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Nr 147. 1915 Haupt-Insertionsoegan im Amisgerichtsbezirk «8. Jahrgang. Dienstaq, den 29. Juni BerbreiteMe Srievng im Amtsgerichtsbe-lei Früher Wochen- und Nachrichtsblatt Mgebl-tt sd ßehüns, Witz, BkMch, Mns, Ei. W», HeWs«t, Mmmü, RMrsel, LitmMns, Milsm St. Mlis, St, Mob. St. MtA StiMbors, Am, WmMi, WsltziiGtl mb Mhtim « Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein 1 Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk —- Dils» «Natt »rschewt ttigtlch, außer Soun- und Festtags, nachmittags für den folgende» Tag. — igiertrlMrtichrr Lezugspreir 1 Mk. 50 pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. 75 pfg Einzelne Lummern 10 pfg. LestrUungen nehme» au her der DeschSstsstell« iu Llchteuprtn, Wllhrlm Tdert-Straße 5d, alle Kaiserlichen postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen Laseratr werden die füRfgespaltrn» «ruudzetl» mit 10, für auswärtige Inserenten mit 15 Pfg. berechnet, veklamrzeile 30 Pfg. Sm amtlichen Teil kostet die zweispaltige Leite 30 pgf. Fernsprech-Anschlnst Nr. 7. ruseraten-Ärmahm« täglich bis spätestens vormittags 10 Nhr. Telegramm-Adresse: Tageblatt. z Mietzinsunterstützungen in Lichtenstein. Laut Bekanntmachung des Bezirksverbandes der Königlichen Amtshanpt- mannschaft Glauchau ton 24 Juni sollen auch mit Ende des 2. Vierteljahres Mietzinsunterstützungen an unterstützungsbedürftige Familien der zur Fahne Ein berufenen aus Beziiksvntteln gewährt werden. Wie in der Bekanntmachung schon erwähnt, erstreikt sich die Unterstützung nur auf solche Familien, die die reichsgesctzliche Unterstützung erhalten, beziehungsweise bei denen sie zu erwarten ist. Es werden daher oste in Frage kommenden Frauen aufgefordert morgen Mittwoch, den 30. Juni an Stadtkassenftelle die Mietzinsbeihilfe in Em pfang zu nehmen und zwar geschieht dies, wie es schon früher gehandhabt worden äst, durch Aushändigung von Karten. Dieselben dienen dem Hauswirt gegen über als bares Geld. Der Hauswirt ist verpflichtet diese Karten bis spätestens 3. Juli an Kassenstelle wiederum gegen bares Geld einznlöfen Lichtenstein, am 28. Juni >915. Der Stadtrat Bekanntmachung. Die geehrten Mi tglieder der Unterhaltungsgenossenschaft für den Hohndorfe Rach werden hierdurch geladen, sich zu einer Versammlung auf Freitag, de« 2. Jttlt 1015 nachmittags 5 Uhr in Illings Restauration hier einzufinden. Hohndorf, den 28. Juni 1915 Der Vorstand. Schaufuß, z. Zt. Vorsitzender. Tagesorduuna - l. Richtigsprechung auf das Johr 1914 und Woll der R«chnungsrevisorc» 2. Genehmigung des Haushallplanes 19l5. 3 Vorschläge des Vorstandes, Bachuferreparaturen betreffend. Die Stadt-BwiwMk Lichtenstein. Sonntags von 11—12 Uhr, Mittwo chs von 12—1 Uhr geöffnet. Das Sig«sL zum Weltkrieg. Ann ist sidou ein Jahr darüber hiugegaugen, seit um Seu R» oolverschüssen von Serajewo am 28. Jurij 19! 4 der Auftakt des ungeheuren Weltkrieges über Lie Erde donnerte. Es war eine unheimliche Tat, von Der jeder leicht die Ahnung hatte, daß, ihre Folgen unabsehbar seien. Ter Thronfolger der Habsbur ger Monarchie und seine Gemahlin fielen einem weit- vcrzweigteu weg am vorbereitcteu Attentat serbischer Verschwörer zum Opfer. Derselbe Thronfolger, der fein ganzes besten laug vor allen: eifrig daran ge setzt halte, sein künftiges Erbe militärisch zu sichern und namentlich nach den bedrohten Südgrenzen hin. mir ihren einig unruhigen Nachbarn VertcidiguugS- garantieu zu schaffe«, die jedem Angreifer die Lust zu freveuilichm Abenteuern nehmen sollten. Gerade Deshalb rief er den Hast dieser Nachbarn gegen sich wach. Die Serben waren die einen, und — heute brauchen wir keinen Schleier vorsichtiger Ausdrucks- weise mehr darüberzuhängen, — die Italiener die anderen. Die Serben waren die offenen Feinde, die .aus ihren böieu Absichten gegen den nördlichen Nach- Larn nie einen Hehl machten. Die Italiener bargen ihre schleichende misstrauische Eifersucht und ihre kaum .Dezwinglichen Raubgelüste unter der Maske der Dreibundfrenndschast. Es ist schwer zu sagen, wel- rbe von beiden Praktiken man als die niederträchti gere bezeichnen will. Tie mit Dolch und Bomben nr- veitcndc serbische Gewaltpolitik oder die ewig wüh lende und nagende italienische Manlwurssarbeit. Der Ermordete von Serajewo fiel als erstes Op fer des ungeheueren Weltbrandes. Vergeblich ist er nicht gefallen. Auch er starb als Held und als Mär- tprer für die Sache seines Vaterlandes Gerade er! Der Tod keines anderen Mannes konnte der gemisch ten Bevölkerung der Donaumonarchie so deutlich zei gen, was sie für gemeinsame Interessen besäst, wie wenig sie von den südlichen Nachbarn auch bei der grössten Bereitwilligkeit zu allen ehrenhaften Znge- fkändniüen zu erwarten habe. Der Thronfolger Erz herzog Franz Ferdinand war ein Freund gerade der slawischen TeilL seines künftigen Reiches, war ihr IGönner, soweit es sich nnr irgendwie mit den Ge- samtintcreisen der Monarchie vereinbaren liest. Wenn <er selbst nicht sicher war vor den in Serbien fabri zierten Bomben, daun wusste man, das; es über- Haupt keinen Weg der friedlichen Auseinandersetzung mit diesem übermütig' gewordenen Balkauvolk mehr hab: daun wusste man, das; hier ganz eindeutig und zielbewusst nur noch dad eine erstrebt wurde: die slawischen Teile des Habsburgerreiches von ihm ab- znsvrengen, um auch sie noch an Serbien auzuglie- Derm das seit der Eroberung .Mazedoniens anfing, an -Größenwahn zu leiden. Unter dieses Regiment, das Regiment der Königsmöcder von Belgrad, zu kom,- meu, hatten aber selbst die hitzigsten slawischen Var tiknlaeisten innerhalb der schwarz-gelben Grenzpfähle kein großes Verlangen. Und jenes Attentat, das de» Bestand der Donaumonarchie erschüttern sollte, bat ibn in Wahrheit mehr befestigt als alle Versöhnuugs versuche der Regierung je zuvor erreichten. Es war ein schicksalsschweres Jahr, das seit jenen: Attentat vorübergegangcn ist. Als Oesterreich Un garn bcgaun, mutig die zahlreichen Fäden aulzn- deckcn, die von der Tat in Serajewo nach Serbien hinein führten, und dort teilweise sogar von amt lichen Stellen ihren Ausgang nahmen, da fühlte wohl die ganze Welt, das; au diesen Fäden noch mehr hing, als das Schicksal der Ermordeten und mehr auch, als das Schicksal Serbiens. Denn ohne das Vertrauen zu seinem gewaltigen Freunde Rust land würde Serbien kaum jene gewagte Attentats- Politik versucht haben, ohne Vertrauen auf diesen Freund hätte cs nie und nimmer das österreichische Ultimatum abgesehnt. Es war für die Welt keine Ueberraschung, als der trotzigen serbischen Ablehnung nach kurzer Frist die russische Erklärung folgte, dast man in Petersburg den: Schicksal der Serben gegen über nicht indifferent bleiben könne. Tas aber konnte nichts anderes sein, als das Signal zum Wcltkrie g, der freilich dann einen so ganz an deren Verlauf genommen hat, als die Petersburger Kriegshetzer sich das träumen liesten. Nicht lauge mehr wird es dauern, so werden österreichisch-ungari sche Truppen frei, um sich auch dem serbischen Kriegs schauplätze, der bisher wegen der grosseren Aufgabe, Nus,land zu besiegen, arg vernachlässigt worden war, mit gröberer Kraft zu widmen. Durch die Niederlage der Russen erleiden die Serben freilich schon selbst die Niederlage, die sie ihres stärksten Rückhaltes be raubt. Aber es gilt auch noch, diesem grössenwahn sinnigen Volke Achtung vor den Waffen der Donau monarchie beizubringen und cs gilt, an den Serben selbst noch das unschuldig vergossene Blut des Erz herzogspaares zu rächen. Das ist der Wunsch, der au dem Gedenktage des 28. Juni das Herz jedes Ocucrreicbers und Ungarn beseelt, und diesen Wunsch teilt Oesterreich-Ungarns treuer Bundesgenosse, Deutschland, aus ganzem Herzen. Und mit der Tragik des zu früh ansgclöschtcn Fürstenlebens versöhnt die Ucbcrzengung, das; der Tod des Thronfolgers der Anlast zu neuem, glanzvollem Ausstiege des Kaiser staatcs und des Deutschen Reiches nach der Nieder werfung aller ihrer Feinde werden wird. Bom östlichen Kriegsschauplatz. Großes Hauptquartier, 26. Juni. 1915». Württemberaische Regimenter erstürmten südöstlich Oglendo (nördlich Prasuysch) beiderseits des Muraw- ' ka-Baclns russische Stellungen und hieltcn sie gegett mehrere auch nächtliche Gegenangriffe. Tie Beut; betrüg 636 Gefangene und 4 Maschinengewehre. Gro p e-S Hauptquartier, 27. Juni >915. : Die Lage ist unverändert. i Südöstlicher Kriegsschauplatz. 6'-röst es Hauptquartier, 26. Juui 1915.. , Die Arm.e des Generals von Linsingen ist inr fortschreitenden Kampfe auf dein nördlichen Tnjestr- Ufer. Tas rechte Ufer wird vom Gegner noch bei Halitsch gehalten. Seit Beginn des Angriffes über diesen Flnst an: 23. Juni nahm die Armee. 3500 Rus-, sen gefangen. Zwischen Tnjestr und der Gegend östlich von Lemberg wird weiter verfolgt. , j G r o st e S H a u p t q u arti e r , 27. Juni 1915., ; Deutsche Truppen haben nach hartem Kampfe dis- Höhen des nördlichen Dnjestrufers zwischen Bukac-, zowze (nordwestlich Halitsch) und Ehodorow gestürmt; und in der Verfolgung die Gegend von Hrehorow (Halbwegs Znrawno-Rohathn) erreicht. Feindliche Stellungen nordwestlich von Rawarus-, ka wurden von hannoverschen Truppen genommen., Wir machten dabei 3300 Gefangene und erbeuteten mehrere Maschinengewehre. Urich bei dieser Gele genheit wandten die Russen ihren Brauch an, unsere Truppen durch Winken mit meisten Tüchern heran- zulvckcn und sie dann niedcrznschiesten. Diese russi schen Truppenteile wurden vernichtet. Ober st e Heeresleitung, Der österreichische Gencralstabsbericht. Vom 26. Juni !915. Der Bericht vom 26. Juni deckt sich fast mit dem dculjchen Nur sei folgendes erwähnt: Tagsüber und auch heute nacht wiederholte der Feind die Sturmangriffe au verschiedenen Stellen der Front- Alle diese Vorstösse der Russen wurden unter schweren Verlusten des Gegners zurückgeschlagen. Unsere Ge-l fcchtssront ist vollkommen unverändert. Das Hon- vcd Husarenregiment Nr. 6 nnd kroatische Landwehr haben sich in diesen Kämpfen besonders ausgezeichnet. Vor der übrigen Front der Armee Pflanzer herrscht: Ruhe. In Russisch Polen haben sich an der Linie Sawi- chost Sienno Jlsa Kämpfe entwickelt. Wie n, 27. Juni Amtlich wird verlautbart: Narb der Niederlage bei und südlich Lemberg zo gen sich die Russen mit den Hauptkräftcn in östlicher Richtung zurück und stellten sich auf den Höhen östlich der Tawidowkn östlich Miklascow und bei Jaritschow Starb neuerdings mit starken Kräften. An dieser Front haben unsere Truppen iu mehrtägigen Käm pfen die Vorstellungen des Feindes genommen, sich bis auf Sturmdistanz au die feindliche Hauptstcllung: