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graphendrähte sind zerstört durch den Brand, ebenso sind die Geleise gesperrt. Näheres ist bisher noch nicht bekannt. Ausland. Wien. Ein in hoher Stellung befindlicher Fach mann erhielt hier einen Privalbricf aus China, welcher vor den Gefahren waint, wenn die Mächte nicht sehr ernste Vorsichtsmaßregeln treffen. Der Brief sagt: Tie Verbindung zwischen den gelandeten Truppen und der übrigen Welt kann nur bis Ende November aufrecht erhalten werden. Dann überzieht sich der Peiho mit Eis, und die Schneestürme vertreiben die Flotten. Bis dahin müssen die Verbündeten die Eisenbahn, welche von Schanheikwan nach Tongku führt und allerlei Ge fahren aufgesetzt ist, ganz gesichert haben. Ein mangeln der Nachschub nach der Wiederaufraffung Chinas könnte im furchtbaren Winter Chinas eine Katastrophe hcrbei- führen, wie sic Napoleon bei Moskau ereilte. Ter russische Hof wird seinen Aufenthalt in Livadm verlängern. Als Grund dafür wird das Befinden der Zarin angegeben. Die russische Nation ist mit neuer Hoffnung auf einen Sohn des Zaren und Erben des Thrones erfüllt. London. Die Morgenblätter melden aus Schanghai vom 7.: Es geht das Gerücht, die Kaiserin-Witwe sei gestorben ; infolgedessen herrscht große Aufregung. Die chinesischen Beamten haben keine Kenntnis von dem Tode. Die Aushungerung des chinesischen Hofes ist das Ziel der jetzt vom Grafen Waldersee eingeleiteten mili tärischen Aktion. Damit tritt der chinesische Feldzug in ein neues Stadium. Ei« englisch-russischer Konflikt? London, 9. Nov. Das „Reuter'sche Bureau" ver öffentlicht nachstehendes ihm über Shanghai zugegangcnes Telegramm aus Tientsin, welches kein Datum tiägt: General Lenewitsch hat durch Vermittelung des russischen Konsuls in Tientsin den Konsuln der übrigen Mächte amtlich mitteilen lasten, daß das gegenüber der britischen und der d.utschen Niederlassung auf der anderen Seite des Peiho liegende Gebiet von Rußland kraft des Rechtes der Eroberung annektiert sei, es sei denn, daß etwaige europäische Eigentümer dieseSLandeS umgehend Dokumente einreichen, durch welche sie ihr Eigentumsrecht beweisen. Bloße Besitzansprüche ohne Rechtstitel würden nicht be rücksichtigt werden. In das annektierte Gebiet sind auch viele der Eisenbahn-Gesellschaft gehörende Grund stücke eingeschlossen und wahrscheinlich auch das Ost arsenal. Es wird sicher Protest erhoben werden. London. Hier wird behauptet, der Bahnbesitz in dem von Rußland annektierten Teile von Tientsin ge höre England; die Anleihe darauf von 2300 000 Pfd Sterl, sei von britischen Aktionären gezeichnet unter Garantie der britischen Regierung, daß die Bahn unter keinen Umständen in die Hände einer fremden Macht übergehen soll; Rußlands Annektion sei daher direkte Herausforderung GroßbritanienS. New-Jork. Aus Peking wird vom 5. November telegraphiert, daß Graf Waldersee das Todesurteil über fünf hervorragende chinesische Beamte in Paotingfu be stätigt habe. New-Jork. Es ist festgestellt, daß die Mehrheit der Elektoren auf den Namen Mac Kinlcy's gewählt ist. Dieser hat mithin den Sieg davongetragen. Kuba atmet zum ersten Mal wieder auf. Es hat eine Tabakernte erzielt, wie noch nie. Mehr als eine halbe Million Ballen besten Tabaks sind auf den wie der in Stand gesetzten Pflanzungen erzielt worden. Oerttiches und Sächsisches. Naunhof, den 10. November 1900. Naunhof. Eine der letzten Kirmsen, oder richtiger Kirchweihfeste ist die unseres Landstädtchens Naunhof, es kommt nur noch die der FuchShainer Kirmsen für die hiesigen Bewohner in Betracht, denn alle die der näheren Umgebung haben bereits stattgefunden. Das Kirmesfest ist seit Altersher eines der beliebtesten Feste der Landbewohner, der Städter kennt es nur den Namen nach, doch verschmäht er eine Einladung nicht und sollte das bisher so herrliche Herbstwetter anhalten, werden wir gewiß eine beträchtliche Menge Besucher zu erwar ten haben. Es giebt auch thatsächlich nichts Schöneres, als einen fetten KirmeSbraten und dafür wissen ja unsere Hausfrauen vortrefflich Sorge zu tragen. Auch unsere Herren Wirte haben sich reichlich vorgesehen und „nur bestellen meine Herrschaften" es soll ein Jeder zur Naunhofer Kirmes sein volles Bäuchlein mit nach Hause nehmen. Wie immer, so hat auch diesmal unser Ratskellerwirt für den zweiten Festtag ein großes Militär konzert arrangiert. Die Kapelle des 7. Infanterie- Regiments Nr. 106 unter persönlicher Leitung ihres Dirigenten Herrn Matthey wird ein wirklich vorzüglich gewähltes Programm bieten, welches wir allen Konzert liebhabern empfehlen, diesem wird sich ein solenner Ball anschließen und so haben wir allen Grund uns auf ein schönes Kirmesfest zu freuen. Im Gasthof zum goldnen Stern findet an beiden Tagen Kirmesballmusik statt, also Gelegenheit genug, das Tanzbein tüchtig zu schwingen. ch — „Es ist" — so wird von zuständiger Seite geschrieben — „die Wahrnehmung gemacht worden, daß die Zugsschaffner der ihnen obliegenden Verpflichtung der Fahrkartenkontrole ost nicht nachkommen, sondern die Nachprüfung Unterlasten, obwohl Zeit und Umstände eine solche gestatten. Die Staatseisenbahnverwaltnng hat deshalb neuerdings Anordnung getroffen, daß die Zugsschaffner in der Regel und wenn nicht besondere Umstände es verhindern, sich von den Reisenden die Fahrkarten zeigen lasten. Bei Zügen, die aus Abtei lungswagen gebildet sind, soll die Nachprüfung zu ge eigneter Zeit während der Aufenthalte aus den Statio nen erfolgen." ch Eine feiertagsreiche Zeit ist die diesjährige Weihnachtszeit. Weihnachten fällt in diesem Jahre auf einen Dienstag, sodaß also der Sonntag vorangeht, Montag Heiligabend und Dienstag und Mittwoch Weih nachtsfesttage sind. Der Sylvester fällt wieder auf einen Montag, Dienstag ist der Neujahrstag und mit den folgenden Sonntag, auf weichen das Hohneujahis- fest fällt, finden die Festtage ihren Abschluß. Grimma, 7. November. Der hiesige G.flügel- züchterverein beschloß, die nächste Ausstellung am 3. und 4. Februar 1901 abzuhalten. Leipzig. Das Schwurgericht verurteilte den Hand arbeiter Dreßler aus Eilenburg, welcher am 29. Juni auf der Landstraße nach Blumroda-Borna den 43 jähri gen Brauer Max Haase ermordet und beraubt hatte, wegen Raubmordes zum Tode. Leipzig. Schwere Verlegenheiten hat der hiesige Gerichtsvollzieher Th. über zwei Expedienten des Königl. Amtsgerichts gebracht. Er verlegte 13 Mark in den Aktenstücke und glaubte dann, dieser Betrag sei durch die jungen Leute gestohlen worden. Diese wurden früh aus den Betten heraus verhaftet und mußten vier Stunden in Untersuchungshaft verbleiben, bis sich das Geld in einem Aktenbündel wiedergefunden hatte. Mutzschen. Da durch das neue Bürgerliche Ge setzbuch die Haftpflicht verschärft worden ist, so beschloß der hiesige Gewerbeverein mit dem Allgemeinen Ver sicherungsverein in Stuttgart einen Vertrag abzuschlie ßen. Verhältnismäßig werden dort niedrige Prämien gezahlt und günstige Bedingungen den Mitgliedern geboten. Die Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann in Chemnitz hat zwei Riesenlokomotiven (^5 gekuppelte 4 Cylinder-Verbund-Eilzug Lokomotiven) gebaut, von denen die eine von der Königl. sächsi schen Staatseisenbahn angekauft und in Betrieb gesetzt worden ist. In Kamenz hat das Stadtverordnetenkollegium in seiner letzten Sitzung dem Projekt, dort eine elektrotech nische Fachschule zn errichten, zugestimmt. Werdau. Eine dreiste Zigeunerfamilie aus zwei Männern und zwei Frauen bestehend, hielt dieser Tage im Werdauer Walde einen von Weidmannsruhe kommen den Radfahrer aus Hermannsgrün gewaltsam au. Es war offenkundig auf eine Beraubung abgesehen, denn in dem entstandenen Streite zog der eine der Zigeuner einen Dolch. Auf die Hilferufe des Angegriffenen eilte ein mit einem starken Stocke bewaffneter Fabrikarbeiter herbei und befreite den Bedrängten aus seiner schlim men Lage. In Markneukirchen ist vor kurzem ein berühmter Mann gestorben, der alte Violinbogenmacher Christian Süß. Seine Bogen waren geschätzt und gingen bis nach England und Amerika. Berühmte Geiger besuch ten wiederholt den schlichten Mann in seiner kleinen Werkstätte und wählten den ihrem Gelenk am besten zusagenden Bogen unter den Vorräten aus. Süß ist trotz der Güte seiner Fiedelbogen und trotz der großen Kundschaft kein reicher Mann geworden. Auerbach. Der mit seinem sechsjährigen Sohne auf einem Spaziergange befindliche Gastwirt Steudel von hier wurde am Dienstag von einem bisher noch nicht ermittelten Jäger angeschosten und schwer verletzt. Steu del erhielt fast die ganze Schrotladung in die linke Körperseite; auch sein Sohn wurde von einigen Schroten getroffen. Die Verteidigung des Priesters Prinz Max Anläßlich der lebhalten Erörterungen, die die be kannte Predigt des Prinzen Max in Plauen an die italienischen Arbeiter in den protestantischen Kreisen ganz Deutschlands hervorgerufen hat, haben die „Dresdener Neuesten Nachrichten" einen ihrer Mitarbeiter zum prinz« lichen Priester nach Freiburg (Schweiz) geschickt, dcr sich diesem gegenüber etwa, wie folgt äußerte: Es ist für mich sehr betrübend und niederschlagend, alle die An- schuldigungen zu erfahren, die man gegen mich erhebt; ich habe keinen Grund zu solchen Ausfällen gegeben. Das Gesetz in Sachsen verbietet jedem fremden Geist lichen die Pastorisation, und in dem Glauben, ein christ liches und philantropisches Werk zu thun, habe ich es für einige Zeit übernommen, den armen italienischen Arbeitern Gottes Wort zu verkünden. Ich versuchte zu nächst darzulegsn, daß sie sich von den Sozialdemokra ten und Anarchisten, als den Hauptfeinden der Religion und des Vaterlandes fern halten sollen, niemals aber fiel ein Wort von mir, das meine Milbrüder als Dissi denten betrüben könnte, nie habe ich ein Wort von kon- stiutioneller (?) Intoleranz gesprochen. Ein protestan tischer Theologe hat nun, ohne den eigentlichen Sinn meiner Predigt erfaßt zu haben (?!). einen Artikel ge schrieben, worin Aeußerungen erwähnt werden, die ich ni.mals gethan habe. Daher rührt diese illoyale Po lemik. Ich habe aus verschiedenen deutschen Städten Briefe erhalten mit den gröbsten Beleidigungen, die eines gebildeten Menschen unwürdig sind, aber ich ver zeihe meinen Gegnern. Daß der Priester Max Briefe beleidigenden In halts erhalten hat, ist bedauerlich zu nennen. Wenn er aber wirklich alles das nicht gesagt oder gemeint haben will, was man ihm vorwirft, so wäre es in sei nem und in anderer Leute Interesse bester gewesen, gegen sine Anschuldigungen sofort, nachdem sie bekannt geworden sind, zu protestieren. Das hätte auch seiner prinzlichen Würde nicht geschadet. Nun kommt die Ab leugnung zu spät, um Eindruck zu machen. Jedenfalls ober wird der Priester Max aus allem dem, was sich in den letzten Tagen zugetragen hat. die Lehre ziehen, daß gerade er in seiner Doppelstellung als Geistlicher und sächsischer Prinz alle Ursache hat, auch den Schein zu meiden. Nachrichten vom Königlichen Standesamt Naunhof Monat Oktober. Geburten: Am 10. Alma Paula, Tochter der Geschirrführer R. P. Schmidt'schen Eheleute, Naunhof; am 18. Georg Alfred, Sohu der Kaffenboten E. P. Eisner'schen Ehe leute, Naunhof; am 18. Paul Alfred, Sohn der Maurer F. P. Heßler'schen Eheleute, Naunhof; am 24. Meta Dora, Tochter der Wäscherin A. M. verw. Schmidt, Naunhof; am 27. Lina Frieda, Tochter der Maurer H. O. Thieme'schen Eheleute, Naunhof. L. Eheschließungen. Am 6. Franz Paul Sebald, Zigarren-Sortiercr, Naunhof, mit Martha Emma Golzsch, Naunhof ; am 8. Kurt Robert Wendler, Spinner, Naunhof, mit Hedwig Friedrich, Naunhof; am 27. Friedrich August Fichtner, Kaufmann, Naunhof, mit Selma Alma Wilke, Leipzig, am 27. Robert Emil Schmieder, Handarbeiter, Naun hof, mit Rosalie verw. Thieme geb. MroS, Naunhof; am 30. Richard Emil Eidam, Maler, Naunhof, mit M. E. Tuchscheerer, Naunhof; am 30. Max Willy Metzner, Grasspinner, Naunhof, mit Marie Luise verw. gew. Rosch, geb. Arnold, Naunhof- 0. Sterbefälle: Am 1. Willy Herbert Wäser, Ziehkind der Zigarren- Arbeiters Ehefrau H. Bieger, Naunhof, 1 Monat all; am 3. Selma Minna Landschreiber, Tochter der Bötttcher- meister M. O. Landschreiber's Eheleute, Staudnitz, 8 I. 8 M. 4 T.; am 11. Emilie Eleonore Richter geb. Müller, Naunhof, 75 I. 2 M 25 T.; 22. Joh. Sophie Golzsch geb. Müller, Mutter des Zigarrenmachers H. W. Golzsch, Naunhof, 77 I. 6 M. 19 T. Vermischtes. * Voriges Jahr vor Pfingsten wurde in der Ritter gutswaldung von Kloschwitz bei Plauen in der Nähe der Sommerfrische Goldbachthal-Tobertitz ein kleines Rehkalb ganz entkräftet aufgesunden. Der Ritterguts jäger Hofmann zog das Tierchen auf. Da das Reh jedoch im Garten, wo es frei herumlief, an den Bäumen rc. viel Schaden anrichtete, wurde cs vorige Ostern wie der freigelaffen. Ein rotes Band um den Hals kenn zeichnete das Tierchen, um die Aufmerksamkeit und das Mitleid der Jäger zu erregen. In den Nachbarrevieren lief das Reh wiederholt vor die Flinten, da es aber bekannt war, wurde es geschont. Während der Ernte lief das Reh den Arbeitern nach, ließ sich aber nie fangen. Auch den Ortsbewohnern folgte es oft bis in die Nähe des Dorfes, kehrte dann aber stets wieder um. Jetzt, da es kalt wird, scheint es dem Tiere nicht mehr draußen zu gefallen. Dieser Tage zog es stolz durchs Dorf und kehrte froh und wohlgemut direkt in seinen Garten und dann in seinen Stall zurück. Briefkasten. Rosenfreund in Naunhof. Nach Ansicht der Fachleute ist es ratsam, die Rosen so spät als möglich zu bedecken. Mitte November soll man die Hochstämme umlegen und wenn die Tempe ratur dann auch 5 bis 6 Grad sinkt, bedeckt man die Stämme mit Tanuenreisig. Jeder erfahrene Gärtner wird Ihnen übrigens in dieser Angelenhcit mit besserer Auskunft dienen können als mir. — Sie fragen ferner an, ob eS in China Tages-Zeitungen giebt ? Ganz gewiß, Verehrtester, sogar schon seit viel längerer Zeit, wie in Europa. Die „Pekinger Zeitung" kann bereits auf ein Alter von etwa 1000 Jahren zurückblicken, und daS ist doch ganz respektabel. Astronomischer Kalender Sonntag, den 11. November. 1SVY. Sonnenaufgang 7 Uhr 16 Min. Sonnenuntergang 4 Uhr 12 Min. Mondaufgang 8 Uhr 36 Min. Monduntergang 11 Uhr 35 Min. Kirchennachrichten. vom. XXII. x. Drill Naunhof. Feier des Kirchweihfestes. Vorm. 1/210 Uhr: Beichte und Feier des heil. Abend mahles. Anmeldung vorher in der Sakristei. Vorm. 10 Uhr: Festgottesdienst. — Text: Sacharja 2,10—13. — Motette: Singet dem Herrn ein neues Lied. Vs. 96 von A. Kellner. Nachm. 2 Uhr: Tausgottesdienst. Dl« sowie - in best !Look-, tt bei folgend holten: Rich. Kn Felix Centrale s G. m. Gin ist preisweri l,ung< ^kon je den Z durch g voller und pi Bekanntenkrei Fachkenntnisse Erforderliche Tausende hab Existenz gesch W. Janßen Gr. N. 3