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ÄlliiUtl G Zchrißeii » 8»Wibq. SW. Wi SIniMi. Sleilßeiitnt, WPM. PnW. SnfcrlW». Eliütiiitz, A«m, W»Wi«. zmeiW M WM Mit einer illustrierten Sonntags- Vellage. Sonntag, den 15. April 1900 Nr. 45 11. Jahrgang Diese» Blatt erscheint in Naunhof jede« Dienstag, Donnerstag Md Sonnabend, Nachmittag 6 Uhr, mit dem Datum de» nachfolgenden Tage» und kostet monatlich 35 Pfg., vierteljährlich 1 Marl. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen, für solche außerhalb der Amtshauptmannschaft Grimma, sowie für Anzeigen am Kopfe und im Reklameteile, mit 10 Pfennigen, berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein. Heute ist der Oekonomie-Jnspektor Johann Louis Kotte aus Ammelshain als Gutsvorsteher-Stellvertreter für den Gutsbezirk Ammelshain in Pflicht ge nommen worden. Grimma, den 10. April 1900. Die Königliche Amtshanptmannfchaft. Hänichen. Striegler. Bekanntmach««-. An Sonn- und Festtagen ist vom 15. April 1900 ab im Handelsgewerbe gestattet: 1 ., Der Verkauf von Brod und weißer Bäckerwaare den ganzen Tag. 2 ., Der Handel mit Milch und der Kleinhandel mit Heizungs- und Be leuchtungsmaterial den ganzen Tag, aber nicht während des Vormittags gottesdienstes. 3 ., Der Verkauf von sonstigen Eßwaaren, Konditorei- und Materialwaaren von 8 bis 9 Uhr Vormittags, von 11 bis 1 Uhr und von 3 bis 4 Uhr Nachmittags. 4 ., Der Verkauf von Fleisch- und Wurstwaaren von 8 bis 9 Uhr Vormittags, von 11 bis 1 Uhr, sowie von 6 bis 8 Uhr Nachmittags. 5 ., Der Kleinhandel mit anderen als den vorgenannten Gegenständen von 11 bis 4 Uhr, aber nicht während des Nachmittagsgottesdienstes. Verboten ist: Der unter 5 genannte Kleinhandel am 1. Oster-, Pfingst- und Weihnachfs- feiertag, Charfreitag, an den Bußtagen und an dem Todenfestsonntag. Naunhof, am 14. April 1900. Der Bürgermeister. Igel. Ostern. Des Winters Herrschaft ist zu Ende, die Oster glocken läuten ihn endgültig zur Ruhe ein und künden uns die Auferstehung mit ehernem Munde. Der ge kreuzigte Gottessohn ist an diesen! Tage seinem Grabe entstiegen, das Himmlische, Edle, Wahre hat sich aus des Grabes Macht hindurchgerungen zu neuem Dasein. Was uns das Gotteswort mit jenen großen Ereignissen predigt, das verkündet mit eindringlicher Stimme auch heut wieder die Natur. Nach des Winters Nacht und Graus leuchtet die Frühlingssonne freundlich und hell und zaubert mit ihren warmen milden Strahlen Tausende von Blümlein und Knospen auf Feld und Wiese, Garten und Wald hervor, die ein fröhliches Auf« erstehen nach des Eises Starre feiern. Dem fühlenden Menschen zieht unbewußt ein Ostergefühl in die Brust, das Erwachen rings um ihn kann nicht ohne Einfluß auf ihn sein, die Seite im Herzen ist angeschlagen, die das Ewige und Göttliche im Herzen erklingen läßt, wird der milde Klang ungehört verhallen oder wird er an schwellen zum wuchtigen, fortreißenden Chor? Wie es im Leben des Einzelnen bei tausenden ist, die feierliche Stimmung hält nicht an, sie wird übcrtäubt von dem Geräusch des Weltengetriebes, so ist es wohl auch im Räderwerke der völkerbeherrschenden Politik. Wird man bei unseren englischen Nachbarn der Osterstimmung weiter Raum geben, und das Recht auferstehen lassen? Wohl schwerlich. Dem from men Burenvolk, das sich unter der englischen Kriegslast verzweifelt wehrt, ihm wird, wie die letzten Meldungen allenthalben erkennen lasten, ein Auferstehen erscheinen, vielleicht gelingt es ihm, mit starker Hand den Räuber seiner Freiheit und seines Friedens zum Lande hinauszudrängen und diesem seine Ruhe wieder zu geben. Aus tiefer Zerrissenheit, gleichsam aus einem Sumpfe traurigster Corruption ersteht das Franzosenland an diesem Osterfeste. Während es seit Jahr und Tag durch seine haarsträubenden Skandal- prozeffe sich einen mehr als zweifelhaften Namen machte, zeigt eS an» heutigen Osterfeste durch die Eröffnung seiner Weltausstellung der gesamten zivilisierten Mensch heit wieder einmal ein Bild des Friedens und Fort schrittes, ein Auferstehen aus langjährigem Dunkel und sicherlich wird die Ausstellun^nicht wenig dazu beitragen, auf den moralischen Sinn des leichtentzündlichen Romanenvolkes vorteilhaft und befestigend einzuwirken, daß es statt dem „Revanche für Sedan" ein Genüge finde, am friedlichen Wettbewerbe auf dem Weltenmarkle. Unser Vaterland bewegen höchst wichtige und tief einschneidende Fragen. Der Streit der Parteien wogt lebhaft hin und her und fast scheint es manchmal, als ob das „einige Deutschland" ein buntzusammengewürfeltes Ganzes sei. Wie endlose Reden werden im Hohen Hause gehalten, die nichts anderes bedeuten, als ein Aufeinanderplatzen derSonder-Jntereffen einzelnerParteien da ereifert man sich wegen dec Zollpolitik, dort wegen der Knebelung der Künste, dann wieder bilden Kolonial« und Flottenforderungen den Anlaß zu heftiger Partei fehde. Heut ruhen all die eifrigen Streiter, sie lassen den Zauber des Frühlingsfestes auch auf sich einwirken und hoffen wir, daß sie alle darin auferstehen, die rechten Mittel und Wege zu finden, um das ohne Murren zu gewähren, das zu des Vaterlandes Bestem dient. Wir dürfen auf die Rolle, die unser deutscher Name in allen Weltteilen sowohl in geschäftlicher als in militä rischer als in pädagogischer Hinsicht als hinsichtlich seiner inneren Verwaltung spielt, stolz sein, erwachen wir des halb aus allen Parteihader und offenbaren wir unsern Ostererfolg in gemeinsamer Arbeit zum Wohle des Vater landes und damit zum Segen und Schutze jedes Einzelnen. Deutsches Reich. Bei dem Fleischschaukompromtß will die Regierung Ja, tausendfaches frisches Leben Pulsiert erneut durch die Natur, Es geht schier wie ein Zauberweben Durch Walv und Hain und Au' und Flur Vom tiefsten Thal zu fernsten Hohen Schwingt's sich im Frühlingssturmgebraus: ES giebt kein Sterben und Vergehen, Das Licht siegt über TodeSgraus. Ist doch einstmals auch auferstanden Zum Heile der gesamten Welt AuS GrabeSnacht und Todesbanden, Christus, der Herr, als Siegesheld — Und seitdem ist's noch stets erklungen, Was jedes neue Ostern spricht, WaL-längst-die Menschheit hat durchdrungen: Empor, empor, durch Nacht zum Licht! Bon Neuem klang froh durch die Lande DeS Frühlings Heller Heroldsruf, Zersprengend auch die letzten Bande, Die WinterS Macht vor Monden schuf — Nun dehnt und sehnt und regt sichs wieder Allüberall im weiten Hag, Aus alle« Zweien tont'S hernieder Bom sengen AuferstehungStag! D'rum sei gegrüßt in deinem Rauschen Auch diesmal, hehrer Ostertag — Wir alle deiner Botschaft lauschen, Ihr lauscht doch selbst der junge Hag — O leuchte uns, du Ostersonne, Und gieße deinen Segenschein, Verkündend vollste Gnadenwonne, In alle Herzen nun hinein! B. Neuendorfs. dem Einfuhrverbot von Büchsenfleisch znstimmen. Im Jahre 1899 sind nach Deutschland 3977 t cks (Doppel zentner), und zwar 25 385 äs aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika, 11860 äs auS Britisch- Australien eingeführt worden. Das Büchsenfleisch wird seit etwa 30 Jahren importiert, auch die Militär- und Marineverwaltung bezieht amerikanisches Büchsenfleisch. Prinz Ludwig von Baiern hat sich, wie die „Pfälzische Rundschau" aus guter Quelle erfiihrt, in diesen Tagen einem norddeutschen Gelehrten gegenüber entschieden gegen die Schulreform ausgesprochen. Herzog Ernst von Altenburg ist nach der„Magdb. Ztg." bedenklich erkrankt. Ueber die gewerbliche Beschäftigung von schulpflichtigen Kindern sind 1898 in Deutschland Erhebungen veran staltet worden. Auf Grund der bisher in vollem Um fange noch nicht bekannten Ergebnisse find nach den „Berliner Reuest. Nachr." bestimmte Abhilfemaßregeln gegen eine gesundheitliche Schädigung schulpflichtiger Kinder durch gewerbliche Arbeit formuliert worden. Zu Anfang des Jahres ist darüber im Reichsamte deS Innern unter Hinzuziehung deS preußischen Kultus» und Handels ministeriums kommissarisch verhandelt worden. 181702 Post- und Telegraphenbeamte wäret zu Beginn dieses Jahres im ReichSpostgebiet thätig. Der nächste deutsche Turnlehrertag findet kommende Pfingsten in Magdeburg statt. Gegen das Urteilim Mtlitärbefrei ung-prozeß haben 14 Verurteilte, darunter Or. Ziel, Revision angemeldet. Japanische Landwirte bereisen zur Zeit die Alt mark, um die dort sehr hoch entwickelte Viehzucht zu studieren. Die Ergebnisse der Einnahmen an Zöllen und Verbrauchssteuern für das Jahr 1899 werden zur Zeit zusammengestellt und demnächst veröffentlicht werden. Nach offiziöser Mitteilung haben die Reichsstempelabgaben 'UM--»'«-»«»-» -«r««»Mr«M««E