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Es gilt auch für die GerncinderatSwahlen, was 'gegen die Bornahme von allgemeinen Landtagswah len geltend gemacht wurde. Die Regierung wünscht daher, dass auch sie bis nach dem Kriege verschoben werden und hat den Ständen ein entsprechendes kö- niglickwS Dekret vorgelegt. Die Wahldauer der un besoldeten Stadträte und Gcmcinderatsmitglwder wird nach ihm entsprechend verlängert. Tie vorige Kriegstagung des Landtags hat, wie man sich erin nern wird, bereits ein .Hinausschieben dieser Wahlen beschlossen. Tic Zweite Kammer, welche über das kö nigliche Dekret verhandelte, stimmte seiner Begrün dung zu uud wünschte nur in Nebensächlichkeiten ge ringe Aendernngeu. Tas Tekret wurde einer Depu tation überwiesen. Au endgültiger Annahme ist nicht zu zweifeln. Weiter beschäftigte sich die Kammer mit einem An trag der keuservativen Fraktion, der verlangt, das Inkrafttreten des Gemeinde-, Kirchen- und Schutz stenergesehes nm mindestens ein weiteres Jahr zu verschieben Tas Gesetz, welches die sächsischen Gc- meindesinanzen ziemlich stark beeinflußt, sollt« eigent lich schon am 1. Januar 1915 in Kraft treten. Ter Zeitpunkt ist aber wegen des Krieges schon im vorigen a nfwro r den Kuben Landtag um ein Jahr verschoben worden. Ter Minister des Innern, Graf Bitztbum v Eckstädt, konnte sich aber in Rücksicht auf die Fi nanzpolitik der Gemeinden mit einer weiteren Ver schiebung nicht befreunden. Er Ivies darauf hin, das Gesetz werde sicher auch unter den heutigen schwieri gen Verhältnissen durcbgeführt werden können. Auch der Kultusminister Tr. Beck betonte, daß zahlreiche Schulgemeinden ihre Stenershsteme auf das neue Gesetz bereits zugcschnitten hätten. Sie würden durch eine weitere Verschiebung in sehr erhebliche finan zielle Schwierigkeiten geraten. Fälle, wo die Durch führung wegen des Krieges schwierig sei, würden an zuständiger Stelle sicher Berücksichtigung finden. Nach den Rednern der verschiedenen Fraktionen zu urteilen, netzt die konservative Fraktion mit ihrem Wunsche in der Kammer augenscheinlich allein, ''lach ihr Antrag ging znr weiteren Beratung an eine Deputation, deren Mehrheit sich jedenfalls gegen eine weitere Verschiebung erklären wird. Morgen Dienstag, soll über Bolksernährnug und LebcusmiNcilcuerung verhandelt werden. W Md M. Lichtenstein, 29. Juni 1919. Tägliche Erinnerungen. 1977 Rubens geboren. !83l Freiherr v. Stein gestorben. 1866 Erstürmung von Gitschin. 1879 Wolrg. 'Müller von Kvnigswiuter gestorben. *— Die Wettervorhersage für morgen lautet- Nvrdwcstwind, meist trüb: Temperatur normal, zeit weise Niederschläge. * (M I.) Die „Sammlung eines Kapitals zur Unterstützung erblindeter Krieger des Landhee res uud der Flotte" in Berlin ist bekanntlich für Sach sen verboten wegen der Zersplitterung, welche sie in die Arbeit der Kriegsiuvalideufürsorge üinein- trägt, nnd wegen der unzweckmäßigen Zentralisierung eines einzelnen Zweiges dieser Fürsorge. Nun wird für den Zweck der Sammlung auch noch die .Her ausgabe und der Vertrieb von Wohlfahrtsmarken unternommen. Ta ein solcher Vertrieb nnter den Begriff der öffentlichen Sammlung fällt, findet das für Sachsen nach wie vor bestehende Verbot auch auf ihn Anwendung. Einer von Berlin ans un ternommenen öffentlichen Liebesgaben-Sammlnng für U-Boote Ut in Sachsen die Genehmigung versagt worden, weil die von den Organisationen des Roten Kreuzes gesammelten Liebesgaben planmäßig den An gehörigen der Marine ebenso wie denen des Heeres zu Gute kommen. M F Erne beherzigenswerte Warnung geht der „Kölnischen Zeitung" vom stellv. General kommando des 7. Armeekorps zu: Es hat sich die Tatsache lierausgestellt, daß Beauftragte feindlicher Staaten zn dem Zwecke sich im Lande nmhertreibeu, Angehörige von Kriegsteilnehmern zur Auslieferung von Feldpostbriefen oder Abschriften von solchen zn veranlassen. Unter dem Vorgeben, es handle sich um vaterländische Werke, in denen die Briefe znm Abdruck gelangen sollten, oder durch andere Vorspiegelungen, auch Geldauerbicteu suchen sie ihren verräterischen Zweck zu erreichen. Tie Briefe werden von ihnen bc-- sonders dazu benutzt, um die Standorte der einzelnen, zn bestimmten Korps gehörenden Regimenter festzu stellen, sowie die Höhe der Eiuzelverluste, Trnppeu- versclnebnmnn und dergleichen daraus zu berechnen. Die Bevölkerung wird demnach aufs dringendste da vor gewarnt, Feldpostbriefe an dritte Personen ans- "zulicseru oder Aufzeichnungen aus solchen zu gestat ten. Von verdächtigen Anträgen solcher Art ist der nächsten Militär- oder Polizeibehörde schleunigst Kenntnis zn geben. * Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt für ausgezeichnete Tapferkeit in den Kämpfen bei Per thes der Unteroffizier der Landwehr Johannes .Merkel von hier. Herzlicher Glückwunsch dem Tapferen: möge eS ihm vergönnt sein, gesund in die .Heimat zurückznkehren! * - Der Weltkrieg hat auch aus der Familie des früher hier ansässigen Fleischermeisters Friedrich Pester ein Opf'cr gefordert, er nahm ihr den Sohn' Karl. Ter Wackere schläft nun in fremder, blutge tränkter Erde, während zwei seiner Brüder und ein Schwager noch für das Vaterland kämpseu. Ter Name des Heimgegangenen wird allezeit in Ehren gehalten werden. Gott, der .Herr, aber möge die lieslucrübUn Angehörigen trösten! * Köllig Friedrich August von Sachsen bei den sächsischen Sanitätshunde» im Felde Bei seinem letzten Besuch au der Westsrout nahm Se. Majestät König Friedrich August von Sachsen in Be gleitung des Kronprinzen Georg uud der Prinzen Christian uud Eitel Friedrich Gelegenheit, sich die Sauilätshunde einer Sauitätskompanie vorsühren zu lassen. Es wurden einige Gehorsamsübungen und da nach eine Vcrwundetensnche vorgenommen, bei der eine größere Anzahl Scheinverwundete aus unüber sichtlichem Gelände ausgelegt waren. Sämtliche Hunde lösten die ihnen gestellten Aufgaben fehr flott und zufriedenstellend; die Vorführungen sanden ein gehende Würdigung durch Se. Majestät, der dann noch einzelne Sauitätshuud-Führer zu sieh befahl und Fragen an sie richtete, die von tiefgehendem Interesse für die Einrichtung der Verwnndeten-Suche durch Hunde bekundeten. Heft 12 «Band B des Kriegstagebuches des „Lichtenstein Eallnberger Tageblattes" ist erschienen nnd gelaugt in der üblichen Weise zur Ausgabe. Ter reiche textliche Inhalt des Heftes wird auch diesmal wieder durch Kartenmaterial unterstützt. I MGZWUG Z KSNkgSLoKkM S «st»- ^umlkmtz Miä V6I'2in8UU^ von I g. Mülsen St. Niclas. iKirchcnvisitaiion.) Am vergangen».n Sonntag sand hier durch Herrn Superin tendent Neumann aus Glauchau Kirchenvisitatiou statt. Der Gottesdienst am Vormittag war von Ge- meindegliedern sehr zahlreich besucht. Der Kirchen- cbor nnter Leitung des Herrn .Kirchschullehrers Hör ing trug in stimmungsvoller Weise die Motette „Der Herr isr mein getreuer Hirte" vor. Nach der Pre digt, wclche in fesselnder Weise vom Ortspfarrer Hrn. Pastor Werner gehalten wurde, hielt der Herr Epho- rvs vom Altar ans eine .packende, geistvolle Ansprache. Am Nahmittag fand Gottesdienst für die konfir mierte Jugend in der Kirche statt, dem sich mn^Z Uhr in Döblers Saal eine .Hausväterversammlung an schloß. In dieser wurden Fragen über das kirch liche Leven in der Gemeinde gelöst. Mit dem Se genswünsche au» eine gedeihliche Fortentwickelung der Gemeinde Niclas schloß der Herr Ephorns die Versammln ng. Si. Egidicu (Gestohlen: wurde vor einigen Ta gen in den Abendslnnden dem Gutsbesitzer Ackermann ans dein Hansitnr ein Fahrrad, Marke „Brennabor", im Werte von ION Mark. Etwaige Wahrnehmungen wolle man der Gendarmerie Mitteilen. Dresden. (Zwei Kinder vom Blitz getrosten.) Bei dem Gewitter, das sich am Sonnabend nachmittag über der Stadt entlad, wurden in Vorstadt Mickten zwei Mädchen im Alter von 12 nnd 13 Jahren vom Blitze getrosten. TaS ältere Mädchen erlitt starke Brandwunden und verlor das Bewußtsein, das jün gere Mädchen kam mit leichteren Verletzungen davon. Fuchshuitt bei Naunhof. (Schadenfeuer.I Am Sonnabeuo abend gegen 7 Uhr schlug der Blitz m das deni Privalmaun Remmler gehörige Bauern gut, das jetzt au Herrn Ullrich verpachtet ist. Tas Stallgcbäud.. mit den darin lagernden Vorräten wurde ein Rand der Flammen. Hohcnstcirr-ErmtLhal (Ta der Geschüstsgangi in mehreren hiesigen Textilfabriken ein Zehr flauer ist uud die Arbeiterzaht heschräukt wird, waudert fetzt eine Anzahl Arbeiter ans. Tiefer Tage reisten wie der folcku nach dem Rheinland, wo sie in chemischen Fabriken in Arbeit traten. — (Zu dem Unwetter wird, noch gemeldet): Das am Sonnabend ausgetre ten. schwere Gewitter hat nicht nur iu unserer Stadt, sondern auch in der Umgegend großen Schaden ver nrkacht: es war das schwerste 'Naturereignis seit Vie- len Jahren. Insbesondere wurden sehr viele Wasser schäden im Gelände, ans Straßen nnd in Häusern ungerichtet. TaS Telephonnetz war völlig außer Bc- lrii h gesetzt uud der Verkehr auf einige Stunden un terbrochen. Ter Blitz schlug mehrere Male ein, so ins Scbillingsche Gut au der Feldstraße, glücklicherweise ohne zn zünden In Lauaeuberg siel einem Blitzschlag ein Schuppen des Gutsbesitzers Esche zum Opfer, dabei verbrannten das dnriulieaende Heu und eine landwirtschaftliche Maschine. Einigen Teichhesitzern erwächst großer Schaden dadurch, daß infolge Uelwr- flutnna der Fisthhestand ahgegangen ist. Hartha». "Scheunenbrand.) Am Spätnachmittag dcs Sonntags brach in der dem Gutsbesitzer Paul Güudel, hier, gehörigen Scheune ein Schadenfeuer aus, das bald so uni sich griff, daß die herbeigeeil» ten Feuerwehren des Ortes und der Nachbarschaft von der diesjährigen Heuernte, die in der Scheune geborgen war, nichts mehr retten, wohl aber das benachbarte Lehngerichtsgebände vor dem Uebergrei- fen des Brandes schützen tonnten, lieber die Entsteh-- ' ungsnrsache des Feuers sind die Erörterungen sofort ausgenommen worden, aber noch nicht abgeschlossen. Roßwcitt. «Gewitter.- lieber hiesiger Gegend ent-' lud sich Sonnabend abend ein schweres Gewitter mit stellenweise wolkenbruchartigem Regen, wie ein sol cher bereits vor vier Wochen zum Teil dieselben Flu ren b.krossen und verschlämmt hatte. Roßwein selbst blieb vom Unwetter verschont. In Naußlitz schlug - der Blitz in die Scheune des Schulzeschen Gutes, das eiugeäschert wurde. In Choren mußte das Vieh aus deu Ställen geholl werden, da das Wasser ein- gedinngen war. Außer Choren sind noch hart betrof fen Starbach, Gertitsch, Wctterwitz nnd Wettersdorf. Zschocke» (Rasch tritt der Tod den Menschen an.) Durch eine Überans leidvolle Nachricht wurde die Familie des in Niederzschocken wohnhaften Maschi nenwärters Wagner überrascht. Ter in Moritzburg als Schmiedegeselle beschäftigte 18jährige brave Sohn der Genannten wurde beim Beschlagen eines Pferdes so naglücklich von dem Tiere an den Unterleib ge schlagen, daß er sofort tot uiedcrstürzte. WWW ms den WWMWI des Smrlndmles zn WWls. Sitzung vom 17. Juni 1915. 1. Zunächst gibt der Herr Vorsitzende bekannt, daß Herr Emil Flitsch zum Heeresdienst einbernfen worden ist, an dessen Stelle soll der Ersatzmann für die Guts besitzer Herr El. Kämpf eingezogen worden. 2. Be setzung der Leitzksschen Sielle, welcher zum Heeresdienst eingetroffen ist Hierzu beschließt mau, den Kopisten Herrn Johannes Erich Schettler, bisher in Röblitz, mit eineui jährlichen Gehalt von 600 Mark eiuzustellen. 3 wird den hiesigen Gemeindebeamten ab 1. Juli 1915 eine Teuerungszulage für die verheirateten per Monat 10 M. und für die ledigen 5 M. gewährt. Zur Ver tretung des Wafsermeisters, welcher iu nächster Zeit zum Militär eingezozen wird, soll noch Herr Otto Fanghänel eingerichtet werden 4. Ein Gesuch von F Hezinger, Bezahlung rückständigen Mietzinses, Miets entschädigung eines ferner Mieter betr. Der Gemein- berat beschloß dieses Gesuch auf sich beruhen zu lassen. 5. Der übliche Unterstützungsbetrag von 20 M. zur Aufnahme eines Kindes in die Marien- und Alfred stiftung wird genehmigt. 6. wird Bericht über die arbeitslojen Mädchen und Frauen erstattet. Die Zahl derselben, die mit 3 M wöchentlich unterstützt werden, beträgt 80. Dieselben sollen, soweit nötig, zu Arbei ten, Kartoffelauslesen usw. mit herangezogen werden. 7. nimmt mau von den Protokollen des Ernährungs ausschusses Kenntnis. In hiesiger Gemeinde lagern ungefähr noch 1500 Ztr. Kartoffeln, welche von Min derbemittelten augemeldet worden sind. Auch sind noch 200 Ztr. unterwegs. Bei der nächsten Kriegsunter stützungszahlung soll jeder Frau st, Ar, Kartoffeln zugeteiit werden unter Kürzung von 2 M. von der gemeindlichen Kciegsunterstütznng. Letzte Telegramme. Zum Scrajcwoer Jahrestag. Wien, 29. Juni. Der deutsche Botschafter von Tschirschky hat sich heute srüh »ach Artstetten begeben, um im Auftrage dcs deutschen Kaisers zwei pracht voll« Kränze auf den Särgen des Erzherzogs Franz Ferdinand und der Herzogin von Hohenberg uicder- zulegen. Ehrendoktor von Mackensen. Halle. Tie rechts- und staatswissenschaftliche Fakultät der Universität Halle ernannte den Feld-» Marschall p- Mackensen zum Ehrendoktor der Stants- wifscuschaftcu. v. Mackenseu Hal früher der Universi tät Halle als akademischer Bürger augelwrl. Attszeichnnng. Wien, 28 Juni. Aus dem Kriegspresscquar- lier wird gemeldet: Kaiser Franz JospH ernannte den Ches des Gcneralstabes, General der Infanterie FrciHerrn Conrad v. Hötzendvrf in Anerkenunng sei ner mehrsachcn glänzenden Verdienste zum General oberst. Ei» Hilferuf Rußlands. M oskau, 28. Juni. Unter dem Hinweis darauf, daß Rußland bisher die größte Bürde dcs Krieges tragen mußte, was die Pariser Kousereuz wicht vor« ausgesehcu habe, fordert „Rußkoje Sl.nvv" dringend wirtschaftliche Unterstützung Rußlands durch Eng land nnd Frankreich. Der nervöfe Bicrvcrband. Berlin, 29. Juni. Zur Wiener Staatsmänner- begeguuug wird der „Teutschen Tageszeitung" aus dem Haag telegraphiert: Im Bierverbandslager: herrscht arge Nervosität darüber, da man ein Abkom- men der Zentralmächte mit den Balkanstaaten. be sonders mit Rumänien, vielleicht sogar einen Scpa» raksricd tt mit Serbien befürchtet. Do*» See-Krieg. Rotter d a in , 28. Juni. Dem , Nieuwc Rottern dänischen Courant" wird ans Loudon berichtet, daß! ein deutsches Unterseeboot gestern mehrere Schiffe bei Vonghal an der Südküste Irlands angegriffen uud-