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Der Kreuzer „Dresden" Run ist auch der kleine Kreuzer, der bei den Falk landsinseln dem Angriff der Briten und Javaner entging, ein Opfer seiner heldenhaften Kühnheit ge worden. Seemanns Schicksal hat sich erfüllt. Seit dem 8. Dezember, dem Tage, an dem die Kreuzer „Scharnhorst", „Gneisenan", „Leipzig" und „Nürn berg" unter ihrem todesmutigen Führer, dem Grafen Spee, dem Sieger von Coronel, ihrem Schicksal er lagen, ist die kleine „Dresden" durch das Weltmeer gesegelt, nur auf sich und ihre Kräfte vertrauend, von jeder Hoffnung fern, einzig gewillt, dem leuchten den Sterne der Pflicht zu folgen. Sie konnte sich retten, bergende Häfen winkten. Aber wenn sie der Lockung folgte, dann war ihr Arm ausgeschaltet aus dem Kampfe, dann wäre zuerst in diesem Kriege, der Deutschlands Seeleute zu staunenswerter männ licher Größe emporhebt, ein Beispiel gegeben, daß ein deutscher Seemann nicht durchhält bis zum bit teren Ende. Wir trauern um die „Dresden", wie wir nm ihre Schwestern getrauert haben. Aber indem wir uns niedergedrückt fühlen durch den Verlust, fühlen wir uns zugleich erhoben durch das Bewußt sein, daß die Geschichte auch die Mannscl>ast dieses Schiffes in ihr Hcldenbuch eintragen wird, lieber den Untergang der „Dresden" ging gestern folgende Meldung ein: Berlin, 16. März. (Amtlich.) Amtlich wird von der britischen Admiralität bekanutgegeben, daß die englischen Kreuzer „Kent", „Glasgow" und der Hilfs kreuzer „Orana" im Stillen Ozean bei der Insel Juan Fernandee auf S. M. kleinen Kreuzer „Dres den" gestoßen sind. Nach kurzem Kampfe geriet die „Dresden" durch Explosion einer Munitionskammer in Brand und sank. Tie Besatzung soll von den englischen Kreuzern gerettet worden sein. Der stellvertretende Chef des Admiralstabes i (gez.) Behncke. Tie Insel Juan Fernandez liegt im Stillen Ozean östlich Santiago de Chile, unweit des Schau platzes der Seeschlacht von Coronel im November, wo das Geschwader des Grasen Spee, zu dem auch die „Dresden" gehörte, die englischen Panzerkreuzer „Monmouth" und „Good .Hope" in den Grund bohrte. — Von den am Kampfe beteiligten englischen Kriegs schiffen ist „Kent" ein Panzerkreuzer aus dem Jahre 1901, verdrängt 9060 Tonnen und führt vierzehn 15,2-Zentimetcr-Geschützc bei einer Besatzung von 540 Mann: „Glasgow" ist ein moderner kleiner Kreu zer aus 1909 mit 4880 Tonnen Wasserverdrängung, zwei 15,2-Zcntimeter- und zehn 10,2-Zentimeter-Gc- schützen bei 876 Mann. Dagegen hat „Dresden", 1907 erbaut, nur 8650 Tonnen, zehn 10,5-Zentimeter- Geschütze und 861 Mann. Jnbezug auf Schnelligkeit steht „Glasgow" mit 26 Seemeilen vor „Dresden" mit 24 Seemeilen au erster Stelle. Tie englische Uebermacht war eine beträchtliche. Es standen 14 840 Tonnen gegen 8650, sechzehn 15,2-Zentimeter- und zehn 10,2-Zentimeter-Geschütze gegen nur zehn 10,5- Zentimeter-Geschütze. — „Glasgow" nahm auch an der Schlacht bei Coronel teil, wurde dort schwer be schädigt und ging zur Reparatur in Rio de Janeiro .in Dock. Sowohl „Glasgow" wie „Kent" wirkten 'auch in der Schlacht bei den Falklandinseln mit, wo bekanntlich das Geschwader des Grasen Spee nach ruhmvollem Kampfe gegen eine erdrückende Ueber macht unterlag. „Dresden" hatte seitdem mehrere feindliche Handelsschiffe versenkt. Die letzte Dat der „Dresden. Kopenhagen, 16. März. An der südamerika nischen Küste wurde der englische Dampser „Cvrn- wap - Castel l" von dem Kreuzer „Tresde n" tor pediert. ! ! i l t lAWUj Londoner Stimmen. London, 16. März. Tie englischen Blätter geben der Genugtuung Ausdruck, daß der Untergang der „Dresden" in der Nähe der Robinsoninseln, des Schauplatzes der Katastrophe von „Monmouth" nnd „Good Hope", stattfand. Nähere Einzelheiten feh len zwar noch, doch scheint es, wie englische Zeitun gen berichten, daß die drei englischen Kreuzer di« „Dresden" derart überraschten, daß an einen wirk lichen Kamps nicht zu denken war. (Abwarten! D. Red.) - . Der See-Arie«. Ei» großer Dra«»portda»»dfer ges»«re»! Frankfurt«. M., 16. März. Der „Franks. Ztg." zufolge berichtet „Daily News" aus Madrid: Ein Telegramm von Ferrol meldet, daß an der Küste in der Nachbarschaft dieses Hafens eine große Anzahl Pferde und Vieh angetrieben ist, was darauf schlie ßen lasse, daß dort ein großer Transportdampser gesunken sei. Wieder ein Hilfskreuzer vernichtet? Kopenhagen, 16. März. Ter schwedische Dam pfer „Compania", der gestern in Göteborg cingetrof- fen ist und vom Mittelmeer kam, hat unterwegs ein Rettungsboot „Owotowv" gezeichnet, aufge fischt. Es gehört dem englischen Hilfskreuzer „Owo- towo", der, wie es heißt, unterwegs untergegangen ist Ein amerikanisches Baumw oll schiff gestrandet Bremen, 16. März. Nach einer Meldung der „Weser-Zeitung" aus Wyk auf Föhr ist der amerika nische Dreimaster „Paß of Balmah a", von New- York mit Baumwolle nach Bremen unterwegs, bei Sylt gestrandet. Frankfurt a. M., 14. März. Die „Frankf. Ztg." meldet ans Athen: Tas hiesige Blatt „Albens" erfährt ans Mhtilene, daß die Bescknidigungen dsr englischen Kriegsschiffe mit großer Strenge verheim licht werden. Als am Montag die „Queen Elizabeth" au der Spitze der Flotte in die Dardanellen einfuhr, erhielt sie einen Fenerregcn aus 4 Batterien und mußte mit bedeutenden Beschädigungen zurückkehren. Sic fuhr noch Lemnos, wohin sich auch zwei andere beträchtlich beschädigte englische Schiffe begeben batten. Bericht vom Großen Hauptquartier Großes Hauptquartier, 16. März 1915. vom östlichen Nrieg*schaupl«tz. Muffen gefangen Beiderseits des Orzys nördlich Prascnisch griffen die Russen an, sie wurden überall abgewiesen. Be sonders erbittert war der Kampf um Jednorozec, 2000 russische Gefangene blieben in unseren Händen Südlich der Weichsel ist nichts Neues zu melden. vberSe Heeresleitung. General Pau in Warschau Genf, 16. März. General Pau ist in Warschau eingetroffen. Es ist wahrscheinlich, daß er die dor tigen Operationen leiten wird. «- * « Der österreichische Generalstabsbericht 1 «VS Raffen gefangen Wien, 16. März. Amtlich wird verlautbart: An griffe stärkerer feindlicher Infanterie auf unsere Stellungen östlich Sulejcwo und bei Lvpüschno (west lich Kielze; an der Front in Polen wurden abgswie- scn. Ebenso scheiterten mehrere Nachtangriffe, welche die Russen im Raume bei Gorlizc (Westgalizien durch- führteu. Bei der Abwehr dieser Angriffe brachte die eigene Artillerie durch flankierendes Feuer auf nächste Distanz dem Feinde schwere Verluste bei. In den Karpathen hielt gestern an dem größten Teil der Front nur Geschützkampf an. Auch an den Stellungen nördlich des Uschokerpasses herrschte nach den Ereignissen des 14. März verhältnismäßig Ruhs. Ter Gegner hatte in den Kämpfen dieses Tages große vernichtet. Verluste erlitten. Bon den vordersten russischen Ab*» teilungen wurden zwei Bataillone vernichtet. 14 Os- »fiziere, 650 Mann gefangen und 8 Maschinengewehre crbentet. In der Gegend nordwestlich Wuschkow er« oberten eigene Abteilungen eine Höhe, nahmen 380» Mann gefangen und hielten trotz wiederholter rus sischer Gegenangriffe die gewonnene Stellung. Die Schlacht südlich des Tnjestr dauert an. Dee von starken russischen Kräften auf den Höhen östlich! Ottynia in der Richtung Kolonie« versuchte Durch bruch wurde in mehrtägigen erbitterten Kämpfen un ter großen Verlusten des Feindes zurückgeschla-en. Nach Eintreffen weiterer Verstärkungen ging der Geg ner abermals auf diesen Höhen vor, griff in dichten Massen im Laufe des Nachmittags dreimal unsere dort stehenden Kräfte an und erlitt wieder schwere Verluste. Das Infanterieregiment „General der Ka vallerie Dankl" Nr. 58 hielt wiederholtem Anstürme« überlegener feindlicher Kräfte heldenmütig stand. Alle Angriffe wurden blutig abgewiesen. v. Höfer, Feldmarschalleutnant. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabe» r Die riesenhafte» russischen Verluste. München, 16. März. Ein österreichisch-ungari scher Generalstabsofsizier, der die Kämpse in den Karpathen mitgemacht, schreibt, wie den „Wiener N. N." niitgcteilt wird, in einem Briefe an seine Verwandten u. a.: Tie Russen haben geradezu wahnsinnige Verluste. Wenn das russische Volk von diesen Verlusten Kenntnis erhielt, dann stünde es nur Reich und Tvnastie schlimm. Derartige sinnlose Menschenopfer Hal Wohl noch kein Volk der Erde gebracht. Bericht vom Große» Hauptquartier. Großes Hauptquartier, 16. März 1915« Vo» westliche« Kriegsschauplatz. Die englische Höhcnstcllung bei St. Elois südlich, von Apern, um die seit vorgestern gekämpft wurde, ist in unseren Händen. Am Südhange der Lorette- höhe nordwestlich von Arras wird nm eine vor springende Bergnase noch gekämpft. In der Cham pagne brachen mehrere französische Tcilangrifse in unserem Feuer unter starken Verlusten zusammen. Nördlich von Beau- Sejour entrissen unsere Trup pen den Franzosen mehrere Gräben. In den Ar gonnen nnd am Ostrandc derselben kam es zu <Se- sechten, die noch andancrn. In den Vogesen wird an einzelnen Stellen weiter gekämpft. vtzerste Heeresleit«»-. Mm Mel Mm in KM. London, 16. März. Aus zuverlässiger Quelle verlaute, daß Japan 27 000 Mann japanische Truppen bereits in China gelandet oder sie eingeschifft oder zur Einschiffung bereit halte. Am Mcnd des 12. März erfuhr han, daß sich 2000 Mann im Hafen Sasebo nach China einschifften. Ein anderer Bericht meldete» daß die Vorhut noch zweier Divisionen mit nicht genannter Bestimmung sich cingeschifft hätte. Auan- schikai teilte Freunden mit, daß er die Lage für hoff nungslos ansche, und daß er bezüglich dec Verhand lungen mit Japan mutlos sei, da China schon bis zum Aeußersten gegangen sei. Wenn der drohende« Sprache, die gegen ihn persönlich gebraucht werde, di» Landung einer großen japanischen Trnppenmacht fol gen würde, so müßten die Verhandlungen abgebrochen werden. Demnächst soll ein direkter Appell an Eng land gerichtet werden, in welchem China vorstelleir will, daß die Lage jeden Augenblick so ernst werde« könne, daß die Diplomatie ihrer nicht mehr Herr zu bleiben vermöchte. M M m Zen. Lichtenstein, 17. März 1915. Tägliche Erinnerungen. 17 Marz: 180 Kaiser Marc Aurel gestorben. ! 1229 Friedrich II. zieht in Jerusalem ei». 1811 Schriftsteller K. Gutzkow geboren. 1818 Errichtung der Preußischen Landwehr. Anr Beachtung! Es liegt Veranlassung vor, daraus hinzuweisen, daß alle Privatfracktstücke für dis Militärpakttdcpots aus dem Frachtbri fc die deut liche Angabe des Empfängers wie des Absenders nnd die Bezeichnung des zuständigen Militärpaketdepots tragen müssen: Zeichen und Nummer genü gen nicht. Tas Frachtstück selbst hat die Adresse, auf der cbenialls Absender, Emp'änger und Militär- paketoepot angegeben werden müssen, auf zwei Sei ten deutlich lesbar und unverlöschlich zu tragen. Sen dungen, die dielen Vorschriften nicht entsprechen, wer den von der Annahme ausgeschlossen. Meldepfiichtig In der 2. Beilage der Nr. 60 der „Sächs. Staatszeitung" findet sich eine grö ßere Bekanntmachung der beiden stellvertretenden Ge neralkommandos vom 15. März über die Vorratser- ädtmlrmg Uvtttenstlvin-LLttndvfg vsnkzssekSfi Xrkäittz tür LrivSslivktzrunxtzll. Hebung und Bestandsmeldung über Wolfram, Chrom, Molybdän, Vanadium und Mangan. Die Melde- pflichtigen seien auf die Bekanntmachung, die bei uns oder in der Ratskanzlei eingcschen werden kann, zur Nachachtung aufmerksam gemacht. * Heute Mittwoch uve»v Hansfraucnver s»MMl»»g! Wir weisen nochmals ernstlich auf die wichtige Versammlnng hin und bemerken, daß un- sers Erachtens nicht nur die Frauen, sondern auch die Männer und die angehenden Frauen, kurz alle selbständig wirtschaftenden Leute heute abend im! „Kry st all pal ast" zu finden sein möchten. Der Ernst nnd die Bedeutung des Nnhrungs- mittclkampfcs ist noch lange nicht ge nug begrifsen. Die Mehrzahl der Manschen läuft noch murrend oder kopfschüttelnd herum, sie halte« die Nahrungsmittelverordnungen für eine neue Laune des allmächtigen Regierung und gehorchen nur wl- derwillig. Andre suchen noch nach heimlichen Aus künften: noch immer werden Kartoffeln in unver nünftigen Mengen aufgespeichcrt, an Hühner oder Schweine verfüttert, wird Fett in ungesunden Men- gcu verzehrt und vergeudet. Daß es jetzt heißt: durch Einschränkung siegen, ist den Wenig sten klar. Es geht aber wahrlich nicht bloß darum, ob man Brot oder Kartoffeln ißt, es geht darum, ob das deutsche Volk den starken Willen bat, mit seinen Vorräten hauszuhallen, bis Heer und Flott« den feindlichen Ring gesvrengt haben, bis der Siegt unser ist. Und darum sei jetzt auch jeder bereit, hin- zugehen und zu lernen, was not tut nud was er sel ber zrmi Siege beitragen kann. Der Abend bringt übrigens nicht nur Vorträge, sondern auch die Mög lichkeit, das Gehörte praktisch zu verwirklichen. Ma« kann Vorräte bestellen, unter Umständen sogar an Ort und Stelle besichtigen und probieren; man kann fichi zu dem am 20. d. M. beginnenden Kriegskoch kursus anmelden. Krisgökochbücher und allerhand Merkzettel sind zu haben, Fragen können gestellt wer den — und ein Eintrittsgeld wird nicht erhoben. Also ein wirklicher Volksabend, eine MB»