Volltext Seite (XML)
Tageblatt sir ß»I»-»rs, AM BenÄins, Mors, St. Wim, ßmMsort, Mimm AMchl, MmÄm, Mölsm St. RilU St. Zmb, ShMtl«, StWMs, Ami, WaMu. WsAmcl mi Mim Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein — Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk - - — — — 65 Jahrgang. Sk 113. LZLKchäLN Mittwoch, den 19. Mai 1915 VUs« Statt erscheint täglich, nutzer Sonn- und Festtage, nachmittags für den folgenden Tag. — Vierteljährlicher Sefugepreis 1 Mk. 56 Psg-, durch dir Pest br;ogkn 1 Mk. 75 pfg. kinfrlne Nummern 16 pfg. S»>t«Uungrn nehmen außer der Geschäftsstelle in Lichtenstein, Wilhelm Vdrrt-Ltraßr 5b, alle Kaiserlichen Postanstalten, Postboten, sowie dir Austräger entgegen Suserate werden die sünsgrspoltrnr Giundftile mtt IV, Mr auswärtige Inserenten mit 15 Pfg. berechnet, veklamereilr 36 pfg. Lm amtlichen Teil kostet die zweispaltige Veile 30 pfg Frrusprrch-Äuschlutz Nr. 7. Inseraten Ama gnr täglich bis spätestens vormittags 10 Nhr. Teiegrawm-Ädresse: Tageblatt. Kartoffelkeime betr. Da die Kartoffeln der vorjährigen Ernte jetzt stark zu keimen beginnen, diese Keime aber ein starkes, Menschen gefährliches Gift enthalten, so werden alle Bäcker hiermit UNgkWiefeN, die Keime vor Verwendung der Kartoffeln sorg» fälltig imd vollständig anSznstschru, sowie ihr Hilfspersonal daraufhin streng zu überwachen. Zuwiderhandelnde werden zum mindesten wegen Körperverletzung belangt werden können. Auch die Bevölkerung wird hierauf hingewiesen mit der Aufforderung, die Keime vor Bereitung von Kartoffeln speisen in geeigneter Weise zu entfernen, die Keime auch nicht zur Biehfütterung zu verwenden. Glauchau, den 17. Mai 19 t 5. Die Könialiche AmtshÄNvturannfchaft. Verfügung. Mr die Dauer des Krieges werden hiermit UUtttsagt alle Gesuche in Tagesblättern und sonstigen Zeitschriften nach Arbeitet«, die entweder unter Chiffre abgefaßt sind oder die Zusage enthalten, daß die Uebernahme der ange botenen Arbeit Befreiung vom Hceisdienst oder einen entsprechenden Antrag des Arbeitgebers zur Folge habe. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 150 M. oder Haft bestraft. Dresden, den 11. Mai 1915. Leipzig, den 7. Mai ^5. Drr kommandierende General: von Broizem. Drr kommandierende General: v. Schweinitz. Ist Italien dem Dreiverbände fest verpflichtet? Wie wenig bei den italienischen Kriegshetzern eige nes vernunftgemäßes Denken und Urteilen voraus- gei.ht werden kann, sieht man am klarsten ans dem. Ivas die interventionistische Presse sich erlauben, darf, ihnen zn bieten. Diese Blatter arbeiten mit dein Argument, Italien würde ehrlos, wenn es nicht L-u der Seite des Dreiverbandes in den Krieg ein- Küte, weil es sich am 12. Mai 1915 (einige Blätter nennen den 24. April) dazu verpflichtet Hütte. Diese nun übernommene Bnndestrene müsse Italien hal ten, sonst verlöre es seine Ehre. Soviel wir wissen, '-bellend schon vor dem angeblichen neuen Bunde seit über dreißig Jahren der alte Dreibund, der den italicnischen Landen wahrlich Vorteile genug ge- bbracbt hat. Nach dem neuesten Gedankengange jener Zeitungen müßte es zunächst einmal ehrlos von Ita lien gewcsen sein, daß es nicht im August 1914 an Ler Seite Deutschlands und Oesterreich-Ungarns ^egeu den Dreiverband in den Krieg zog. Wir in Deutschland beurteilen die Entschließung Italiens zur Neutralität milder, als es nach dein Gedankcngang drr interventionistischen Blätter Italiens möglich wäre.. Und Ivie wäre cs mit dein sensiblen Ehrbegriff jener Artikclschreiber vereinbar, wenn Italien sogar Feine Neutralität aufgäbe, nicht etwa um den Ge nossen des Dreibundes zu helfen, sondern uni ihnen in den Rücken zn fallen. Man sieht, auch die ein fachste Logik versinkt im Lärm der Straße. Da wir in Deutschland trotz, der nahen Möglichkeit, in Ita lien einen neuen, nicht zu unterschätzenden Gegner -ans dem Schlachtfelde zn bekommen, Kaltblütigkeit rind Zuversicht bewahrt haben, können wir der Ent wickelung der Tinge mit Ruhe entgegensetzen. * * * Die „Tribnua" erklärt zu der wichtigen Frage, ob Das Ministerium bindende Verpflichtungen gegenüber den Ententemächten eingcgangen sei, daß, wenn solche Abmachungen vorhanden wären, sie natürlich einge- Holtcn werden mühten, aber unter voller Verant wortung derer, die sie getroffen haben. Das Blatt Halt aber das Bestehen solcher Vereinbarungen immer Noch für unmöglich, glaubt vielmehr, daß es sich nur rnn unverbindliche, an noch uicht eingetretene Be dingungen geknüpfte Zusagen handele, was Corriere della Sera wiederum entschieden in Abrede stellt. » ..Stampa" drückt ebenfalls ihre Zweifel an der Richtigkeit der Angaben der interventionistischen Blätter ans, nach denen Italien den Dreibund ge kündigt und sich gegenüber den Mächten des Dreiver- Landes endgültig verpflichtet habe. Es sei sehr wohl möglich, daß Italien den Bund mit Oesterreich ge löst habe, nicht aber, und zwar nach den eigenen Au sgaben der ministeriellen Kreise, den Bund mit Deutschland. Und da sei es doch gänzlich absurd, «nzunctzmen, dass Italien einen endgültigen Bund Mit den Mächten des Dreiverbandes abgeschlossen haben sollt-, während es gleichzeitig den Bund mit Deutschland ausrechterhielt, das seit zehn Monaten gegen die ersteren auf dem Kriegspsade ist. — DaS Ganze ist aber nach dem Avanti nichts anderes als ein plumper Betrug zum Schaden der Nation. Nach offiziösen, bisher nicht dementierten Angaben sei das Abkommen mit der Entente nm 25. April getroffen worden und verplictzte Italien zur Beteiligung am Kriege und zum Abschluß eines Bündnisses, falls Unser Bild zeigt (oben) von links nach rechts: Giolitti, Salandra. In der Mitte den König von Italien. Un ten von links nach rechts: Zupclli und Sonnino. Italien bis zum 25. Mai nicht zn einer Verständig ung mit den Zentralmächten gelangt wäre. Am 4. Mai hatte der italienische Minister des Äußeren Smmino in Wien nnd Berlin den Dreibund ge kündigt. Aus diesen Daten gehe also hervor, das; das Abkommen mit dem Dreiverband die Regierung nicht daran verhindert lstitte, bis zum 4. Mai mit den Zentralmächten weiter zu verhandeln, nüd außer dem ergebe sich logischerweise, daß eS auch gegen wärtig Italic» nicht unlöslich binde. Zn diesem Eckluß müsse man ferner kommen, wenn man be- dcnke, daß der König von der Kündigung des Drei bundes unterrichtet war — da ja sogar d'Annun- zio davon wußte — und trotzdem Giolitti zu sich berief, damit, daß er dessen Ratschlägen zustimmte, bewies er, daß er eine Verständigung mit den Zen- tralmüchten noch für möglich hielt. Avanti glaubt- deck- die Erzählung d'Annunzios von der Einsicht nahme der französischen nnd englischen Kriegspläne durch den italienischen Generalstab ein großer Schwindel sei, dazu bestimmt, das italienische Volk zn beeinflussen. Avauli fordert die Kammer auft vor allem beim Wiederbeginn der Sitzungen über dieses Tnnkel von dem Ministerium Klarheit zu fordern S i tz n n g des it a l i e n i s ch e n M i n i st e r r a t s. Rom, 17. Mai. Meldung der „Agenzia Stefani". Der Ministerrat beschäftigte sich mit den Mittei lungen. welche er in der Sitzung der Kammer am Donnerstag machen Wied. , V o r w i ch t i g e n E n t s ch eidn n g e n. Köln, 17. Mai. Tie „Kölnische Zeitung" meldet aus Berlin: Alle Meldungen über den Stand der Dinge in Rom treffen dahin zusammen, daß die Lage als sehr ernst aufgefaßt werden muß. Es ist im Augenblick noch nicht mit voller Sicherheit erkennbar, ob die Entscheidung in der Äriegsfraga etwa schon vor der Kammersitzung am Donnerstag fallen soll. Tie Möglichkeit bleibe immerhin, daß die Kammer am Tonnerstag noch keine vollendete Tatsache vorftndc nnd daß sie auch ihrerseits am Trnnerstag eine solche Tatsache noch nicht schaffen, sondern sich vertagen könnte. Tas znrückkehrende Ministerium Salandra-Sonninv würde in diesem Falle weiterhin freie Hand für die Behandlung der Krieessrnge haben. > Etziasso, 17. Mai. Auf henke vormittag Wio Uhr war der Ministerrat einberufen. Die „Tribu ne" nnd der „Eorriere della Sera" glauben nicht, daß die Kammer vertagt werden wird. Die Stimmung in Italien. Der „Malin" vom 10. Mai veröffentlicht einen Privatbrief eines Italieners an Verwandte in Frank reich.. Darin heißt es: Daß Italien in den Krieg will, weil eS ihn für unvermeidlich hält, hat dem Lande geschadet. Niemand wird ibm nun Dank wis sen. Gerade darum hat es die Sicherheiten, die cs für die Zukunft wollte, nicht erlangen können. Wenn ein Volk anfsteht, um seinen Boden zn verteidigen, versteht das jedermann. Aber Ivas viele nicht ver standen, war, daß man um den Besitz, von Triest, von dem viele nicht wissen, ob es eine Stadt oder ein Schiff sei, einen Krieg führen müsse. Dennoch ist gegenwärtig jeder von der Unvermeidlichkeit über zeugt. Der -.letzte Beweisgrund war schließlich die Notwendigkeit, dem Elend zn begegnen, das täglich