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stammte au- Sachsen, Hannover und Westfalen. Siele Pakete waren nach Oberhausen (Rheinland, Kurs Oberhausen—Emmerich und Holland, sowie nach Duisburg. Mülheim (Ruhr) und Kurs Duisburg-OKre- feld bestimmt. Auch Pakete für Soldaten sind mit vernichtet worden, wenn auch wohl nicht in beson ders großer Zahl. Amilicherseits wird erneut vor. der Versendung feuergefährlicher Gegenstände durch die Post dringend ge warnt. Wer sich darüber hinwegsetzt und leicht entzündbare Gegenstände versendet, kann die All gemeinheit auf das Empfindlichste schädigen und da bei auch die Wohltaten zunichte machen, die Liebe und Ovfersinn unseren Soldaten im Felde zugc dacht haben. *— Die 88. Verlustliste der Königl. Sachs. Ar mee liegt in unserer Geschäftsstelle aus. Sic ent hält u. a. folgende Namen: Gefallen: Engelmann, Louis Rich., Utffz. aus Röblitz. Leicht verwundet: Geiler, Max, Soldat aus Oelsuitz i. S Günther III, Max, Ers.-Res. aus Oelsuitz i. E. In Gefangenschaft: Sieber, Friedrich Ewald, Soldat aus Hcinrjchsort * * * Mülsen St. Jacob. (Vaterländische Versamm lung.) Am 10. Januar, nachmittags > 2 4 Uhr, fin det im Saale des „Deutschen Kaiser" hier eine vom Zwcigverein Müliengrund des Evang. Bundes ver anstaltete „Vaterländische Versammlung" statt. Ein Mitglied der Bundesleitung, Lic. Pfarrer Bräun lich aus Pirna, wird über „Ter gegenwärtige Krieg" und seine Mahnungen an uns, die Taheimgebliebc- nen", sprechen. Mülsen St. Micheln. (Für besondere Tapferkeit vor dem Feinde» erhielt Herr Fabrikhausmeister Rich. Fritzsche von hier das Eiserne Kreuz. .Herzlichen Glück wunsch dem Tapferen! Chemnitz. (Ein Opfer des Eises 0 Am Sonntag nachmittag in der dritten Stunde betraten mehrere Schulkunden die Eisdecke eines etwa drei Meter tie fen Gutsteiches im Stadtteil Gablenz, in der Nähe des Zeisigwaldes. Weil die schwache Eisdecke die Last nicht zu tragen vermochte, brach sic und der 12 Jahre alte Schulknabe Hermann Emil Otto fiel in das Wasser und verschwand unter dem Eise. Tie binzugerufene Berufsfeuerwchr konnte den unglück lichen Knaben nach cinstündigem Suchen nur als Lerche aus dem Wasser holen. Weithain (Ein Großfeuer. äscherte an der Bruch heimcr Strasse 0 Scheunen ein. Tie Gebäude waren mit Holz und ausgedroschcncm Stroh angefüllt, von aem nichts gerettet werden konnte. Sonstige Korn Vorräte waren dort nicht untergebracht. Allem An schein nach liegt Brandstiftung vor. Leipzig. (Edle Wohltäterin.) Tic in Leipzig verstorbene Privaticre Tora Großschupf, deren Va ter als Lehrer in Hof starb, hat der Stadtgemeinde Hof letztwillig 120 OM Mark für alte, arme Bürger vermacht Mosel. (Sich selbst verratend Einer hiesigen Handelsfran waren in den letzten Wochen aus einem verschlossenen KoOer wiederholt Geldbeträge, zusam men etwa 70 Mark, gestohlen worden. Alle Be mühungen zur Ermittelung des Diebes blieben erfolg los. Tiefer Tage war nun im Hofe der Bestohlenen ein Zettel angeschlagen, auf dem sich der Schreiber als Tieb bekannte und gleichzeitig mitteiltc, hast er mittlerweile ins Feld abgerückt sei. Eine Unterschrift trug der Zettel nicht. Als Schreiberin desselben wur de aber jetzt eine hiesige Arbeitersfrau ermittelt, die sich dadurch selbst verraten hatte und nunmehr die T,ebstähle auch zugeben mußte. Oberlungwitz. (Einen entsetzlichen Tod, erlitt hier am Silvester die 87>jährige Witwe Richter. Wahr scheinlich, um sich etwas zuzubereiten, ist sie während der Nacht aufgestanden, bat das zum Änbrenncn der Lampe benutzte Streichholz jedenfalls achtlos fal len lassen und ihre Kleider dadurch in Brand ge steckt. Von dem Vorfall ist im Hause nichts be merkt worden. Früh hat man die Bedauernswerte hot aufgeiunden. OelSNitz i. E (Ten St. Heinrichs-Orden in Sil ber), eine der höchsten sächsischen militärischen Aus zeichnungen. erhielt der Unteroffizier Als. Wolf aus Reuölsnitz für Erbeutung eines Maschinengewehres Thalheim. (Ein bedauerlicher Unfall), dem lei der ein Menschenleben zum Opfer siel, ereignete sich hier am vergangenen Sonnabend morgen. Bei Unter suchung eines am Tage vorher nicht zur Entladung gekommenen Böllerschusses durch deu 31 Jahre alten verheirateten Schmied Max Wieland kam derselbe plötzlich zur Explosion und Wieland wurde dabei so schwer au einem Beine verletzt, daß er nach dem Kreistrantenstist Zwickau übergeführt werden mußte, wo er noch an demselben Abend den schmerzlichen Verletzungen erlag. Zwönitz. (Feuer.) Im benachbarten Burgstädtel ßiug die zum dortige» Gasthof gehörige Scheune in Flemmen auf. Diese sowie das Wirtschaftsgebäude nebst Ackergerätschaften und Erntevorräten wurden in Asche gelegt. Außerdem sind- ein Schwein, Gänse und einige Hühner in den Flammen umgckommen. Die. Ursache des Brandes ist noch unbekannt. M W MMM IMM. Roman von H. TourthS-Mahler. S Mach»«»» veovMen.» Zwischen der zweiundzwanzigjährigen Sandra und der noch nicht ganz siebzehnjährigen Susi stand im Alter Liselott, die noch einige Monate vor ihrem zwanzigsten Geburtstag stand. Liselott glich im Wesen und Aussehen weder ihren Eltern noch ihren Schwestern Frau Ellen pflegte zu behaupten, sie sei nach ihrem Großvater geraten. Jedenfalls habe sie dessen „seltsame Augen" geerbt. Und diese jun gen, ernsten Augen genierten Frau Ellen zuweilen auf unerklärliche Art. Es waren wirklich seltsam schöne, ausdrucksvolle Augen, die aus Liselotts feinzügigem Gesicht blickten. Sie hatten eine herrliche, warmgraue Färbung und waren von langen, aufwärtsgebogenen, schwarzen Wimpern und feingezeichneten, ebenso schwarzen Brauen umgeben. Ganz eigenartig weich und ver sonnen konnten sie blicken und bekamen dann eine dunklere Färbung. Aber meist sahen sie klar und hell in die Welt und verrieten einen festen Willen, eine ruhige Eulschlossenheit. Tan» war ein metal lisches Leuchten in diesen Augen, wie das Schim mern auf blankem Stahl. Liselott war nicht eine so auffallende Schönheit wie Sandra, ihre Reize verblaßten meist etwas neben der schönen Schwester. Aber sic besaß neben den schönen Augen das wundervollste, braune Haar, das, wenn es gelöst war, i» schweren Wellen bis in die Knie herabfiel nnd sic wie ein Mantel umgab. Wenn die Sonne darauf fiel, schimmerten rotgoldene Lichter darauf. Sie trug es in zivei lange, schwere Flechten geord net und ansgesteckt am Hinterkops, den cs ganz be deckte. Ueber der Stirn war es gescheitelt und fiel lockig und weich um die Schläfen Ihres Haares wegen wurde sie von Sandra glühend beneidet und von Sufi schrankenlos bewundert. Jbre seingeschnittcuen Züge waren freilich nicht so regelmäßig als die Sandras, das feine Näschen war ein wenig zu kurz, der schöugezeichnete Mund etwas größer als der Sandras, aber dafür umspielte ciu liebes, reizendes Lächeln diesen Mund, der von Her?eusgüte zeugte und dem jungen Gesicht einen Zauder verlieh, der zum Herzen sprach. Fu Gesellschaft verstaub Sandra viel mehr zu blenden als Liselott, die sehr still und zurückhaltend war. Sandra konnte graziös über Nichtigkeiten plau dern und war eine amüsante Gesellschafterin. So unlicbcnswürdig sie meist daheim sein konnte, so be zaubernd Ivar sie in Gesellschaft. Ihre Augen faszi nierten dabei ihre Zuhörer und fesselte sie, so lange sie es waMe. Neidl.'s überließ Liselott der älteren Schwester alle Verebeec und Anbeter und hielt sich bescheiden zurück. Sie geizte nicht nach geselligen Triumphen, die ihr wert l as erschienen. Von einem aber tat es ihr web, daß er keinen Blick mehr für sic hatte, sondern nur noch an Sandras Augen hing. Den Schmerz darüber verschloß sie aber still in ihrer Brust. Ihr mädchenhafter Stolz litt es nicht, diesen Sclnuerz zu zeigen. . ' Während Liielott am Fenster stand und hiuauS- blickte, svottete Sandra hinter ihrem Rücken noch weiter über Liselotts „Vortrefslichkeit". Eine Weile hörte diese stumm zu. Daun wandte sie sich lang sam um und blieb vor Sandra stehen. Mit einem großen, ernsten Blick sah sie ihr in die Augen. Es ivar seltsam, wie beredt und zwingend, diese Augen blicken tonnten Sandra lachte erst noch einmal svöttiiw auf, aber dann wand sie sich uube- haglub in ihrem Sessel. „Gräßlich, wie du einen ausiehst", sagte sie un mutig. „Genau so pflegt unser Familienschreck, die Tante Kläre, zn blicken, wenn ihr etwas mißfällt. Und ihr mißfällt immer etwas. Tu hast über haupt sehr viel Aehulichkcit mit dieser unaussteh lichen, alten Jungfer." Liselotts Gesicht rötete sich, aber üe blieb äußer lich gauz ruhig. „Tante Kläre ist weder ein Familienschreck noch eine unausstehliche, alte Jungser. Uud wen» du meinst, daß du mich kränken kannst, wenn du sagst, ich gleiche ihr, so bist du im Irrtum. Ich -wollte, ich könnte solch eine zielbewusste, starke Persönlich leit werden wie sie, das würde mich stolz machen." Sandra zuckte die Achseln, aber Susi lachte laut auf. „Himmel, Liselotte, hast du einen komischen Ge schmack! Tante Kläre ist doch wahrlich alles an dere eher als eine Schönheit, der man gleichen möch te. Ich würde es als Beleidigung anfsassen, wenn man mir sagte, ich sei ihr ähnlich. Ucbrigens ist es gottlob nicht wahr, daß du ihr ähnlich bist. Ich glaube, nur dieselben Augen hat sie, wie du, die habt ihr eben beide von Großpapa geerbt. Aber sonst — keine Spur von Aehnlichkeit. Sandra will dich nur ärgern, um dich aus deiner Ruhe zu bringen". Liselott strich stch das Haar aus der Stirn. „Wenn mich alle derartigen Angriffe von Sandra aus der Ruhe bringen wollten, käme ich aus dem Acrger nicht heraus. Aber Tante Kläre lasse ich nicht verunglimpfen, dazu verehre ich sie zu sehr." (Fortsetzung folgt!) Berlin, 5. Januar. Dem .Lokalanzeiger" »ns folge find die Franzosen ans dem Jlltale und von fei» nen Höhen nunmehr vollständig verdrängt. Sie ha ben ihr Hauptquartier gegen Belfort verlegt. West lich Mühlhausen wurden alle französischen Versuchen aus Thann auszuschwärmen,, abgewiesen. Ma» glaubt, daß die Franzosen demnächst das Largtak räumen werden. ( . Geschäftliches. Die Regier««, Pir elektrische Belexcht««, r« «teste V«e Petk»le«« Bete«cht««, In Nummer 267 der Deist«-- und Weser-Zeitung vom 13. November 1914 findet fich unter den amtliche» Nachrichten folgende — — Die Unterbindung der Zufuhr auS deu Vereinigen Staaten von Nordamerika führt zu einer Petrolmwv- knappheit, die nur überwunden werden kann, wen» fich die Abnehmer mit der Lieferung etwa der Hälfte ihres bisherigen Bedarfes begnüge«. Wer nicht in Verlegenheit geraten und gleichzeitig im allgemeinen vaterländische« Interesse znr Einschränkung deS Ver brauches an Petroleum beitragen will, tat gut, sein« Anschluß au die Ueberlandzentrale Wesertal baldmög lichst zu bewirken. Nach dem Kreisvertrag« ist ««- Irische Beleuchtung zu Preisen erhältlich, die die Kosten der Verwendung von Petroleum bei Einstellung gei» cher Lichtstärke und bei Einrechnung der bei Petroleum» beleuchtung verhältnismäßig hohen Kosten für Abnu tzung, Bruch nnd Erneuerung mindestens nicht über steigen. Die Vertenerung deS Petroleums, die im Laufe deS Krieges noch zunehmen dürste, wird daS Bild noch weiter zv Gunsten deS Verbrauches elektri scher Beleuchtung und elektrischer Kraft verschiebe». DaS Elektrizitätswerk Wesertal, mit dem ich in Ver bindung getreten bin, hat fich bereit erklärt, entgegen kommenderweise Lieferungs- und Zahlungsbedingungen zn gewähren. Der Landrat Dr. Schäfer. Die in dieser Bekanntmachung erwähnten Verhält» niste treffen auch für den hiesigen Bezirk zu; auch hier kau« es nur begrüßt werde«, wenn das Peträeu» allmählich durch die elektrische Beleuchtung verdrängt wird. Kirchennachrichten. Lichtenstein. Mittwoch, (Fest der Erscheinung) vorm. S Uhr Predigt, gottesdieast (Fränkel.) Kirchenmusik: „Die Könige", Sopransolo au« den Wetz- nachtsliedern von Eorneliur. „Nun preiset alle", gem. LH«, von R. Palme. (Gesangbuch 27^, I L S b.) Borm. 1t Uhr Kindergottesdienst, (Fränkel.) Nachm. 6 Uhr Predtgtgotiesdienst, (Ende) In allen Gottesdiensten Sammlung für die Heidenmission - Callnberg. Mittwoch, (Fest der Erscheinung) vorm. S Uhr Predigt- gottesdienst (Ende) Kirchenmusik: „Weissagung Jes. 9, 2-7- für Sopran und Orgelbegleitung Nachm. K Ubr Missionegottesdienst, (FränkÄ.) An beiden Gottesdiensten Sammlung für die Hq-rnmif- sion. Hohndorf. Am Epiphanienfest vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst Kollekte für die Heidenmission. Abend, ß,8 Uhr Kriegsbeistunde. Donnerstag abend 8 Uhr Jungfrauenverein — Ate« Abteilung — im Pfarrhaus. Rödlitz. Am Epiphaniasfest vorm. S Uhr Festgottesdienst mit Predigt über Apostelgesch. S, S8—SS. Kollekte für die Heidenmission. Mission«büchsen bi» spätestens S Januar im Pfarr haus abgeben. Heinrichsort. Am Epiphaniasfeste nachm '/,S Uhr Festgottesdienst^ Kollekte für die Heidenmission. Örtmannsdorf. Am Fest der Erscheinung vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Luk. 2, 25-32 Kollekte für die Heidenmission. Bernsdorf. Mittwoch Erscheinung,fest, vorm 9 Uhr Festgottesüienst. Nach demselben Beichte und heil. Abendmahl. Kollekte für die Heidenmission. Mülsen St. Jacob. , Epivhaniaefest, vorm. >/,I0 Uhr Predigtaotteediexft. Kollelte für die Heidenmission Donnerstag abend« '/^ Uhr Kriegsdeisttmd«. Mülsen St. Michel«. 'M Am Hohneujahr vorm. '/,1V Uhr Festgottesdieaft. Kollekte für di« Heidenmission. Nachm. 5 Uhr Missionistund«. Kollekte für die Heidenmission. St. Urba«-Dh«rin. Mittwoch vorm. '/,1V Uhr Predigtgotterdienst üb« Je» KV, (Hilfsgeistlicher Bretschneider.) Nachm. 2 Uhr Missionestund« von demselben. Vormittag und nachmittag Kollekte für di« in Here Mis sion. Mülsen St. NiclnS. Zum Epiphanienfest früh 0,1, Uhr GoUesdstcht mitz Predigt und nachm. 5 Uhr Missionsstunde. Kellett« zum Besten d« Heidenmission.