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Freitag, de» 29. Dezember Früher Woche«- und Nachrichtsblatt sb Mt, rmM, AM N kW», WWnt, Rick« lEtl, vltrmstH, Wn Zt. MSK A. Nittis Aiunins, A«m, Nchwillti. SiMMei ui LÜttn» Amtsblatt Mr das Kgl.A«ttsgerichtm»d veuStadtrat;« Lichtenstein —-— Alteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk «1. Sichre««. vt«le» Matt ersqeUU UtzUch maß« Lmi»- iuü> FUttag» «chmMag, fktr den fotgnüdr» T*». — Mvetrtsihrtührr Sqvg^rri» l ML. vv Pf»^ durch die poft dqognr 1 Mk. 7S psg ' Gdq-In- »««meru 10 Pf», aeftechumo» uchum» «ß« »« M,«dMnl tu rtchteuftet», S»ÜK«ur Str. «r. 5d» >M» MMürÜch», P»ßlMß»iL«, Poftdoten, somit die ÄuitrSger eutgrM^ -cherate »erd« di« fliosgechchteue *r»t»r«tt« mit 10, gk ««mtrtißr Luftreut« »it 15 Pf». d«r«tz«t. RM»»ch«it« SV Pf», ft» mEtch« Ttiie doftel dir zweispaltige Seite SO W. F«r«sprech-A»fchl»ft »r. 7. ftas«r»1«-A»ultz»» tiigitch di, sMefte« »«Mtt«, w »tzr. Gkiegramm-Ädrelse: «»gedtatt. t« «„»«erichtdbeztrl Berdr^letM« Aetuneg Olli. t» »I M Heute Freitag nackmittag 3 Uhr MelvMl Fleischvr^auf O »V««»». ,rt!«»s rohr» MiSNeUch,» PI» R> Mg Freibankmarken werden punkt 3 Uhr im Rathaushofe ausgegeben. (Srmriadesvarkafse Hohmdorf (Stiirk khemit) verzinst alle Einlagen »MM Tage «M mst 3'/, Rückzahlungm erfolgen in der Regel ohne Kündigung in beliebiger Höhr. Tägliche ExpedMoreszeit: Vorm. 8—12 Uhr, nachm. 2—5 Uhr. Die für die am Neujahrstige FLLTHLuPGHHäROU5M4H bitten wir, uns bi« auflieAende Nummer bestimmten spätestens Freitag abeu- zuzusenden Expedition des Lichtenstein Calluberger Uageblatt. Das Wichtigste * Tic Kaiserparade der beiden fachst sck)cn Armee korps findet am 29. August 1912 auf dein Truppen Übungsplatz Zeithain statt, die kaisermanövcr lind für die Tage vom 10. bis 14. September beslinmu. In dein Obdach der Stadt Berlin starben eine Anzahl Asylisten an Fischvergiftung. Tie von den Spinncreibesitzern in Lancashire i: - folge eines Streiks beschlossene allgemeine 'Aussperrung ist am Mittwoch zur Ausführung gelangt. ', Tic Nationalisten der Reichsöuma schlugen ein Gcsch vm, betreffend bedcntende Zollerhvhung für amc- rikaniscl>e Waren und Nichtzulassung amerikanischer Juden. " Tie lürtische Kammer I>at ein Ersetz .nigcuomtuen, das für Waren italienischer Herkunft einen Zoll von 106 Prozent fest setzt. - Unter den Stämmen in der Umgebung von Fez herrscht wieder eine starke (Gärung. * Ter britische Konsul von Schiras und eine Es korte indischer Kavallerie wurden bei Mserun über fallen. Ter Konsul wird vermißt. Tie Verluste der -Eskorte sind noch nicht genau bekannt. * Ter Taurpfer „Chios" von der Deutschen Leoanw- ltnic ist untcrgegangcn. 27 Mann von Ser Besitzung sind ertrunken. ' Ter persische Ncgent hat im Einvernchwc i init dec Regierung die schleunigste Erfüllung aller rassischen Forderungen in die Wege geleitet und den Boykott gegen die Russen mit standrechtlichen Strafen belegt, so daß der Friede mit Rußland erwartet wirs. Soinm und Tobruk. Tie Italiener sind über die Annektierung, Sie Eng land für Aegypten an einer recht erheblich.!! küst.m- strecke de^ Cyrenaika einschließlich der Buu,! wm Solum vollzogen hat, etwas verstimmt. Sie gaben um so mehr Grund dazu, als, ivie die „Nachr. a. Oesterr -Ong." aus guter Quelle erfahren, England im vergangenen Sommer Italien zu der Besetzung von Tripolis mit de»- Begrün- ! düng gedrängt hat, cs würde genötigt sein, den Hafen von Tobruk zu besetzen, falls Italien das nieh^ tue. s weil Deutschland Absichten auf Dobruk habe uns Eng- i <and nicht durch Deutschland den Zugang zum Suez i kana! bedrohen lassen könne. Daß England sich wirk- lich ernstlich vor einem derartigen Plaue Deutschlands ! gefürchtet haben sollte, ist kaum mzunchmen: Sie Er : finduno schien dein englischen Auswärtigen Am! aber wvhl plausibel genug, um Italien in ein Abenteuer zu - Hetzen, das England aus vielen Gründen gut in di» I Pläne seiner Weltpolitik paßte. Nun schein! England - der Hufen von Tobruk auch bei Italien mehr genügend i gut aufgehoben zu sein und cs will in Solum gleich einen englischen Wächter daneben stellen, damit Italien von dem neuen Erwerb keinen unpassenden, d. h. Englund schädlichen Gebrauch mache. Deutsches Reich Dresden. (Zur Wahlbewegung.) Im Königreiche Sachfen sind nunmehr nach beendetem Aufmärsche der Parteien aufgestellt' 19 Konservative einschließlich 3 ÄkeichLparteiler und 3 Reformer, 16 Nationalliberale, - 11 der Freisinnigen Volkspartei und 23 Sazialocino traten. Wieder aufgestellt sind von den bisherigen Rcichstagsabgeordnetcn Stresemann, Everling, Dr. Junck, Tr. Heinze, Dr. Wagner, Dr. Giese, Grase, v. Liebert und l^ünther, sowie 9 Sozialdemokraten. Vcrlin. (Das Befinden des Prinzrcgenten von Bayern ist nicht besonders gut. Er kann gar nicht mehr gehen und ist zu seinem großen Mißvergnügen setz: vollständig an den Rollstuhl gebannt. Tic Besorg nisse über den Eintritt von komplikattvncn find in sulgcdeffcn nicht geringer geworden. Seine Ausfahrten hat der Regent bis aus weiters ganz cinstcllen muffen. Der diplomatische Neujahrscmpfang soll nach neueren Dispositionen nunmehr doch abgehalten werden, al lein Prinz Ludwig, der Thronfolger, wird seinen Baier vertreten. - (Znm Abschluß des deutsch-japanischen Handels Vertrages. > Nachdem der Reichstag dem vom Bundesrat mit Wertung vom l7. Juli in Kraft gesetzten neuen deutscl-fapanischen Handelsvertrag zugestimmt Hatz find zwischen dem Auswärtigen Amt und der japanischen Bot schast Noten ausgetauscht worden, wonach beide Regi, rangen von dem Recht, den Vertrag und das zugehörige Zollabkommen zum 31. Dezember 1912 zu kündigen, leinen Gebrauch machen. - zDie Verkündigung des Privatbeamt'nveniche rungsgesetzes. > Wie eine offiziöse Berliner kerrcspon- denz hört, hat das Versichcrungsgesetz für Prioaibeonne am 20. Dezember die Unterschrift des .Kaisers erhruen. Man kann daher annehmen, daß die Verkündigung des Gesetzes in der nächsten Nummer des „Reichsges.'tzblat tes" erfolgen wird. (Die türkische Kabinettskrisisi mnß in D.'attch land interessieren, da sür die Neubildung des Mini steriums durch Said Pascha die Bedingung gestellt «it, daß der Regierung kein Mitglied des ehemaligen Mini steriums Heikki Pascha angehoren darf. Diese Bedingung darf, wie nnser Berliner Vertreter erklärt, als ein Bc- weis der Mißstimmung gegen Deutschland ang schen werden, denn das Kabinett Hakki Pascha hat in der öffentlichen Meinung der Türkei stets als ipepfifch deutschfreundlich gegolten. - (Ungüttige WahlI Tas Oberlandesgcrnht in Kolmar Hai die Wahl des Abgeordneten Alfred Wolf Oi l Hera! für ungültig erklärt, weil bei der Wahl 13 Bür i ger, unter ihnen 11 wegen Diebstahls vorbestraft- Leute, mitgfstimmt haben, ohne wahlberechtigt zn fein (Tie - Schuld hierfür trifft natürlich tue amtlichen Organe, welch die unrichtigen Wählerlisten ausgestellt Huben. Vor dem Lbcrlandcsgericht in Colmar ltand ferner der Wahleinsvrnch gegen die Wahl des Abgeordneten Hef'e mann - Bitsch-Rohrbach (Zentrum zur Verhandlung. Nack zweistündiger Verhandlung erklärte oer Senat die Wahl für ungültig, indem er annahm, daß in mehreren Gemeinden eine nicht zulässige Wahlbeeiuslusning durch die Geistlichkeit vorgekommen ist. (Mißlungener Spionagcvcrsuch. > lieber einen mißlungenen Spivnageverfuch auf dem Tegeler Schieß plätze berichtet die „B. Ztg": Ein Posten, der dort nachts vor einem Munitionsfihupven stand, bemerkte, daß siel- jemand nähere. Aus seinen Anruf rnnvortctc eine Stimme: „Hier ist der Leutnant." Gleich daraus trat ein Mann in Lcutnanlsunisorm aus den Posten zu und sagte: „Sic müssen sofort mit unr komnmn." Als der Posten darauf hinwics, daß er feinen Platz nicht vcrlasfcn dürfte, wiederholte der Fremde seine Aussordcrung, wurde jedoch abermals mit dem Hin weis abgewiesen, er möge sich an die Wache wenden. Nunmehr hielt es der angebliche Leutnant sür angezeigt, zu verschwinden. Dem Posten siel nachträglich ein, daß der Frcmdc an seiner Uniform keine Achselstücke hatte, uno alarmierte daraufhin die Wache. Der Schießplatz wurde abgcsucht, aber erfolglos. Es wird angenommen, daß der Posten von seinem Standplatz entfernt werden sollte, um den Zugang zu dem Schuppen, in dem sich die neue Munition, sowie Schießlisten befanden, frei zu machen. In einem Parolcbcsehl, der bei den Ber liner Regimentern verlesen wnrde, ist das Verhalten des Postens- ausdrücklich lobend hervorgchoben Ferner wurde darin auf das häufige Vorkommen von Spio- nagevcrsuchen hingewiescn. Ausland. L o ü c o m (Zur Lage. In London hegt mau Be- jürchtungen, daß eine allgemeinc Aussperrung der Weber eiuiretcn wird. In Lanerefhirc sand gestern eure Verfommlung statt, in welcher der Präsident des Ver bandes der Wcber des Südostcns mitteilt, daß vvraus- sicbttich eine allgemeine Aussperrung der Weber im f Nmdostcu ersvlgcn ivcrde. Die 350 Firmen des Be zirks Dldham find ebenfalls entschlossen, ihre Betriebe eimzustcllen. Dadurch werden 164 000 Weber arbeits los. In den Bezirken Blackbucn und Durham sind Aussperrungen zu befürchten. Sollten die Textilfab riken ihre Tore schließen, so würben insgesaml 200 000 Arbeiter brotlos sein. Massenvergiftung in Berlin. Im städtischen Asyl sür Obdachlose in Berlin in der Fröbclstraße erkrankten Dienstag abend eine ganze Anzahi Qbdacblofcr, bald nachdem sie zum Ucbernach- !en ausgenommen worden waren, unter schweren Vcr- gttttmgscrscheinuiigcn. Sie bekamen heuiges Erbrechen und verloren bald das Bewußtsein. Ter Anstalts-arzt ließ die Erkrankten, nachdem er die ersten Gegenmittel angewandt hatte, sofort nach dein Krankenhaus brin gen. Auf dem Wege dorthin starb bereits einer van ihnen, nach bei ihm Vorgefundenen Papieren ein Klemp ner Hermann Kühnel, der 1873 in Lissa geboren ist. I:n kr^nkenhausc selbst erlagen nach und nach noch' l! Kranke der Vergiftung. Die Ursache der Vergiftung ist noch nicht bekannt. Wenn auch Anzeichen von Fifch- vcrgiftungcn vorlicgcn, so deutet.doch anoerseits nieder der ungewöhnlich rasche tödliche Verlauf oer Erkran- tuugen auf eine chemische Vergiftung. Solttc eine F.sch- velgistung vorliegen, so ist es wahrscheinlich, daß sie »vis Bücklinge zurückzuführen ist, die nach den Ermitle- inugen der Kriminalpolizei von einem Händler an einen Asylisten verkauft wurden. Dieser soll das, was er von dem Straßenhändlcr erwarb, an andere Lbdach- losc weirerverteilt haben. Ein Teil dieser Bücklinge soll auch in einer Tchankwirtschaft verzehrt worden sein, die von vielen Obdachlosen besucht wird, bevor sie sich in das Asyl begeben. Ob Dienstag abend einige Elaste Bücklinge gegessen haben, konnte der Wirt nicht sagen. . Das Obdach war am Dienstag sehr stark besucht. Auch dw Gänge waren belegt. Die Erkrankteil mußten durch dieß Gänge hindurch gebracht werden, um nach dem