Volltext Seite (XML)
MMlMikWNUU k?sr Früher Wochen- und Nachrichtsblatt r^r Tageblatt str WM, Mit NmM, Mas, 8t. Wei, HeiMsnt, R-rikM, MW, LltumÄns, Mski 8t. Mis, 8t. ZilU, 8t. Meli, 8inin>ins, An», NtimÄsa, SMmä ut WW» Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirt — -- » »'»» - - — HA. A>DrMMG» - "" — — ————^-' Rr 177. LLWLKN Dienstag, de» 3. Augr st L-L2WWLM isvs Vies« Llatt erscheint täglich außer Lorm- uud Festtag» »ach»lMag» für de» sotgeude» Tag. — Vkertelfithrlich« «rMepret»: 1 Mu 80 psg„ durch die Post bezogen 1 Mk. 78 Pf-. OUqetm Lummern 10 Pfg. Lesteltungen nehmen außer der Grpedttion tu Lichtenpei», L»>1Mimerstr»ße »r. 8d. atze Latseritch« pastaukalreu, Postdolen, ,owte die Austräger entgegen. Lulie» ate werde« dte künfgespalteur OrrmdMe »Ut 10, fLc ««»wärtlge Lnsrreuteu mit IS Psg. derechnel. «eMamezeite SV psg. S» amtliche» Teile kostet dir zweispaltige Zeile 36 pfg. F»r»sprrch-R«,chluß Nr. 7. ruseratru-Aunahau tstgllch di» strittest«»» vormittag» 1v «Yr. Telegramm-Adresse : Tageblatt. Das Wichtigste. * In der Nacht zum Sonntag ist in dem Kaiser Friedrich-Museum in Berlin ein schwerer Einbruchs diebstahl verübt worden, bei dem Kunstgegcnstände von sehr bedeutendem Werte erbeutet wurden. * Der Zjar und Präsident Fallieres tauschten Anläßlich ihrer Zusammenkunft bei Cherbourg herz liche Triuksprüche jaus. > * Ter spanische Minister des Innern sagte dem Madrider Vertreter des Petit Parisien, die revo lutionäre Bewegung in Barcelona sei unterdrückt worden. * König Ferdinand von Bulgarien wird im August den Sultan in Konstantinopel besuchen. * In der Mandschurei sind bei einer Uebcrschwcm- mung über tausend Menschen umgekommen. * Die japanische Stadt Osaka wurde von einer Feuersbrunst heimgcsucht, die über tausend Gebäude vernichtet hat. * In Mexiko hat ein Erdbeben große Ver heerungen ungerichtet und Menschenleben gefor dert. * Auf der Zeche Viktoria bei Kupferdreer er eignete sich durch Einsturz einer Kieswand ein schwerer Unfall, bei dem sieben Bergleute ums Leben kamen. Die Stichwahl in Landau. Die Reichstagsersatzstichwahl in dem Pfälzischen Wahlkreise Landau-Neustadt, der seit 1868 ununter brochen nationalliberal vertreten war, hat mit dem Siege des sozialdemokratischen Kandidaten Huber ge endet. Allgemein wurde diese Wahl, die die erste nach dem Zustandekommen der Reichsfinanzreform ist, als ein Prüfstein für die Stimmung in der Wählerschaft angesehen. Auch nach dem tatsächlichen Ausgang wird man dabei bleiben müssen, so unerfreulich das Resultat den bürgerlichen Kreisen erscheinen mag. Der Sieg Hubers zeigt, wie stark der Radikalismus in diesem den bürgerlichen Parteien sonst so sicheren Wah.kreis gewachsen ist . Während in der Haupiwahl des Jahres 1907 von 33 500 Wahlberechtigten dieses Kreises nur 6500 sozialdemokratisch gestimmt haben, hat jetzt Huber rund 12 700 Stimmen erhalten. Zunächst ist die sozialdemokratische Wählerschaft gewachsen, dann aber ist auch der größere Teil der Zentrumsstimmen ihr zugefallen. Die Anhänger d.s Bundes der Landwirte dagegen scheinen geschlossen für den nationalliberalen Kandidaten, der in der Stichwahl unterlegen ist, ein- grtreten zu sein. Es bestätigt sich also wieder die alte Erfahrung, daß der bürgerliche und nationale Gedanke bei den Konservativen und Anhängern des Bundes der Landwirte im entscheidenden Augenblick stark genug ist, um die Gegensätze zu den anderen bürgerlichen Parteien auch nach dem erregtesten Wahl kampf zu überwinden. Das Zentrum aber trägt selten oder nie Bedenken, sich mit seinen grundsätz lichsten Gegnern, den Sozialdemokraten, zu verbünden, wenn es seinen Parteiinteressen dienlich ist. Das Anwachsen der sozialdemokratischen Stimmen ist zwei fellos ein Beweis für die Unzufriedenheit weiter Kreise der Bevölkerung mit der neuen Steuergesetz gebung und der Entwickelung der inneren Politik. Das Abschwenken von vielen Tausenden von Zen trumswählern zur Sozialdemokratie zeugt von neueni, wie tief und scheinbar unüberbrückbar der Gegensatz -wischen Zentrum und Liberalismus ist. Jedenfalls beweist der Ausfall der Wahlen in Landau, daß mit der gegenseitigen giftigen Be feindung der bürgerlichen Parteien ein Ende gemacht werden muß. Vor allem aber muß die nationale Presse dafür sorgen, daß die übertriebene und un- Perechte Kritik der einmal beschlossenen Steuern auf hört, da andernfalls den bürgerlichen Parteien sicher noch weitere derartige Erfahrungen beschicken sein werden, wie jetzt in der Pfalz. Gewiß mögen dort auch eine Anzahl lokaler Gründe zu dem Wahlausfall ! mit beigetragen haben, so vor allem die Unzufrieden- I heit mit dem neuen Weingesetz, das man gerade in der Pfalz als zu juristisch und zu wenig den tatsäch lichen Verhältnissen angemessen erachtet. Doch darf man die Tragweite dieser Mißstimmung nicht über- schäten; die Hauptschuld an dem traurig n Ergebnis fällt entschieden der Uneinigkeit der bürgerlichen Par teien zu, denn sonst wäre das geradezu erschreckende Anwachsen der sozialdemokratischen Stimmen nicht zu erklären. Ist es doch den Sozialdemokraten im Jahre 1893 überhaupt zum ersten Male gelungen, auf ihren Kandidaten im Wahlkreise Landau mehr als 1000 Stimmen zu verzeichn n, welche Zahl dann allerdings im Jahre 1898 bereits auf rund 3500 gestiegen ist. Auch bei den folgenden Wahlen war ihr Anwachsen nicht besorgniserregend: die sozialdemokratischen Stimmen betrugen im Jahre 1903 5519 und im Jahre 1907 6340, um dann bei der jetzigen Wahl gleich im ersten Wahlgange auf 8300 und bei der Stichwahl auf 12 713 hinaufzuschncllen. Tas sind Zahlen, die zu denken geben, besonders aber auch deshalb, weil durch die Uneinigkeit unter den bürgerlichen Parteien in diesem Wahlkreise zuerst bei vielen Leuten, die sonst national gewählt haben, die Scheu vor der sozial demokratischen Stimmabgabe zum ersten Male über wunden ist; ist aber einmal bei einer Wählcrmasse die Scheu davor geschwunden, so hält es sehr schwer, sie wieder für die bürgerlichen Parteien zurückzuge- Winnen. Hoffentlich gibt die Nachwahl im 19. Rejchs- tagswahlkreise den Sozialdemokraten nicht auch Ge- legenh.'it, Jub.'lhymnen anzustimmen! Deutsches Reich. Dresden. (Der Kaiser bei den sächsischen Korps- manövern.) Wie wir bereits mitgeteüt haben, wird der Kaiser den am 20. und 21. September in der Chem nitzer Gegend stattfindenden sächsischen Korpsmanövern bestimmt beiwohnen. Die Nacht vom 20. zum 21. Sep tember wird der Kaiser in seinem Salonwagen verbringen, der voraussichtlich auf Bahnhof Hainichen stehen wird. Sehr wahrscheinlich ist ferner, vaß der Kaiser beim Oberstmarschall Grafen Vitzthum von Eckstädt auf Schloß Lichtenwalde den Kaffee einnehmen und an einer ihni zu Ehren vom König Friedrich August auf der Albrechtßburg zu Meißen gegebenen Festtafel teilnrhmen wird. Zuletzt war der Kaiser vor etwa .0 Jahren auf der Albrechtsburg, als die Kaiser manöver in der Oschatzer Gegend abgehalten wurden. — (Die sächsische Regierung und die Alkoholsrage.) Aus dem jetzt in Tr.sden stattfindenden Guitempler- Kongreß, der bekanntlich jeden alkoholischen Genuß verwirft, sprach am Sonnabend gelegentlich der Be grüßungsfeier namens der sächsischen Ltaatsregjerung und im Auftrage des Ministeriums des Innern Ge heimer Regierungsrat Tr. Blase. Er führte aus, die Guttemplcr hätten sich die schöne und schwere Aufgabe gesetzt, im Alkohol einen der gefährlichsten Feinde der Gesundung und Wohlfahrt des Volkes zu bekämpfen. Tie Frage, ob Ganzabstinenz oder Mäßig keit der rechte Weg sei, werde noch lange unentschieden bleiben. Es sei aber wünschenswert, daß die An schauung der Guttempler immer mehr Boden ge winne, da Trunksucht ost die Ursache der Verarmung und Not sei. Da die Regierung hoffe, daß durch die Mithilfe der Guttcmpler die Zahl der Fürsorge fälle verringert werde, wünsche sie ihren Bestre bungen guten Erfolg. Berlin. (Die „deutsche Gefahr- am Gardasee.) Die Mitteilungen des Vereins für das Deutschtum im Ausland berichten, daß sich die italienische Bevölkerung des Gardasees, die ja tatsächlich an der Fortdauer der „teutonischen Invasion- wirtschaftlich auf das stärkste interessiert ist, energisch gegen die nationalistischen Schreier zu wenden begonnen hat. Die Gemeindever waltung von Gardone hat eine sehr kräftige Entschließung gegen die „unziemliche Bevormundung der Bewohner einer ganzen Stadt durch ein halbes Dutzend von Schreiern- ' gefaßt; sie erklärt, daß sie von einer deutschen Gefahr ! nichts wisse, und daß einige wenige Mißstände, die von privatem Spekulationsgeiste italienischer Einwohner her» ! vorgerufen seien, sich schnell und ohne überflüssige Er örterungen beseitigen lassen würden. Unter allen Um ständen müsse gegen eine Bewegung protestiert werden, deren einzige Folge der wirtschaftliche Ruin des Garda sees sein werde. Diesem Protest hat sich die Handels vereinigung von Salo angeschlossen. — Aus alledem ergibt sich, daß die Bewegung von Kreisen der italie- , nischen Jrredenta künstlich hervorgerufen war, denen es auf der Dauer nicht gelungen ist, eine verständige Be völkerung gegen ihre eigenen Interessen zu kulturfeind- j lichen Schritten gegenüber einem befreundetem und ver- i bündeten Volke forlzurcißen. — (Die Prager Röhrenlieferungsaffäre). Tie viel besprochene Prager Röhrenlieferungsaffäre endet, wie dem B. T. berichtet wird, mit einer furchtbaren Blamage für die Tschechen. In der am Freitag abgehaltenen Sitzung des Verwaltungrates der gemeinschaftlichen Wasserwerke in Prag wurde mitgeteilt, daß die Lieferung von geschweißten Röhren, welche bekanntlich seinerzeit an die französischen Werke in Pont-L-Mousson ver geben wurden, von diesen wiederum an ein deutsches Haus in Düsseldorf weitervergeben worden sei. Diese Mitteilung erregte ungeheure Bestürzung. Ein Sach verständiger wurde damit betraut, das Material in dieser für die Tschechen so leidigen Angelegenheit zu beschaffen. — (Zeppelin 2 auf der „Ila".) Nach glattem und wegen der schwierigen Windverhältnisse um so be deutsamerem Fluge ist, wie wir bereits durch Aus hang berichteten, das Rcichsluftschiff Zeppelin 2 am Sonnabend nachmittag in Frankfurt am Main ange- kommen und auf dem im voraus bestimmten Lan dungsplatz der „Ila" vor Anker gegangen. Es hatte vom Ausstieg in Manzell bis zur Landung in Frank furt am Main zur Zurücklegung der etwa 260 Nilo-, Meter langen Strecke genau zwölf Stundn gebraucht:. Tas durchschnittliche Tempo der Fahrt betrug trotz des oftmaligen scharfen Elegenwindes 12.8 Sekunden meter Eigengeschwindigkeit, also zwischen 45 und 50 Kilometer per Stunde, eine Leistung, die durchaus zufriedenstellt, und aus der es sich erklärt, daß sowohl Eisenbahn wie Automobile streckenweise überholt wurden. — An der Fahrt nach Köln, die heute Montag früh 8 Uhr erfolgen soll, will sich der Kommandierende General von Eichhorn beteiligen. Aus Nah und Kern. Lichtenstein, den 2. August 1909. *— Die Wettervorhersage für morgen lautet: Westwind, Bewölkungszunahme, zeitweise Nieder schlag. * — Der August, der gestern seinen Einzug hielt,' schien es seinem Vorgänger, dem regenreichen Juli? gleichtun zu wollen, wenigstens kargte er in den Mittagsstunden des Sonntag durchaus nicht mit Niederschlägen. Am Nachmittag machte er ein etwas freundlicheres Gesicht, so daß die verschiedenen Som mer- und Schützenfeste »sw der Umgebung noch leidlich auf ihre Rechnung:» kamen. Heute vormittag sackte die Sonne; hoffentlich sübrt sie nun auch den ganzen Monat das R g m nt Ahes wartet auf beständiges warmes Sommerwetter, das das noch vielfach grün an- stzh.nde Getreide zur R ife bringt und Erntemöglich keiten schafft. Während in den vergangenen Jahren in der ersten Heilste des August hier mit dem Mähen des Roggens begonnen wurde, ist Heuer noch nicht vorauszufi hn, wann d.r Schnitt statffinden kann. * — Ei» trauriger Bedenktag. Ain 2 August jährt sich zum 40. Male der Tag, an dem aus den Steinkohlenschächten „Segen Gottes" und „Neue Hoff nung"" im Pauenschen Grunde 276 wackere Bergleute durch eine Explosion schlagender Wetter umkamen. * — Die Ltudicnarbeiteu-Auestellung, die bis gestern abend im Ratskeller-Saale geöffnet war^