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WtMMMtrTUM K I e^r Früher Wochen- und Nachrichtsblatt ^3 Drgeblatt sir Hchöns, Mit, ?mÄ«s, M»ls, St. Wie«, ßtdmvnt, Rm«m. MW, MmM, MSik St. Nicks, St. Zand, St. Mel», StiM-ns, Aim, MemM. SiWiMel mi NMbtM Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezkr ,» 85 Jahrgang. " - - Nr. 177. Dienstag, den 3. August L'W'.'.'S >SIS Bekanntmachung. Auf Grund einer Bekanntmachung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 12. April 1915 (Gesetz- und Verordnungsblatt 1915 Seite 167) kommt in diesem Jahre zur Deckung des Bedarfs des Landeskullurrats für jede beitragö Pflichtige Grnudsteuereiuheit ein Pfennig zur Erhebung. Zur Entrichtung dieses Beitrags find alle diejenigen lvUd- Nvd forg> WtrtschaMichen Unternebmer verpflichtet, die i« ihrem Beiriede Fläche« -«Wirtschafte«, o«s dem« «ach Abzug der die Gebäude samt Hofraum «md etwaige forpfiskalische G»««dpücke treffeude« Einheit»« mr«de- Arns 120 Ste«ereiuheite« hafte«. (8 18 des Gesetzes vom 30. Avril 1906, G. V. Bl. S. 98 folgde.) Wir machen dies mit dem Bemerken bekannt, daß die Einhebung dieser Betträge in nächster Zeit durch den Ratsdiener erfolgen wird. Lichtenstein, am 29. Juli 1915. Schbt. Der Stadtrat. MM, W 1. AM M5, M«W S W soll im gerichtlichen Psondrarme 1 Tchtklbmaschtue (Torpedo) mit Tischchen öffentlich versteigert werden Lichtenstein, den 2. August 1915. Der Gkrichtsvoüzikher des König!. Amtsgerichts. Stadtsparkaffe Lichtenstein. Geschäftsbericht vom Monat Juli 1015. Spareinlagen: 197,345 Mark 08 Pfg. in 994 Posten. Einlagerückzahlnngen: 108,669 Mark 34 Pfg. in 926 Posten. Zuwachs: 88,675 Mark 74 Pfg. Neueröffnete Konten: 96. Erloschene Konten: 67. Gesamtumsatz im Monat: 1,025,732 Mark 74 Pfg. Einlagezinsfuß: 3ß,°/». Tägliche Verzinsung. Sperrung gegen Kontrollmarken. Geschäftszeit: Vorm. 8—1, nachm. 3—5 Uhr. Sonnabends ununterbrochen von 8—3 Uhr. Geschäftsstelle: Rathaus. Der Kaiser an sein Volk! Ein Jahr ist verflossen, seitdem Ich das deutsche -Rolt zu den Wassen rufen mußte. Eine unerhört blu mige Zeit kam über Europa und die Welt- Vor Gott ?l ud der Geschichte i st Mein Gewiss e n Lein. Ich habe den Krieg nicht gewollt. Mach Vorbereitungen eines ganzen Jahrzehntes glaubte der Verband der Mächte, denen Deutschland Au groß geworden war, den Augenblick gekommen, nm das in gerechter Sache treu zu seinem österrei- «bisch-ungarischeu Bundesgenossen stehende Reich zu demütigen oder in einem übermächtigen Ringe zu ^drücken. Nicht E r o b e r u n g s lust hat uns, wie ich schon vor einem Jahr verkündete, in den Krieg ge trieben. Als in den Augusttagcn alle Waffenfähigen .zu den Fahnen eilten und die Truppen hiuauszogen in den B c r t e i d i g u n g s k am p f, fühlte jeder Dteutjche ans dem Erdcnball, nach dem einmütigen Beijviele des Reichstages, daß für die höchsten Güter der Nation, ihr Leben und ihre Freiheit gefochten werden mußte. Was uns be- Vorstand, wenn es fremder Gewalt gelang, das Ge- schick unseres Volkes und Europas zu bestimmen, das Haben dieDrangsale Meiner lieber: Vro - Vinz Ostpreußen gezeigt. Durch das Bewußt sein des aufgedrungenen Kampfes ward daS W u n - Ler vollbracht; der politische Mei nungsstreit verstummte, alte Gegner singen an, sich zn verstehen und zu ach ten, der Geist tre u e r Gem einschafte r- füllte alle Volksgenossen. Voll Dank dürfen wir heute sagen: Gott war mit uns. Die feindlichen Heere, die sich vermaßen, in wenigen Monaten in Berlin einzuziehen, sind mit wuchtigen Schlägen iw Westen und Lm Osten weit z''rückgetrieben. Zahl- An das deutsche Volk! lose Schlachtfelder in den verschiedensten Tei len Europas, Seegefechte an nahen und fernsten Ge staden bezeugen, was deutscher Ingrimm in der Not wehr und deutsche Kriegskunst vermögen. Keine Vergewaltigung völkerrechtlicher Satzungen durch unsere Feinde war imstande, die Wirt s ch öst lichen Grundlagen unserer Kriegs füh- rung zu erschütte r n. Staaten und Gemeinden, Landwirtschaft, Gewerbefieiß, nnd Handel, Wissen schaft uno Technik wetteiferten, die Kriegsnöte zn lindern, verständnisvoll für notwendige Eingr.ffe in den freien Warenverkehr. Ganz hingegeben der Sorge für die Brüder im Felde, spannte die Bev ö l kcrung daheim alle ihre Kräfte an zur Abwehr der gemeinsamen Gefahr. Mit tiefer Dankbarkeit gedenkt heute n nd immerdar da s Vaterl a n d sei n c r Kämpfer, derer, die todesmutig den Feind die Stirne bieten, derer, die wund oder krank zurückkehr- ten, derer vor allem, die in fremder Erde oder auf dem Grunde des Meeres vom Kampfe ausruhen. Mit den Müttern nnd Vätern, den Witwen und Waisen empfinde Ich den Schmerz nm die Lieben, die fürs Vaterland starben. Innere Stärke nnd e i n h c i t li ch e r na tionaler Wille im Geiste der Schöpfer des Reiches verbürgen den Sieg. Tie Tei - che, die sie in der Voraussicht errichteten, daß wir noch einmal zu verteidigen hätten, was wir 1870 er rangen, haben der größten Sturmflu t der Weltgeschichte getrotzt. Nach den beispiello sen Beweisen von persönlicher T ü ch t i g k e i t und nationaler Lebenskraft hege Ich die frohe Zuversicht, daß das deutsche Volk die im Kriege erlebten Läuterungen treu bewahrend, auf den erprobten alten und auf den vertrauens voll betretenen neuen Bahne» weiter in Bildung und Gesittung rüstig vorwärts schreiten wird- Großes Erleben macht ehr für ch tig u. im Herzen fest. In heroischen Taten und Lei den harren wir ohne Wanken aus bis der Frieda kommt, ein Friede, der uns die notwendigen militärischen, politischen und Wirt» s chaftli ch e n S i ch e r heit e n für die Zukunft bie tet und die Bedingungen erfüllt zur ungehemmten Entfaltung nuferer schaffenden Kräfte in der Heimat und auf dem freien Meere. So werden wir den großen Kamps für Deutschlands Recht und Freiheit, wie lange er auch dauern mag, in Ehren b e stehen nnd vor (hott, der unsere Waf fen weiter segnen wolle, des Sieges w ürdig sei u. Großes Hauptguartier, 31. Juli 1915. Wilhelm, I. R. * * * . Ter Erlaß des Kaisers wird iu seinem hohen sitt lichen Ernst nicht nur bei dem deutschen Volke, an das er sich richtet, sondern überall da einen tiefen Ein druck machen, wo mau sich noch die Fähigkeit erhalten hat, ohne Voreingenommenheit die Dinge so zu scheu, wie sie sind. Ter Friedenskaiser, als der Wilhelm kl. seit er zur Regierung kam, gepriesen wurde, spricht auch iu diesem Kriegserlaß. Iu seinen Worten zittert die Trauer darüber nach, daß es ihm nicht gelungen ist, uns vor dem Kriege, den er nicht gewollt hat. rn bewahren. Ties Gefühl bestimmt sei nen Ton. Ter Friedenskai'er spricht, der auch nach einem Jolnm des Krieges, trotz des Ingrimms über- alle gegen uns ein Jahrzehnt hindurch geschmiedeten Ränke, in seinem Herzen dem Hasse keinen Raum gibt. Kundgebung des Königs von Sachsen. Soldaten! 'Heute vor einem Jahre war es, daß eine ganze Welt von Feinden in frevelhaftem llebermute nufer «geliebtes deutsches Vaterland zwang, zum Schwerte L» greifen. Am 2. August 1914 begann auf Beefhl Seiner Majestät des Kaisers die Mobilmachung der deutschen Armee. In Heller Begeisterung eilten die «Sohne meines Landes wie die aller deutschen Gaue KN den Waffen. In den ersten Wochen des Krieges Laben meine Trappen in unaufhaltsamem Vormarsch durch Belgien nach Frankreich hinein, zumeist in I rinem sächsischen Hceresvcrbande vereinigt. Taten I verrichtet, die in der Geschichte der Armee mit un- I auslöschlichcn Buchstaben verzeichnet sind. Wenn auch meine braven Sachsen dann viele Monate so wohl in Frankreich wie in Rußland einem starke» Gegner gegenüber im Schützengraben liegen müssen nnd zum Teil noch liegen, so haben sie doch auch in diesem langen Stellungskriege wie vorher ihre glän- Acnden Soldatentngeuden immer in heldenhaftem Sturmangriffe w'e in hartnäckiger Verteidigung ge zeigt. Es ist mir ein wahres Herzensbedürfnis, alle» Angehörigen der Armee meinen tiefgefühltesten wärmsten Dank nnd meine vollste Anerkunnug ans- zusprechcn für ihr ausgezeichnetes Verhalten während des lauge» Krieges. Gott, der allmächtige Leuker aller irdischen Tinge, segne auch im 2. Kriegsjahrr uns und unsere Wassen und lasse uns weiter de», Feinde zeigen, daß wir stärker sind als er. Wenn Sie in diese», Sinne furchtlos und tapfer den schweren Krieg bis zinn endlichen Siege durchführen, dann werden in noch viel höhere», Maße das Vaterland nnd ich, Ihr König, mit berechtigtem Stolze ans Sie blicken. Es gereicht mir zur besonderen Freude, am heutigen Tage in der Mitte meiner Truppen weilen nnd von hier aus diese Worte an Sie richten zn können. Friedrich August.