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NinOfts G Dchriltzteii ßMsalt für MMm, Achmftin, AeuHa, HrsSarf, Ma, Mimnchin, Ichrhm 8nßßMni. 8!WS. Wi, SltioMi, SleiHMni. WPM, Pmßkn. Lnsmshm, StMiitz, Wem, W»lW». ZvniismIH M Mtt einer illustrierten Sonntags- Vellage. DieftS Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittag 6 Uhr, mit dem Datum des nachfolgenden Tages und kostet monatlich 35 Pfg., vierteljährlich 1 Mark. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen, für solche außerhalb der Amtshauptmannschaft Grimma, sowie für Anzeigen am Kopfe und im Reklameteile, mit 10 Pfennigen, berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein. Nr. 87. Freitag, den 27. Juli 1900.11. Jahrgang. Pflaumenverpachtung findet Mittwoch den 1. August 1900, abends 7 Uhr im hiesigen Ratskeller statt. Naunhof, den 26. Juli 1900. Der Stadtrath. Igel. ^ie Gemeindeeinkommensteuer auf den 2. Termin, fällig nm 3V. Inti, ist bis spätestens 20. August und die Grundsteuer auf den 2. Termin, fällig am 1. August, ist bis spätestens 14. August d. I. an die Stadtstcuereinnahme zu entrichten. Naunhof, am 26. Juli 1900. Der Stadtrath. Igel. Rußland und der chinesische Krieg. Es ist eine eigentümliche Ironie des Schicksals, daß die von der russischen Regierung ausgegebene und bislang krampfhaft festgehaltene Parole, wonach sich die Volkserhebung in China lediglich gegen die Westeuropäer und die Amerikaner, nicht aber auch gegen die Russen richten solle, durch die Ereignisse geradezu zu einer Lächerlichkeit gestempelt wird. Denn that- sächlich macht die fremdenfeindliche Bewegung in China nirgends einen Unterschied zwischen einem Russen und einem anderen Ausländer und wenn jüngst von halb- offiziöser russischer Seite mit fast komisch wirkender Genugthuung versichert wurde, die Russen genössen den Vorzug, daß sie von den Chinesen zunächst zum Ver lassen des chinesischen Gebietes aufgefordert würden, während die anderen fremden Nationalitäten von den Chinesen ohne weiteres angegriffen würden, so ist das eine ganz merkwürdige Sophisterei. Beweisen doch die kriegerischen Vorgänge in der Mandschurei, daß sich die Chinesen herzlich wenig aus ihren russischen Nachbarn machen und daß sie ohne das geringste Federlesen auch gegen die russischen Truppen im Grenz gebiet zwischen der Amurprovinz und der Mandschurei Vorgehen. Wenn man russischerseits bisher so that, als ob Rußland nicht nötig habe, mit größerem Nach, druck in China aufzutreten, so waren zweifellos poli tische Erwägungen maßgebend, welche davon ausgingen, daß die Wühlarbeit der russischen Politik in Ostasien fruchtlos bleiben würde, wenn jetzt das Zarenreich seine Machtstellung in China mit Blut und Eisen wahren müßte. Eine derartige Auffassung wrrd aber durch die Entwickelung der Dinge in der Mandschurei direkt un möglich. Die Chinesen haben die Offensive ergriffen, wie die Beschießung der Stadt Blagowestschensk, des Hauptortes der südlichen Amurprovinz. Die Chinesen unternahmen sogar einen Vorstoß auf die russische Seite des Amur, wobei sie schließlich jedoch wieder zurück geworfen wurden. Auf anderen Punkten des mandschu rischen Kriegsschauplatzes haben indessen die Russen vor den Chinesen zurückweichen müssen, russischerseits habe man nicht geahnt, daß die Chinesen mit solcher Energie und mit solcher Uebermacht die Offensive in der Mandschurei betreiben würden. Jetzt wird von den Russen Hals über Kopf gerüstet und mobilisiert. Unstreitig werden die Russen wohl genügend Truppenmassen auf die Beine gebracht haben, um den Krieg in der Mandschurei endlich mit dem erforder- lichcn Nachdruck führen und die Chinesen aus diesem Grenzlande des eigentlichen Chinas hinausmanöverieren zu können. Aber die Langsamkeit der militärischen Rüstungen Rußlands droht den zu erwartenden Effekt derselben teilweise wenigstens wieder zu paralysieren, denn auch die Chinesen werden wohl nicht versäumen, Verstärkungen heranzuziehen, Menschenmaterial haben sie schließlich für den Krieg noch mehr wie die Russen. Ueberhaupt zeigen die kriegerischen Vorgänge an der russisch-chinesischen Grenze im fernen Osten, daß Ruß land dort durchaus noch nicht jene militärische Schlag, fertigkeit und Leistungsfähigkeit besitzt, wie man dies in Westeuropa vielfach annimmt. Auch das russische Mobilisierungswesen weist zweifellos seine bedenklichen Mängel auf, wenngleich die ungeheueren Entfernungen in den dünnbevölkerten und von westlicher Kultur bis jetzt erst schwach beleckten Gegenden der Amurprovinz und der anstoßenden Gebiete das Schleppende in der russischen Truppenzusammenziehung einigermaßen ent schuldigen mögen. Jedenfalls ist Rußland der jetzige Krieg mit den Chinesen in der Mandschurei sehr un erwartet über den Hals gekommen, und es wird den dortigen russischen Streitkräften heute und morgen ver mutlich unmöglich sein, die feindlichen Massen der Zopf träger energisch zu Paaren zu treiben. Deutsches Reich. — Die Ausgabe der neuen Reichspostmarke zu 3 Mk. ist zum 1. August zu erwarten. Die Marke zeigt die Enthüllung des Denkmales Kaiser Wilhelms I. und trägt die Inschrift: 1797—22. März 1897. Ihre Farbe ist violett. Die Ausgabe der Briefmarke zu 5 Mk. ist auf dem 1. September festgesetzt. — Verbessertes Telephon. In Berlin (Fern sprechamt 6) ist zum ersten Male ein neues System von Siemens L Halske für Fernsprechämter in An wendung gekommen, das sich durch eine große Verein fachung in der Handhabung und durch die Anwendung des felbstthätigen Schlußzeichens auszeichnet. Was das letztere angeht, so hat die Reichspostverwaltung unlängst auf den erreichten Fortschritt hingewiejen, durch welchen das ganz unzuverlässige dreimalige Ab klingeln beseitigt und die Schlußzeichenangabe in sicherer Weise durch das Anhängen des Hörers bewirkt wird. — In mehreren Blättern wird darüber Klage ge führt, daß die Reichsregierung 1000 Militärpferde in Australien ankauft, statt sie von den einheimischen Pferdezüchtern zu erwerben. Es wird hinzugefügt, man verstehe nicht recht, weshalb man vor dem Transport deutscher Pferde zurückschrecke, da der Transportweg von einem Mittelmeerhafen nach China doch nur um ein Drittel länger sei, als der von Australien. Die „Köln. Ztg." bemerkt dazu: Wir wollen gar nicht auf die Frage eingehen, ob das australische Pferd nicht in Folge mancher Gründe für den Dienst in China dem deutschen vorzuziehen sei, aber auch wenn das nicht der Fall wäre und auch wenn die australischen Pferde nicht viel billiger kämen, könnten wir deutsche Pferde doch nicht transportieren und zwar aus folgendem Grunde. Die australifchen Pferde haben beim Transport zwar auch den Aequator zu überschreiten und somit die größte Hitze auszuhalten, da sie ihn aber senkrecht durchfahren, so bleiben die Pferde nur einige Tage in der schlimmsten Tropenglut, während die deutschen Transporte ge. zwungen sind, auf einer Strecke von über zwanzig Tagen dem Aequator parallel zu fahren. Ueber zwanzig Tage Tropenfahrt würde aber unzweifelhaft die Folge haben, daß die große Mehrzahl der Pferde elend zu Grunde ginge, namentlich bei einem Transport in der jetzigen Jahreszeit. Man hat in den zuständigen Kreisen sehr wohl die Frage erwogen, ob man nicht deutsche Pferde nach China schaffen könne, hat sie aber un bedingt verneint auf Grund technischer Gutachten und nicht etwa aus mangelnder Rücksichtnahme auf die deutschen Pferdezüchter. Ausland. Oesterreich. In den letzten drei Jahren sind gegen 15 000 Katholiken in Oesterreich zum Protestantismus übergetreten. Die Bewegung schreitet wenn auch lang sam, so doch unaufhörlich fort. Oesterreich. In der Umgebung Scheibcnvadauns, Bezilk Neuhaus, will ein junger Kuhhirt Erscheinungen der Mutter Gottes gehabt haben. Der Platz der Er scheinungen ist zum Andachtsort geworden, wo große Menschenmengen sich ansammeln. Ein ohne Billigung der Behörde dort errichteter Bilderstock ist auf amtliche Anodnung wieder entfernt worden. Serbien. Der junge König Alexander von Serbien Hot seinem Volke eine unliebsame Ueberraschung durch die Bekanntgabe seiner Verlobung mit der ehemaligen Hofdame Draga Maschin bereitet. Dieselbe ist die Witwe eines Ingenieurs und zählt jetzt 42 Jahre, ist also fast doppelt so alt, wie ihr künftiger königlicher Gemahl. Zwar hat Alexander in der seine Verlobung bekannt- gebenden Proklamation darauf hingewiesen, daß die heutige serbische Dynastie selber aus dem Volke stamme und daß seine Braut einem alten und um daS Vaterland verdienten Geschlecht entsprossen sei, trotzdem giebt sich in Serbien überwiegend Abneigung gegen diese künftige eheliche Verbindung des jugendlichen Landesvaters mit der Witwe Maschin kund. Dos Ministerium Georgie- witsch ist sogar, weil es diese Absicht des Königs miß billigte, von seinem Posten zurückgetreten, nicht aber wegen angeblicher Meinungsverschiedenheiten in seinem Schoße, wie von offiziöser Belgrader Seite versichert wurde. Auch Ex-König Milan verwirft entschieden dies Heiratsprojekt seines Sohnes und hat bereits als Demon stration gegen dasselbe sein militärisches Amt als Ober kommandant der serbischen Armee nicdergelegt. Krieg in China. Ein Erlaß des Kaisers von China an den chinesischen Gesandten in Berlin. Die chinesische Ge sandtschaft in Berlin hat, wie dem Berliner Korrespon denten der „N. Fr. Pr." mitgeteilt wird, einen Befehl des Kaisers von China erhalten. DaS sehr umfang reiche Schriftstück ist von dem regierenden Kaiser Kwangsu unterzeichnet und ist der Gesandtschaft durch den Vizekönig von Nanking übermittelt worden. Der Kaiser spricht in dem Erlaß sein tiefes Bedauern über die Ermordung des deutschen Gesandten und des Kanzlers der japanischen Gesandtschaft aus und giebt den Gouverneuren aller Provinzen strengen Befehl, die Un ruhen zu unterdrücken und die in China lebenden Fremden zu schützen. Nach neueren Informationen richtet der dem Auswärtigen Amt mitgeteilte Erlaß ferner an unseren Kaiser eine Bitte um Vermittelung. Der Er mordung der anderen Gesandten wird keinerlei Er wähnung gethan. Wenn die chinesische Gesandtschaft aus diesem Umstande schließt, daß die Ermordung nicht erfolgt ist, so ist dies ohne Zweifel durchaus willkürlich. Das Schweigen des Erlasses über diesen gegenwärtig wichtigsten Punkt muß vielmehr den Verdacht erregen, daß entweder alle Fremden in Peking hingemordet worden sind oder daß die chinesische Regierung sonst irgend einen Zweck bei der Verheimlichung des wahren Thatbestandes im Auge hat. Das fortgesetzte Doppel spiel der Chinesen benimmt allen von ihrer Seite aus gehenden beschwichtigenden Meldungen jede Glaub. Würdigkeit. Hamburg, 24. Juli. Der „Hamburgische Korre- spondent" meldet: Laut einem bei einer hiesigen gut unterrichteten Stelle eingetroffenen Telegramm aus London ist das Personal der Gesandtschaften in Peking wohlbehalten und auf dem Wege nach Tientsin. Die „World" meldet aus Shanghai, Li-Hmrg-