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Bekanntmachung. M» g»N Dir«»t«, den 4. April bliÄ« unsere »eschMMune »M- —ch«Ut«L» Michl-fse« 'M» Lichtensteia. dm 3. «peil LS11. Ler TtLdtret Das Wichtigste. * Heute findet im 23. ländliche« Wahlkreise (Leip- z-g-vand) die Stichwahl zwischen dem bürgerlichen Kin- didaien Feller Metzsch) und dem sozialdemokratischen Kandidaten statt. * Ter Reichstag hat am Sonnabend die zweite Le sung des Etats beendet. — * Tie Militärflieger Oberleutnant Erler und Leut nant Mackenthun haben den vorgeschriebencn Flug Berlin, Hamburg, Bremen, Hannover, Braunschweig- Berlin glücklich vollendet. Wegen drohenden Gewit ters mußten sie an der Grenze des Döberitzer Feldes niedcrgehen. * Der spanische König hat das Entlassungsgesuch deS Ministerpräsidenten Canalejas abgelehnt und ihm sein Vertrauen zum Ausdruck gebracht. * In Rom wurde gestern die deutsche Abteilung der Internationalen Kunstausstellung eingeweiht * In Dublany bei Sambor (Galizien) sind vierhun dert Bauernhäuser niedergebrannt. * Tas Kriegsgericht in Kap Haitien hat 24 Auf ständische zum Tode verurteilt. Die fremden Konsuln haben gegen die Hinrichtung Einspruch erhoben. * In Guinea wurden zwei französische Offiziere und zehn Soldaten von Eingeborenen niedergemetzelt. * Tie Lage in Skutari hat sich gebessert. In der Nähe von Gusinge erlitten die Aufständischen eine schwere Niederlage. * Aus Fez wird berichtet, in Mekinez sei der 27jährige Prinz Niulay Ismail gegen seinen Willen zum Sultan ausgcruseu worden. Reform der Gemeindestcuer- GesetzAebuna in Sacksen. Tas sächs. Ministerium des Innern hrt einer An zahl von Praktikern, Vertretern von Gemeinden und sonstigen sachkundigen Beteiligten die Grundzüge eines Gcmeindesteuergesetzcs mitgeteilt und sie eingeladen, ihre Bedenlun und Wünsche dazu in einer mündlichen Besprechung geltend zu machen. Es hofft durch diese s B sprechung e ne miglHst enge Fühlung mit den Er- fahlungcii des täglichen Lebens auf dem Gebiete des Steuerwesens zu gewinnen. Aus den Grundzügen tst folgendes besonders hervorzuhcben: Tas Steuergese tz für die politischen Ge meinden soll gleichzeitig mit einem Schut- vnd Kirchen st euerge setze eingebrachl werden, die sich ihm eng anschließen, so daß die Gemeinde-, Dchal- und Kirchensteuern im allgemeinen einheitlich erhoben werde». Zwingende, die L-elLstvcrwaltung der Ge meinden einschränkende Bestimmungen sind in viel ge ringerem Umfange als in dem Entwurf des Jahres 1904 in Aussicht genommen; sie betreffen lediglich diejeni ge» Punkte, in denen eine Durchführung der als n.K- n endig erkannten Reform sonst nicht wohl denkbar ist. Tiefe Reform verfolgt im wesentlichen vier verschicoem Zwecke. Einmal die einheitliche Regelung des soge nannten formalen Steuerrechts, d. h. der Bestimmungen über Veranlagung, Rechtsmittel, Nachzahlungsverfah re». Strafen, über Anfang und Ende der Steucrpflicht. Tic willtürliche Verschiedenheit der Vorschriften hier über in den einzelnen Gemeinden hat heute, ivo zahl reich.' Personen in mehreren Orten steuerpflichtig sind, für die Steuerzahler große Unbequemlichkeiten und häufig auch Rechtsverluste im Gefolge. Man denke z. B. daran, daß die Reklamationsfristen in Einkommen- steuermchen in den Gemeinden zwischen 8 Tage» und 4 Wochen schwanken, und daß viele Gemeinden über haupt kein Retlamationsverfahren kennen. Ferner sollen die B e st e u e r u ngsrecht e d e r G c- meinden gegeneinander abgegrenzt werden. Tas ist insbesondere zum Schutze von Personen nötig, die mehrere Wohnsitze haben oder an einem Orte wohnen, am andern ihrer Erwerbstätigkeit nachgehen, weiter für gewerbliche Unternehmungen, die sich über mehrere Gemeinden erstrecken. Hier wird erstrebt, daß jede Ge meinde den ihr geoührenden Anteil an der Besteuerung erhält, daß aber auf der anderen Seite die oft recht drückend von den Betroffenen empfundenen Fälle einer ungerechten Doppelbesteuerung für die Zukunft aus geschlossen werden. Soweit es sich dabei um die Ab grenzung der Steuerrechte zwischen sächsischen und außermchsischen Gemeinden bandelt, wird, wie in Prcu- ke» und Bayern in jüngster Zeit, der Weg des Staats- verlrages in Aussicht genommen. In dritter Linie soll das Gesetz eine gerechteAus- ge st altungderGemeindeein kommen st euer tzerbeifübren. Die jetzigen Einkommensteuertarife vieler Gemeinden lassen in dieser Beziehung viel zu wünschen übrig, sei es, daß sie die kleinen Einkommen unverhältnismäßig belasten, sei es, daß sie die großen Einkommen, zuweilen auch schon die mittleren, unge nügend heranziehen, Dem soll künftig ein Riegel vor geschoben werden. Es ist deshalb grundsätzlich künftig hin auch der Gemeindeeinkommensteuer der Steatsta- rif mit seinen Klassen rurd Sätzen Ergründe zu legen- Da ober dieser Tarif nicht überall ohne Schwierig keiten anwendbar sein würde, so können die Genrein- rmnftin str vwtiwmt I» Stiitti«. Deutsches Reich Endlich möchte das Gesetz der einseitigen Inan spruchnahme und der Ueberlastung der Einkommen Unter gewaltiger Beteiligung fand Sonnabend nach mittag die Ueberführung der Leiche von Schlichtings vom eine Resolution airgenommen, in der eine Verständig ung mit der Fortschrittlichen Volkspartei zur Vermei dung liberaler Toppelkandidaturen für die Reichstags neuwahl gebilligt und die Beseitigung noch bestehender örtlicher Schwierigkeiten gefordert wird. Auch die Rede des Reichstagsabgeordneten Dr. Weber in der Haupt versammlung war im wesentlichen eine Absage an die konservative Partei und eine dringende Befürwortung taktischen Zusammengehens mit der Fortschrittlichen Volkspartei. — (Reichstagswahlvorbereitungen.) Die Konserva tive» und der Bund der Landwirte des Vogtlandes be schlossen, von einem eigenen Kandidaten im 23. Rcichs- tagswahltreis abzusehen, dafür den nationalliberalen Kandidaten Stadlrat Graser zu unterstützen. Berlin. (Kaiser Wilhelmi dankte dem Sultan für dessen Kvndolenzrelegramm anläßlich des Todes des Oberstleutnants v. Schlichting. Der Kaiser hob hervor, daß der Heimgang dieses tüchtigen Offiziers, dessen ausgezeichnete Eigenschaften er persönlich schätzte, ihm besonders nahe gegangen sei. - (Einen offiziösen Kommentar zu der Rede dcs Reichskanzlers über die Abrüstung.) gibt die „Nordd Allg. Ztg." Sie unterstreicht in ihrem Wochenrückblick über dcii Etat des Reichskanzlers den Stanspunkt, daß Deutschland dem Schiedsgcrichtsgedanken keines wegs ablehnend gegenüberstehe, aber der praktischen Friedenspolitik zu dienen glaube, wenn es nur kla^ zu übersehende Rechtsverhältnisse der Schiedssprech- u»a unterwirft. Konform mit dieser Anschauung, heißt cs weiter, hat die kaiserliche Regierung den von Eng land vorgeschlagcnen Nachrichtenaustausch über die Schiffsbauten akzeptiert. Das bedeutet die Verstän digung über eine konkrete Frage, die ganz im Rahmen der von den Regierungen beider Länder verfolgten Pflcge offenherziger und vertrauensvoller gegenseiti ger Beziehungen liegt. Eine Bindung der beiderseitigen Streitkräfte liegt darin nicht, es soll nur Ueberraschun- gen vorgebeugt werden, die Paniken und als deren Folge krampfhaftes Wettrüsten Hervorrufen könnten. Mit Befriedigung nimmt die „Nordd. Allg. Ztg." davon Kenntnis, daß im Jnlande wie im Auslande die Presse in ihrer Mehrheit die Grundgedanken der Rede des Reichskanzlers als zutreffend erkannt und gewürdigt habe. — (Zur reichsländischen Perfassmigsfrage.) Nach einer anscheinend offiziösen Auslassung der „Kölni schen Zeitung" ist oie elsaß-lothringische Verfassu.igs- frage schwer gefährdet. Gegenwärtig schweben Erwägun gen über eine Aenderung der Bestimmungen über die Aufenthaltszeit in den Reichslanden, weitere wesentliche Acnderungen der grundsätzlichen Bestimmungen seien jedock ausgeschlossen, namentlich ein Verzicht auf das Piuralstimmenrecht. den Forderungen der Steuergerechtigkeit nicht cutspricht, ist heute in der Wissenschaft einmütig anerkannt. Im merhin gibt cs Gemeinden auf ein: breitere Grund lage zu stellen, will nun zwar das künftige Gesetz nicht den Wey des Entwurfs von 1904 einschlagen, vier «ine verhältnismäßig hohe Grundsteuer, eine allge meine Gewerbesteuer und verschiedene kleinere Steuern den Gemeinden schlechthin vorschrieb. Vielmehr fall zunächst lediglich eine Grundsteuer in ganz geringem Ausmaß? und eine ebensolche Besitzwechselabgabe über all erhoben werden müssen. Im übrigen vringen die Grundzüge «doch zahlreiche einzelne Bestimmungen, deren Beleuchtung hier zu weit führen würde. Die Grundzüge suchen einen Mittelweg zwischen dem geschichtlich Gewordenen und ZingAebten und dem theoretisch Wünschenswerten einzuschlagen. Es soll vermieden werden, ohne Not die Steueroerfas- fung der Gemeinden von Grund auf zu erschüttern. Die sem Streben entspricht es auch, daß den Gemeinden ge raume Zeit für die Anpassung an die neuen Vorschrif ten g^eben werden soll. Bon dem, was die Regierung in der Denkschrift zum Entwürfe des Jahres 1M4 als besonders im Staatsinteresse liegend forderte, hat sie einen wesentlichen Teil zugunsten der Gemeinden bei seite gestellt. Die sächsischen Gemeinden werden ge treu der historischen Entwickelung auch nach diesen Grundzügen eine größere Steuerauto,wnrie behalten, als sie in irgend einem deutschen Staate zu finden ist. seinen ersten Adjutanten entsandt. Mahmud Schew- ket-Pascha erschien an der Spitze der türkischen Gene ralität und zahlloser ottomanischcr Offiziere aller Waf fengattungen. Der Großwesir und die übrigen Mni- - ster, die an» Erscheinen verhindert waren, hatten V-er- ! treter geschickt. Nachdem der deutsch: Botschaftspre- dige: in ergreifender Ansprache die Leiche eingescgnek ' hatte, hoben Matrosen der „Loreley" den Sarg aus/ und der endlose Zug setzte sich unter Vortritt des Schlich- tingschen Regiments und der Jildiskavallerie nach Feri- koey in Bewegung, wo drei Salven abgegeben und eine große Anzahl herrlicher Blumenarrangements «irdrr- gelegt wurden. Die Leiche wird in den nächsten Ta gen nach Deutschland gebracht werden. , Die Exekution des Mörders Vor der Erschießung des Albanesen, der Oberst leutnant von Schlichting ermordete, richtete Gseneral Hassan-Bei eine Ansprache an das Regiment, in der: er erklärte, Resul habe durch sein Verbrechen den Trup penteil entehrt; das Regiment müsse ihn erschießen, um die Ehre wiederherzustcllen. Darauf wurde das Urteil verlesen u(rd vollstreckt. — Tie Gkattin d:s Aus Nah und Fern Lichteuftei«, 3. April l9il. *— Die Begräbuisfeier des verstorbenen Ehren bürgers unserer Stadt, Herrn Bürgermeister a. D. Fröhlich, wird auf "Beschluß des Kirchenvorstandes iu der Kirche stattfinden. Der Leichenzug bewegt sich um 3 Uhr vom Trauerhause aus zur Kirche. Das Schiss der Kirche ist für die Teilnehmer am Le.chenzug reserviert. Alle, die sonst der Feier beiwohnen «vollen, haben sich auf die Emporen zu begeben. *— Haldmaft geftag-t hat die Stadt Lichten stein am Rathause anläßlichdes Machens ihres Ehren-» bürgcrs, Bürgermeister a. D., Rechtsanwalts und No tars, Herrn A. Fröhlich hier. " *— Arühliug-gewitter Mit wohltuender Wär me beoann der gestrige erste Aprilsonntag. -Hell unÄ klar flutete der Sonnenschein über Stadt und Land.. Unter dem belebenden Strahl entwickelte das junge frische Grün ein fast sichtbares Wachstum. Aus den Gärten dufteten die ersten Blumenbolen des Ftcüh- lings. Gegen Mittag ward die Wärme i.n Freien fast zur drückenden Hitze. Und schon erschienen die ersten weißen Wölkchen an dem bis dahin klarblauen Him mel. Nach und nach verstärkte sich die Wolkenbilduug, und in der zweiten Nachmitlagsstunde, als gerade alles srch zum Sonntagsausflug rüstete, verschwand Frau Sonne hinter düsterdrohenden Wettcrbcten. Langsam rücktc von Südwest her ein Gewitter herauf. Wir belwinde fegten voraus über das Land und rovhten; mächtige Staubwolken auf, denn es hatte lasge nicht geregnet und der Erdboden war stark ausgetrocknet. Gegen 2 Uhr grollte aus der Ferne der erste d«mpfe Donner, und die ersten Regentropfen fielen. Aber er dauerte nicht allzulange, da hatte sich das Gewitter wieder verzogen, auch blicb es bei mäHigem Reken. Dic Temperatur aber erfuhr eine angenehme Abküh lung. In der Nacht haben sich die Niederschläge ja verstärktem Maße wiederholt, auch ist es b:i regen drohendem Wolkengebilde bedeutend kühler geworden. *— Die gewerbliche Fortbildungsschule sah zu ihrer Oster-Veranstaltung am Sonntag- Nachmittage «ine große Anzahl Gäste, die nicht nur den mündlichen Prüfungen zuhkrten, sondern auch die aus gestellten hübschen Lehrlingsärbeitcn und Zeichnungen usw. in der Turnhalle besichtigten und mit ihrer An erkennung nicht zurückhielten. Am Schlüsse der Prü fungen nahm Herr Endesfelder die Auszeichnung der besten Schüler vor. Ausgehändigt wurden an Schü ler der Mässe I: Joh. Bogel, Kurt W. Neubert je 1 Swattbekret und 1 Sparkassenbuch mit 10 Marka« steuer entgegentreten. Daß dic Aufbringung aller . . Gemeiudelassen lediglich mit Hilfe der Einkommensteuer ! putschen H-spttal nach dem protestamlschen Friedhof - ' - in Fenkoey statt. Auf dem weiten Weg: stcvld crne ; große Volksmenge Spalier. Der Garten des Hospitals, i das Trauerschmuck angelegt hatte, sah um den Sarg s des Ermordeten den deutschen Botschafier mit sHmt- j lichen Herren der Botschaft, fast die gesamte deutsche - Kolonie, alle hier anwesenden deutschen Offiziere und Reserveoffiziere, die Militärattachees aller Mächte und Ahlreichc Offiziere aller Nationalitäten versammelt. Der Sultan hätte den Prinzen Djemal Aldrin ujnd Dresden. (Ter König) gedenkt nächsten Mittwrch Ermordeten, Frau Oberstleutnant von Schlichting, hatte in Tr,e,r einzutrefsen, sich sodann nach Abbazia zu - sich mit ihrem Gnadengesuch für den Mvrder durch begeben und von dort m,t den Prinzen-Söhnen Md pc« türkischen Botschafter in Berlin an Mahmud Schef- Prinzessinnen-Töchtern, oie sich am nächsten Milt- - tet-Pascha gewandt, der in seiner ablehnenden Antwort woch bez. Diensiag dorthin zum Empfange ihres Va- darauf hinwies, daß durch das Verbreche» die EAvy ters begeben, am 12. April nach Dresden zurückzutch- per gesamten vsmamschen Armee sehr veir- re"' , ' _ ... ! letzt worden sei, und daß aus diesem Grunde nach vs- (Der Natwnalliberale Landesverein für das Kö- manischen Gesetzen das Urteil habe vollstreckt werde« nigreich Sachsen) hielt in Leipzig seine diesjährige müssen. Aus schuß sitzvng und Hauptversammlung ab. Es wurde ..