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HrtMt für Mchchin, Zmmesshliiii, Kchmhliin, WHa, Hrsdvrf LHli, Mmannrljaiii, K^hain Glshüt^dklj, Mi», W«, Atiqis», AnißtiUtq. MPM, Pusht». 8tifnls-ii», ktiMjtz, Arm, WW«, ZNnsni- M Mit einer illustrierten Sonntags - Vellage. Dieses Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittag 6 Uhr, mit dem Datum de« nachfolgenden Tages und kostet monatlich 3b Pfg., vierteljährlich 1 Marl. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen, für solche außerhalb der Amtshauptmannschaft Grimma, sowie für Anzeigen am Kopfe und im Reklameteile, mit 10 Pfennigen, berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein. Nr. 20. Freitag, den 16. Februar 1900. 11. Jahrgang. Öffentliche Sitzung des Stadtgemeinderates zu Naunhof Freitag, den 16. Februar 1900, abends 8 Uhr. Tagesordnung befindet sich am Ratsbrett. Igel, Bürgermeister. Humanität in unseren Kolonien. Im Reichstage interpellierte der ReichStagsabg. Bebel den Kolonialdirektor v. Buchka anläßlich der schurkischen That des Leutnants v. Arenberg. An die diesen speziellen Fall betreffenden Erklärungen knüpfte Herr v. Buchka noch einige Darlegungen allgemeiner Natur, die von jedem menschlich denkenden aufs Freudigste begrüßt werden und die zeigen, daß die Regierung dem Schieß- und Prügelsystem in Afrika endlich ein Ende machen will. Herr v. Buchka führte aus: „Ich möchte noch einige ganz kurze allgemeine Be merkungen an den Fall des Prinzen Arenberg knüpfen. Ich bin vollständig mit dem Abg. Bebel darin einver standen, daß wir durch Thaten, wie sie dem Prinzen Arenberg zur Last gelegt wird, unseren Kolonien keine christliche Kultur bringen können. Der Abg. Bebel hat darauf verwiesen, daß nach den Statistiken auch Prügel- und Todesstrafen in großer Zahl in Afrika verhä gt werden. Ich bin damit einverstanden, wenn behauptet wird, daß wir viel zu viel in den Kolonien töten. Ich habe, nachdem die Statistiken zu meiner Kenntnis gekommen sind, Anlaß genommen, die Gouverneure anzuweisen, daß dies nicht die Mittel seien, um die Eingeborenen zur deutschen und christlichen Kultur zu erziehen, daß vielmehr von der Prügelst.ase nur äußerst selten und nur dann Gebrauch gemacht werden möge, wenn sie sich als notwendig erweist, und daß ich diese meine Absicht in unnachsicht licher Weise durchführen werde. Die Anregung, ob überhaupl von der Prügelstrafe in den Kolonien ab gesehen werden könne, ist in dem Kolonialrat verhandelt worden. Die Gouverneure haben sämtlich erklärt, ohne dieses Zuchtmittel nicht auskommen zu können. Das mag richtig sein. Aber das erstrebenswerte Ziel muß sein, die Prügelstrafe auch in den Kolonien ab- zuschaffen, die Eingeborenen so bald wie möglich auf diejenige Stufe der Kultur zu bringen, wo es nicht mehr crfmdcrlich ist, die Prügelstrafe vorzunchmen. Dieses Resultat kann nur erreicht werden, wenn die Prügelstrafe auf die alleräußersten Fälle beschränkt wird. Ich mache darauf aufmerksam, daß die Prügel strafe in Ostafrika gegen Indier und Araber sowie gegen Frauen nicht verhängt werden darf, ebenso wie in Süd afrika nicht gegen Neger. Ich gebe die Versicherung ab, daß ich in unnachtsichtlicher Weise darauf halten werde, daß die Schranken, die gesetzlich der Prügelstrafe gezogen sind, auch inne gehalten werden, und ich werde gegen Jeden vorgehen, der gegen diese Be stimmung verstößt. Daß derartige Fälle, wie sie dem Prinzen Arenberg zur Last gelegt werden, vorge kommen sind und Vorkommen werden, rst eine betrübende Thalsache, die sich aber schwer wird ändern lasten, so lange wir mit menschlichen Leidenschaften zu rechnen haben. Die Aufgabe der Verwaltung ist, sich vorbeugend zu erweisen. Dies kann vornehmlich durch vorsichtige Auswahl der Beamten geschehen, die wir zur Aus. Übung des schweren Berufes in den Kolonien hinauS- schicken. Ich kann nur l itten, den einzelnen Fall nicht zu verallgemeinern. Die Beamtenschaft, die wir in den deutschen Kolonien haben, ist gut, ja vortrefflich. Fälle, wie sie vorgekommen sind, gehören zu den Ausnahmen; ich kann der Hoffnung Ausdruck geben, daß diese Auf nahmen immer seltener und seltener werden und in der Zukunft möglichst aufhören. Was an mir liegt, so werde ich dafür sorgen." (Beifalls Deutsches Reich. Der Bun des rat wird sich in nächster Zeit mit der Beratung von zwei Verordnungen zu besasseu hoben, die sich auf die Ausführung von Gewerdeordnungsnovellen beziehen. In einer neuerlichen Entscheidung des Reichsver- sicherungsamtes ist folgender Rechtsgrundsatz aufgestellt worden: Nm ein Kind als einen im Betriebe beschäftig ten Arbeiter ansehen zu können, muffen zwei Voraus setzungen erfüllt sein. Die Thätigkeit muß einmal im ausdrücklichen oder stillschweigenden Einverständnis mit dem Betriebsunternehmer auSgeübt sein, und sie muß sodann, mag sie auch nicht gerade notwendig eine wesentliche Arbeitsleistung bilden, sich doch als eine ernste Thätigkeit, nicht bloß als eine spielartige, tändelnde Beschäftigung darstellen. Aluslaitd. Krieg in Südafrika. London. Aus Capstadt wird gemeldet: Kimberley ist unfähig, bis zum Monatsende auszuhalten, da die Truppen durch Dysenterie kampfunfähig gemacht worden sind. Die Schwarzen drohen zu meutern, weil die gc- ringen Vorräte für die Truppen und die weiße Be völkerung notwendig reserviert werden müssen. Die Sterblichkeit wächst erschreckend. General Roberts befahl, sämtliche verfügbaren Truppen sofort nach dem Modder- fluffe zu senden: er will selbst Kimberley mit angeblich 40 000 Mann entsetzen. London. In Ladysmith ist für 25 Millionen Fr. Munition aufgespeichert. Das Kriegsamt hotte dort die Hauptniederlage der Munition für die englische Armee in Südafrika angeordnet. London. In Kimberley ist man für den Fleisch, bedarf bereits teilweise auf Pferdefleisch angewiesen. Die Sterblichkeit hat sich verdreifacht. Namentlich sterben viele Kinder. Aus Colesberg wird hierher gemeldet, daß die Maxim- und Nordenfeldt-Geschütze der Buren am Mitt woch ein Feuer auf den Coleskop eröffneten, das dem britischen Geschützfeuer wirksam entgegentrat; General Delarey warf den rechten englischen Flügel zurück. Täglich finden kleinere Gefechte statt. Ueber die Niederlage der Engländer bei Colesberg wird der Daily Mail aus RenSburg telegraphiert: „Der Feind zeigte große Energie und marschierte über Naauwpoort gegen die englische Flanke. Während mehrerer Tage fand ein heftiger Kampf bei den Außen, lagern auf beiden englischen Flanken statt. Am 12. griffen die Buren die Position des Worcester Regiments südöstlich von ColeSberg an, und der Kampf dauerte den ganzen Tag; nach Eintritt der Dunkelheit wurde der Rückzug der Engländer aus RenSburg für nötig ge halten. Die Verluste sind noch unbekannt. Schweiz. Das Genfer Justizdepartement hat beschlossen, alle Publikationen und Karikaturen, die ge eignet sind, die Empfindlichkeit der Engländer zu ver letzen, von den Buchhandlungen und Zeitungskiosken entfernen zu lassen. Dieke Maßregel richtet sich be sonders gegen die französischen Journale. Streik der Kohlenbergleute in Sachsen «nd Thüringen. Sowohl im Zwickauer und Oelsnitz-Lugauer Stein kohlenbezirk als auch im Weißenfels-Zeitz-Meuselwitzer Braunkohlenbezirk haben sich in den letzten acht Tagen Anzeichen eines bevorstehenden Streiks bemerkbar ge. macht, die allerdings in erster Linie sich als solche eines Sympatiestreiks kennzeichnen, bei welchem man ober auch natürlich für sich selbst wirtschaftliche Vor teile herausschlagen will. Im Zwickauer Revier, wo der Ausbruch nach der ablehnenden Antwort des Vereins für bergbauliche Interessen allgemein erwartet wurde, hatte man milder Streikproklamation gezögert, um sich die Sympatien der Bevölkerung nicht durch zu schnelles Vorgehen zu verscherzen. Nachdem aber in einer großen zur Ent scheidung einberufenen Bergarbeiterversammlung bekannt gegeben wurde, daß die Behörde die Uebernahme der Einigungsverhandlungen angenommen haben, die Gruben behörden die Anerkennung dieses Einigungsamtes da gegen ablehnen, beschloß man einstimmig, keine neue Kommission zu ernennen, die Forderungen aufrecht zu erhalten und (Mittwoch) in allen Schächten die Arbeit einzustellen. In Betracht kommen bb Schächte mit mehr als 12,000 Arbeitern. Die Oelsnitzer Werke haben die Vermittelung der Behörden abgelehnt. Der Streik ist nunmehr von Seiten der Bergarbeiter beschlossen. Der Ausstand begann gestern Mittwoch. Im OelSnitzer-Lugauer Revier ist gestern ein Teil der Belegmannschaften nicht angefahren, darunter befinden sich solche vom Verband königstreuer Knappen. Es sind weitere Versammlungen zur Beschlußfassung einberufen. Da die Arbeiter auf der vollen Durchführung ihrer Forderungen bestehen, so wird für heute ebenfalls der Ausbruch deS Streiks erwartet. Im mitteldeutschen Braunkohlenrevier Zeitz-Weißen- felS-Teuchern-Meuselwitz will man erst das Resultat der Konferenzen in Halle abwarten. Seitens der Gruben- behorden im Meuselwitzer Revier besteht keine Neigung, die Forderungen der Arbeiter, keine Kohlensendungen nach Oesterreich abgehen zu lassen, zu acceptieren. Eine einheitliche Bergarbeiterbewegung im mitteldeutschen Braunkohlenbezirk ist nicht vorhanden; jede größere Organisation fehlt, und die Möglichkeit eines allgemeinen Streiks ist auch hier so gut wie ausgeschlossen. Die Zahl der Bergarbeiter in den mitteldeutschen Braun- kohlei bczirken beträgt an 27,000, wovon sich nur etwa 7 800 der Bewegung angeschloffen haben. Oertttches und Sächsisches. Naunhof, den 16. Februar 1900. Naunhof. Die Kohlennot beginnt bei uns hier ganz empfindlich zu wirken, und wem die Winterkohlen infolge der ungewohnten langen Dauer der Kälte aus gegangen sind, der hat seine liebe Not, für ein warmes Zimmer zu sorgen. Mehreren unserer Kohlenhändler sind die Vorräte gänzlich ausgegangen und neue Ware ist, wenn überhaupt, nur sehr wenig zu erhalten. Die Preise der Kohlen steigen infolgedessen auch hier rapide, und wie wir erfahren haben, wurden Kohlen, welche vorgestern noch 80 Pfennig per Centner kosteten gestern schon mit 1 Mk. bezahlt. Naunhof. In südöstlicher Richtung von uns, um Threna herum hielten gestern die gesamten Truppen- tcile der 24. Division, welche in Leipzig stehen eine größere Wintcrfelddienstübung ab, an der auch einige Batterien des 77. Artillerieregiments und Eskadron« dec Grimmaischen Husaren tetlnahmen. Der dumpfe Ton der Geschütze drang deutlich bis in unser stilles Städtchen herein. P Die diesjährige Musterung der Militärpflichtigen findet in Naunhof am 16. März statt. Es empfiehlt sich, rtwaige Anträge auf Zurückstellung baldigst bei der König!. Amtshauptmannschaft einzureichen. Naunhof. Der Gewerbeverein hielt am vergangenen Montag seine alljährliche Generalversammlung im Vereins lokale ab. Obgleich diese Sitzung die bedeutungsvollste des ganzen JahreS ist, hatte sich doch nur ein Teil der Mitglieder ringesunden. Nachdem der Vorsitzende die Versammlung eröffnet, die Anwesenden begrüßt hatte, gelangte der Jahresbericht zur Vorlesung. NuS dem reichen Inhalte desselben entnehmen wir nur kurz daS Folgende, daß das abgelaufene Geschäftsjahr an die Thätigkeit deS Verein- reichlich Aufgaben stellte, daß aber auch vieles, wa- seit Jahren in öffentlichen Ange legenheiten erstrebt und vom Gewerbeverein angeregt