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Wien, ! Februar. Ueber das Wirken der deut- kmcu Unterseeboote schreibt die „Reichs post": Wuck)- tiger ots jede böse Nachricht vom sranzösischen Kriegs schruplatze mag beute in Landon die Meldung wir ken, das? an der Westküste Englands, knapp vor den Toren großer Häfen, niedrere Handelsschiffe von oent- schen Tauchbooten vernichtet »vorden sind. Deutsch land dal die Blockade Englands eröffnet. Diese Tat sache muss daS ganze selbstgefällige Sicherheitsgefühl der Engländer erschüttern. Ter Hunger, mit dem die Briten uns und Deuticklaird zu besiegen gedach ten. is» ihnen näder als uns Rach einige?olcheHiobS- lotschoften. und in England wird man über den Krieg anders zu denken beginnen. Bo« westliche« Kriegsschauplatz. Einkreisung von Berdun Roll e r d a in , :'>l. Januar. Das „Echo de Paris" schreibt: Tie Ereignisse der letzten Tage beweisen, daß die mit grof;en Opfern verbundenen Vorstöße des Feindes keineswegs immer ohne w.it reS einen Er folg haben wie bei SoissouS. Ten erbitterten Käm pfen bei La Ba;>ee sind zwar keine Truppenzusam meuzielmugen in gleichem Maße wie bei SoissouS twrausgegangen, aber dennoch ist fortgesetzt ein sehr starker Truck der deutschen Front auf unsere gesamte Linie zu verspüren, da die Deutschen wohl erkennen, das; sie d irch das Vorwcrseu ihrer Front allmählich in den Besitz bedeutender Stützpunkte und HilfSauel len kommen können, wie sie die Städte Amiens, Compiegne, SoissonS, Reims und Chalons darstellen. Auch machen sie in den Argonnen immer kräftigere Anstrengungen, nm gegen Clermont vorzurücken, wo durch die gefährliche Einkreisung Verduns abermals etwas enger würde. ES steht somit sehr viel auf Lem Spiele und eS war Zeit, daß England endlich größere Verstärkungen sandte, die bis Ende März auf 6- bis 709 MO Mann gebracht werden sollen. „Echo de VariS" schließt mit de» Worten: „So berechtigt unser Vertrauen auf eine günstige Weiter- c> twickluug auch ist, so wäre es Zoch verschiedener Gründe wegen verfehlt, sich wegen der englischen Verstärkungen allzu großen Hoffnungen hiuzugeben, da wir ec mit einem sehr fähigen und 'zähen Gegner zu tun haben." Interessant sind diese kritischen Bemerkungen be sonders in. Hinblick ans die französischen Kriegsbe richte. Für 1 Milliarde Frank Material in Frankreich beschlagnahmt In den großen französischen Industriestädten, die fetzt in neuerem Besitz sind, wie Roubaix, Tour- coing und Lille, haben unsere Truvven ganz außerordentlich große Vorräte an den verschiedensten Rohmarerielien und Fcrtig'ahr'.kAe« beschlagnahmen können, de'eu Wert auf etwa l Milliarde Frank geschätzt werden kann. K >mmerzirnrat Frinkel anS München, ein bekannter Wollsackmann. der im Auf trage der bäuerischen Reai.uuug Nordsrankreich be reiste, machte, wie der ,,.K mieknonär" mitteilt, in der Münchener Handelskammer darüber interessante Angaben. Außer iebr grauen Vorräten au Wollen, Kammzug, Wollabrällen. Baumwolle, Häuten, Fel len, Leder, Fettstoffen. Met Alen mw. wurden auch große Mengen au Halb und Ggnzfghrit nen erbeu tet: so sanden z. B. unsere Truppen, als'ie'm Lille einrückten, ans dem dortigen BetlMmuasamte Hun derte von Stücken vollständig neuen Militärtuchs nor, die als französisches Staatseigentum von der deut schen Militärverwaltung beschlagnahmt und zu Decke« und Fußlappen für unsere Truppen zusammcngc- schnitten wurden. Tie Militärverwaltung hat ver schiedene Fabriken in den besetztet? Gebieten wieder in Betrieb gesetzt, so arbeiten z. B- in Mordsraukreich drei Teckenfabriken unter ihrer Kontrolle. Beson dere Wirtschaftsausschüsse sind überall mit der Siche ¬ rung der Vorgefundenen und beschlagnahmten Roh stoffe betraut worden. Eine Rede des Reiser« «« et« La«»st«r« VataMo« Großes Hauptquartier, M. Januar. Die Rede, die der Kaiser an seinem Geburtstage an eiu mitteldeutsches Landsturmbataillon hielt, toelckes bisher im Großen Hauptquartier Dienst ge tan hat und jetzt zur Front abgcrückt ist, lautet: Guten Morgen Landwehr? Ich spreche Euch, Kameraden, meinen Glück wunsch aus, daß Euer aller Wunsch, an die Front zu kommen, in Erfüllung geht, und mei nen Dank, daß Ihr Euere Sacke hier so 'gut ge macht habt. Ich war sehr zufrieden mit Euch, ich weiß, was ich an meiner Landwehr habe. Ucberoll, wo die Landwehr vor den Feind gekom men ist. hm sie sich glänzend geschlagen, im Osten und in den Vogesen. Erst kürzlich war es die Landwehr, die mit todesmutiger Tapfer keit und Verachtung der Gefahr eine Wichtige Höhe gestürmt und den Feind hinuntergewvrfen bat. Also mackst >s ebenso, lebt wobl, Kameraden, meine Segenswünsche begleiten Euch. Nachdem der Kaiser von dem das Bataillon vorführenden Oberstleutnant erfahren hatte, daß es in den Bereich der Armee des Kronprinzen ab rückte, wandte er sich freudig lächelnd nochmals an die Mannschaften und sagte: „Na, da grüßt mir meinen Solm." Das Bataillon antwortete mit be geistertem Hurra auf den Kaiser. Vom östlichen Kriegsschauplatz. Dev österreichische Gcneralstabsbericht. Wie«, 1. Februar. Amtlich wird verlautbart: Ju Russisch-Polen und Westgalizicn war gestern leb hafte Gefccl.tstätigkeit. Die günstigen SichtvcrlKill-- uisse, die größtenteils vorherrschten, waren die Ur sache zahlreicher NekognoszierungSgefeckte und Plän kelt icn, durch die in manchen Abschnitten lokale Erfolge erzielt wurden. Die allgemeine Situa tion iu den Karpathen ist seit den letzten ^reiquisseu ««verändert. Neue russische Angriffe westlich ims Lupkowsattels wurden abgewiesen. Bei einem Ge fecht in? Waldgebirge verlor der Feind an Gefange ne« st OfnEer-*, 800 Ma«n. 2 Geschütze und .2 Ma schinengewehre. In der Bukowina hat sich nickts Wesentliches ereignet. Am südlichen Kriegsschauplatz ist die Lage unverändert. Der stellvertretende Chef des Generalstabes; von Höfer, Feldmarschalleutuaut Die Wiedergewinnung der Karpathenhöhen Wie«, 'N. Januar. Vom Oberkommando wird mitaeteilt: Die Uebergänge im karpathischen Wald gebirge südöstlicb des Lupkowersaktcls Ware« schon wnderholt c> r Schauplatz heftigster Kämpfe. Sie bildeten einen ständigen Anziehungspunkt für den Gegner, um durch »ie den Eingang nach Ungar» Z. sfen zu haben. Besonders daS im Uschokerpaß. bei Verecke und Wtncbkow anliegende Terrain ist infolge der riesen Kämpfe Pou Schützengräben durchzogen. Nach dem Ende Tczunber unsere Truppen nach ^tägige» Kämpfen de». Ustbokerpaß den Russen entrissen hat te«, «noue» wir am 1. Januar vor überlegenen'seiud- liche» .grästcn erneut die Kampslinic ausgebem Dem Feinde mlcng es iu weiterer Folge, auch im Uugtale, sowie bei rudere« Uebergänge« Raum zu gewinne«. Wiederholte Versuche des Feindes, hier durchzustoßen, wurden immer wieder abgcwiescn. Hierauf zur Wie dergewinnung der Paßhöhcn angesctzte Angriffe führ ten überall zu vollem Erfolg. In mehrtägigen, durch Terrain- und Witterungsverhältnisse ersckwerten Kä» Psen wurde Stellung um Stellung erobert. Trotz hcraugeflibrier russischer Verstärkungen und zahlrei cher sesüdlicher Gegenangriffe wurden zulwt üb rill die Paßhöben erreicht. Durch die Besitznahme aller Uebergänge ist die feit der letzte« russische« G«M»» offensive in der rweiten Hülste des Dezember a«M» licken Flügel und iu der Mitte etwas rurückgedrtwpto Karpathenfrvnt wieder hergeftellt. Bi»« türkisch-russische,, Kriegsschauplatz. Konstantinopel, 5. Februar. Nach weitere» Privatnachrichten aus Bagdad betrugen die Beriluite der Engländer in der Schlacht bei Korna a« Ks. Januar ungefähr 1OOO Tote. Tie Moral der engli schen Truppen ist erschüttert. Etliche befestigte Stel lungen ausgenommen, verlassen die Engländer i^it einem Monat gleich bei Einbruch der Nacht ihre Stellungen, um die Nacht auf Schiffen zu verbrin gen. Ten Arabern gelingt es oft, bis zu den Zelte» der Engländer zu dringen. Die Kämpfe i« Lasistan Konstantinopel, l. Februar. Tie Telegra- plenngentur Milli erhielt von ihrem Berichterstatter in Jschan, einer Ortschaft in Türkisch-Lasistan (Pro vinz am Schwarzen Meer südlich Batum), nächst der russischen Grenze, ein Telegramm, in welchem er meldet, daß die türkischen Truppen seit einer Woche wiederholt russische Angriffe auf Norpitkoeprue und Karnuvas zurückgewiesen haben. Trotz ihrer nume rischen Uebcrlegenheit ergriffen die Russen die Flucht, sie ließe« bei ihrem letzten Angriff 2lO Tote zurück. Auf der Flnckt steckten sie muselmanische Törfer i» Brcnd und mordeten Kinder. Die siegreiche« Türke« Frankfurt a. M. 1. Februar. Ter „Frankfur ter Zeitung" wird aus Konstantinopel gemeldet: Wäh rend auf dem kaukasischen Kriegsschauplatz ein gewis ser Stillstand der beiderseitigen Operationen bemerk bar ist, schreitet die türkische Aktion in Nordpersien vorwärts. Tie Türkei hat dort die Verwaltung in die Houd genommen, dock legt sie Wert darauf, Persien gegenüber den vr wisorischen Karaktcr dieser Maßnahme zu betonen, da sie Persien vollkommen als Prudcrlond betrachtet. Aus Teheran wird gemeldet, daß vielleicht schon in nächster Zeit einer der persi schen Prinzen seine Residenz in Täbris aufschlagen werde Bis zum englisch-russischen Vertrage über Persien residierte gewöhnlich der Thronfolger in Täbris. ' Gegen den Suezkanal K ö l u , -'N. Januar. Nack eiucm Loudouer Bericht deS „Eorriere della Sera" rücken die Türken auch gegen das Südende des Suezkanals östlich vor. Am Mittwoch hat dort ei« größeres Treffen stattgefunden. Bulgarische Drohungen gegen Serbien. Köln, "1 Januar. Einer Sofiaer Tepcsche der „Köln. Ztg." zufolge lenkte die bulgarische Regie rung in tatkräftiger Weite die Aufmerksamkeit der serbischen Regierung auf die Unhaltbarkeit des gegen wärtige» Zustandes. Von vielen Seiten werden Drohungen an die serbische Adresse gerichtet. Bei Wiederholung der letzten Grcnzzwischcnfälle werde die Forderung der Genügtuung unverzüglich er folgen Eine chinesische Forderung an Aapan. Paris, l. Februar. ..Petit Parisien" zufolge hat Elüna von Japan die Aufhebung der ibm während der Operationen zugestaudencn Kriegszone und da mit die Räumung der Eisenbahn von Tsinanfu ver langt, ferner die Anerkennung der Hoheitsrechte Chi nas über Kiautschou. Javon sei von dem Vorgehen Chinas sehr nnangeneluu berührt nnd habe erklärt, die Frage laUe sich erst beim Fricdensschlnß regeln. Ellina müsse sich bis dahin ruhig verhalten. Tsingtau zweiter japanischer Kriegshafen. Kopenhagen, I. Februar. Der Petersburger „Nomvie Wremja" zu folge bestimmte eiu Dekret des Mikado Tsiuatau zum zweiten KriegShafen der ja- pani'cben Hochseeflotte. SnM» leig. Berlin. 'Ter Kaiser nahm am Souulag den Vor trag des Ebess des GencralstabeS des Feldheeres, General der Infanterie v. Faskeuhaim entgegen. — (Bethmann Hollweg in Berlins Ter Reichs konzler Bctbmann Hollweg ist zu kurzem Aufent halt in Berlin eingetroife«. — (Tie Reickswall - Woche? Noch immer lie den abschließende Fmeru über das Ergebnis der Reicvcwollwowe nickt vor, dock kann bestätigt wer den, daß eS weit glänzender ist als irgend Pornnszn- iehen war. In Berlin allein sind üb-w ?> Oiüw Pa kete im Gew'chte Won ."> Piund bis > kientner cünge- lwiert worden. Friedenau bat lA» .uulnkmeter Sammlnuaseroebnis auf'.uweneu. Ruck in aoswär tige« Städten sind d>e Ergebnii'e nickt geringer. Tie Stadt Görlitz z M kündigte die Lieferung nm 1>000 Zecken iu drei Wagg ons al? Frankmrt a. M. sog er 70000 Tecken. Es bestelle danach kein Zweifel mehr, Loß dem vorhandenen Bedürfnis nack Teten alsbald "euügt sein wird. Es gibt aber Hünen Teil des Reiches, uw die Bereitwilligkeit zu all " "rfoicherli L-en Dienstleistungen nnd die Ovlerwiltigkeit hinter Berlin irgendwie zurückgeblieben wäre. 'Ein englischer Sachverständiger über Teutsch sc nds G-Edvorrat. Edward Holden. Direktor der großen London Eit« and Midland Bank e klärte in der Jahresversammlung der Bank, Deutschland sei iwstcmde, eine neue Anleihe von 5 Milliarden un lerzuln innen. Es könne damit den Krieg weitere 0 Mmwte sichren. Deutschland habe große Amtrengnu- gen geillackt, den Goldvorrat der Reicksbank zu er Höbelt Ta dieser jetzt t06 Millionen Pfund Ster ling betrage, so sei es nicht klug, mit dem Ende LeS Krieges infolge Goldmangels Deutschlands zu rech nen, La dies frühestens in 12 Monaten oder noch später der Fall sei« könnte. — (Hiuricbtnng deutscher Untertanen in Marokko? „Progres" meldet aus Paris: Die Deutschen Ficke nnd Gründler, die am 13. Januar vom Kriegsgericht iu Ecn'ghlanea wegeu Unruhestiftung unter den Ma- rokloueru und wegen Spionageverdacht^ zum Tode vernrteili worden waren, sind am 2k. Januar hin gerichtet tn-nden. Tie Strafe des Teutschen Brandt, der am 27. November unter ähnlichen PerdachtS- grüuden zum Tode verurteilt wurde, ist in kOiähri- ge Zuchthausstrafe umgewandelt worden. AIS M «» ZNL Lichtenstein, 2. Februar lMö. Tägliche esrinnernnge«. 2. Februar: 062 Otto k. zum Kaiser gekrönt. ' l:>'>2 Schlacht bei NaefelS. 1^62 Johann Gutenberg gestorben. ' 17s»o Gottsched geboren. 1829 Naturforscher Brehm geboren. * Kein Brachland in diesem Frühjahr M t diewui Mahnruf wendet ficli der Laudesvercin Säch sischer Hcümatschptz an die Besitzer oder Pileqer kleiner Gärten. Auch diese Kleinarbeit wird in ihrer Ge samtheit wesentlich Hessen, damit wir den Plan un serer Feinde, Deutschland auSzuhungern, zunicktr machen' ' * Kei« Mangel mehr an Wollsachen. Eine Bekanntmachung des Stellvertretenden Kgl. General kommandos 19. Armeekorps ist veröffentlicht worden» durch die das Verbot der Veräußerung von Tecken kn vollem Umfange aufgehoben wird, da der Bedarf vollständig gedeckt ist. * - Ein Postwagen ist wieder dadurch in Brand gerate», daß sich u»ter den Postsendungen feuerge fährliche, felbstentzündliche Sacken (Benzin- u. Zünd- senerzeuge, Streichhölzer usw? befunden hatten. Es wird nochmals auf daS Verbot der Versendung feuer gefährlicher Gegenstände hingewiesen. * - Wehrbeitrag Tie Frist zur Zahlung des zweiten Drittels des Wehrbeitrags läuft, woraus wie derholt hingewiesen sein mag, am 15. Februar ab. - Nach diesem Zeitpunkte beginnt sofort das Mahnver- > fahren, für das Gebühre« erhoben werden müssen. * - Der Winter, der gestern mildere Sailen auf- zoa, scheint sich wieder seßhafter zu macken, wenig- steus ist heute die Lnft sehr „winterlich". Auch (scheint z« „Lichtmeß" die Sonne ganz fröhlich, trotzdem dw Landwirte nach der alten Regel am 2. Februar li»»