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Gcuo.dc läßt siä> auf die Zuversicht der Leute, die sest an unseren Sieg gkanben, eine erklärende Ant wort gebe». Ter Krieg zeichnet sich rein militärisch lmuplsüchsim durch den Mangel an Bewegungsschlach tei' im rssenen Felde und an großen Entscheidungen vor allen anderen Kriegen aus. Ter Stellungs- kampi ist nach einigen offenen Feldschlachten im Osten und im Westen vorherrschend geworden. Tie ersten siegle scheu EutschciduugSschalchteu staben wir gewonnen und dadurch den Krieg in Feindesland lnneiugrlrngen. Tur Ltellungstämpfe erfordern durch die reinen Frontangriffe ungeheuere Opfer, wenn eine Partei einen wirklich entscheidenden Sieg erringen oder erzwingen wallte. Ten ersten Zweck der Schlachten, den (Hegner in sein Land hineinzu- jagcu, staben wir erreicht. Jetzt stehen wir fest und gewaltig verschanzt in Ost nnd West in den Ländern unserer (Hegner, welche ihrerseits die Auf gabe haben, «ns in verlustreichen Fronttämpsen aus istren Ländern zu drängen, wenn sie . . . dazu im stande sind. Tret französische Offensiven unter Ein- fctzuug aller Kräfte sind ebenso zerronnen, wie meh rere russische, dir sogar die russischen Riesenarmeen zwangen, den Rückzug anzutreten. Unsere Feinde verbluten, ohne den Zweck ihres Vorgehens auch nur im geringsten erreicht zu staben. Unsere Heere ha- lwn — das sehen die Neutralen ein — seht die Kraft, alten Angriffen den erfolgreichsten Widerstand entgegenzusehen. So ist die Lage seht zwar nicht zwingend, aber doch so günstig für unser Heer, das; die Zuversicht auf unseren Sieg verständlich und durch die Luge der Dinge durchaus gerechtfertigt erscheint. Tie Eigenschaften, welche unsere Fcld- 'grauen bisher gezeigt haben, sind die beste Stütze dieses Vertrauens. Noch ist die Entscheidung nicht gefallen, aber wir können mit den kühtwägenden neu tralen Fachmännern die völlige Zuversicht unseres endgültigen Triumphes über alle unsere Feinde in die zukünftigen Geschehnisse hinübernehmen. Sehr temexkeuswert erscheint endlich die Aeusterung eines iEngländers, deS Herausgebers der Londoner Zeit schriften „Bauith Fair" und „Saturdah Review", dm, trotzdem er sogar einem feindlichen Volk nuge- hvrc, den tz.ritschen Sieg als sicher anninnnt. Bericht der obersten Heeresleitung. ! Kroßes Hauptquartier, 21. April 1912. Bom westlichen Kriegsschauplatz. ' Unweit der Kathedrale von Reims wurde eine "neue feindliche Batterie erkannt und unter Feuer ge- nommeu. In den Argonnen warfen die Franzosen Nowben mit Erbrechen erregender Wirkung. Ein .feindlicher Angriff nördlich Le-Four de Paris schei- iterte. Zwischen Maas und Mosel wurde gestern bei Flirey ein in breitem Front angesetzter französi scher Angriff mit starken Verlusten für den Feind abgeschlagen. Im Pricstcrwalde gewannen wir weiter du Boden. In den Vogesen griff der Feind vergeblich unsere Stellung nordwestlich und südwestlich von Mctzeral sowie bei Sondernach an. Auch dort statten die Franzosen starke Verluste. Gestern früh warf ein feindlicher Flieger über Lörrach Bomben ab, die eine einem Schweizer gehörige Seidenfabrik und 2 Häuser beschädigte und mehrere Zivilpersonen ver letzte, ' Oberste Heeresleitung. Jrench über die Kämpfe bei Npern. London, 21. April. (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Marschall French berichtet über einen englischen Erfolg bei Aperu, unter Zurückgesten der Deutschen, die unter dem Feuer der britischen Maschi nengewehre schwer gelitten hätten. Auch die Ver luste der Engländer seien sehr groß gewesen. Zwei hcrnntcrgcfchosfene französ. Flieger. Basel, 21. April. Wie die „Nationalzeitung" meldet, wurden im Hardtwalde bei Ottmarsheim durch eine Militärpatrouille zwei tote französisch: Flieger gefunden. Sic lagen über dem zertrümmer ten Apparat, offenbar schon einige Tage. Der Leut nant und der Sergeant gehörten wohl dem Geschwa der an, welches den llebungsplatz Neuenburg bombar dierte und von deutschen Geschützen beschossen wurde. Beide Flieger zeigten mehrere Schußwunden, eben so war das Flugzeug mehrfach getroffen. Ein Kampf in den Lüften Basel, 2l. April. Montag gegen 2 llstr ent spann sich im Gebiete der elsässischen neutralen Zone ein großer Fliegerkampf. In westlicher Richtung wurden in beträchtlicher Höhe vier französische Flie ger gesichtet, die dem Wiesental znflogen. Vom Tül- liuger Berge stiegen die bekannten Rauchwolken auf, welche abgeschosscme Schrapnells zurücklassen. Bon Hüniugen störte mau das Knattern der Maschinen gewehre. Tie französischen Flieger wandten sich dann plötzlich gegen Norden, verfolgt von mehreren deut schen, aus Osten gekommenen Fliegern. Auf ihrem Weiterfluge gegen Müllheim bekamen die französi schen Flieger von allen Seiten Feu,cr. Sic kreisten über der Stadt und flogen alsdann in westlicher Richtung, immer verfolgt von den dcutsclwn, die lcträcttlich Hoher flogen als die Franzosen,, , Kic entschwanden darauf bald den Blicken. Ei« feindliches Unterseeboot versenkt Berlin, 22. April In letzter ^jeit sind mehr fach britische Unterseeboote in der deutschen Bucht der Nordsee gesichtet lind wiederholt von deutschen Streit kräften angegriffen worden. Ein feindliches Untersee boot wurde am 17. April versenkt. Die Vernichtung weiterer Unterseeboote ist wahrscheinlich, aber nicht mit voller Sicherheit sestgestellt worden. Der Stellvertreter des Chefs des Admiralstabes: lgez.) Behncke. (Amtliche Wolff-Meldung.) Ein englisches Schlachtschiff schwer beschädigt. Berlin, 21. April. Aus zuverlässiger Quelle verlautet, daß bei dem kürzlichen Zeppelin-Angriff auf dem Tyne.auch ein englisches Schlachtschiff er heblich beschädigt worden sein soll. (Amtliche Wolff-Meldung.) Bom östlichen Kriegsschauplatz. Großes Hauptquartier, 21. April 1912. Tie Lage im Osten ist unverändert. Als Antwort ans russische Bombenwürfe auf In sterburg und Gumbinnen — offene, außerhalb des Operationsgebietes liegende Städte — haben wir gestern den Eisenbahn-Knotenpunkt Bialistock mit 120 Bomben belegt. Oberste Heeresleitung. * * * Der österreichische Gencralstabsbericht. 3001) Russen gefangen Wien, 21. April. Amtlich wird verlantbart: In den Karpathen hat der Gegner seine verlust- rcichcu Angriffe gegen die wichtigsten Abschnitte der Front scil gcranmer Zeit eingestellt. Dies gilt be- scuders von jenen Abschnitten unserer Stellungen', wclche die besten Einbrnchswege nach Ungarn, das Ondawa-, Labortscha- und Ungtal decken. Abseits dieser Hauptvorrückungslinien, im Wald- geüügc zwischen Labortscha- und Ungtal, versuchte der Feiud auch jetzt uoch, mit starken Kräften durch- zudiingcn Sein Durchbruch in dieser Richtung sollte den trotz schwerster Opfer frontal nicht zu bezwingen den Widerstand unserer Tal- nnd anschließenden Höhcustellungcn durch eine Umgehung brechen. So entwickelten sich im oberen Tschirokatal bei Nagypolauy, sowie im ganzen Quellgebiet dieses Flusses neuerdings heftige Kämpf:, die mehrere Tage und Nächte hindurch audauerten. Auch hier erlit te« die heftigen rnssischen Vorstöß: schließlich das allen früheren Angriffen zuteil gewordene Schicksal. Nach Verlust vou vielen tausenden Toter und Ver wundeter, sowie über 9000 unverwundeter Gefange ner wurde der Vorstoß vom Feinde aufgcgeben. Den vielen im Auslände verbreiteten, auch offi ziellen Meldungen der russischen Heeresleitung über Erfolge in den langwierigen Karpathenkämpfcn, kann kurz gcgeuübergehalten w:rden, daß trotz aller An- slrcuguugcii und großen Opfer der vom Gegner stets als Hauptangriffsziel und als befonders wichtig be zeichnete Uschokerpaß nach wie vor fest in unserem Besitz ist. An den sonstigen Fronten fanden Geschützkämpfe statt. Tic Eituatiou ist überall unverändert. Ter Stellvertreter des Chefs des Generalstabes r v. Höfer, Feldmarschalleutnant« Tie russische Umgruppierung beendet? K openlagcn, 21. April. Die Petersburger „Nowoje Wremia" will wissen, daß die Umgruppie rung der ruinscheu Streitkräfte auf der Karpatheu- saout beendet ist und die Wiederaufnahme des russi schen Vorgehens gegen die österreichisch-deutsche Frout bevorstchc. ES ist sehr zu bezweifeln, ob das rus sische Heer nach dem völligen Zusammenbruch der Karpathenoffensive so bald wieder imstande ist, die Offensive auszunehmen. T. Red.) Einberufung des ungedienten LandstnrmS in Rntzland Petersburg, 20. April. Wie der „Rjetsch" mittcilt, ist der ungediente Landsturm der Jahrgänge 1900 bis 1910 unter die Fahnen berufen worden, l7 OUU Rnffen uns rumänisches Gebiet über- getreten Basel, 21. April. Nach einem Telegramm des Blattes „Poporul" aus Jassy, welches die „Baseler Nachrichten" bringe», sind seit Mitte März 17 000 Russen auf' rumänisches Gebiet übergetreten und ent waffnet worden Es handelt sich fast ausschließlich um Kavalleristen. Tarnow von den Russen anfgegebcn. In dc» letzten Woche» unternahmen die Russe» i» Wcstgalizic» »ur ganz ßltcne Angriffe, und anch daun »nr ans kleinen Räumen und mit unbedeutende» K:.äfte». Nur a» der Bialla versuchten sie vor wenigem Tagen einen größeren nächtlichen Vorstoß, der aber nach dreistündigem Kamps völlig scheiterte. Tarnow haben die Russen, wie dein „Tag" ge meldet wird, bereits vor einiger Zeit ans Furcht vor der Schußwirkung der österreichischen, ans die Stadt eingeschossenen schwere» Artillerie als Vorräte-Zc»- trum nifgcgeben. Nur «och «achts s«chen sie die Sie 1 zu Einkäufen auf. In den letzten Tagen brachte ei» 4tzstündiger Sturzregen dem Tunaj^ Hochwasser. Tie Flut schwoll dermaßen an, daß drei Brückenr ' schwer bc schädigt wurden upd die Transporte vor» ül er gehend auf Pontonbrücken über den Fluß geleitet: werten mußten. Die technischen Truppen konnten den Schaden aber in kürzester Zeit beheben. Die Kämpfe in der Bukowina. G u r a h u m o r a, 20. April. Russiscl-e Flieger versuchten die österreichisch-ungarische Front in der Bukowina zu beunruhigen, ,ohne daß sie einen be sonderer; Erfolg erzielten. Ein russisches Flugzeug hat auf Czernowitz Bomben geworfen, die aber kei ne» große» Schaden anrichteten. Tic Bomben ver fehlten ihr Ziel. Eine traf das hölzerne ZirkuSge- bände des Italieners Trüzzi. Niemand wurde ver letzt. Tie bei Zaleszczyki am rechte» Ufer des D»jestr stehende» russischen Truppen wurden von der Verbindung des am linken User befindlichen rus sischen Heeres abgeschuittcn. Vom türkischen Hauptquartier. Konstantinopel, 21. April. Das Hauptquar tier teilt mit: Auf der kaukasischen Frout hat sich nick tS vou Bedeutung ereignet. Znwi feindliche Panzerschiffe haben gestern in Zwi schenräumen ans weitem Abstand ohne Erfolg über 100 Granaten gegen unsere Batterien an den Dar- dcmclleu geschlendert, die es nicht für nötig hielten, das Feuer zu erwidern. Tic Engländer, welche südlich von Ahvaz lagern, wurden am 12. d. M. in der Frühe von unseren Truppe» angegriffen und nach einem bis zum Nach- mittag dauernden Kampfe gezwungen, sich in den Verschanzungen ihres Lagers zu verbergen. Das Fcner, welches von unserer Artillerie gegen 4 ihrer Schiffs, 2 große nnd 2 kleine und gegen 2 MotorbovtL eröffnet wurde, beschädigte 2 von diesen Schiffen. Ans unserer Seite wurdcu l Mann getötet und 10 verwundet. Die Verluste des Feindes sind noch nicht bekannt. Dic Dardanellen uneinnehmbar. Kove n Hagen, 20. April. Nach der „Berlingske Tidcnd. "erfährt „Daily Telegraph" aus Rom, daß die Junatürken die Dardanellen für nncinnehmbar halten. Dic Nicdergeschlagcnhcit und die Reibnn- ge» uuier de» Deutsche» u»d Türke», von denen dic englische» Plätter voll seien, bestünden nicht. Dic Tücua lewunderten die Deutschen in hohem Maße. Ein englisches Hilfsschiff zum Sinken gebracht Haag, 21 April. Das Marineamt in London leckt miw Zwei Hilfsschiffe der „Maiestic" und des „Triumvs" zerstörten nachts daS gestrandete engli- jch: ck icrseebovt „E 12", um es so für die Türken zu c: twerten und ihren Händen zn entreißen. Das Hil'cschiff der „Majestic" ist dnrch das Feuer den Forts zum Sinken gebracht uwrdc», die Mannschaft wurde gerettet. * * * Gewaltige Vcrlnstc der Russen. Aus Konstantinopel wird gemeldet: Nach sicheren Nachrichten ans Erzernm sind die Angriffe, di» dic Russen seit fünf Tagen gegen die türkischen Stillungen südlich Artwin unternommen haben, mit großen Verlusten für den Feind abgeschlagen worden.^ Japan und Ehina. H aag, 21. April. „Daily Telegraph" meldet aus Peking: China legte förmlichen Einspruch gegen die Landung von durch Japan ausgerüsteten Rebellen in Schantung ein, wo sie Grundbesitz und Dörfer brandschatzen. Tie chinesischen Trnppcn, die die Baude ergreifen wollten, wurden von japanisckwn Streitkräften davon abgehaltcn. Tie chinesisch-japa nischen Verhandlungen seien praktisch eingestellt wor den, da in dieser Woche beiderseits ein britischer Ein spruch gegen die weiteren Verhandlungen in Sachen der schon den Engländern erteilten Eisenbahnbau erlaubnis erwartet wird. Die Japaner stellten nene Forderungen auf über die Eisenbahnen nsw. für die Ost- nnd dic innere Mongolei. Diese Forderungen: sind von chinesischer Seite abgelehnt worden. Euglifche Sorgen um Ehina. Tic Londoner „Morning-Post" meldet aus Tient- 'fin: Die hiesige britische Kolonie kann nicht glau ben, daß die britische Regierung ihre Zustimmung da zu gibt, das; Japan britischen Konzessionären dis Kon-essirnen entreißt. Tic Fortsetzung der Verhand lungen unter der Voraussetzung, daß Japan die jetzi gen Zugeständnisse Chinas später mit England ins Reine bringen könnte, wäre nach hiesiger Auffassung für das Ansehen Englands verhängnisvoll und wür de die jahrelange Arbeit der britischen Gesandtschaft und der britischen Finauzleute vernichten, außerdem bei den Chinesen den Eindrnck erwecken, daß England bereit sei, seine extensiven Interessen aus Japans Befehl preiszugebcn. Hcimbcrnfung vcr japanischen Kriegsschiffe. TaS „Reutersche Bureau" meldet ans Washington: Ter japanische Botschafter hat angcküudigt, daß alle japanischen Kriegsschiffe in der Näh: der amerikani schen Küste Befehl erhalten hatten, sich nach ihren, Hcimatsstationen zn begeben, mit Ausimhme derje nigen, die mit der Bergung d:r „Asama" zn tury, haben. .L