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k^r Früher Wochen- und Nachrichtsblatt Tageblatt sir H«übrs, MU «ME «E St. Wm, MWE Rmm», «tÄSrsel, MmÄms, RiilU St. «ill°s, St. IM St. Wck, StWmdE Wm, WemSIseii, SilWGci ml AMm Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirt 65 Jahrgang. - > - - — Nr. 127. Sonnabend, den 5. Juni 1915 Ntisrs Statt »rsthttnt täglich, autzer Lon»- und Festtag-, nachmittags für den folgenden Tag. — vierttlsührlicher Lrzugrprtis 1 Mk. SO Pfg-, durch dtr Post bezogen l Mk. 75 pfg Einzelne Nummern 10 Pfg. Erstellungen nehme» außer der Geschäftsstelle in Lichtenstein, Wilhelm Tbert-Ltraße 5b, alle Laiserlichen postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen Inserate werden die fünfgrspaltrne Grundzeit« mtt 10, skir auswärtige Inserenten mit 15 Pfg- berechnet, Neklamrzrile 30 pfg. Lm amtlichen Teil kostet die zweispaltige Leile 30 pfg Ferusprrch-Anschlnß Nr. 7. Inseraten-Annahmr täglich bis spätestens vormittags 10 Ahr. Telegramm-Adresse: Tageblatt.. R. 67. Ergänzung des Ernährungsausschuffes. ! Damit die Moterialwarengkschäfle und ähnliche Geschäfte eine Brrtrelnrrg im Eruühruugsausschvtz ervattrn, ist dieser durch Aufnahme vor» l Kaufma«« Otto Trömel in Glauchau 2 Kaufmann Emil Kühne in Glauchau als nutzer ordknUiche Mitglieder ergäuzt worden. Glauchau, den 3. Juni 1915. Der Vezirlsverbnnd der Königlichen Amtshanprmaunfchaft Glaucha«. Amtshauptmann Graf v. Holtzendorff. Nr. 68. Getreideanlauf. Viele Landwirte sind noch im Brfitze von Getreide. Da dieses nun- mehr dringend gebraucht wird, werden die Landwirte hiermit Nochmals aufgefoidert, das Getreide an die Mühlen oder Getreidrhäudler, die mit dem Bezirksverband im Vertragsverhäklnis stehen, nunmehr fchleunigft ZN verknusen. Andernfalls wird das Euteignungsversahreu mit feinen Nachteilen unverzüglich durchgeführt werden müssen. Die Ablieferung des Getreides möchte noch Vor der eigentlichen Heuernte durchgeführt werden. Glauchau, den 3. Juni 1915. Der Bezirksverband der Königlichen Amtshaupimanufchaft Glauchau. Amtshauptmann Graf v. Holtzendorff. Verkauf von Fleischkonserven. Bis auf weiteres vom 5. dss. Mts. ab werden jeden Sonnabend in der Zeit von 9 bis 12 Uhr vormittags im Hofe des Gemeindeamtes Bestände verkauft. Der Preis beträgt Pro Pfund 1,40 M- bis 1,47 M. und zwar in Dosen zu 400 ßr und 1000 qr. Ileischmarken find während der Verkaufszeit in Zimmer 5 des Gemeinde amtes zu entnehmen. Es ist zu haben: Rindfleisch, Gulasch v. Rindfleisch, Schweinefleisch, Gulasch v. Schweinefleisch, Mischgulasch, Kümmelfleisch, Fleischkloß, Blutwurst, Leberwurst. Das Fleisch ist vorgekocht in eigenem Saft sirr Brühe) und ohne Knochen. Hohndorf, den 3. Jnni 1915. Der Gemeiuderat. . tt!! — Zur Erstürmung Przemysls. Klopfenden Herzens verfolgten wir in den letzten Kochen den Siegeslauf der deutschen und der öster reichisch-ungarischere Truppen auf dein südöstlichen Kriegsschauplätze, — das ging mit Riesenschnelle reordwärts und ostwärts, bis eine kurze Stauung eintrat: vor Strhj und am San schien unser Worsloß aufgehalten zu werden. Schon jubelten die Feinde: Den Deutschen und ihren Verbündeten ist der Atem ausgegangen! — Aber ihre Hoffnung hat sie grausam betrogen! Der heilige Wille zum Sieg reiht unsere Heere fort, daß es keine un- überwindlichen Schwierigkeiten für sie gibt Strhj wurde genommen, und zugleich kam die Kunde, es seien schon einige der Forts von Przemhsl zurück- -ervbert. Noch waren wir darauf gefaßt, daß die von den Russen mittlerweile wieder befestigte Stadt re- -gelrecht oelagert werden müsse, — da ereilt uns die frohe, überraschende Nachricht vom Falle der gesa m ten Fe st ung ! Przemhsl ist wieder österreichisch geworden, um es nun mit Gottes Hilfe für alle Zeit zu bleiben! Zehn Wochen sind es her, daß die Festung sich den Russen ergeben mußte, vom Huuger bezwungen, nicht Lurch die Tapferkeit des Feindes. Wie jubelte damals <am 22. März) ganz Rußland! Die Städte des Za renreiches mußten flaggen. Dankgottesdienste und Freudenfeste wechselten ab, und Generalissimus Ni kolai lud seinen gekrönten Vetter ein, die „eroberte" Feste zu besichtigen. Und nun haben die Russen in Galizien jeglichen Halt verloren, — von Strtzj und von Przemhsl gehen die Wege nach Lemberg, und wir brauche!' nicht daran zu zweifeln, daß unser- Kämpfer diese Wege siegreich beschreiten und ihr Werk vollenden werden. Holze Freude herrscht in der befreundeten Monar chie über die schnelle und glückliche Wiedergewinnung Ler Sanfestung, und wir teilen den Jubel vou gan zer Seele. Denn hier handelt es sich nicht nur um Len bedeutenden strategischen Erfolg, den Zusammen bruch der Russen in Galizien, sondern unser Sieg wird voraussichtlich auch weitgreifende politische Fol gen haben. Die Balkanstaaten, die, von unseren Feinden gelockt und gedrückt, vielleicht daran denken, das Beispiel Italiens nachzuahmcn und uns in den Rücken zu fallen, — sie werden es sich' nach einer loschen Niederlage der Russen doch am Ende überle gen, ob es weise und vorteilhaft ist, gegen die mit teleuropäischen Mächte aufzutrctcn, die in den zehn Monaten des Krieges bewiesen haben, daß sie jeden, selbst den stärksten Gegner, auf. die Knie zwingen! Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" über den Fall von Przemhsl. Berlin, 3. Juni. Die „Norddeutsche Allgemei ne Zeitung" schreibt: Tie frohe Kunde von der Wie dereroberung Przemysls wird in ganz Deutschland mit Jubel begrüßt. Der bewunderungswürdigen Tapferkeit der verbündeten Truppen unter hervorra gender Führung ist cs gelungen, die Feste in raschen, wuchtigen Schlägen zu bezwingen. Als eine kriegeri sche Ruhmestat ersten Ranges wird die Einnahme von Przemhsl in der Geschichte fortleben. Hier ha ben in Wahrheit hohe Führergaben und Schneidigkeit der Truppen zusammengcwirrt, um eine solche Leist ung zu vollbringen. Die Waffen waren es, die den Sieg erfochten, nicht der Hunger, dem die brave österreichisch-ungarische Besatzung erlag, nachdem sie dein Feinde mit äußerster Hingebung getrotzt hatte. Damals wurde in den gegnerischen Ländern viel Lärm nm die Eroberung der Festung gemacht, sie wurde als Heldentat ohnegleichen gefeiert. Das frei gewordene Belagerungsheer sollte so wurde ver kündet — die .Karpathenlinie durchbrechen und den russischen Heereshaufen den Weg nach Budapest. Wien und Berlin freimachen. Und nun? Der größte Teil jener russischen Truppen ist am Karpathenwall hingc- opfert worden. Ungarn ist gänzlich, Galizien in wei ter Ausdehnung vom Feinde gesäubert, und schon be findet sich der Hauptstützpunkt der Russen in der Hand der Verbündeten. Abermals hat das einträchtliche Zusammenwirken der deutschen mit den österreichi schen und ungarischen Truppen eine ernste Probe glänzend bestanden und der Bundestreue der beiden Kaiserreiche ein neues, herrliches Denkmal gesetzt * * * Der deutsche Heeresbericht Großes Hauptquartier, 3. Juni 1915. Vom östlichen Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. Vom südöstlichen Kriegsschauplatz Die Festung Przemhsl ist heute früh, nachdem in den Nachtstunden die sich noch haltenden Werke der Nordfront erstürmt waren, von uns genommen wor den: die Bente ist noch unübersehbar. Gegenangriffe der Russen gegen die Angriffskolonneu und unsere Stellung östlich von Jaroslau scheiterten vollständig. Die Armee des Generals von Linsingen dringt in Richtung auf Eidaczvw (nördlich von Strhj) vor und kämpft um den Dujestrabschnitt (westlich Nikola-- jow). Tic Beute der Schlacht bei Strhj ist auf 60 Offiziere, 12175 Gefangene, 14 Geschütze und 35 Maschinengewehre gestiegen. Ober st e Heeresleitung. Der österreichische Gcneralstabsbericht. Wien, 3. Jnni. Amtlich wird verlautbart: Deut s ch c T r u p p e n erstürmten n a ch t s die letzten russischen Stellungen der Nord front von Przemhsl und drangen heute um 3 Uhr 30 Min. vormittags von Norden her in die Stadt ein. Von Westen und Süden ist unser 10. Korps eingedrun- geu. Seine ersten Abteilungen erreichten bald nach 6 Uhr vormittags den tzanptplatz der Stadt. Dio Tragweite dieses Erfolges läßt sich noch nicht über blicken. Ter Angriff der verbündeten Truppen im Raume nördlich Strhj schreitet weiter erfolgreich fort. Die bisherige Beute deckt sich mit der oben im deut schen Heeresbericht angegebenen. Der Stellvertreter des Chefs des Gencralstabes. v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. Ter Sturm auf die Forts v. Przemhsl. Der Kriegsberichterstatter des „Pester Hirlap" mel det in Ergänzung des amtlichen Berichts über die Siege bei Przemhsl und Strhj unter dem 2. Jnni: Tie Aktion gegen Przemhsl war von Norden nnd Süden am intensivsten. Nördlich setzten die deutschen Truppen, südlich unser >0. Korps mit der planmäßi gen Belagerung der Forts ein. Tie Russen setzten während der zwei Monate, soweit es ihnen mjöglich war, die gesprengten Befestignngswerke instand, so daß wir nach der Tnnajecoffensive gezwungen wa ren, mit einer shstematischen Belagerung der Fest ung vorzugehen. Zuerst trai unser 10. Korps mV der Festung ein, vorerst ohne schwere Artillerie. Man begnügte sich damit, sich ganz nahe an das Fort Pralkvvec heranzuarbeiten, was nicht leicht war. Tie Deutschen schritten mit ihren Geschützen sofort ans Werk. Sobald ihre Infanterie auf Sturmnähe herangckommen war, begann die schwere Artillerie zu funken. Sonntag erreichte das deutsche Feuer seinen Höhepunkt. Es wurde ein förmlicher Feuer- regen aus die Berteidigungswerke gesprüht. So bald der deutsche Kommandant das Nachlassen des