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werden kann. Den skrtrpellosen Gepflogenheiten der französischen Heeresleitung gegenüber empfiehlt sich gerade in dieser Beziehung grösste Vorsicht! Es ist deshalb dringend geboten, in den Mitteilungen an Kriegsgefangene über daS durchaus Normend.ge nicht binauszugeben. * - Ausfuhrverbote. Nach Mitteilung der Hau- delstammer Ehrmuitz sind mit Bekanntmachung des Resthsnmts des Innern vom 24. Juni l!)lö folgende die Industrie des Kammerbezirts besonders interessie rende Ausfuhrverbote erlassen ivordeu« Baumivoll- aari, der Zolltarisuummeru 440 442, eindrähtig roh und gelleich!, gefärbt bedruckt, zwei- oder mehrdräh- tiq, ei, u«al gezwirnt, roh und gebleicht, gefärbt, be druckt, sämtlicher Stärken (mit Ausnahme der ge bleichten, gefärbten, bedruckten im Lohuveredeluugs- verkehr nnd des Eisengarnes.1 .Hierunter fallen nicht Hal l, Näh und Stickgarne. Gewirkte Stoffe aller Art, zur Herstellung von Handschuhen, Hemden, sowie Hofen, Jacken verwendbar. Pack- nnd andere Watte der ckoUlarinumuner AI2, Garnspulen ans Eisen, HoH, ^O'hr. Papier oder Pappe, Ledermanschetten aus Nindsleder. Stieselschäfie. Aufgehoben ist daS Verlöt der Ausfuhr und Durchfuhr von Haarplüfch sog. Sealskin- aus nah und anderen Riudviebhaa - reu tl!l> v H.), gemischt mit Banmwolle, der Zoll- carisuummer !K2. Njcbt unter ein Ausfuhr- uud Dunhsuhrvrrbvt falten Bänder, Posamenten, Spähen, Stickereien (Hand- und Maschinen st Tülle, auch Svihenlütle. Handschuhe aus baumwollenen gewirk ten NuudstuM oder Ketteustois. Mülsen St. Michcln. -Kriegslu'tstuudeu. In den uachsteu 0 Wochen sinden ivegen Bauveränderuint an der elektrischen Lichtguelte die .EriegSbetstnuden im hiesige Gotteshanse nicht von S-g Uhr an, sondern von d M!> Uhr statt. Breitenbrunn «Eil! erschütternder Unalückssall- ck'iig fick' hier Sonntag zu. Der Hnnsbesiher nnd Brettschneider Oskar Schmiedel ging seinem Sohne Hans aus seine Wiese das GraShanen lernen. Als der Solm übte, bemerkte der Pater, dar an der Sen se etwas nicht in Ordnung war nnd näherte sich dem Salme von hinken. In diesem Augenblicke holte Hans von neuem ans, nnd ehe der Vater rufen konnte, war auch schon die Sense durch den rechten Stiesel in den Inh gefahren. Dabei wnrde die Schlagader ge troffen. Der Bedauernswerte muhte sich verbluten, ebe ihm iacbgemäs- Hilfe zuteil werden konnte. Ein Sohn und ein Schwiegersohn des Vern »glückten be finden sich seit Beginn des Krieges im Felds. ErnmnitschMl "Beim Baden ertrunken» ist der IKjäbrige Sohn deS Webers Herrn Paul Pöcker in Neukirchen. «Die gemeldete WoUdiebstohls Ange legenheit) hat weitere »reise gezogen. Am Sonntag wurden in dieser Sackte von der Erimmftschuer nnd der VNrdauer Polizei weitere 4 Personen verhaftet, und zwar ein Kammann, ein Altwarenhändler Elie paar und eine Geschnftsgehilfin. Diese sind dringend verdächtig, bei dem Kaufe der gestohlenen Waren be stimm! gemuht zu haben, das; es sich n,'m ans un reelle Weise erworbenes Gut handelt. Bei den Die berrien kommt auperdem noch ein Kl! Jahre alter .Handarbeiter als Mittäter in Frage, der sich aber von hier entfernt Hal. In der Lache befinden sich nun neun Personell hinter Schlaf: nnd Niegel. Rcrche.n (Flüchtig« ist der am hiesigen Bahnhof beschäsligl gennseue Eisenbahngehilse Lüder. Es lie gen Unterschlagungen vor, deren Hohe ufoch nicht sestgeslellt werden konnte. L. war seit Februar hier tätig. NcustuX 'In der Explosiouslataskrophe in Polenz.» Von den insgesamt betroffenen 14 Per sonen wurden sofort getötet bezw. erlagen alsbald ihren schweren Verlehnngen sechs, die anderen wur det ins städtische Krankenhaus -nach Neustadt geschafft, wo bis Sonntag vormittag weitere vier gestorben sind, nachdem eine der Arbeiterinnen aus dem Trans port dahin in den Armen ihres Vaters verschied. Die Namen der Toten sind) Gertrud Richter, Elsa Si mon, Hildegard Kölner, Elsa Niehsch, Paula Hanlich, Frieda Hofmann, Hedwig Wustmann, Hilda Thieme, Iran Oswin Lenner, Iran Hedwig Wileinskh und Iran Panl Leuthold. Die Eehefrauen Haase und Edwin Leuner, sowie die unverheiratete Dora Boden befind! u sich in hossnnugSlosem Zustande. Dcdcrnn (Von einem Wagen gestürzt) ist das 4 H-jährige Söhnchen des Landwirts Naumann im be nachbarten Memmendvrs. Tas Kind erlitt dabei so schwere Verlehnngen, das; es verschied. Ter Vater des Kindes ist zurzeit im Felde. Plauen. «Grape Plaue) hatte der tt.jährige Sohn eines hiesigen Hausverwalters, der sich von einem hiesigen Lagerverwaltcr Ul', Mark erschwindelte. So fort nach Erhalt des Geldes trat er eine Reise nach der Westfront an, wnrde aber schon nnterwegs abge- fapt nnd in Schutzhaft genommen. Er wollte, so sagte er, auch auf das Schlachtfeld, wo sein Vater seit langer Zeil kämpft, nnd zwar wollte sich der Junge, wie er nunter angab, dort auch das Eiserne Krenz verdienen. Zunächst verdient das abenteuerlustige Bürschchen fedeufalls etwas ganz anderes als das Eiserne Kreuz. Pcmse «Festgenommew und an d.as Garuisou- lommando in Glauchau eiugeliefert wurde von der hiesigen Gendarmerie der von hier gebürtige 26 Hahr« alte Soldat Th., der sich eigenmächtig vor mehreren Tagen von seinem Truppenteil, einem in Chemnitz garnisonicrenden Ersatzbataillon, entfernt halte. Schwarzenberg. (Folgen des Aberglaubens.) Einer in Wildenau wohnhaften Fabrikarbeiterssrau, deren Ehemann sich im Felde befindet, waren mehr fach Geldbeträge aus einem Schränkchen gestohlen worden. Ta der Dieb nicht zu ermitteln war, wendete sich die Bestohlene an einen bei Zwickau wohnenden, als Wahrsager bekannten Heilmagnetiseur, der ihr nach verschied« neu Kreuz- und Querfragen versicherte, dast weiter niemand die Diebin sei, als ihre I2jäh- rige Stieftochter, und dap diese das gestohlene Geld in Raschau in der Nähe von St. Katharina vergraben habe. Nun wurde das arme Kiud vorgenommeu uud unter den ärgsten körperlichen Züchtigungen zu einem Geständnis gezwungen, ja sogar genötigt an ihren im Kriege befindlichen Vater einen Brief zn schreiben uud ihm mitzuteileu, dap sie der Mutter wiederholt Geld gestohlen habe. An der Stelle, wo das Geld narb der Weisheit des Wahrsagers vergraben sein follle, wurde gesucht, aber nichts gefunden. Nun mehr nahm sich die Gendarmerie und Polizei der «Sacke an, nnd da stellte sieh Herans, dap das Kind keiuesnu gs als Dieb in Frage kommt, und das: es ganz unschuldig längere Zeit miphaudelt worden ist. Da dst' MipHandlungen, zu denen auch gefährliche Werkzeuge verwendet wurden, auch schon früher hakt gefunden haben, wnrde das Kind der Stiefmutter weagcnonunen und in fremde Pflege gegeben, gegen letztere aber Anzeige wegen schwerer Körperverletz ung erstattet. Hwickcnt «Ein schwerer UnglückssoU ereignete tick« am Sonnabend vormittag auf dem hiesigen Bür- gerschachtc. Taselbst wurde der Bergarbeiter K. Brückuet ans Marienthal von hereinbrechenden Ge-> skeinsmassen verschüttet. Ter Bedauernswerte zog sich hierb.i derartig schwere Verletzungen zu, dap sich seine Ueberfiihrnug ins König!. Kreiskrankenstift nötig machte. 8snkgs8cköft I ^n8LüdrnnA aller kunk- «»»MI«»»»««»»!«!««««»»«»» W MeMM. Neman aus der Mark von An uv W o t h e. 2t». fNachvrnck verböte») „Ich habe dich noch nie nm etwas gebeten. Alb- recht", begann sie mit zitternder Stimme, aber be mnb!, ihrem Tone Festigkeit zu geben, „und meine erste Bitte schlägst du mir ab. (Kut, ich gehe mit meinem .Kind-, Ivie du es wiltsk, aber wenn ich gehe, daun gehe ich sür immer." „Das kannst du nun halten wie du nullst, Mech thild. Jeb zwinge dich nicht, wiederzukommeu, aber Schlop KranichSberg stellt dir jederzeit offen, denn du wirst doch wohl öfter Sehnsucht nach Wölfchen haben." Ein iähes Erschrecken trat in Mechthilds Augen. „Soft das heissen, das; Wolf bei dir auf Kranichs berg leben wird? Es ist mein Kind, ich habe es mit Schmerzen geboren - du wirst doch nicht,, glau ben. dap icb ihn dir überliefere?" „Tas wird sich alles finden, mein Kind, lieber meinen Solin bestimme ich! Willst du nicht bei ilnn bleiben, so ist dir der Weg frei. Das sind aber alles Fragen, die nicht von heute auf morgen gelöst wer den können. Ich kann dir nur wiederholen, dast ich nichts Erzwungenes will, und das; dn jede Minute freu sein kannst. Aber den Jungen gebe ich nicht her, wenn ich ihn dir auch jetzt anvertraue, damit du leichter den Weg findest, den du geben willst nnd musst. Ich habe im Fatkenwinkel um drei Uhr den Wa «vu au die Fangschleuse bestellt, nnd ich habe auch schon Sibplle veranlasst, die nötigen Sachen sür dich uud das Kind einzuvacken. Alles andere kannst dn dir ja nachschicken lassen. Der Tampser gebt etwas sväl, da ist es besser, wir fahren mit unserem Segel boo! über den Falkensee nach Erkner, denn die Fahr! über den Dämmritzsee möchte doch für Wölfchen etwas zu kühl uud auch zu weit sein." Eii Drohen zuckte in Mechthilds Angen ans, nnd ein bitterer Zug grnb sich nm ihren Mund, der von lieftm Leiden sprach. Wie sorglich er an alles gedacht. Also ein mstw überlegter Plan. Der Stolz regte sich in Mechthilds Herzen. „Dn machst es dir ja höchst beanem, Fr-m und Kind los zn werden", drängte a? sich Woll Holm über ihre Lippen. „Dn wirst mich zur angegebenen Zeit bereitsiuden." Sie neigte den branuhgarigen Kops ein klein we nig. dann schritt sie zur Tür. Er sab ibr mit einem fast wehen Lächeln nach. „Vergib auch nicht, ein Ballkleid einzupackeu", rief er ihr noch nach. Mechlbild wandte sich mit flammenden Angen zn ihrem Maune zurück- - t i „Du glaubst doch uicht ekiva, das; ich morgen den Ball besuche?" „Aber selbstverständlich, uud mit mir. Wir ha ben di. Einladung angenommen, und wir werden ihr folgen. Ich komme eine Stunde vorher herüber jedenfalls hole ich dich rechtzeitig. Wir werden doch der Welt uicht noch mehr Anlast zum Gerede geben, als es ohnehin schon geschieht. Nein, nein, Kind, morgen tanzen wir aus dem Sommernachts- boll." „Vielleicht zum letztenmal", fügte er bitter in Gedanken hinzu, seiner Frau uachschanend, die ohne ein Wort das Zimmer verliest. Albrecht atmete auf. Wie schwer es ihm doch geworden war, fest zn bleiben. Nein, es musste sein. Nur nichts .Halbes im Leben, lind gab es wirt lich Krieg, dann war Mechthild mit dem Kinde im Fallenwinkel besser ausgehoben, als auf dem ein samen Krani chs b e r g. Zur festgesetzten Zeit schaukelte das Segelboot an der kleinen Bucht au der Waltersdorfer Schleuse, das Mechthild mit ihrem Kinde über den See tra gen sollte, bis nach Erkner, wo au der Fangschleuse der väterliche Wagen sie erwarten würde. Sibvfte gab den Geschwistern durch den Wald zn Fust das Geleite. DaS Gepäck hatte mau schon früher heruulergeschasst. Wölfchen krähte vergnügt ans dem Arm seiner Wärterin und haschte nach den bunten. Schmetterlingen, die sonnentrnnkeu durch den Wald taumelten. Sibylle, die voranschritt, scherzte mit dem Kiude, Albrecht und Mechthild gingen schweigend Leite an Seite. lind Mechthild hatte das Gefühl, als ob die Tan nen noch nie so würzig geduftet, als ob ihr Fus; noch nie so weiches, schwellendes Moos berührt hätte. Tie hohen Farne, die blaneu Glockenblumen, der tief gelbe Ginster der märkischen Heide, alles griff ihr ans Herz, als nähme sie auf ewig Abschied, nnd docst umgürtete der gleiche dämmrige Wald den Falkcu- winkel. Auch dort würde die Heide duften, der gelbe Ginster flammen, und die blauen Glockenblumen würden ihr znnicken wie ans Kranichsberg, das sie nun für im mer verliest. lind sie kauerte in dem schwankenden Boot, nach dem sie Sibvlle kühl die Hand zum Abschied gereicht, und sali über die blaue Flut hinweg Sibulles meistes Tuch abschiedwinkend im Winde wehen. Tie Villen und Landhäuser an der Waltersdorfer Schleust, vielfacv von Berlinern als Sommerfrische benutzt, entschwanden ihren Blicken mehr und mehr. Noch einmal leuchtest über den Kranichsbergen das meiste Schlos; hell auf, daun verblich es im Waldes- dnntel lind Mechthild Ivar es, als müsse sie meinen, un aufhaltsam meinen, iiumillkürlich flog ihr Auge zu Albrecht, der aber stand stramm aufgeweckt, ohne sie auch nur mit einem Blick zn streifen, und bediente das Legel. Fest hing sein Auge, au dem Fockmast, mährend er mit sicherer Hand jetzt das Segel herum- marf, dast das kleine Boot gleich daraus mie ein Pfeil durch die klare Flut schosst um bald am jen- sciligen User anznlegeu. Volker harrte mit dem J-agdwagen in Erkner, die Schwester heimznhvleu ins Vaterhaus. Sein Jammer, das; Sibylle, die er erwartet, nicht mitgctommen, äusterte sich so komisch, das; sich selbst über Mechthilds Lippen ein Lächeln stahl. 'Albrecht tröstete den jungen Schwager energisch. „Sei man ruhig, mein Junge, morgen zum Ball kommt sie gemisst Aber nimm dich in acht und halte dein Herz sest, denn die Göre, die Sibylle, hat schon, mehr als einen behext, nnd bei der Aussichtslosig keit zwischen euch beiden ist das doch eigentlich nicht nötig." Volker stieg das Blut Heist in das innge Gesicht. „Wie meinst dn das eigentlich?" sragte er, und liest dir Peitsche über den Rücken der Pferde spielen, dast diese sich hoch ansbänmten. Albrecht lächelt«' ihm fast väterlich zu. „Ich will mal nachher mit dir reden, mein Sohn." Da merkt«' Volker, dast für ihn ein Tonnermetter im Auznge war, und es fiel ilnn schwer anfs Herz, dost er ja noch seinem Schwager di«' dreitausend Emm-, chen schuldete, die er erst kürzlich in Berlin ver juxt. Nee die Sache war faul oberfaul mit Sibvfte. Albrecht würde sieb für einen solchen Schwa ger bedanken, nnd austerdem wenn Sibvfte nickst mofttt sein Herz tonnt«' auch anderen Sternen huldigen. (Fortsetzung folgt!) Msstasm »es verlmim »er WsWen SmshMerMM. Unter Beteiligung von 1l5 Vereinen mit 202 stimmte echtigen Abgeordneten hielten die sächsischen .Hausbesitzervereine am Sonntag in Chemnitz eine Kriegstagnug ab, die durch die Anwesenheit von zahl reichen Vertretern von königlichen Nnd städtischen Be hörden usw ausgezeichnet wurde. Nach Eröffnung nud Beqrüsinng der Tagung durch den Vorsitzenden, Herrn Stadtverordneten Matthes. Chemnitz, und nach den üblichen Beqrüsiungsreden hielt Herr Rechts anwalt Dr. Wilde. Chemnitz den Hauptvortrag ü er „Die Einwirkung des Krieges auf de»