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scheu Grenze ein Trostpflasterchen ans die kleine Wunde, die er in dem Pro-^ß gegen die „Lorraine 'sportive" davonaetraaeu hat. Die „Straßburger Post" berichtet: Nun soll auch der „Held" deS Meher Prozesses, Herr Alexis Samain, dem Schicksal nicht entgehen, von seinen dankbaren Freunden jenseits der Grenze durch eine Sammlung und ein Andenken geehrt zu werden. Die Mancher Zeitschrift „Sport" hat näm lich die zweite Wiederkehr des Jahrestages, an dem Vie „ausgezeichneten Beziehungen" zwischen der „Lor raine sportive" und den Mancher Sports- und Ge sinnungsgenossen durch den Besuch der Meher auf der Ausstellung in Nancy ihren Anfang nahmen, zum Anlaß genommen, um in ihren Spalten eine Samm ln,^ zu eröffnen, aus deren Ertrag dem Herrn Sa- »Ulin ein Andenken gestiftet werden soll. Mm sicht, daß die Auflösung der „Lorraine spor tive" schon früher hätte erfolgen sollen. Daß sie von Anfang an ausgesprochen deutschfeindliche Bestrebun gen verfolgte, beweist der neueste französische Sym- pathicbcweis für Herrn Samain wieder deutlich genug. — (Ein blutiger Zusammenstoß zwischen Deutschen und Polen beim Gottesdienst.) Zu einem blutigen Zu sammenstoß kam es in der katholischen Kirche inGroß- kreutschp bei Lissa, Regierungsbezirk Posen, zivischen Deutschen und Polen beim deutschen Gottesdienst. Die Polen drangen in die Kirche ein und suchten die Deut schen beim Choralsingen durch polnische Lieder zu über schreien. Sie demonstrierten, weil sie aus Bevorzugung den Gottesdienst in polnischer Sprache fordern. Cs kam Zu einer furchtbaren Schlägerei, bei welcher Messer und Knüppel usw. gebraucht wurden. Tas Blut floß in Strömen. — (Deutsche Studienreise.) Professor C. R. Hon- derson von der Universität Chicago, der Vertreter oer Vereinigten Staaten in der „Internationalen Kommis sion für Gefängniswescn" ist in Berlin eingetroffen, um im Auftrage der Washingtoner Regierung die neuesten Einrichtungen der deutschen Gefängnisse und Zuchthäu ser und die Grundzüge der in ihnen angewendeten Sy steme Zu smdieren. Professor Honderson wird sich wäh rend seines auf mehrere Monate berechneten Aufent haltes gleichzeitig auch über die deutschen Arbeiterfür- sorgc-Bcstimmungen und hauptsächlich beobachteten Fab- rikarbeitcr-Krankheitcn zu informieren suchen. Die KiM-llttst» is -er NsryM. Tie tollen Szenen vom Mittwoch abend haben sich in den letzten Tagen nicht wieverholt, obwohl auch jetzt noch bei weitem leine Ruhe eingetreten ist. Tie Re gierung versucht )ctzt, mit Hilfe von Truppen den Em pörern das Handwerk zu legen. Uns wird gemeldet: Paris, 11. April. Von geringeren Zwischen fällen abgesehen, ist die Ruhe jetzt in Marne wie- F dcrhergestelil. Mehrere Verhaftungen wurden vorgc- ' nommen. Heute lallen weitere folgen. Der Präfekt, der Staatsanwalt, Geheimschutzleule, Gendarmen, Jn- fan.erie, Kavallerie, kurz eine ganze Krjcgserpedition begaben Hch nach dem Torfe Ventenil, um zwei Plünderer zu arretieren, deren Verhaftung sich zwei- lau'cnd Winzer hinter Barrikaden ivjderseylen. Tie Bilanz der bisherigen Ausschreitungen ist die fol- genoc: Elf Firmen sind mehr oder weniger verwü- . stet, darunter vier völlig niedergebrannt. Der Ge ¬ samtschaden wird roh auf 40 Millionen geschäht- . Tie Empörer bedienten sich, wie jetzt feststeht, be ¬ sonderer Sprengbomben, Zünder und Schwe felkohlenstoffs zu den Brandstiftungen. Fünszehutau- lend Mann Truppen sind unter dem direkten Befehl des kommandierenden Generals des sechsten Armee korps in der Gegend versammelt. An Aube herrscht Ruhe. Man hat sich demnach jetzt doch entschlossen, die ganze Bewegung mit Waffengewalt zu unterdrücken. Inzwischen ist auch die Verhaftung der Führer der Aufrührer, zum Teil wenigstens, geglückt. In Venteuil wurde Freitag früh der eine Anstifter der Bewegung, Dubois, verhaftet: Lagache ist von Gendarmen ebenfalls ver haftet morden. Auch in Cu miers ist ein Führer 'der Bewegung namens Marcel Louy festgenommen worden. Par i's. Extraausgaben der Abendblätter melden, daß große Scharen von aufständischen Weinbauern nach Reims marschieren. Es sind zwei Regimenter nach Ril- ly-la-Momagne abgcgangen, um die anrückende Masse aufzuhalten. In Eperney wurde der Winzer Moreau verhaftci, den die Behörden für den Leiter der Bewegung halten. Als die Nachricht davon sich verbreitete, rot teten lich die Winzer zusammen um Moreau gewaltsam zu befreien. Sic mußten durch einen Bajonettangriff zurückgctricben werden. Von allen Richtungen treffen in Everney Truppen ein, um Ausschreitungen der Win zer zu verhindern. Die Soldaten Haven cs schwer, -auf den mit Glasscherben bestreuten Straßen wetterzukom- mcn. In einer Ausdehnung von mehreren Hektaren sind die Weinpflanzun-wn vernichtet. Menschenleben sind bis fext nicht zu beklagen, dagegen werden zahlreiche Ver wundungen gemeldet. Der nach Eperney geschickte Be richterstatter des „Temps" meldet über die Ursachen der Erregung und die Stimmung der Bevölkerung: Die Wut der Marnewinzer Hot sich gegen die Champaaner- sadrikamen und Kaufleute gewandt, weil sie diese im Verdachte haben, nicht nur im Gcheim.m mit denWein- baubesitzernder Aube zu verhandeln, sondern sogar gegen jede Abgrenzung des Ehampagnergedictes zu kein. Die lneistcn Verhafteten hatten Beute vvn den Plünderun gen bei sich: Bronzen, Gemälde usw. Kvrpschef Goirand trifft insbesondere MaKuchmen zum Schutze der Wein- lagcrhöuser Rilly, 30 Kilometer von ReimS. Das Mi litär leistete auch bei der dortigen Verbarrikadierung der Weinläger Hilfe. Der Marnepräfekt Chapron, be fragt, vb bald Besserung der Lage zu erwarten sei, er widerte: „Nein, im Gegenteil!" Aus Nah und Fern Lichtenstein, 15. April 1911. *— Zum Osterfest. Zu der Frage, ob Christi 'Auf erstehung eine Täuschung oder ein Betrug gewesen sein könne, schreibt Maclaren: Der Glaube an die Auf erstehung kann weder auf einer Täuschung noch auf ^inen Betrug beruhen. Eine derartige Täuschung stünde ohne Beispiel in der Weltgeschichte da und ist einer so gro ßen Menge von Zeugen nicht zuzutrauen. Man erzählt sich wohl von alten Völkern, daß sie einen geliebten toten König wieder erwarteten, oder von den Jüngern eines verehrten Lehrers, daß sie seiner Rückkehr aus 'der Einsamkeit harrten; aber dies kann doch hier nicht «als Parallele gelten. Hier ist keine Einbildung, die sich aus sich selber heraus eine Wirklichkeit schafft, sondern gesunde Sinne erfassen die Tatsache: „Er ist tot", 'und dann, gegen alles Erwarten und als die Hoffnung be reits in Verzweiflung sich verwandelt hatte, kommt die überwältigende Gewißheit der Tatsache: „Er, der tot war, lebt!" Wollte man annehmen, daß dies die ein gewurzelte Einbildung von Hunderten von Männern «SWSSSSSSSSISS« » Großes Lager » M vorzüglich gepflegter « M Rot-, Weitz- und Südweine, U M ff. Bovlemoer«, A » Obst-Weine 8 vom Faß und in Flaschen, W « empfiehlt « 8 Kurt Usttniimn, z « Drogerien. Kräutergcwölbe « « „zum Kreuz". » 8 Garantie für Reinheit aller Weine. 8MS SSSSSSSISSSSSSSSIW gewesen sei, die doch keine Idioten waren, so fände diese keine Parallele in der Geschichte menschlicher Il lusionen, noch in den Legenden alter Völker. Es war kein Mythus, denn ein Mythus bildet sich nicht 'in 'einem Zeitraum von 10 Jahren. Auch lag kein Anlaß dazu vor, wenn Christus tot und alles vorüber war. Ebenso wenig aber kann man an einen Betrug denken, denn der moralische Charakter jener Männer und der Man gel an selbstsüchttgeit Zwecken und die Verfolgungen und die Not, welche sie ertrugen, lassen es undenkbar 'er scheinen, daß das herrliche Gebäude, welches je in der Welt entstand, und das durch das Blut der Märtyrer zusammengekittet ist, aus dem Schmutz uud Schlamm eines bewußten Betruges erbaut sein sollte. — Ja, der Herr ist wahrhaftig auserstanden, des können wir uns freuen. Halleluja! *— Weitze oder grüne Ostern? Tas Wetter Prophezeien ist im April eine üble Sache, und der lau nische Monat hält gerade in diesem Jahre die Mensch heit weidlich zum Narren. Der ziemlich späte Oster termin dieses Jahres hatte allgemein die Hoffnung auf freundliches Frühlingswetter während der Feiertage ge weckt; ob die Hoffnungen zu schänden werden? Die Wetterpropheten sind sich noch nicht recht klar, „wie es werden wird", und wir wollen den Männern der unfehlbaren Wissenschaften nicht vorgreifen, aus dem einfachen Grunde, weil wir es auch nicht wissen. Alles in allem kann aber gesagt werden, daß recht wenig Aus sicht auf schönes Wetter während der Osterfeiertage be steht. Kommt es anders, dann desto besser! *— Oftcrtollekte Zum Osterfeste erbittet die Säch sische Hauptbibelgesellschaft alljährlich eine Kollekte für ihre Zwecke. Sie lebt in der Hauptsache von dieser Oster- kollektc. Durch das, was ihr die Landeskirche darreicht, wird sie in den Stand gesetzt, die heiligen Schriften un ter dem Herstellungspreise, zum Teil unter der Hälfte dieses Preises den Gliedern unserer Landeskirche al»- zuqeben. Mit jeder Bibel und jedem Neuen Testament kehrt ein Teil der Osterkollekte zu den Spendern zu rück. Die Bibelgesellschaft münzt die Kollekte nur um in das Gold des Wortes Gottes. Die Osterkvllekte des Jahres 1910 war so reich, wie nie ünsher. Sie er gab 22 433 Mark. Mit dem innigsten Danke für diese reiche Zuwendung verbindet die Sächsische Hauptbibel gesellschaft die herzliche Bitte, auch in diesem Jahre ihr so Noüvendiaes und heilige- Weick mit vpferwilkigvik Liebe zu unterstützen. *- Lie Weihe ««fere» A«chfch»ls-HL»H—, die, wie schon erwähnt, am 3. Mai stattfinden soll, wird mit einer größeren Feier verknüpft, an der, wie man hört, weitere Kreise unserer Stadt teilnehmen. Die Vorbereitungen sind bereits! im Gange. *— Zur Venchtnngr Wohin gehen wir die Feier« tage? Diese Frage zu beantworten, ist nicht immer leicht. Ehe unsere geschätzten Leserinnen und Leser ihr Festlagsprogramm eichgültig feststellen, bitten wir sie darum, dem Inseratenteile vorliegender Nummer eingehende Beachtung zu schenken, er wird ihnen ein guter Ratgeber sein. *— Eisenbahnreisende setzen sich oft dadurch Weiterungen aus, daß sie mit einer Fahrkarte niede rer Klasse in einer höheren Wagenklassc eigenmächtig Platz nehmen. Nach H 16 Absatz 2 der Eisenbahn-Ver kehrsordnung haben sie in solchem Falle zu gewärtigen, daß sie außer der bereits für ihre Fahrkarte gelei steten Zahlung das Doppelte des Fahrpreises, mindestens aber 6 Mark, entrichten müssen. Es liegt deshalb im eigenen Interesse der Reisenden, ihre Absicht, eine Höber« Wagenklafie zu benutzen, dem Zugschaffner aus drücklich zu melden, bevor sie darin Platz nehmen. War Meldung, die erst unterwegs bei der Nachprüfung der Fahrkarten durch den Zugschaffner erfolgt, kann auch, wenn sich der Reisende zur Nachzahlung der tarifmä ßigen Zusatzkärte erbietet, in der Regel nicht mehr be rücksichtigt werden. Selbst der Umstand, daß die nie dere Wagenklafse anscheinend vollbesetzt ist, gibt dem Reisenden nach Z 20 der Eisenbahn-Verkehrsordnung kein Recht, sich selbständig einen Platz in der höheren Wagenklasse zu sichern. Vielmehr haben sie erst die Anweisung der Plätze durch den Zugschaffner abzu- wartcn. « Braud. (Ein starkes Gewitter mit heftigem Schnee-! sturm) zog am Donnerstag abend über die hjesigeGegend. Der Schnee liegt Meter doch. Es schneit weiter. k. OrtmannÄdorf. (Goldene Hochzeit.) Das Lud wig Dörrer'sche Ehepaar beging am Karfreitag in feier licher Weise das 50jährige Ehejubiläum. Der Jubilar, 77 Jahre und seine Gattin Pauline geb. Tämmler 73 Jahre alt, erfreuen sich noch körperlicher und gei stiger Frische. Dem Jubelpaare gingen aus Nah und Fein Geschenke und Gratulationen zu. Möge dem hoch- betagten Paare ein noch recht heiterer Lebensabend be schicken sein. — (Am ersten Oslcrseiertage) veranstaltet im Gastbaus zum Kastanienbaum das hiesige Kirchen- chor ein Konzert. Ein reichhaltiges Programm soll zur Vorführung kommen. Chemnitz. (Zum Lvhnkampf in der Metallindustrie-.^ Die Meiallacbetter beschlossen, im Kampfe auszuharren und noch weitere Maßnahmen zu ergreifen, falls die Unternehmer in ihrer bisherigen Untätigkeit verharren. BB der Firma Gebr. Hübner Filiale Alt-Chemnitz ha ben die noch lin Betriebe flehenden Arbeiter die Tätig keit eingestellt, ebenso die Arbeiter zweier Brauchen in der Fabrik von Schubert u. Seifert. Dagegen istjes.in der Wcisbachschen Maschiuenfabrik nicht zur Arbeits einstellung gekommen. Chemnitz. (Zum Lohnkampf in der Metallindustrie.), mißlungen ist, wurde in der Nacht in einer Sckankwirt- schaft der inneren Stadt auf die dort beschäftigte Büfett- mamscll verübt. Der Täter, ein früher in dieser Schank- Wirtschaft als Hausdiener beschäftigt gewesener 19 Jahre alter Bursche, gebürtig aus Löbtau, hatte es auf die Tageskasse abgesehen, die, wie ihm bekannt war, die Büfettmamscll abends nach Geschäftsschluß in einer Kassette nnl in ihre im Obergeschoß gelegene Wohnung, nimmt. Er hatte sich im Vorsaal eingeschlichen, hinter eine Flügeltür gesteckt und die Ahnungslose mittelst eines 1.1/2 Meter langen Eisenstabes (Feuerhaken) wie derholt über den Arm geschlagen. Durch die Hilferufe der Ucbcrfallencn ist der Eindringling gestört worden uund hat die Flucht ergriffen, io daß die Bedrängte außer einigen Hautabschürfungen und Schmerzen !m rechten. Arm keinen Schaden erlitten, auch das Geld, über 250 Mark, gerettet hat. Der gefährliche Mensch wurde vvn der Polizei kurz nach dem Ueberfall sestgeiwmmen. Dahlen- (Unglücksfall.) Der in der Metallgießerei, von Schmidt u. Co. in Dahlen beschäftigte und daselbst in der Bahnhofstraße 284 wohnhafte 31 Jahre alte Ar beiter Franz Franke wurde, auf dem Heimwege begrif fen, durch einen Windstoß vor ein entgegenkommendes Geschirr geschleudert und vvn der Wagendeichsel in de« Leib genossen. Die hierbei erlittenen Berlctzunaen wa ren so schwer, daß er sofort nach dem Leipziger Stadt- krankenhause gebracht werden mußte. Dresden. (Der Ausstand der hiesigen Schuhmacher), nimmt immer noch an Ausdehnung zu, und zwar be finden sich gegenwärtig über 400 Schuhmichergehilfen ini Ausstande. Ein Teil davon hat Dresden bereits verlassen. Die Forderungen der Gehilfen sind von eini gen Geschäftsinhabern bewilligt worden. Elfterberg (Industrielles.) Die außerordentliche Generalversammlung der Bereinigten Kunstseide---A.-G., die von 43 Aktionären besucht war, beschloß vorläufig die Fabrikation einzustellen, und, da dos Aktieirkapital aufgczehrt ist, mit neugezeichneten 125000 Mark ein neues Verfahren interimistisch einzusühren. Freiberg. (Gewitterstürm.) In der Nacht zum Mittwoch Zogen mehrfach Gewitter über unsere Stadt, die vvn äußerst heftigem .Schneesturm begleitet waren»