatsbahnverwaltung die 9^/zstündige Arbeits zeit eingeführt worden. Wie die Frank furter Zeitung meldet, hat man jetzt die Ab sicht, nach dem Vorgänge Preußens in jenen Werkstätten die Arbeitszeit auf 9 Stunden herabzusetzen. ff Der Bierkonsum im Königreich Sachsen beträgt im Jahre 1904/05 4 951 784 Hektoliter. Bei einer BevölkerungSzahl von 4 501 753 Einwohnern (nach der neuen Volks zählung) kommen auf den Kopf 109,7 (106) Liter Bier oder 219,4 (212) Glas. ff Nach der Auffassung des Ministeriums des Innern ist die Wahl eines Kranken kasseuvorstandes durch Zuruf nicht zu lässig. Zur Begründung dieser Ansicht führt das Ministerium aus: Durch die Vorschrift der geheimen Wahl im Neichsgesetz vom 10. April 1892 soll gerade die Zurufswahl aus geschlossen werden. Dieser Zweck würde nicht erreicht werden, wenn man die Zurufswahl für zulässig erklären wollte. ff Der Verkaufsverein der sächsischen Vrannkohleuwerke hat beschlossen, die Preise ab 1. April für Briketts und Preßsteine um 5 Mark für 200 Zentner zu erhöhen. Gleichzeitig werden Rohkohlen teilweise kleine Preiserhöhungen erfahren. ff Im Jahre iS«« werden drei Sonnenfinsternisse und zwei Mondfinsternisse stattfinden, doch wird in unsren Gegenden nur die erste Mondfinsternis sichtbar sein, und auch diese nur zum Teil. Diese Finsternis stt total und ereignet sich in den Vormittags stunden des 9. Februar. Sie beginnt um 6 Uhr 57 Minuten und endet um 10 Uhr 37 Minuten und wird in der westlichen Hälfte Europas, im nordwestlichen Teile Afrikas, im Atlantischen Ozean, in Amerika, im Großen Ozean und auf der Ostküste Australiens sicht bar sein. In unseren Gegenden geht der Mond schon vor dem Beginn der Totalität unter. ff Die Unfruchtbarkeit der Obstbäume hat in vielen Fällen ihren Grund darin, daß die Obstbaäme mitten im Rasen stehen. Man entferne ihn daher rings vom Stamm eines jeden Baumes etwa bis zu einem Meter und bearbeite die Baumscheibe wie Gemüse land. Auf diese Weise kommen nicht nur Regen- und Schneewaffer den Bäumen zu gute, sondern auch die Luft wirkt wohltuend auf die Wurzeln und somit auf das Gedeihen der Bäume, so daß der geringe Ausfall an Gras, der unter gewissen Verhältnissen statt- sindet, durch mehr und besseres Obst mehr fach ersetzt wird. Eine solche Baumschule bietet die beste Gelegenheit die Bäume zu düngen. Die vorhandene Erde läßt sich leicht durch guten Kompost ersetzen. Der frühere Besitzer der „Gattersburg" Riefe in Grimma, der sich dieser Tage wegen betrügerischen Bankerotts vor dem Land gericht Leipzig zu verantworten hatte, wurde zu einem Jahr 3 Monate Gefängnis und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf 3 Jahre verurteilt. Leipzig. Ein in Gastwirtskreisen sehr bekannter Herr, Adolf Schlinke, hat nach sechsjähriger erfolgreicher Führung des hiesigen Gastwirtevereins auf seine Wiederwahl als Vorsitzender verzichtet. An seine Stelle trat Herr E. Noselt (Hotel du Nord). Leipzig. Die Stadt Leipzig hat dem Verein für Feuerbestattung zu Leipzig in ent gegenkommender Weise ein Grundstück zur Erbauung eines Krematoriums in nächster Nähe des Völkerschlachtdenkmals kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Kosten der Erbauung werden sich auf 125 000 Mark belaufen, die durch verzinsbare Schuldverschreibungen und unverzinsliche Anteilscheine aufgebracht werden sollen. Zu Geschworenen sind für die jetzt begonnenen Leipziger SchmurgerichtSverhand- lungen u. a. ausgelost worden: Ziegeleibe sitzer Dr. phil. Schroth-Neunitz, Fabrikbesitzer Eisentraut-Wurzen, Apotheker Dr. phil. Stock- Wurzen, Rittergutspächter Rifardt-GroßpöSna, Rittergutsbesitzer Backe-Collmen bei Wurzen und Forstmeister Karl Grohmann, Glasten. Das Zentralagitationskomitee der Sozial demokratie beruft in Leipzig für Sonntag den 21. Januar, Versammlungen ein mit der Tagesordnung „Wahlrechts- und Verfassungs kämpfe der Gegenwart". Die Lokalkomitees haben beschlossen, daß Demonstrationen auf der Straße im Anschluß an diese Versamm lungen diesmal unterbleiben sollen. In den Massenversammlungen soll „das arbeitende Volk von neuen seinen unbeugsamen Willen bekunden, die ganze Wahlreform diesmal zu erzwingen und sich nicht durch Scheinver sprechungen abspeisen zu lassen!" Wurzen. Der Aufsichtsrat der Wur- zener Bank hat in seiner letzten Sitzung be schlossen, für das abgelaufene Geschäftsjahr, nach recht reichlichen Abschreibungen und Rück stellungen, 10 Prozent zur Verteilung der im März stattfindendcn Generalversammlung vor zuschlagen. In den letzten 6 Jahren kamen 9 Prozent zur Verteilung. Außerdem be schloß der Aufsichtsrat, eine Erhöhung des Aktienkapitals vorzunehmen. Auf eine der artige Kapitalanlage machen wir schon jetzt aufmerksam. Großenhain. Eine ganz besondere Ehrung wurde Hern Fabrikbesitzer Oskar Buchwald zu teil, indem ihm durch die Herren Bürgermeister Hotop und Stadtrat Beeg eine unter Glas und geschmackvollem Rahmen künstlerisch ausgeführte Urkunde ausgehändigt vurde, die der Stadtrat Herrn Buchwald in Anerkennung der Verdienste, die er sich während einer 15jährigen Zugehörigkeit zum Stadt- verordneten-Kollegium um das städtische Ge meinwesen erworben hat, und zum Zeichen der Dankbarkeit für seine hingebende und er- Gefahrvolle Mege. Roman von Ewald August König. 76 „Das ist alles, was der Knecht von der Post mitgebracht hat," sagte Gottfried mit bedeutungsvollem Blick, „ein Brief aus Pa ris, ich hoffe, er enthält eine gute Nachricht, Herr Baron." Baron Rüdiger betrachtete einige Sekunden lang den Post stempel und die Adresse, die eine zierliche Handschrift zeigte, dann öffnete er hastig das Kuvert. Mit zitternder Hand entfaltete er das parfümierte Schreiben, sein Blick glitt mit nervöser Hast über die Zeilen. „Vor allen Dingen seien Sie Ihres Kindes wegen unbesorgt, geehrter Herr- Baron, las er, „es befindet sich wohl und in guter Obhut. Wäh rend ich diese Zeilen schreibe, fitzt es neben mir am Fenster, das Leben auf der Straße fesselt seine ganze Aufmerksamkeit. Zu wel chem Zwecke das Kind Ihnen entführt wurde, das werden Sie erfahren, wenn Sie sich hierher bemühen wollen Im Restau rant Tissot, Palais Royal, werden Sie jeden Abend zwischen neun und zehn Uhr von einem Bekannten erwartet, der Ihnen den verlangten Aufschluß geben wird. Sollten Sie aber diesen Bekannten nicht antreffen, so übergeben Sie dem Kellner Harry einen verschlossenen Zettel, der Ihre genaue Adresse enthält, man wird Ihnen alsdann brieflich Mitteilung machen und Ih nen auch die Bedingungen nennen, unter denen Sie Vera in Ihre Arme zurückführen können. Wenn Sie aber glauben, durch Hilfe der Behörden diese- Ziel rascher und leichter erreichen zu können, so werden Sie zu Ihrem eigenen Schaden sich bitter getäuscht sehen, sobald Sie mit der Polizei in Verbindung tre ten, wird das Kind Paris wieder verlassen und vielleicht er halten Sie daun erst nach Monaten weitere Nachrichten. In Ihrem eigenen Interesse rate ich Ihnen, unternehmen Sie keine Nachforschungen, sie würden resultatloS bleiben, verzichten Sie auf Verfolgung, Sie würden dadurch sich selbst nur Schaden zufügen. Kommen Sie ins Restaurant Tissot, allein und ohne böse Absichten, man wird Sie durchaus höflich und freundlich behandeln, so lange Sie selbst nicht feindlich auftreten." Eine Unterschrift trugen diese Zeilen nicht, die unverkenn bar von einer Frauenhand geschrieben waren. Das Papier knisterte in der Hand de- Baron-, als er eS dem Freunde überreichte. „Nun strenge einmal Deinen Scharf ¬ sinn an und suche zu erraten, wer das geschrieben hat!" sagte er mit bebender Stimme. „Der Professor las den Brief und schüttelte dar Haupt. „Ich vermute die Zofe!" erwiderte er, an seiner Brille rückend. „Glaubst Du wirklich, daß eine Zofe so hübsch schreiben könne?" „Weshalb nicht?" „Nein, Bruno, ich möchte darauf schwören, daß Frau von Weilen die Schreiberin ist." „Frau von Weilen soll ja nach London gereist sein!" „Soll! Aber Heinrich Wallendorf sagte mir gleich, daß er nicht daran glaube," erwiderte der Baron Rüdiger, indem er ungestüm an der Glockenschnur zog. „Du darfst es mir nicht ver argen, Bruno, wenn ich anspannen laste und zur Stadt fahre, ich muß mir Gewißheit verschaffen." „Nein, ich fahre mit Dir. Wer soll Dir diese Gewißheit geben ?" „Die Schwester der Frau von Weilen." Baron Rüdiger befahl dem eintretenden Kammerdiener, die Pferde anspannen zu lassen, und warf noch einmal einen prüfen den Blick auf die f^ne zierliche Handschrift. „Wird sie Dir die Wahrheit sagen?" fragte der Professor. „Uno wenn sie Dir sagt, ihre Schwester habe diese Zeilen nicht geschrieben, wirst Du dieser Behauptung Glauben schenken?" „Gewiß, denn Fräulein Grashof ist eine sehr ehrenhafteDame." „Und was gedenkst Du weiter zu tun? Willst Du der Auffor- derung Folge leisten und nach Paris reisen?" „Würdest Du das nicht tun?" „Ich fürchte, man stellt Dir eine Falle, die Dir verhängnis voll werden kann." „Wer sollte das tun?" „Die Wallendorfs." „Zu welchem Zweck, Bruno? Wenn sie mir Bedingungen stellen wollen, so kann das ja auch auf friedlichem Wege gesche hen, Heinrich Wallendorf weiß, daß ich bereit bin, ihnen entge- genzukommen. Weshalb sollten sie nun noch mich nach Paris locken und dadurch, daß sie über daS Schicksal meines Kindes mich in Ungewißheit lassen, mich noch mehr erbittern." „Weil sie wissen, daß sie einen sehr starken Druck auf Dich üben müssen, um daS su erhalten, was sie verlangen. Ich sage Dir, die ganze Geschichte geht nur von der Familie Deiner Gat tin aus. Der junge Wallendorf hat die Zofe nach Paris beglei- tet, nun sollst Du hingelockt werden. Dort in der fremden Stadt will man Dir den Daumen aufs Auge drücken, Dir sagen: Bogel friß oder stirb!" Gottfried meldete, daß der Wagen bereit sei. Baron Rüdi ger verließ ohne Zögern das Zimmer und der Freund folgte ihm mit besorgter Miene. Dem Kutscher wurde ein Gasthof bezeichnet, der in der Nähe der Wohnung Thereses lag, dort sollte der Wagen halten. „ES könnte Aufsehen erregen, wenn ich vor dem Hause der jungen Dame vorfahre," sagte der Baron, während der Wa gen durch die Allee der Landstraße zurollte, „ich will dar ver meiden. Später muß ich auch noch den alten Wallendorf be suchen und ihm den Brief vorlegen, ich werde dann sofort ent decken, ob er von ihm bereits Kenntnis hat " „Wenn man Dich nur nicht so leicht irre führen könnte," er widerte der Professor mit einem bedauerlichen Achselzucken. „Du magst für viele Dinge einen scharfen Blick haben, aber in der Beurteilung der Menschen läßt er Dich leider häufig im Stich. Der alte Wallendorf wird mit der Miene eines Heuchlers Dir eine Komödie Vorspielen." „Du willst nun einmal nicht an die Möglichkeit glauben, daß Frau von Weilen mich betrogen haben könnte," unterbrach der Baron ihn, „ich urteile darüber anders und stütze mein Urteil auf Gründe, deren Richtigkeit nicht bestritten werden kann. Wenn die Wallendorfs sich des Kindes bemächtigt hätten, so würde meine Frau längst ihm nachgereist sein, zumal sie ohn« Zweifel sich der trüben Verhältnisse wegen von hier fortsehnt/ „Wäre sie mit dem Kinde zugleich abgereist, so wäre das ein Schuldbeweis gewesen, der Dir gestattet hätte, sofort die Hilfe der Polizei anzurufen, so unklug sind Deine Gegner nicht, daß sie Dir solche Waffen in die Hände geben. Und ich würde an Deiner Stelle einen tüchtigen Polizeibeamten nach Paris mit nehmen, Du kannst nicht wissen, was Dich dort erwartet." „Im Notfälle kann ich auch dort mich ar» die Polizei wen den, ich finde das richtiger und verständiger." Professor Winterfeld schwieg, es schien ihn zu verstimmen, daß der Freund auf seine Warnungen nicht hören, seine An schauungen nicht gelten lassen wollte. Er wiederholte seine War nung noch einmal, als der Baron Abschied von ihm nahm, und sprach dabei die Hoffnung aus, daß er ihn vor der Abreise noch sehen werde. * * 125,20 folgreiche Tätigkeit f widmete. Die vom Bewerb regte Einführung de die Stadt Döbeln Mannschaft Leipzig dürfte nunmehr, naö und Gewerbekammer sind, in allernächster werden. Der Gewer in nächster Zeit Um dustriellen über Bete und Jndustrie-Au-st« ist die Stimmung f stellung sehr günstig. Döbeln. Vor wurde der Geschäft; in vielen sächsischen Maximilian wegen begangen an dem R Roßwein zu sechs 4 urteilt. Der robust, Ringkämpfer, als du mit den Fäusten u arbeitet. Riesa. Eine Drei Berliner Famil November vorigen I Jakobsthal, von de wieder zurückkehrten, einem Tage bequem kann. Sie waren r gehalten worden, wa; Programm stand, al wenn man erfährt, Walde mittels Frett, jagten nnd dabei da werden. Alle drei r richt Riesa abgeliefer hatten sie bereits wurden. Ohne db wahrscheinlich mit d mäßigen Gute gan feiertags verlebt, so , von den lieben Ihrs ten sie wieder nach Das Schöffengericht Gefängnis aus unk durch die lange Unt« Die Frettchen mußte lasten. Unterschlagungen Bankhause. Gro Dresdner Börsen unl schlagungen des Beo eines Dresdner Priv getreue Beamte, m seit längeren Jahn Philipp Elimeier L aber in Börsenspekr kann fehlschlugen. 6000 Mk. veruntreu zwischen das Weite bereit- im Auslande im Rufe eines solide Dresden. S der Besitzer der He Coswig, in der Prin fünf Jahre lang unt von der Führung ) gezogen. Dresden. Gr übte Oberstleutnant Dresden. Er warf Station Nöbdenitz in einen Eisenbahuzug H Romo Baron Rüdiger s Thereses ein. Er dm mit Hildegard zusam er nichts. Die Erinnerung c ihr Bild schwebte mi glücklich hätte er du ihn eine Hölle gewes Sie liebte ihn n er eS vernommen, u mal nm die Hand z worden war. Er hat der kehrte es zurück Treppen Hinausstieg Mädchen ihm sagte, bitten, einzutreten. „Ich habe noch k fangen," sagte There hatte; „wir werden Baron Rüdiger l nonnnen, er zeigte schrist?" fragte er. „Es ist die Hai Bestürzung. „Und daS Parst weht. . ." „Heliotrop!" un jedem anderen vor.' „So kann es alsc von Weilen diesen l Paris und ersucht in Unterhandlung t „Und Siewerdei Therese, deren Autl „Ich muß wohl, hätte nie geglaubt, trächtigkeit begehen gegenüber diese» W
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)