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MMUMWiU rrsr Früher Wochen- und Nachrichtsblatt Tageblatt sik tz»tü«s UM, HmsUis, WM, A. Mn, ßmWnt. »«in«, Wirst!, MaisM, Mn Ä W«s, A. z«ü. St WM Si«««Ms, Wm, Mmülsa. Wst«M mi MW Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stabtrat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirl ———— — ! » LS. ' " — > > — - —— «r 180 LLWlMN Freitag, dm 6. «»gast L»«Z«RM WO» vtrse» Statt erscheint tüßtich anger Lmm- mW Festta« «R»Mttt«s» für de« fetgemd« T«s- — VterteWrtttzer LenqePrM: 1 Mk. 50 pfg„ durch dte polt be;ogen 1 Mk. 75 Pfg. Mvyetue Ummuern 10 pfg. SestrtUmg« uetziueu «utzer der Erpedttte» tu rtchteu-et», L»tM»aerßrU-e Xr. 5b, «U« L«tf«Uch« p»ßach«Ue», Postboten, sowie die AuatrSaer entge-e». Lusei ate «erde« die fikrsgespattme GrnudMe »U 10, M «uewärtia« Luserrute» «U 15 pst. berechnet. arbtio««eiw SV pst. W «antllche« Teile koket die rweispaMge Lette SO pst. F,r«sprech-Lu,chl«S Ur. 7. S»s»wte»-L»«tz«» UstUch dt» stiiteM«» »oo«vt«D» 10 »tzr. Telegramm Adresse: Tageblatt. Die Einwohnerschaft von Lichtenstein und Calluberg wird hiermit freundlichst gebeten, zu Ehren der nächsten Sonnabend und Sonntag, den 7. und 8. dieses Monats in großer Zahl hier eintreffenden Mitglieder des Vereins sächsischer Gemeindebeamten, welcher an diesen Tagen auf eine Einladung der Stadtvertretungen hin feine diesjährige Generalversammlung hier abhält, unseren Städten durch Schmückung und Beflaggen der Häuser ein möglichst festliches Gepräge zu verleihen. Lichtenstein und Callnberg, am 2. August 1S0S. Der Gladtrat. Der Stadtgemeinderat. Steckner, Bürgermeister. ' Prahtel, Bürgermeister. Das Wichtigste. * Zum Kaiserpreis-Wettsingen werden in dem Reichsanzeiger mit Musterungen des Kaisers zugleich Abänderungs- und Ergänzungs-Bestimmungen ver- Affentlicht. , * Die Pforte hat an Griechenland das Ersuchen gerichtet, die griechischen Offiziere von Kreta zurück zuziehen und auf jede Einmischung in die inneren. Verhältnisse Kretas zu verzichten. Die kretische Fahnenfrage ist im Sinne der Pforte erledigt wor den. * Ter gestern in Schweden proklamierte General streik ist nicht allgemein durchgeführt worden. Ter Eisenbahnverkehr leidet nicht darunter, doch ruht in Stockholm und in vielen anderen Städten der Straßen- j bahnverkehr. * Tie Kabylen unternahmen bei Melilla Diens tag abend einen überraschenden Angriff auf das Lager des spanischen Generals Jmaz. Mehrere spanische Offiziere und Soldaten sind dabei gefallen. * Das englisch-deutsche Freundschaftskomitee hat Mit dem deutsch-englischen Verständigungskomitee Auf rufe ausgetauscht. * Der verstorbene spanisch« Thronprätendent Ton ' Karlos hat sein nach Millionen zählendes Barver- i Mögen dem Papst hinterlassen. Sck ßt «t reMlul Win In der Londoner „Truth"' veröffentlicht Labou- chere einen Artikel: „Sollen wir uns mit den Deutschen ! schlagen?" Auf Grund eines Artikels aus der „Con- temPorarh-Review" vom früh, reu Berliner „Tinus"-! Korrespondenten Mr. Charles Lowe — einem auf richtigen Freunde Deutschlands — über die wahren Ursachen des letzten deutsch-französischen Krieges stellt Mr. Labouchere einen Vergleich an zwischen der da maligen Lage Deutschlands zu Frankreich und der ' jetzigen zu England, und sagt zuletzt: > „Sollen wir uns denn mit den Deutschen schlagen? Die Antwort heißt ja und nein; es bleibt uns die! Mahl. Sollen wir anerkennen, daß das deutsche Volk! bas Recht hat, unter derjenigen Flagge und der- jenigen Regierung zu leben, die ihm gefallen, und sich so zu rüsten, wie es zur Wahrung dieses Rechtes ' zu Wasser und zu Lande für nötig hält; daß die Deutschen als Nation noch nie aus leichtfertiger An-, griffslust, mit ihren Nachbarn Krieg führten, und daß sie keinen Grund zum Streit mit uns haben, außer wenn üble Laune unsererseits ihn dazu bietet; daß das Wachsen des Deutschen Reiches an Reichtum, Be völkerung und Macht eine Angelegenheit ist, die zu mißbilligen wir kein Recht haben, die wir eher will kommen heißen sollten, da sie zu unserem Handel und zu den Interessen des Friedens Europas bei trägt? Kurz, sollen wir wählen, Deutschland zu ver stehen, mit seinem berechtigten Streben zu sym- .Pathisieren und ihm die gleichen Rechte zuzubilligen, Tie wir für uns beanspruchen? In diesem Falle werden wir uns nie mit den Deutschen schlagen. Sollen wir dagegen darauf bestehen, in jedem Fortschritte Deutschlands in Reichtum und Macht eine i Bedrohung Englands zu erblicken? Sollen wir die jetzt öffentlich vertretene Theorie anerkennen, daß Unser „SchicksÄ" darin liegt, das Deutsche Reich zu! Mrzen, deutsche Provinzen uNtor Fremde zu verteilen und das deutsche Volk in den erbärmlichen Zustand! kennung ausspricht. Immerhin hätten sich Gesichts- zurückzudrängen, aus dem es preußische Staats- l punkte ergeben, deren Berücksichtigung wichtig er- männer und Soldaten befreit haben? In diesem Falle werden wir uns mit Deutschland schlagen, und niemand kann sagen, wie bald. Ich möchte meiner seits hinzufügeu, daß ich nicht daran glaube, daß dieses Schicksal das unserige sein wird. Die Zeit zur Zerstörung des Werkes, das preußische Staats kunst und deutsche Vaterlandsliebe im vorigen Jahr hundert zustande gebracht haben, ist nun für England, allein oder im Bunde mit anderen, vorbei. Sollten wir die Ausführung eines derartigen Verbrechens unternehmen, so verdienen wir das Los Napoleons des Dritten und seiner Landsleute, als sie sich an eine derartige Arbeit heranmachten, und wir könnten von Glück sagen, wenn wir ihm entgingen. Meine Hoffnung geht deshalb dahin, daß wir uns nicht mit den Deutschen schlagen werden." Diesen im Hinblick auf die englischen Unterhaus debatten recht zeitgemäßen Auslassungen wäre deut scherseits nichts hinzuzufügen. Deutsches Reich. Dresden. (Spende des Königs.) Wie die Tres- dener Nachrichten melden, hat der König für die durch den Brand auf der Vogelwiese Geschädigten 500 Mark gespendet. — (Informationsreisen des neuen Staatssekretärs, des Innern- regt die „Sächsische Industrie", das Organ i des Verbandes Sächsischer Industrieller, an. Tas, genannte Organ schreibt unter anderem: „Es ist an j sich verständlich, daß der größte deutsche Bundesstaat. aus seiner Verwaltung die Männer stellt, die an der Spitze des Reichsamtes des Innern stehen. Wir wollen aber wünschen und hoffen, daß der Herr Staats sekretär Delbrück auch die Bedürfnisse der weiten Kreise der nichtpreußischen Industrie verständnisvoll wür digen wird, soweit sie ihm in ihren berechtigten For derungen und Wünschen entgegentreten. Vielleicht ent schließt sich der neue Staatssekretär des Jnmrn, auch persönlich mit der außerpreußischen Industrie durch Informationsreisen Fühlung zu nehmen, es würde dadurch mancher Pessimismus beseitigt werden, der in diesen Kreisen der Industrie heute vorhanden ist und in der Empfindung wurzelt, daß unsere aus der» Preußischen Verwaltung hervorgegangenen Staatsbeamten vielfach die Verhältnisse der nicht preußischen Industrie aus eigener Anschauung nicht! kennen." Berlin. (Ter Regierungsdampscr „Seestern" bleibt verschollen.) Einem Telegramm aus Aav zu-! folge ist das Vermessungsschiff „Planet" dort einge- laufen, nachdem es in der Zeit vom 15. bis 23. Juli bei den Louisiaden vergeblich nach dem ver mißten Regierungsdampfer „Seestern" Nachfor schungen angestellt hat Ter Kreuzer „Eondor", der am 1. August von Auckland in Brisbane eintraf, soll gleichfalls nach dem „Seestern" suchen. — (Kaiserlicher Erlaß, betreffend den dritten Wett streit der deutschen Männergesangvereine.) Ter „Reichsanzeiger" veröffentlicht einen allerhöchsten Er laß, in welchem der Kaiser für den Eifer, mit welchem die auf dem dritten Wettstreit der deutschen Männer- gesangveroine um den Kaiserpreis mit kämpfenden Ver eine sich ihrer Aufgabe widmeten, sowie für die hohen Durchschnittsleistungen seine uneingeschränkte Aner ¬ scheine. Soweit die gesangliche Ausbildung in den preußischen Schulen in Betracht kommt, behalte sich der Kaiser eine besondere Regelung vor. Vor allech aber müsse auf die volkstümliche Ausgestaltung deA Wettstreites größerer Nachdruck gelegt werden. Na-, mentlich der erste Preischor dürfe nicht zu schwer ge wählt werden. Bei den selbstgewählten Chören er- scheine eine abwechselungsreiche Auswahl erwünscht. Pm diesem Ziele zu genügen und "einzelnen innerhalb des Wettstreites hervorgetretenen Beschwerden vor zubeugen, sei eine teilweise Abänderung und Er gänzung der geltenden Bestimmungen erforderlich. Hierauf folgen Abänderungsbestimmungen zu den Be stimmungen vom 2. Juli 1808. — (Beleuchtungsmitttl.) Angesichts des Umstande-/ daß Behuchtungsmittel verschied.ner Art, namentlich auch Glühstrümpfe, nicht nur von Privaten, sondern auch von Inhabern kaufmännischer und gewerblicher Betriebe und kommunalen und sonstigen Verwaltungen! in großen Mengen angekauft werden, macht die Neue politische Korrespondenz darau- aufmerksam, daß noch, dem Wortlaute des neuen Gesetzes nur die Vorräte von der Nachbesteuerung befreit sind, welch« dein eigentlichen Privathaushalt des Besitzers dienen, datz dagegen nicht nur die bei Händlern vorhandenen für den Verkauf bestimmten, sondern auch andere Be- leuchtungsmittel, also zum Beispiel die zu gewerb licher Verwaltung und öffentlichen Zwecken dienenden B l uchtungskörper der Nachbesteuerung unterwarfen und daher zur Nachbesteuerung angem ldet und ver steuert werden müssen. — (Eine alldeutsche Rede des Prinzen Ludwig von Bayern.) Prinz Ludwig, der bayerische Thron folger, hat zum Schluß des bayerischen Turnfestes, in Ingolstadt in der bei Kelheim belegenen Befreiungs- Halle eine bemerkenswerte Rede gehalten. Er bezeichnete sich als den ältesten Enkel seines Groß vaters, Königs Ludwig l„ und Erben seiner Gesinnung. Ter Prinz verwies sodann auf die vielen in der Be freiungshalle verewigten österreichischen Namen und fuhr fort: „Lesen Sie diese Namen. König Lud wig I. war ein Deutscher in viel weiterem Sinne, als cs viele Deutsche jetzt sind. Teutschland war nach seinen Begriffen und den meinigen das Land, das so weit geht, wie die deutsche Sprache, wie Arndt es gesagt hat, soweit das deutsche Lied erklingt- Es ist das eine Sache, die nie vergessen werden soll» und am wenigsten hat sie König Ludwig I. vergessen. Tas schließt aber nicht aus, daß wir die sogenannte alldeutsche Bewegung unterstützen, ohne daß wir jedoch unsere außerhalb des Reiches wohnenden Brüder auf- jordern, Hochverrat zu tre ben und von ihrem ange stammten Lande abzufallen. Wir wünschen, daß sie gerade so gut deutsch bleiben, wie wir, auf daß es ihnen in ihrem Lande gut gehen möge. Und daß gerade in der letzten Zeit diese Gesinnungen mieder überhand genommen haben, das haben wir vor wenigen Monaten erfahr.«, als ein Krieg Oesterreich bedrohte und damit auch uns. Die großen Gedanken» die König Ludwig I. für die Einheit der Deutschen! hatte, haben uns diesen Krieg erspart. Möge, wi« es früher war, es auch in der Zukunft wieder sein und sich das Wort König Ludwig l. bewahrheiten: „Möchten die Deutschen nie vergessen, was den Be-