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Früher Wochen- und Nachrichtsblatt Tageblatt sSr Hch^acf. Witz, BtkMrs, Mirs, 8t, Wt«, HtiMM Mmim, ^ciiilW, MmÄiis, Uiilsci! 8t, KM, 8t, Zmd, 8t. M-kk, 8tWtMs, Am, WemSlstii, ÄtzsAmcl mtz AM« Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein ———----- Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk "—— — — — —— 65. Jahrgang. Nr 112. LÄLLS Dienstag, den 18, Mai 1915 viest» Statt rrschr'nt täglich, a«hrr Sonn- und Festtags, nachmittags für den folgenden Tag. - Viertrlsnhrtlcher Lemncpreis 1 MK, 50 pfg., durch die Post bezog«" 1 Mk. 75 psg. Tkyrlnr Unmmern 10 psg. LestkUnngen nehmen außer der Defchöstsstetir in Lichten stein, Wichelm Udert Ltraße 5b, aste Kaiserlichen Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen Inserate werden die fünsgrspattene DrundMe mit 10, fitr ansmstrtige Inserenten mit 15 psg. berechnet, peklameseile 80 Pfg. Im amtlichen Teil kostet die weispoltlge Zelle 30 psg Ferusprrch-Anschlnß Nr. 7. Inseraten-Runahmr täglich dis spätestens vormittags 10 Nhr. Telegramm-Ädreffe: Tageblatt. Das Koukursveifahrrn über das Vermögen des Schuhworenhäudlecs Alexander ^oheuflein in Lichtenstein, alleinigen Inhabers der Firma AAr- «NdZr Hshenftsjn daselbst wird nach Abhaltung des Schlußtermins hierdurch sufgrhoben Lichtenstein, den 14. Mai 1915. Königliches Amtsgericht. Sckpustvrr'trikung. Im Konkurse über das Vermögen des Tapezierers nnd Dekorateurs Albin Bernhard Buchman» in Ltangeudorf soll die Schlutzverteilnug erfolgen. Dazu sind 205 Mark 25 Pfg. verfügbar. Zu berücksichtigen sind 1037 Mark 32 Pfg. nichtbevorrechtigte Forderungen. Das Schlußverzeichnis liegt auf der Ge richtsschreiberei des König! Amtsgerichts zur Einsichtnahme aus. Lichtenstein, den 17. Mai 1915. Der Konkursverwalter. Bruno Zeißler. Die StadtBibliotLek Lichtenstein. Sonntags von 11—12 Uhr, Mittwochs von 12—1 Uhr geöffnet. Schwierigkeiten der italienischen Kabinettsbildung. Wie vornuszusehen war, hat der Kammerpräsident Marcora, der vom König beauftragt worden war, das neue Kabinett zu bilden, diesen Auftrag nach dem ersten Versuch abgelehnt. Ter König soll darauf Earcnno mit der Bildung betraut haben, der Finanz- Minister im zurückgetretcncn Ministerium und An isänger Giolittis ist, aber auch er soll nach kurzem Zögern den Auftrag abgelehnt haben, worauf der König Salandra empfing. Tie Krisis ist darum auch gestern nicht gelöst worden. Die Zwischenzeit be mühen die interventionistischen Parteien, um durch wilde Straßendemoustrationcu nnd Resolutionen ihrer politischen und wirtschaftlichen Vertretungen Lurch Drohung mit Proklamierung der Republik den König so einzuschüchteru, daß er dem meistgeschmäh- ten Bürger Italiens, Giolitti, die Bildung des Mini steriums nicht überträgt. „Popvlv Romano" ver gleicht darum das, was jetzt in Rom vorgeht, mit den Ereignissen, die sich 1870 in Paris zutrugen und zur Einrichtung der Kommune führten. Das ist «ohne Zweifel eine arge llebertreibung. Denn bis jetzt ist die .Herrschaft über Rom noch durchaus nicht im Besitze der revoltierenden Elemente der Bevöl kerung, sondern die müssen sich mit der Zerstörung von Fensterscheiben und wildem Gebrüll begnügen. Aber lange darf dieser anormale Zustand nicht mehr Danern, wenn sich Italien nicht selbst um alle Chan cen bringen will, die ihm der europäische Konflikt bietet. Wie aus dem nachfolgenden Telegramm hervor geht, bat der König, weil er sich vor der Hand kei- mcn anderen Rat weiß, die Demission des bisheri gen Kabinetts Salandra abgelehnt. Die Verhand lungen zur Bildung eines neuen Ministeriums, die noch gestern geführt wurden, sind also gescheitert. Wenn diese Tatsache, die einigermaßen überraschend Ammt, auch nicht besonders günstig wirkt, so darf ruan doch hoffen, daß die letzte Entscheidung dem Parlament Vorbehalten bleibt, das bekanntlich am L0.. Mai Zusammentritt. Die von der amtlichen „Agenzia Stefani" verbreitete Meldung lautet: Rom, 1E Mai. Der .König hat die Demission des Ministeriums Sa - landra nicht angenommen. Infol gedessen bleibt das gesamte M i - ' nisterium auf seinem Posten. Zu dieser unerwarteten Wendung der Dinge schreiben die „L. N. N." u. a.: Hat die erwartete «Gegenaktion der Interventionisten auf der ganzen Linie gesiegt? Hat der König vor der Straße kapi tuliert? Ist damit der Versuch Giolittis mißglückt? Wird der Faden einfach da wieder angefponncn, wo rr am Donnerstag abgerissen wurde, als das Mini sterium seinen Rücktritt verkündete? Eine Fülle von Fragen drängt sich auf, aber ihre Beantwortung ist Zchwer, fast unmöglich, so lange nicht Mitteilungen vorliegen, die etwas Licht in das verworrene Durch einander bringen. In einem Augenblick, wo schon die leiseste Erschütterung genügt, um der Wage nach der einen oder anderen Seite hin den Ausschlag zu geben, ist doppelte Vorsicht im Urteil am Platze, nm so mehr, als wir doch nur die Rolle des unbeteilig ten Zuschauers haben. Es bleibt immerhin die Mög lichkeit, daß man sich hinter den Kulissen verstän digt hat und daß Giolittis Einfluß trotz allem in der Fortführung der Verhandlung maßgebend sein wird.. Aber es wäre töricht, sich der Tatsache — der einzigen, die mit ziemlicher Sicherheit sich aus der knappen Depesche hcrauslesen läßt — verschließen zu wollen, daß sich die Lage durch diese Wendung zum mindesten nicht verbessert. Italien und der Dreiverband. Frankfurt, 10. Mai. Die „Franks. Ztg." mel det ans Gens: Das „Journal de Geneve" versichert in einem Leitartikel, das Kabinett Salandra habe am 27. April ein Abkommen mit dem Dreiverband un terzeichnet, wodurch Italien sich verpflichtet, spä testens am 25. Mai auf Seiten Frankreichs in den Krieg einzngrcifcn. Köln, 15. Mai. Die „Köln. Ztg." meldet von der französischen Grenze: Französische politische Kreise, die im allgemeinen gut unterrichtet sind, ver treten die Meinung, daß die Abmachungen Salan- dras und Sannums mit den Dreiverbandsmächten in einen> förmlichen Kriegsbündnis bestanden, dessen endgültige Form zwischen den Vertretern Italiens nnd denen der Dreiverbandsmächte in den letzten Apriltagen in London festgelegt sei, als der fran zösische Finanzminister Ribot damals wegen finan zieller Beratungen mit der englischen Regierung in London weilte. Diese Beratungen betrafen in der Hauptsache die finanzielle Seite des Bündnisses Jta- liensn mit dem Dreiverband, während die finanziel len Sonderabmachungen mit England, über die Ri bot alsdann in der französischen Kammer berichtete, erst in zweiter Linie kamen. d'A n nu n z io bei Salandra. Nom, 16. Mai. Salandra empfing am 15. Mai L'Annunzio in einer halbstündigen Unterredung. Unruhen revolutionären Charakters in Italien. Rom, 16. Mai. Gestern erneuerten sich die De monstrationen in Nom in verschärftem Maße, sic nahmen teilweise einen revolutionären Charakter au und richteten sich unter Schmährnfen auf Deutschland gegen Giolitti, der als au Deutschland verkauft be zeichnet wurde. Auch gegen den Fürsten Bülow wur de mit Pfui Rufen demonstriert. Letzterer unternahm aber auch heute seine gewohnte Ausfahrt. Schwere Ausschreitungen gegen die Anhänger der Neutra- likätsidee waren an verschiedenen Stellen der Stadt zu verzeichnen. In den späten Abendstunden kam es anläßlich eines Vortrages von d'Anuunzio ins Tleatro Constanzi zu ernsten Unruhen. In der Um gebung des Theaters zerschlugen die Demonstranten die Straßenlaternen, sodaß die ganze Via Viminalc in tiefstes Dunkel getaucht war. Barrikaden wurden gebeut und die Aufrührer zogen ihre Revolver. Einen besonderen Druck hatten die Demonstranten ans die Geschäftsinhaber ansgeübt, da sie die Schließ ung aller Geschäfte verlangten, auch von den Thea tern, wie zum Beispiel vom Theatro Quirino, wurde Abbruch der Vorstellung verlangt. Aus zahlreichen: Städten, wie Mailand, Florenz, Venedig, werden! ebeufcllS heftige Demonstrationen gemeldet. Am ernstesten scheint eS in Mailand zngegangen zu sein. Der Krieg unvermeidlich? , Köln, 16. Mai. Rach einer Züricher Depesche der „Köln. Ztg." erklären italienische Meldungen, falls Salandra mit der Renbildnng dcS Ministeriums betraut wrde, dürften über den bisherigen Bestand hinaus einige Minister ohne Portefeuille ernannt werden, als die mehrere Interventionisten in Betracht kämen. Hierdurch würde in der bisherigen Zusam- menseuung des Kabinetts eine entschiedene Schwen kung nach links verursacht. Tie Meldungen behaup ten, man halte unter den heutigen Umständen eine neutralistische Richtung im Ministerium für unmög lich. Es heißt auch, Giolitti nnd seine Anhänger hät ten dies entschieden einseheu müssen. Tic Neutrali- sten könnten wohl in der Kammer ans eine Mehr heit rechnen, Hütten aber die Mehrheit des Voltes gegen sich. Bemerkenswert ist, daß anch die Giolitti nahestehende „Stampa" heute ebenfalls die Meinung ausdrückt, der KAieg für Italien sei nnvermeidlich. Das Blatt glaubt, das Ministerium werde mit dem Entschluß, iu deu Krieg einzugreifeu, vor die Kammer treten » * * * R n m ä n i e n s H altu n g. Köln, 15. Mai. Iu einem heutigen Telegramm dec „Kölnischen Zeitung" äus Bukarest heißt es: Aus der Haltung der rumänischen Regierung ge winnt man den bestimmten Eindruck, daß sie sich bis heute vollständige Handlungsfreiheit bewahrt bat. Schon jetzt weiß man iu allen einsichtigen politischen Kreisen der Regierung Tank für die umsichtige Hal tung allen so schwierigen Phasen des Krieges gegen über und erhofft daraus günstige Folgen für Volk und Laud. » >u , c- > Griccl c n l a n d s V e r h a n d I u n g en mild e nr Dreiverband gescheitert! Athen, 15. Mai. (Meldung der „Agence dülthe- nes.) Da eine endgültige Aereinbarnng zwischen Gric chcnland und dem Dreiverbände über die Formel der Gewährleistung der territorialen Integrität nicht zustande gekommen ist, sind die Verhandlungen un terbrochen. l - j , ' . ! i '