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Sie tttt ii tei Wmesimi. Berhin, 28. Januar. Entgegen günstiger Jau- tenveu Nachrichten einiger Blätter muh festgestellt tveräen, daß in Oberschlesien die Kohlenförderung infoige des Streik-) nach äusserst gering ist. Ani 28. Jaguar sind 2768 (gegen normal etiva 12000 Wa gen hier versandt, am 2 t. Januar nur 2418 Wagen seitens der Gniben von den Eisenbahnstationen an- gesordert ivorden. Es streiken immer noch die Arbei ter am :U Mhlengruben. Da in Oberschlesien Frost- tvetter ciugetreten ist, so wird mit der baldigen Ein stellung der Oderschisfabrt und des Umschlagver- keh-.s in: Oderhafen Cosel gerechnet werden müssen, sodas; dann ausschließlich der Cjsenbahinveg für die Beförderung übrig bleibt. Aber ans den Eisenbahnen gestaltet sich infolge der bekannten Schwierigkeiten die Abßihr schleppend. Jin rheinisch westfälischen Steinkohlengebiet wur den ein 28. Januar nur 9761 gegen normal etiva 28000 Wagen versandt. Diese riesigen Ausfälle müs sen 'natürlich Eisenbahnbetrieb und Industrie aufs empfindlichste in Mitleidenschaft riehen, und demzu folge leiden auch Berkehr nnd Produktion und hier durch wieder die große Menge der Verbraucher, mit eineiu Worte das ganze Volk! Das gauze Land erhofft voll tiefer Sehnsucht die Rückkehr der dferglknte zur Vernunft und insbesondere die schle»- rüge Wiederaufnahme der vollen Arbeit. Ist schon durch dcu Achtstundentag für die Bergleute in allen RevEnn ein wertvoller Fortschritt erzielt ivorden, so liegt ihnen nun auch die Pflicht ob, gegen Bewäh rung augemesieuer Löhne wieder voll zu arbeiten. Willkürliche Lohnforderungen, die über die Grenzen der Billigkeit hinausgeben, gefährden das Leben des ganzen Volkes, insonderheit auch die wirtschaftliche Lage der übrigen Arbeiterklassen. Ten Färdcransfall innerhalb 4 Wochen Essen, 28. Januar. Aach eiuer Aufstellung aus der Zeit vom 2. Dezember 1918 bis 2. Jaunnr die ses Jahres wurde auf insgesamt 1l l Schachtanlagen des RlttNgebietes gestreikt, nnd zwar in 900000 Schichten. Das bedeutet einen Förderaussnst von 400 000 Donnen. — Sämtliche Arbeiter der Draht- ghteünna der Gesellschaft „Phönix" in Narbod find in den Ausstand getreten, sodaß der Betrieb ruht- Grnstcllung der L t a rl st r v m l i e fe r n n g an Vic Berliner Andnstrie. Berlin, 28. Jauubr. Angesichts des herrschen den Kohlemuaugels nnd der ständig zurückgehenven Kohleuznfuhr ist, Ivie das „8-Uhr-Abendblatt" er- sülirl, dachit zu rechnen, daß Ende dieser oder Au- ifaug nächster Woche die Lieferung von Starkstrom au die Industrie eingestellt werden must. SeWes SM. Bersin, löoooo Tonnen deutschen Schiffsraumes, Her Entente zur Verfügung gestellt.) Auf das Tele- gramm der Düsseldorfer Brrtreterversauimlung des UrbeiLzeberverbandes für den Bezirk der Nordwest-. Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahlin- dnsttieller antuwrtete Staatssekretär Erzberger: „E:n- snhr von Lebensmitic-ln erfolgt, sobald deutsche Han delsschiffe eiulaufeu. AöOOOO Tonnen deutscher Hau- delsschiffranui siud vorläufig der Entente zur Ver fügung gestellt ivorden. Bin mit Ihnen einig, daß fo bald wie möglich.Verhandlungen mit der deut schen Industrie geführt werden, nm mehr Lebens - mittel zu erhalttsti. Dazu ist aber Arbeit nötia, da man sonst Teutschland keinen Kredit gewährt. 'Tie deutschen Guthaben im Auslande sind erschöpft. Bit- * Wenn zwei st b lieben. - N o man von Hedwig E o u r t h s - M a h l» r< Amerikauisches Eophright bh Ullstein L E». g Nachdruck verboten ,,Untersteh Dich!'Das könnte mir fehlen, daß Du die Schönheit meiner Gesellschafterin durch eine un glückliche Liebe zum Verblühe» brächtest. Gerade durch ilnA Frische uud Unberührtheit wirkt sie so bezaubernd." Er nickte. „Sie wird viel umschwärmt, nicht wahr?" Df? Fürstin lächelte wie eine eitle, törichte Mutter, . her man Glückwünsche über ihre schöne Tochter sagt. „Tu siehst es ja. So wie hier ist es überall, wo hin Ivi: kommen. Die Männer umschwärmen sie wie die Bienen die Blüten." Er atmete tief auf. „Ja, sic in eiu süßes Geschöpf. Und selbst ans de lGefehr bin, Tei neu Zor» zu erregen, liebste Taute, werde ich mich doch bemühen, diesen tiefblauen denl- ichesttm Mädchenaugeu, die so klar und rein, aber so kühl Ivie ein Bergsee sind, eiu zärtliches Aufleuchten ;>u enktocken — nur, nm seststellcu zu können, das; sie dann noch viel schöner sind." Mi! einem Achselzucken sah die Fürstin zu ihm hinüber. „Du wirst kein Glück haben. Versuche es immer - bin. Ich werde mich darau belustigen, wie srncht- los Du Dich bemühst. Sie ist eiu Kräutlein Rühc- »uichuichton. Wenn ihr jemand nahekommen will, Zieht sie sich scheu in sich selbst zurück. Das habe ich schon verschiedentlich beobachtet. Ich habe -Dich «gewarnt, mein Söhnchen " te den Arbeitern zu sagen, daß Brat und Fett in rwchtickwn Mengen vorhanden sind und daß sie zur Verfügung stehen, sobald sie bei der Arbeit." - (Tic Entente und Ex Kaiser Will-elmL Tie „Frankfurter Zeitung" fagt anläßlich des Geburts tages des ehemaligen Kaisers in ihrem Leitartikel: Wir stehen nicht in dem Verdacht von ansschweifen- dcm Rvhal'smus, aber wir hassen die Ungerechtigkeit. Ungerecht ist cs zu sehen, daß die Entente beliebt, immer nur von deutschen Schreckenstaten zu spre chen, während von den Schandtaten der anderen Seite niemals die Rede ist. Ungerecht ist es al>er auch, alles ruf das Haupt eines Maunes zu laden, der gar nicht die Kraftnatur ist, für die ihn so viele im Auslände gehalten haben. Es ist auch rein tat sächlich falsch, dem Kaiser die Vorkommnisse des Krie ges ansznladen. Es ist uns bekannt, daß er sich we nigstens in den ersten Kriegsjahren, jeder Einmckch- uug in die militärischen Angelegenheiten enthalten hat. Wir können auch euthülken. daß er sogar einmal im entgegengesetzten Sinne, als die Feinde anucb- meu, gewirkt hat, so letzten August, als Holtzendorss verlangte, daß eine Tauchbootsperre vor die ame- rikan'.scbe Küste gelegt würde. Der Kaiser verhin derte es Dieser Mann ist nun im Exil, herabge stürzt von einer Lebe^shöhe, wie sie wenig?» de-, schwdcm war. Wahrhaftig, Wilhelm II. ist bestraft, Geschick und Geschichte besorgen das ausreichend, man soll ihn in Ruhe lassen. — (Di? Berufung der deutschen Delegierten nach Pmis.) General Maurie? meldet als Vertreter der „Tatst; News" auf der Friedenskonferenz, daß es hvzstvUfch möglich fein werde, die Vertreter der Mittelmöchte Ende Mürz oder Anfang April nach Paris zu berufen, vorausgesetzt, daß Deutschland bis dahin eine regelrechte Regierung habe, deren Vcr- vflichtimgen bindend für Has deutsche Volk seien. DE .Festung begrüßt begeistert den Entschluß Eng- liGs, di? Entscheidung aller Fragen bezüglich Mefo- mstomii-n, Palästinas nnd der deutschen Kolonien,hem Völker bimdc zu überlassen. Es müsse durchaus weck- t-.agend? Folgen haben, wenn eine fo mächtige Nation wie England auf die Vorteile ans der militärischen Besetzung dieser wertvollen Besitze verzichte. Eng land erkenne den Völkerbund als höchste Instanz i» alle» Gcbietsfragen an, was zweifellos die Bedeu tung des Völkerbundes vermehren und hervorheben werde. L - ^Einvernehmen der Alliierten über Deutsch-Süd- wcstafrikaL Die „Frankfurter Zeitung" meldet aus Bafel: 'Nach einer Londoner „Havas"-Meldung berich ten di? „TimcS" aus Paris: Im Laufe der Kolo-. walbcbattc verlangte Smuts im Ramen Südafrikas die deutsche Kolonie Deutsch-Südwestasrika. Ovoß- vntaunwn ist bereit, die Neutralisierung Togos, Ka- meiiins nnd selbst Tentsch-Ostafrikas anzuuehm?« Es bleibt nur noch die Frag? nach dein Schicksal Sa moas und der anderen Inseln im 'Groß?» Ozea» zu r-oel». Japan schlug kürzlich vor, der Acquntor »:öge die japanische Demarkationslinie »ach Süden bilden. Nach dieser Kombination würde Japan die Karolinen und die Marschalt Insel» erhalten. Aus Nah «nd Fern. Lichtenstein, 29. Januar. * Keine Gefahr für nnscrc Kriegsau seihen. Tie wiederholten Erklärungen der gegsa- wäctigcn Regierung über die Sicherheit unserer Kriegsanleihen scheinen in weiten Kreise» der Bc- vöstGcmg keine Beruhigung herbeigeführt zu ha- beu. Nach wie vor erachten viele Besitzer von 'Kriegs- ' anlcihc ihre Kapitalsanlage durch den Poli ische» ivirtschaftlichen Zusammenbruch für jo gefährdet, do» sie bereit siud, ihren Besitz selbst mit erheblichem Ver lust zu verkaufen. Es sei deshalb darauf hingen»! seu, welche außerordentlichen Summ?» von de» Trö gern unserer sozialen GAtzgebnng in Kriegsan leihe angelegt sind. Allein"ie Reichsversicheruugs- austalt für Angestellte, die bekanntlich erst im Jah re 1912 ins Leben trat, hat LOO Millionen Mark, das heißt fast ihr gesamtes Vermöge», auf dem die Ver sorgung der Privatangestelltcu bericht, in Kriegs anleihe angelegt. Ebenso habe» die Laudesv-rsühe- rungsonstalten große Snmmen bei sämtlichen An leihen gezeichnet. Würde also eine Entwertung der Kriegsanleihe eintrelen, oder wollte man etwa da ran denken, die. Anleihen für ungültig zu erklären, so würde unsere gesamte Versicherung der Arbeiter nnd Angestellten zusammenbrechcn. Es ist ferner zu erinnern an die riesigen Beträge, mit denen tjch dis Sparkassen an den Kriegsanleihen beteiligt haben, dabei handelt es sich nm Milliarden. Für diese Summen sind die Gemeinden haftbar. Bei einer Entwertung der Kriegsanleihen würde also ein fi nanzieller Zusammenbruch der Gemeiudeu von un überfehbaren Folgen eintrelen. Diese große Betei ligung der Sozialversicherung nnd der CparkBs-n dielet eine unbedingte Gewähr dafür, daß Misere Kriegsanleihen gesichert sind. (A W M ) —* Ernährungsfragen. Die 8« PrZsebejrakssistung, die am 28. d. M, im Landeske- bensmntclamt stnttfand, brachte eine allgemeine Aus- ivraach? über die Lebensmittelversorgung, in der jämtliche Fragen, die -zur Zeit besonderes Jnteresss haben, erörtert wurden. Ter zuständige Berichter statter hiel! einen Vortrag über die Rährmittelvertei- lung und das Znlagemvcsen; hierbei hob er her vor, daß zur Zeit nur noch die Bergarbeiter und einige Gruppe» von Eisenbahnern bei der Zuteilung mit Nahrungsmitteln bevorzugt werden. Au Kartos sel» nist, i» der letzte» Woche infolge der offenen Mttcrimg »wb immer 80000 Zentner enigegäiigerr, » ährend in der entsprechenden Woche 1918 nur 6 Wage». 19! 7 98 Wagen nach Sachsen kamen. Zur 'lebhaften Verwunderung der Anwesenden wurde fer ner uiitgeteilt, daß der deutsche Fischfang nicht in . Gaue, kommen will, weil die Fischer unerhörte For derungen (au Lohn, Lebensversicherung und dergl.) st-stleu: 100 Dampfer sind fetzt zur Verfügung gestellt ivorden, davon fahren jedoch 90 nicht aufs Meer,. -weil die Matrosen sie sich als Wohuschiffe vorgerich tet Halen. Weiter wurde bekamst gegeben daß der: Wocheuk'pffatz an Fleisch vom 8 2, an jm ganzen Lau de einheitlich 200 Gramm für die vollkartcuberechkiL- r?» Personen betragen wird. G— Die Kammer lichtspiele haben für heute nnd morgen als Hauptfilm das vieraktige tiefer- greifend? Drama „Die Geächteten" nnd das tostlichs Lustspiel „Eine 'möblierte Villa zu vermieleu" er- wo'bc» und werden durch deren Vorführung dcu zahlreichen Besuchern unterhaltende Stunden berei ten. Sie werden auch ihre Freude haben an dem vorzüglichen Spiel von Frl. Carola Teölle, die irr ! dem Drama die Hauptrolle meisterhaft darstellt. * Oefscntlichc BolkSvcrsammlung. Für -gestern halte die sozialdemokratische Partei im Krpstallpnlast zu Lichtenstein eine öffentliche VoM- versammlung eiuberufen. Nachdem Herr Fuchs? Lbbtensteil', die nur mäßig, besucht? Versammlung er« öffnet hatte, ergriff der Redner, Herr Hörnst ei- n e r -Chemnitz das Wort. Er verbreitete sich' über Vie in Sachsen geherrschten Zustände, die in keinem: Bundesstaate so kraß gewesen Wären, als wie irr Er warf den Kopf übermütig zurück. „Mr werden jehen, liebes Tantchen." Dieies Gespräch wurde in einem leichten, scherz haft?!! Ton geführt, der entschieden eine» lecken, frivolen Beiklang hatte. Lottemarie ahnte nicht, in welcher Muse über sie gesprochen wurde, sonst wär? ihr wohl die Schom- röw ins Gesicht gestiegen. Sie hatte die Herrschaf- kc», die sie zu dem Ausflug bereden wollte», abge- ferkigt nnd nahm nnn wieder am Tische Platz. „Rim, Fräulein Lottemarie, was hat mau wieder für ein Anliegen an Sie'?" sragte die Fürstin. Die jnnge. Dame lächelte eiu wenig verlegen. „Man wollte mich bereden, morgen vormittag den Ausflug nach den Ppramidlm mitzumachen, aber ich habe natürlich abgclelust." „Versprechen Sie sich kein Vergnügen davon, mein gnädiges Fräulein?" sragte der Fürst. Sie sah ihn unbefangen an. Er zeigte ihr nicht mehr fo »»verhüllt seine Bewunderung. Ta gab sie sich freier. „Toch, 'Turchlancht. Aber ich bin nicht zu niei-iem Veignügen hier, sonder» in Ausübung einer Pflicht, im Dienste Ihrer Durchlaucht." „O, ich kann Sic auch unmöglich einen ganzen Vor mittag oder noch länger entbehren", bemerkte die Fürstin in einem Tone, der Lottemarie zur Geistige verriet, daß sie sich ui«ht einsallen lassen dürfe, sich frcizümachen. „Haben Sie die Ppramiden schon in der Nähe ge sehen, mein gnädiges Fräulein?" fragte der Fürst Lostemarics Augen flogen lehnsüchtig über die Wüste hinweg nach den Pyramiden hinüber., „Rein, Durchlaucht." Er sab' das 'sehnsüchtige Keuchten' ihper Augen und, wollte ihr zu Hilfe kommen, um sich ihre» Dari? Zn verbi?»?». i. „Aber das müsse» Sie »»bedingt nach holen, meiL gnädiges Fräulein. Man wird Sie daheim ausla- chen, wenn Sie erzählen, daß Sie in Aegypten PM« re» und die Pyramiden nicht gesehen haben " Lolteuiarje lächelte. „Ich war auch i« Rom nnd habe den Papst nicht gesehen", scherzte sie. „Da ich den Ausslug zu anstrengend sür mich! sinde, mnß Fränltein von Dorneck auch daraus ver« zichten", warf sü ie Fürstin ein wenig gereizt ein. „Das ist doch selbstverständlich, Durchlaucht", er widerte Lottemarie schnell. . s Fürst Egon dachte ein Weilchen nach. Es gelüstet«? ihn, die Sehnsucht zu stillen, die er in den Auge«.: der jungen Danie hatte anfleuchten sehen. „Warum ist der Ausflug für Dich zu anstrengend, Tani:' Engenie? Dn bist doch gottlob noch rüstiE uud ausdauernd." „Ja, das bin ich", entgegnet? die Fürstin, die um: keinen Preis zugeben wollte, wie alt nnd gebrrrhkW sie war. „Aber es gibt zn unbequeme Beförderungs mittel da hinüber. Reiten kauu ich natürlich nicht mehr in meinem Alter, und die Wagen versagen hier im Wüstensande zu leicht. Da bleibt mau stecken und hat zmn Spott noch den Acrger. Ich möchte selbst: gern hinüber, aber was nicht geht, das geht nicht."' ,,O — es darf kein Hindernis geben, Dir eine«! Mm ich zn erfüllen. Ich werde für ein Beförderungs mittel. sorgen, das Dich znsriedcnstellen wird, «u» dann werden wir den Ansflng zusammen mslee « -