Volltext Seite (XML)
Die -.Humanitee" argen den Raub des Saa rgebietes. Bern, 16 April. Zur Regelung der Mr»,? des Vaarbe.kens schreibt „Humanilee": Wir erwarten mit einem Gefühl von Grauen und Ekel die Veröffent lichung der definitiven Klausel, welche dieses histo rische Verbrechen gutheißcn soll, falls Wilson nicht doch noch im letzten Slugenbljck in einer Lufwal- kung von Empörung fortgerissen wird. Lcutfchland besteht auf dem Wils on- § Frieden. Danzig. 1S. April. Auf einen Bericht über die -rotzen deutschen Kundgebungen gegen die polnischen Ansprüche au- Tanzig und Westpreußen ist non der Regierung folgendes vom Reichsminister Ercherger trnterzeichnctes Telegramm beim Generalkommando »ing-gangen: Lie deutsche Regierung hat die 14 Punkte Wilsons . angenommen und wird nur puf dieser Basis un^-r Ablehnung aller Versuche von darüber hinausgeh'-n- ' den iteb.rgris>en verhandeln. Tie Reichsregierung s wird alles Erdenkliche tun, um den deutschen Be sitz ung schmälert zu erhalten. Was deutsch ist muß deutsch blciben. Reichsminister Erzberger. ' ' WM» »M vuleSr OPW« lies! Augsburg, 16. April. Der Bahn-, Post- und Fernsprechverkehr nach München ist heute wieder un terbrochen. Jeder Versuch, nach München zu gelau fen. ist mit Lebensgefahr verbunden, da die oorti- jgen Machthaber niemanden aus der Stadt heraus- «nd i.ivsmlasien. Die Postsperre zwischen Auasburg und Nordbapern dauert aus politischen Gründen an. Nach der Private Telephon- und Telegraphenverkehc ist eing-stcllt worden. Die Züge nach dem Norden verkehren nur zwischen Lichtenfels und Augsburg. In der gestric-en Vollsitzung des Arbeiter-, Bauern- und Svldaleurates berichtete die nach Bimberg ent sandte Delegation über die Verhandlungen mit dein RSimsterium soffmann. Der Arbeiter-, Bauern- und Svldatcnrai ' llte sich nach sachlicher Aussprache auf -en Booeii der dort getroffenen Vereinbarungen. Dec Antrag der Unabhängigen, daß der Arbeiter-, Baurru- «nd Soldateurat Augsburg sofort mit den Münchner Volsbsau ragten und der Bamberger.Regierung in Verbindung treten solle, um eine Einigung dieser beiden Stellen Herbeizusuhren und dadurch den Bru- dermord zu verhüten, sand einstimmige Annahm». Keine preußischen Truppen gegen - München. i Berlin, 16. April. Entgegen verschiedenen Nach richten aus Bayern hat die Bamberger Regierung beine preußischen Truppen angesordert. Sie glaubt, vielmehr auch l?ente noch mit bayerischen Freiwilli- fentruvpen allein in München Ordnung schaffen zu können ( Aufmarsch » on TrupPcn na ch München. Nürnberg, 17. April. Tie „Bayrische Volks- tzeitung" b' ingt gestern abend in einer Sonderausgabe die Information, daß der Aufmarsch der Rege- ruugstrvpp n g-wm München begonnen hat. Ls sind. jetzt alle verUgbaren Truppen vor allem au- J-'gol- stadt und Rep.enSburg und auch die nordbayrss Yen Garnisonen in Bewegung gesetzt werden. Der Angriff soll von Tochäu auSgehen und wird von einem be kannten bayrischen General -geleitet. .Sämtliche Modernen Kampfmittel stehen znr Verfügung. Wie »qan von gut unterrichteter Seite hört, sind oereils preußische Truppen im Anmarsch nach Bamberg.' Die persönlich geführten Verhandlungen des Mini- skerprkisidcntcn Hoffmann uno deS Kriegsmimst.rZ Sfh neppen Horst mit d r württembergjfchen Regierung * vurch lremckr 8KM.- > Roman von Fritz Brentano. Der Gut.beider stierte wie geistesabwesend zu lyoden. Tann streifte er mit einem scheuen Blick d«s Antlitz seines Freundes und erwiderte oi-^em halblaut: „lind wenn die Bank n^jr auch diese Frist gewäh ren wollte, so t-te sie es nicht, ohne sich vorher mit dem Akzeptanten in Verbindung zu setzen. Tann «-er wäre ich verloren — weil —" „Nun'?" fragte Wiemer, als der andere, schwer at- M-end, innchchlt Sichtlich mit eurem Entschluß ringend, blickte Orvt» tzu dein Fragenden hinüber; dann reckte er seine Hünengestalt in jäher Energie empor und stieß die Worte, Herons- „Weil der Wechsel gefälscht ist?!" „Gefälscht!'?" Wie ein Schrei des Entsetzens klang es aus d-m Munde t»L Rechtsanwalts, und erschüttert sank er auf seinen Schreibsessel nieder. „Ja, gekätscht", sprach Grote. „Nun ist es hec- «uS! Stiere mich nicht so trostlos an, Bernhard, eS ist nicht anders. Ich hatte mich höllisch o?r- fpekuliert und das Messer saß mir an der Kehle. Ara verführte mich der Teufel, daß ich zu dem xe- sänrlichru Mittel griff und die Unterschrift einet Bekannten a'ck dein Papier fälschte. Ich gab der Wank den Wechsel in Depot, und alles wäre gut gs- Oangen. wenn ich Aunimkops mich nicht im AUlig- keitstermin geirrt und diesen vor statt nach dem Mchlun-sstag de» Restkmrfsumme v»n Wobbersen au.e- scht Wie. D» liegt »je versluckKe Geschichte! Wstlft wegen militärischer Unterstützung gegen Münch'« dürsten in kürzester Zeit Früchte zeitigen. Deutsches Reich. Berlin. (Ter Ausschuß für die Frjedensverhand- lungen) setzt ljch zusammen aus dem Präsidium der Naionalv. rsammlung und 28 Mitgliedern aller Par teien. Abg T-ehrmibach wurde zum Vorsitzenden. Ab- georoni.er Schulz (Soz.) zum Stellvertreter bestimmt. — (Kein russisches Bündnisangebot) Die ..Deutsche Tag-szcicung" brachte in dec Montagsausgab- eine sehr ins Unz. lne gehende Darstellung eines cuüischcn Bündnwanaebotes. Tie illQuelle dieser in feder Ein zelheit unwahrscheinlichen Nachricht wird nicht au- gegeb-.n. Nach Rücksprache mit sämtlichen, in dieser Meldung als beteiligt genannten Personen wir^> hier mit erklärt - Weder der Ministerpräsident Scheidemann noch die Minister Erzberger 'und Graf Rantzau noch dis Abg»or.meten Haase und Cohn wüßten oas gering ste von diesem angeblichen Bündnisangebot Si? er klärten l Ganze für eine schlecht? Ersinduna, der jede Grundta"-- fehle. — (Lebensmittel unterwegs h Tas „Hambucner Frcmdcnb. .tl" meldet: Wie wir von'gutunterrjchtcter Seite vesahrcn, find nach zuverlässigen, hier eingegan- gene» Nachrichten von seilen der Entente etwa '010: 0 Tonnen Nahrungsmittel entweder bereits an Deutsch land geliefert worden oder liegen zur Lieferung bereit in Rotterdam. Antwerpen und Kopenhagen. Es sol len ferner 600 000 Tonnen Lebensmittel/ lieferbar im Mount Avril, hereitliegen. 200 000 Tonnen Schiffs« - raum pnd auf der Fahrt nach überseeischen Verlade häfen, uni w iterc Mengen aufzunehmen. Ls hat den Anschein, als ob von feiten unserer Gegner, abgesehen von der Belieferung mit.Lebensmitteln, auch Vorbe- reitungeu a troffen werden, um Deutschland am Be zug von .. zelnen Rohstoffen zu ermöglichen die Deutschland für die Aufrechterhaltung des Berg baues n '^Wendis hat, z. B. Schmieröl usw. " — -Bürgerliche Selbsthilfe.) Ans Bremen w'rd ge meldet: Ta die Hafenarbeiter streiken, erklär«? der Kapitän des amerikanischen Templers , Franclin" so fort wieder ablahren zu wollen. In kurzer Zeit seine sich eine a-ilk^bewegung aus bürgerlichen Krisen ein. Mehr als 100 Personen, darunter Akademiker, machten sich an di" Entladung des Dampfers. Die Aktion steht unter militärischem Schutz. Der Hafen ist mili'arisch besetzt. Ter Streik hat im übrigen im Lank'- des gestrigen T-ges keine weitere Ausdehnung ?r-ah cu Der Generalstreik kann als vollständig miß ungen be trachtet wermn. Lediglich in den großen Betri-ben ist die Arbeit völlig slillg.legt. — (Die preußische Eisenbahn vor der Betriebs- einstcllung ) Nach dem „Berliner Tageblatt" st»hl die preußische Eisenbahn, wie amtlich mitgewilt wird, wenn nicht sehr bald wieder eine Zunahme der Förde rung der Ruhrkohlen eintritt, unmittelbar vor der Betriebsciustellung, denn die Kohlend orräte der Etsen- bahno.rwaltungen reichen in den meisten TireklionS- bszirken nur noch sür 1—2 Tage. — Im Tireitionsbe- zirk Kasse, sind gestern weitere 72 Per onenzüge wegen Kohlenmaugels ausgefallen. — Der Verkchrsc-vsschuß des Arb 't.rra's bei der Eisenbahndirektion in Frunl- furt am Main teilt 'mit: Am Freitag wird wegen Koh lenmangels voraussichtlich der gesamte Eisenbihnbr- trieb von und über Frankfurt zum Stillstand trm- men. Der Vec.ehrsausschuß empfiehlt deshalb, die letzte Reifes legenheit am Donnerstag abend zu bc»'ü- tzen. — Zweckmäßig werden die Fabriken auch im Interesse oer auswärts wohnenden Arbeiter von Freitag bis Dienstag die Werke stillegen. Du uun wirklich 'Deinen .Jugendfreund ins Zuh>- hauZ bringen oder ihn in den Tod jagen?" Nock; immer saß der Rechtsanwalt zusammen,ces.m- ken in seinem Sessel, stier zu Boden blickend, und wieder stöhnte er tonlos: < „Gefätsckt! Entsetzlich!" Der Rittergutsbesitzer trat an seine Seite und leg te ihm die Hand auf die Schulter, zog sie aber so fort zurück, als Wiemer unwillkürlich unter ckiefer Berührung znsammenzuHte. Die Zornader schwoll auf der Stirn Grotes an, aber gewaltsam unterdrückte er seinen Nerger. Er mußte den anderen Herumkriegen um jeden Pre^s, nnd so versuchte er ihn an der Gemütsseite zu fas sen. Wcüh. einschmeichelnd sollte seine Stimme fem aber nur Zester klangen seine Worte, wie aus der Kehle eines Erstickenden, als er fortfuhr: „Bernhard, denke zurück an unscre^röhlich? Studen tenzeit, an die Zeit der Ideale, in der wir noch von allem Größen uno Schönen "schwärmten, an jene Tage, wo nufere Herzen für fremde Sorgen, fremdes Leid schlugen und wir so gerne jedem be drängten Menschenkind geholfen Hätte» Erinnerst Du Dich nock> jener hehren Stunde, in der wir 'Freund - schäft schlossen — Freundschaft sür rmmer? -Ges-miu Du noch der Veranlassung? Ganz Berlin war Oama-s erregt über das Schicksal eines bis dahin tadellosen Ehrenmannes den treulose Geschäftsfreunde durch bi trüge, rsch.' Manipulationen zugrunde gerichtet ha> tcn. und der sich das Leben nahm, um einer Unwc- suchnug zu entgehen? Alle bedauerten den Unglück lichen, dem von all seinen Freunden und Bekannten keiner die rettende Hand gereicht hatte. Wir ober weihten scinem Andenken eine stille Tr^ne »es Mit- Alls Nab Md Fern Lichtenstein, 17 «prA ' „Wer de« stille« Freitag ««d de« Ostertag nicht hat, der hat keinen gute« Tag t« Sahr." Dr. Martin Luther. * — Mnfikalifche Besper. Es wird nochmal» auf die musikalische Besper in unserer Stadtkirche am Karfreitag nachm. 3 Uhr hingewiesen. Mit wirkende sind: Fräulein Baunack und Fräulein Schubert (Gesang), Herr Musikdirektor Warnatz (Biola), Herr Pastor Roch (Bioline), Herr HanS Sieber (Orgel) und der verstärkte Kirchenchor. Im Programm hat sich eine kleine Aenderung nötig gemacht. An Stelle des Cellosolos (Nr. 2d) tritt ein Adagio für Biola und Orgel von Klaus. * — Goldene Hochzeit. Den Webermeister Lar! * Schaarschmidtkchen Eheleuten, wohnhaft an der K.st- tesackergasse ist es vergönnt, morgen Freitag im Kreise der Kinder und Enkel ihr öOjähriges Ehejubi läum feiern ru können. Auch wir bringen dem Juhel- vaar unsere Glückwünsche dar. Möge ihm ein heiterer Lebensabend beschieden sein. * — Der Bergarbeiterstreik im Lugau-Ysts-«- tzsr Recür ist beendet. Von den heutigen Frühschich ten sind nur noch wenige Bergleute ferngeblieben, daN gilt auch ton den Oelsnitzer Werken, wo die Arbeiter bisher am zähesten am Streik festhielten, lieber die Bevingungcn, unter denen die Arbeit wieder ausge nommen wurde, ist uus mach nichts bekannt. Mit dem Bergbaulichen Verein ist nicht verhandelt worden^ weil ois Forderungen Politischer Natur waren, wurde« oie Besprechungen in Dresden mit der Regierung ge- pilogen. Wie wir hören, hat diese Zusagen in der Auszahlung der Entschuldungssumme gemacht, wäh rend es bezüglich der Einführung der Siebenstnutzen- schickst weiterer Verhandlungen bedarf . * — BS3 Bom Ministerium für Militär« wesen wird unserem Vertreter folgendes mitgeteilt: Es wird besonders darauf hingewiesen, daß nach Ziffer 7 der am 14 d. M. erlassenen Bekannt machung des Ministeriums für Militärwesen Uber das Standrecht nicht die Militär- sondern die OrtS- polizeibehörden für die Genehmigung zur Abhal tung von Versammlungen zuständig sind. * — Adresse» aufgeben! Die Angehörigen sächsischer Kriegs- und Zivilgefangener, die seit dem 1. 1. 1919 Zuschriften dieser Gefangenen mit Adressenangaben erhielten, werden erneut gebeten, dem Roten Kreuz diese Adressen milzuteilen- Diese Aufforderung bezieht sich nicht nur aus die jenigen Sachsen, die an der Westfront in Gefangen schaft gerieten, sondern ganz besonders auch auf solche, die anderwärts, z. B, in Serbien und Si birien interniert sind. Meldungen nehmen die Auskunfts-Ortsstelleu vom Roten Kreuz Dresden-A, Taschenberg 3, i und Leipzig, Roßplatz 11, sowie die nächstgelegenen Orts- oder Hilfsstellen vom Roten Kreuz entgegen. *— WM Aus dem gewerbliche« Ge« nofsenschaftsstotk können künftig an Inhaber von landwirtschaftlichen, gewerblichen, industriellen und Handelsbetrieben und an Angehörige dec sog. freien Berufe, die infolge des Krieges beson deren Schaden erlitten haben, zur Aufrechterhaltung oder Wiederaufnahme ihres Betriebes oder ihrer Berufstätigkeit Darlehen bis zum Betrage von 4000 Mark und an Prioatangestellte und Arbeiter i im Fgjle besonderer Hilfsbedürstigkeit Darlehen ! bis zum Betrage von 1000 Mark bewilligt werden, t Darlehnsgesuche sind nicht unmittelbar an daS leids, gelobten einander ewige Freundschaft u«d schwuren treu zusammen zu halten und in jeder FUHs- lichkeit unseres Lebens einer sür den anderen M stehen. Und jetzt frage ich Dich, Bernhard, ietzto w« es gilt, den Fcemid von Schmach und Tod m erver« ten „Willst Du Dein ei ist gesehenes Weckt einlW« ooer mich zugrunde gehen lassen?" Regungslos, das Haupt in Heiden Händen bezr«» ben, hatte der Rechtsanwalt die Rede des ande«*e aagehört. Nun aber richtete pr sich aus und svr>»M „Du sprichst von Idealen, Au! Ein Fälscher! —" „Ja, ich habe schwer gefehlt", unterbrach chn te. Ich weiß es, aber nicht in planvoller Schlech tigkeit, Bernhard sondern im augenblicklichen Dca.rUS der Not, in unüberlegtem Leichtsinn. Wäre Mir nicht das Mathenr mit dem Datum passiert, so wäre der Wechsel auf die Minute eingelöst worden und ke«t Hahn hätte noch der Geschichte gekräht." „Fälschung bleibt Fälschung", erwiderte HefriE Wiemer, „und Iver sich -einer solchen schuldig Machte ist nicht weniger ehrlos, wenn sie nnentdeckt bleibt Wie kann ich noch Vertrauen zu Dir haben, nachdriE ich Dich von dieser Seite kennen lernte?" „Zum Teufe! Mensch", antwortete, die MaSke «t- werfend und in seinem gewohnten brüsken Ton ;mA>k« fallend, Grote, „laß doch jetzt, wo sie zu spät kom men. die Mvc,. lpauken beiseite und stelle Dich ackf k«a praktischen Boden Willst Du strich nicht um unsrer ölten Freundschaft willen aus der Niederträchte»« Patsche ziehen, in der ich stecke, so tue es um D«i«c selbst willen." „Nm meinetwillen?" fragte erstaunt Wiemer.. !; Kvrtfehllwg folgt.) ,.., ... .