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Lichtenstein Tallnberger Tageblatt 1911. Mttteilmige« für Hams ««d Herd, Garte», ^eld «md Wiese Krankheiten der Hühner. Bienenzucht. gut bewährt. ank» . I. die Spitze der Zunge verhärtet und dadurch werden die Tiere im Fressen verhindert. Mittel dagegen: In einem Eßlöffel heißen Wassers löst man 20 Zentigramm Chlor kali; ist die Auflösung kalt geworden, so pinselt man mittelst einer Feder den Schnabel, dir Zunge und den Gaumen des kranken Tieres damit ein. Eine zwei« oder dreimalige Einpinselung genügt. Schließlich gibt man dem Huhn einen Kaffeelöffel voll Rizinusöl ein und sperrt es dann in eine Kiste, in welche man ihm als Getränk Wasser hinstellt, dem man rwei Gramm Schwefelsäure auf das Liter zugrsetzt hat. In der Regel findet dir Grnesung innerhalb zwei bis drei Tagen statt. Dos vielfach übliche Abziehen der Zungenhaut ist lediglich eine große Tierquälerei, die auf dir Hrilung des Pipses gor keinen Einfluß hat. (Fortsetzung folgt). einiger Löffel Essig schon vielfach gerettet worden. Die ersten Merkmale einer im Anzüge befindlichen Krankheit oder eines bereits eingrtretrnen Unwohlseins der Tiere sind sofort darin zu erkennen, daß die Hühnrr ihre gewöhnlich gierige Frrßlust und Munterkeit ver lieren, daß sie nicht mehr scharren, daß sie sich einzeln absondrrn, daß sie sich mit in die Federn verstecktem Kopfe auf einen Fuß stellen, daß das Gefieder den Glanz ver liert und träge herab hängt, daß der Kamm gewöhn lich dunkel wird und zusammenschrumpft, daß end lich der Kot an den Federn unter dem Schwänze sich anhängt und weiß oder grünlich, hart oder wässerig erscheint. Der Arten der Krankheiten gibt es so viele, daß sich darüber rin ganzes Buch schreiben ließe; in folgendem sollen daher nur dir am häufigsten vorkommendrn Krank- 3. Augenkrankheitrn sind immer bösartiger Natur; § — Man läßt den Bienen so viel Waben die davon befallenen Tiere werden am besten beizeiten ^zurUeberwinterung, alSsie an einem trüben geschlachtet. ! Septembertage belagern können. Die übrigen entfernt 4. Der Pips ist eine Vertrocknung der Oberfläche der man und hebt sie an trockenen Plätzen auf. Alte die Zunge und den Gaumen überziehenden Schleimhaut; Drohnenwaben schmilzt man ein. - «1. Aühr»». Donnerstag, den 14. September heilen behandelt werden. Dieselben sind 1. der Nasen - fluß oder Schnupfen, 2. Diphtherie, 3. Augrnkrankheit, 4. Pips, 5. Gicht, 6. Harterkropf, 7. Lufttropf, 8. Ab zehrung, 9. Durchfall, 10. Verstopfung, 11. Kalkbeine, 12 Krätze, 13. Beinbrüche, 14. Legrnot und Legen weichschaligrr Eier, 15. Kammgrind, 16. Klumpfüße, 17. Geflügrlcholera. 1. Der Nasenfluß oder Schnupfen äußert sich durch übermäßigen Schleimausfluß aus den Nasen löchern. Wird derselbe bei längerer Vernachlässigung chronisch, dann bringt er oft eine Entzündung der Augen mit sich. Mittel dagegen: trockener, warmer Ort, weiches Futter. 2. Die Diphtherie ist eine der schlimmsten Krankheiten und vernichtet oft ganze Hühnerscharen. Diese Krank heit entsteht oft infolge von vernachlässigtem Nasenflussr s und ergreift Rachen und Luftröhre, deren Schleimhäute > in diesem armen kranken Herzen! Macht's der heiße schwüle Herbsttag, daß es ihr den Atem benimmt l Oder ist's überhaupt diese in Sonnschein getauchte Natur ringsum, die ihr wie die verkörperte Lebensbejahung das kranke Blut aufreizt, daß es gewaltsam nach dem Leben drängt?! Was rS auch sei, seit heute weiß sie, so wie bisher will und kann sie nicht weitervegetieren. Diese Sophistereien des SanitätsrateS! — »Ruhe, viel Ruhe und unser Sprudel mit seiner weltbekannten Heilkraft, aber, meine liebe, gnädige Frau, da kann es ja gar nicht fehlen. Aber selbstverständlich, das Herzchen, das rebellische, das müssen wir ja unterkriegen. Nur immer genau nach Vorschrift leben. Ruhe, viel Ruhe!" Mit diesen Worten ging er auch heute vormittag wieder weg, den Zeige finger schalkhaft drohend erhoben! Wie sie ihn haßte, den braven Sanitätsrat samt seinem Sprudel, mögen sie auch beide Weltruf haben, alle und alles haßt sie, die Schwester Wanda nicht ausgenommen. Seit dieser Stunde ist ihr dies alles umheimlich klar. Und von heute wird sie auch darnach handeln. Ruhe, und nichts als Ruhe! Das ist für Greise, die das Leben hinter sich haben, das schöne blühende Leben, dessen Süße sie noch kaum mit den Lippen berührt hat. Wer von all' diesev darf sich anmaßen, das bischen Anteil am Leben ihr zu wehren ? Wer von all' diesen? Eberhardt vielleicht, Eberhardt, der Gatte, der jetzt dort oben mit der jungen, reizenden Russin aus Villa Melitta nebenan sich trifft. Die Ver abredung geschah heute bei Tisch in Mariannens Bei sein. Ach, er ist über die Maßen korrekt, ihr Gatte. Niemals würde er diejenige hintergrhrn, dir er einst ge würdigt hatte, seine Fra» zu sein, wenn sie auch heute eine Kranke ist, nur noch dem Namen nach seine Frau ist. Die Leidende lacht schrill auf. Unruhig bewegen sich ihre blutleeren, verkrümmten Finger auf oer Leder schutzdecke des Fahrstuhles. Mißbilligend sieht dir Pflegerin zu ihr hinüber, aber sie sagt kein Wort. ES wäre gegen jede sanitäre Vorschrift, die augenscheinlich maßlos Erregte noch mehr zu reizen. — Eberhardt, was Weitz der von dem Toben da drinnen in dem wunden Herzen, das sich krank sehnt nach Glück, einem süßen, berauschenden. Nichts weiß er davon, der allezeit Sichere, Maßvolle. Eine Fremde ist sie ihm geblieben die Jahre her. Kennt er dies Herz da drinnen, hört er, wie rS klopft, hart, in rasendem Tempo, als ob es die Wände sprengen müßte, die Fesseln zerreißen, die es vom Leben trennen. Keiner von all' denen, die es gesund machen wollen, das arme kranke Herz, kennen es. Und wenn sie es hundertmal mit der Sonde durchsuchen würden. Nur si; allein versteht es. Es ist ein Teil von ihr, ihr Bestes, was sie besitzt. Schon in der freudlosen Kindheit, bei fremden Menschen, wie waren sie die treuesten Freunde: das ruhelose Schlagwerk da drinnen und die liebeshungrigr Sehnsucht des vereinsamten Kin des. Man will ihr weismachrn, daß chronischer Ge lenkrheumatismus di« Ursache ihres Leidens sei. Sie weiß dos besser. All das unbefriedigte Sehnen nach Wärme und Glück von klein auf, das machte das weiche, heiße Herz da drinnen krank und elend. Und als sie Bon A. van de Gruyter. Nachdruck verboten. Wie allbekannt treten auch unter den Hühnern neben . vorübergehenden Krankheitsfällen mitunter so verheerende Krankheiten auf, daß mit Recht diesem Kapitel die größte Aufmerksamkeit geschenkt werden muß, wenn man sich vor dem plötzlichen Verluste seiner sämtlichen Tiere be- D- wahren will. . Nach AuSbruch einer Krankheit oder auch nur nach Wahrnehmung irgend einer ungewohnten Erscheinung muß daS betreffende Tier sofort einer näheren Beobach tung unterzogen und die Reinlichkeit mit größter Pünkt lichkeit «ingrhalten werden. Wie viel läßt letztere über haupt zu wünschen übrig! Ja, in den meisten Fällen ist die Unreinlichkeit überhaupt dir Ursache der Erkran kung und sind die bereits ergriffenen Tiere durch bloße Einführung der Reinlichkeit und öfteres Einschütten Leden. Skizze von Elisabeth Baer. (Nachdruck verboten.) Lautlos gleiten die Gummireifen des eleganten Kranken- fahrstuhleS über die weißen Kieswege des Naunheimer Kurparkes. Nun biegt Schwester Wanda mit ihrer Pflege befohlenen in einen Seitenpfad ein, den Fahrstuhl jenem lauschigen Plätzchen zusteuernd, das gegen Wind und Sonne gleichermaßen geschützt ist. Und doch hat man gerade von hier den selten weiten Blick über herrliche grüne Rasenflächen bis hinauf zur blumenbesetzten Terrasse, die daS Kurhaus trägt. Hell und freundlich schimmert der gradiöse Bau durch dir Wipfel der wunderbaren alten Bäume hindurch. „Jst's gut so, gnädige Frau?", kühl und gelassen klingt diese Frage zu der Kranken hinüber, «he dir Schwester sich ebenfalls auf der gegenüberstehenden Bank nirderläßt. Nur ein unmerkliches Kopfnicken der Leidenden ist dir Antwort darauf. Abrr Schwester Wanda genügt sie. Mit jenen ruhigen Bewegungen, wie sie langjährige Gewohnheit an Krankenbetten zeitigt, setzt H sie sich nieder und zieht aus dem juchtenen Ledertäschchen ein Buch hervor. Dann fragt sie, womöglich noch höflicher md korrekter als vorhin: „Darf ich der gnädigen Frau nun vorlesen? Bei Kapitel 7 sind wir gestern stehen gr- olieben?" „Nein, heute nicht." Hastig, wie in schroffer Abwehr, stößt die Kranke diese Worte hervor, während eine jähe Röll das fahlgraue, aufgedunsene Gesicht über fliegt. Für einen kurzen Augenblick scheint auch Schwester WandaS gewohnte, pflichtgemäße Ruhe ins Schwanken zu geraten. Ulber daS stille Gesicht, das sonst unter dem glatten, braunen Scheitel und der weißen Haub« so durchaus unbewegt hervorschaut, geht ein flüchtiges Rot des Unmutes. Was ist's nur heut« mit Frau von Osten? Fängt sie an, Launen zu haben? Oder abrr, das Pflichtgefühl der geschulten Pflegerin regt sich, ist ihr heute vielleicht schlechter als fönst? Mit einer ge wissen Selbstverständlichkeit greift sie nach der schlaff herniederhängenden Linken der Herzlridenden, um den Puls zu fühlen. Aber mit ungewohnter Kraft schüttelt die Kranke diesmal die kühlen Finger ab Einen Augen blick lang kreuzten sich die Blicke der Beiden in unver hohlener Feindseligkeit. Die der einen sagen: du hast Laune, meine Liebe, aber, das macht nicht«, ich bin die Stärkere, di« Gesunde. Die der anderen sprühen: ich hasse dich, du Kerkermeisterin, du kalte, herzlose. Aber während di« Augen der Schwester sich rasch, wir bereuend, auf das Buch in der Hand herniedersenken, starren die brennenden Blicke der Kranken hinauf zur Terrasse wie in verzweifeltem, haltlosestem Weh. Von dort oben kommen soeben verloren die ersten Klänge des täglichen Nachmittagskonzertes. Es ist hem« wie alle Tag« seither. Nur sie selbst, dies« Unglüclliche, ist «ine andere heute. Seltsam unruhig flackern die großen, tiefen Augen in dem fahlen schwammigen Gesichte, das noch jung sein mochte. Aber unbarmherzig hat die schwere Krankheit in ihm alles ausgelöscht, was noch an Jugend und An mut erinnern könnte. Wie rS Henle brennt da drinnen erwachsen war, wenn es da wenigstens als Ersatz zu ihr gekommen wäre, so «in echtes, rechtes, großes Glück, von dem die Dichter singen. ES stände dann heute besser um sie. Einmal ist es leis« an ihr vorübergerauscht, damals in Mentone war es. Im zauberischen Sonnen glast des Südens wollte es für sie blühen und reifen. Aber als si« es glückselig fassen wollte, da tat sich die des Glückes ungewollte Hand an den Scherben weh. Wie war man froh, als sich Osten um sie bewarb, kein Abenteurer wie der andere! Man traute ihr nicht. Wer konnte wissen, ob sie nicht erblich belastet war von der Mutter her. Die hatte damals die ungezügelte Be gierde von der Wiege ihres Kindes weg in die Welt hinausgetrirben. Und der Vater, bis ins innerste ge troffen, konnte ihr Kind nicht mehr um sich haben, nicht mehr sehen das arme Würmchen! Und als dann Marianne wie ein verschüchtertes, men schenscheues Vöglein hinter die goldenen Gitter der liebe- leeren Ehe sich geflüchtet hatte, da tat ihr daS Herz so weh wie nie zuvor. Diese Ueberklugen, und da sagen sie noch, vom Rheumatismus käme daS Leiden. Abrr anders soll's nun werden. Sie will nicht mehr hungernd und dürstend zusehen, wie die anderen nach den goldenen Schüsseln greifen, wie sie die silbernen Becher bis zur Neige lenen. Sie will nun auch mal satt werden, satt von dem Leben, das süß sein muß, süß und berauschend wie der linde Herbstwind, der sie kosend umschmttchrlt. Wirr und kraus kommen und gehen in dem blutüber füllten Gehirn der Schwakranken die Gedanken, diese quälenden, sinnlosen. Ein unnatürliches Rot färbt da- sonst so fahlgraue Gesicht. Ja, nun soll's ander- wer den mit ihr. In dieser Stunde gelobt sie es sich mit zur Faust geballten Händen. Dori dir Blutbuche, wie ihre Zweige sich bis zur Erde neigen, und in sattem tiefrot sich von dem grünen Samt der Rasenfläche ab- hrben! Hier, die goldigen Sonnenstrahlen, dir sie ver- schwenderisch mit ihrer belebenden Wärm« flimmernd umspielen. DaS ist Lebensbejahung, tausendfache, di« Natur in der Fülle ihres unerschöpflichen Lebensdranges! Und nur sie sollte darben? Ist das billig und recht! In leidenschaftlichem Trotze wirft sie dir Lippen auf, die einst purpurrot gewesen sein mochten, die abrr heute blau waren, blau, als ob der Saft der Heidelbeere sie gefärbt hätte. — Ab und zu schickt Schwester Wanda besorgte Blicke zu der seltsam Erregten hinüber, um sich dann scheinbar wieder in die Lektüre ihres Buche- zu vertiefen. Ihr ahnt nichts Gute-. Sie muß heut« auf alles gefaßt sein. Die Tropfen, die der Sanitäts rat mit genauer Vorschrift für den äußersten Fall ver ordnet hatte, trägt sie ja immer bei sich. Sie ist ge wappnet, aber lieber wär- es ihr doch, wenn sie Herm von Osten hier hätte. Wie verödet war der Park gerade um diese Zeit, wo jeder, der nur Halbwegs konnte, sich droben bei dem Kurkonzert« «in Rendezvous gab. Selbst dieser nervenstarken Krankenschwester wird unter solchen Umständen die Stille ringsum fast uner träglich. Wir zmn Trost« trägt der Wind jetzt wieder einig« Eiter absondern, welche äußerst ansteckend ist. Gewöhn- Vieh- Geflügel- und Liugvügelzucht. lich sind die von ihr befallenen Tiere äußerst heiß an- _ Kastrieren von Kälbern und Noblen. »"d ^ust ""d zehren Das Kastrieren soll bei diesen Tieren möglichst schon vollends aus den Augen emr jn ersten Wochen nach der Geburt vorgenommen .. ^er aus den Nasenlöchern gar Blut werden. Geschieht es spät«, so ist es schon eher mit vs-oht den Tieren Erstickung, so ist sofortige Tötung Gefahr verbunden. Dir Schnittwunden eitern leichter das einzige Mittel, um den ganzen Bestand vor An- ^»d dir Tiere kommen dann naturgemäß herunter. ES und Untergang S» bewahren. In leichteren > empfiehlt sich auch, in den ersten Tagen nach dem Fällen läßt sich Hrilung herbei ühren indem man das , Kastrieren täglich Mei- bis dreimal mit ganz schwacher kanke Tier sofort von den übrigen ab^ndert und hm Karbollösung au?zuspülen bezw. bei Eiterung einen mit täglich mehrmals dir Rachenhöhle mit Alaun und Zrtro- . dieser Lösung getränkirn Werk- oder Wattepfropf hinein nensaure auspinselt. Auch eine Auspinselung der Nasen- ! * löchrr und des Schnabels mit Petroleum hat sich sehr . " Beilage z« Nr. 214 »tu-