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SMW Nr S5. 1915 Fmrfpr«tz-Ä»schl»ß Xr. 7. Telegramm-Adresse: Tageblatt. Laseratea-Anaahme t»glich bl» spätestens vormittag, LS Uhr. !> Dies« Matt erscheint täglich, naßer Sonn- »nd Festtag», nachmittag» für de» folgende» Tag. — vierte lfShrlicher Leraorprek 1 Mk. SO pfg-, dnrch dir poft bezogen l Mb. 75 pfg. Wnptne U»»n»er» LV pfg. LefteUnnge» »ehme» «nftrr der Leschäft^lle in Lichtenstein, Wilhelm «dert Straße 5d, alle Laiserlichen postanflalten, Postbote», sowie die ÄnrtrSgrr entgegen L»ftratr werde» die fSnfgespatten« Grandzetle mit 10, flr a»»n»Lrttge F»sere»te» mit 15 pfg. berechnet, peklomeirile 30 Pfg. Fm amtlichen Teil kostet die zweispaltige Zeile 30 Pfg i ! BerHreitetfte Sette»«» l» A«t»gerich1»dr»ie» Hauvt.Insertlonsorgan i» Amt»gericht»berirk Die Unterlassung der zur Vertilgung der Blutlaus notwendigen Ausführungen zieht in jedem einzelnen Falle eine Geldstrafe bis zu 60 Mark nach sich. Er forderlichenfalls wird der unterzeichnete Stadtrat diese Arbeiten auf Kosten der Säumigen ausführen lassen. Lichten st ein, am 18. März 1915. * Ler GtavttTt Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk - - 6S. Jahrgang. Sonnabend, den 20. März Früher Wochen- und Nachrichtsvlatt ^3 Tageblatt sd Säünf, Mit. IaiÄns, Mirs. §1. Wn, KiMlOnt. Nimm. Milstl, öltmmÄnf. Ms« Li. M«s. ei. ZM Zt.Wlli, Aaiaüns, Uim. Mtmiisn. M MW Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadlrat zu Lichtenstein Bekanntmachung, die der Blutlaus detreffrud. Die hiesigen Obstbaumbefitzer werden hiermit aufgefordert, ihre Obstbäume ans das Vorhandensein der Blutlaus zu untersuchen und, sofern sie gefunden wird, die nach Maßgabe der im hiesigen Rathause (Hausflur) anshängendeu Bestimmungen ^eigneten Vertilgungsarbeiten schleunigst in Angriff zu nehmen Russische Mordbrenner in Bericht vom Großen Hauptquartier, «kroße» .Hauptquartier, 18. März 1915. Bo« östliche« Kriegsschauplatz. Die russischen Angriffe auf unsere Stellung zwi schen Pissek und Orzic. sowie nördlich von Pras- nyfch wurden auch gestern ohne Erfolg fortgesetzt. Westlich des Szkwa machten wir 900 und östlich da von 1000 Gefangene und erbeuteten 4 Maschinenge wehre. Einen billigen Erfolg erzielten russische Reichswehrhaufcn beim Einbruch iu den nördlichsten Zipfel Ostpreußens il^Richtung auf Memel. Sie plünderten und stectten Törser und Güter in Braud. Den von uns besetzten russischen Gebieten ist zur Stra fe die Zahlung größerer Summen als Entschädigung auferlcgt. Für die von diesen Horden niedcrgebrann- ten Dörfer oder Güter werden von uns 8 Dörfer oder Güter des besetzten russische» Gebietes den Flam- In«n übergeben werden. Jeder Brandschaden in Me- m«l wird durch Niederbrennung russischer Regie- ruvgsgebäudc in Snwalki und in anderen in unse ren Händen befindlichen Gouvernemcntsorten beant wortet werden. VVerUe Heere-leiMa». Die Russen in Memel wieder auf deutschem Boden! Eine unliebsame Kunde, und doch, wenn man di.' näheren Unistände erwägt, ein Ereignis, das begreif lich und verständlich ist. Von der Memel bei Smal- leningken, dort. Uw der Fluß auf deutsches Gebiet -übertritt, bis zur nördlichen Spitze Ostpreußens bei Nimmersatt bat die deutsch-russische Grenze eine Länge von über 1öO Kilometer. Diese ganze Strecke dauernd mit Streitkräften zu besetzen, die imstande find, jeden feindlichen Einfall unmöglich zu machen, dürfte auscleschlossen sein. So wird immer wieder damit zu rechnen sein, daß hier und da russische -Streitkräfte über die Grenze gelangen, ohne das; es ihnen allerdings möglich sein wird, sich hier dauernd zu behaupetn. Tie amtliche Meldung besagt, daß russische Reichswehrhaufen den Einbruch auf deut sches Gebiet verübten. Es ist also kein Teil des ak tiven Heeres, der hier an der deutschen Grenze steht, sondern es bandelt sich um Formationen, die in gewissem Sinne unserem Landsturm entsprechen Fm "Brennen und Morden scheint ja allerdings diese rus tische Reichswehr in keiner Weise hinter den Lei stungen des aktiven russischen Heeres zurückzusteben. Es ist aber ivohl zu erwarten, daß sich die Räuber nicht sehr lange des Aufenthaltes auf deutschem Boden erfreuen werden. Daß von deutscher Seite Bergel- tungsmaßregeln angeordnet worden, ist sehr zu bc »rüsten. Man sollte noch einen Schritt weiter gehen und die Räuber, ivenn Iwan sie faßt, an dem nächsten Baum anfknüpfen. Man führt Krieg gegen das feind liche Heer, aber nicht gegen friedliche Einwohner. Wer sich über diesen Grundsatz, der ausdrücklich inter national festgelegt ist, hinwegsetzt, stellt sich selbst außerhalb des Rechts und sollte dementsprechend be handelt werden. In Frankreich bat man deutsche Merzte vor ein Kriegsgericht gestellt, weil sie für die Bedürfnisse ihrer Lazarette requirierten. Wir Vvlktrn uns daher auch nicht scheuen, die russischen AAvrddreuner als solche zu behandeln.. ' , i Die Leiden Ostpreußens. Königsberg i. Preußen, 18. März. Ueber den Zustand im Kreise Oletzko erfahren wir von zu ständiger Seite u. a. folgendes: Im Kreise Oletzko wurde» durch den Einfall der Russen insgesamt rund 280 Gehöfte ganz, sowie 2st1 Wohngebäude und Ü70 Ställe und Scheunen zerstört. Tie Gotteshänser sind im ganzen erhalten. Nach den bisherigen Feststel lungen schleppten die Russen aus dein Kreise 4 >0 Per- sonen, darunter .92 Frauen und 00 Kinder <!> fort. Als umgebracht sind bisher ermittelt .92 Männer und 2 Frauen. Leider ist zu befürchten, daß sich diese Zahlen erheblich erhöhen. Tie Zahl der in dem Kreise gegenwärtig vorhandenen Personen be trägt schätzungsweise 4000. Tie Landbevölkerung hat sich, bis durch die Behörden Lebensmittel herange- schafft wurden, durch ungesalzene Kartoffeln und durch mit Handmühle» geschrotenes Brotgetreide er nährt. Als Ersatz für Salz wurde vielfach Kainit verwendet. Außer in den Grenzbezirken sind die Er rate mm-Brotgetreide fast ganz erhalt n. Tas gleiche gilt für die Kartoffelbestände. Hafer ist nur an ganz wenigen Stellen in nennenswerten Mengen vor banden. Tie landwirtschaftlichen Maschinen wurden fast sämtlich von den Russen geraubt: die in Phil! powo vorgefundenen 800 landwirtschaftlichen Ma schinen, von den Rusten zusammcngeschleppt, werden an Landwirte verteilt. * * * Der österreichische Generalstabsbericht Wien, 18. März. Amtlich wird verlautbart: Fn den Karpathen wurde auf den Höhen westlich Laber- tschrew der Angriff stärkerer feindlicher Kreiste nach blutigen; Kampfe unter großen Verlust.'» für den Gegner zurückgeschlagen. Mehrere feindliche Ko.npa nie» wurden hierbei vernichtet. Ebenso scheiterten in Südostgali? ien wi-derlmlle Versuche der Russen, durch iiberrasckmndes Vorgehen numerisch überlegener Kräfte einzelne Stützpunkte in unseren Stellungen zu nehmen. , Beim Znrückweisen dieser Angriffe, die überall aus den nächsten Distanzen im Feuer unserer Truppen zusammenbracben, wurden auch 280 Mann g fc-u cu. Auf allen übrigen Fronten hat sich nichts Wesent lichcs ereignet. v. Höker, Feldmarschalkenknank. Der Stellvertreter des Ebes« d-s Gen<^-c,lstabes: Die Kämpfe «m Czernowitz. Budapest, 18. März. „Az Est" meldet: Tie Russen griffen in vorletzter Nacht die befesti gten Lager von Czernowitz an. Ter Angriff wurde durch das vernichtende Feuer unserer Artillerie abaewi sen. Gestern vormittag macksten die Russen mit starken Kräften einen neuen Angriffsversuch. Das Resultat war dasselbe wie am Tage zuvor: Der Feind mußte zurückweichen, ohne uns irgendwelchen nenneuswer ten Schaden rüstigen zu können. Aus Przemtzsl. AnS Petersburg wird oenreldet. daß die Przemvs ler Besatznngsarmee setzt keine Ausf'N' mehr unter nimmt, umso größer sei die Täti'k ,t der Festungsar tillerie Die schweren Batterien beschießen andauernd die russischen Stellungen. Ostpreußen. MW MMn Konstantinopel, 18. März. Das Hauptquar tier meldet: Ein Teil unserer Flotte bombardierte heute früh die Schiffswerft und den llebungsplatz für Torpedoboote westlich von Theodosia in der Kricm und setzte ihn in Brand. Heute früh erös'uete die feindliche Flotte ein hef tiges Feuer .gegen die Forts der Dardanellen, die mit Erfolg erwiderte». Ilm 2 Uhr nachmittags winde das französische Panzerschiff „Bvuvet" in den Grund, gebohrt. „Bouvet" ist ein tranzosisches Linienschiff aus dem Jahre 18M! mit !20!>0 Domren Wasserverdrängung, zwei !!O,ö-Zeutimeter- und zwei 27,4 Zemimeter-Ge- schützcn und G:8 Manu Besatzung. Ein feindliches Panzerschiff und auch ein Torpedoboot vernichtet und einen Panzer kreuzer kampfunfähig gemacht! K o n st a u t i u o p e t, 18. März. Tas Hauvtguar tier »leidet: Heute vormittag 11 Utzr eröffneten 11 feindliche Panzerschiffe das Feuer gegen die Dar danellenbatterien. Um t> Uhr nachmittags zog sicv ein Teil der Panzerschiffe aus unserem Feuer, und 8 Pauzcrschisse setzten das Bombardement bis ö Utzr in sehr großen Zwischenräum.nl fort. Außer dein frauzvsischcn Tampser „Bouvet" wurde ein seindiiches Torpedoboot zum Sinken gebracht. Ein englisches Panzerschiff vom Jrresistibletup wurde kamvfnnfähig gemacht, ein anderes vom Eocnwallsnw wurde be schädigt und gezwungen, sich ans der Kampslinie zu- rückzuziehen- Ein Dampfer vernichtet Loudon, 1K März. Das Neutecscve Bureau berichtet aus Deuedos: Fisch.-rdampfer begauueu vorgestern wieder unter den Schlitze der Kriegsschista Minen sortzuräumeu. Dabei slog ein Fisch.-rdam- Pfrl in die Luit. Ei« entscheidender Angriff bevorstehend: Zürich, 18. März. „GWrnale d'Jtolia" melde! ans Äthen, gestern habe au Bord der ..O.ncen Eliza beth" ei» Kriegsrai nonociouden. Für heute, Don- I nerstag, werde der Bnelil sür eine entscheidende Un termhmnng gegen die Dardanellen erwar et. ..Per nveran-a" beschäftigt sich mit der aug.'bli den Ab sicht Rußlands, in Midi» russische Tcupven zu lan den. mit der Absicht, einer Besetzung Kvustauliuovels durch die Verbündeten zuvorzukoium.-u. v d. Goltz über die Dardancllenbcschicßung. Berlin, 18. März. Der ..Vossischen Zeitung"' wird ans Konstantiiiovel berichtet, daß Marschall v. d. Goltz auf dem gestrigen Kriegsabend bei der Gatlin des deutschen Botschafters geäußert bat: Einen etwaiaen erneuten Angriff aus die Tardanel- lcii werden die Türken mit noch größeren Vorberei tungen abzuweisen wiße». Ich bin sicher, daß kom mende Historiker die Dardauelsenverteidiguug als - große krieaerische Leistung der Türken verherrlichen werden. Meine Erfahrung, die ich aus diesen Käm pfen gezoaen habe, ist. daß auch kleinere und mitt lere Artillerie mit großem Erfolg gegen Panzer schiffe verwendbar ist.