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nstedt. der be- der schöne r schen und Spargel- e dünnen gleiche Salz auf an 60 Ar :n wohl gehackter darüber, »eile, bis Lächs. rie ei "MW Psi wölbe , N, ne aeinem borgen, hnldrn er, >'- ^ödlitz. > Früher Wochen- und Nachnchtsvlatt Tageblatt sir WM Mlit, PMbis, Mas, 8t. Wn. HkiMsnt, Um»«, MW, MimÄns. Ms« Et. Picks, St. Zmi, St. Rijelii, St«i«>ns, Nm, Mmilsn, Üihsisimtl «0 BMm Amtsblatt für Las Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk -- - - - —- 84. Jahrgang. —... Nr. 104. Freitag, den 6. Mai 1994 Dieses Matt erscheint täglich (anher Sonn- und Festtags) nachmittags für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Marl 25 Pfg., durch die Post bezogen 1 Ml. 5V Pfg. Einzelne Num ern 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Erpedition in Lichtenstein, Zwickauerstrahe 397, alle Kaiserlichen Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die fünsgespallene Grundzeit« mit 10, für auswärtige Inserenten mit 15 Pfennigen berechnet. Im amtlichen Teü tostet die zweispaltige Zelle 30 Pfennige. — Jnseraten-Annahme täglich bis spätestens vormittags 10 Uhr. AdmmM »s b» MMe. Eigen-Bericht.) nb. Berlin, 4. Mai 1904. Zwei Gesetzentwürfe, die die öffentliche Meinung in den letzten Monaten und Jahren lebhaft bewegt haben, standen heute zur Verhandlung. Einmal handelte es sich um die Vorlage betreffend Wetten bei öffentlich veranstalteten Pferderennen, zum andern um den Gesetzentwurf über die Entschädigung für unschuldig erlittene Untersuchungshaft. Bei der erstgenanten Vorlage entspann sich über die auch dem deutschen Volkscharakter nicht fernliegende Wett- und Spielleidenschaft eine lebhafte lange Debatte. An und für sich wird gewiß jedermann diese Leidenschaft für nicht schön und für beseitigenswert hasten und jede Maßnahme unterstützen, die zu ihrer Einschränkung getroffen wird. Das Zentrum und die Rechte, die für die Regierungsvorlage begeistert eintraten, hatten darum auch einen recht schweren Stand. Denn das Gesetz will zwar die von den Wettbüreaus inscenierten teilweise unsinnigen Wetten unmöglich machen und einschränkeu, dafür aber die staatliche Einrichtung der Totalisatoren fester stützen und ihnen die Ein nahmen, die jetzt die Wettbüreaus aus der Volks leidenschaft ziehen, zuwenden. Rein theoretisch be urteilt, hatten die Abgg. Dr. Ablaß (Vg.) und Pachnicke (frs. Vg.) und Singer (sz.) vielleicht nicht Unrecht, wenn sie sagten, daß der Staat alles ver meiden soll, die Volksneigungen zum Wetten irgend wie zu begünstigen, aus ihnen pekuniäre Vorteile zu ziehen und die Abgg. der Rechten Graf zu Stolberg-Wernigerode, v. Oertzen und Pettich, Abg. Feilsch (C.) und Abg. Hagemann (nl.) gaben ihnen das auch zu. Praktisch angesehen liegen die Tat sachen aber so, daß Wetten unter keinen Umständen zu verhindern sind und deshalb, so sagen sich die Regierung und die Mehrheitsparteien, tut der Staat Vielleicht gut daran, wenn er und das gesamte Volk und nicht Privatleute den Gewinn haben. Daneben Lienen die Pferderennen auch der Verbesserung der Pferdezucht und somit auch in letzter Linie dem Landesverteidigungsintresse. In diesem Sinne un gefähr bewegten sich auch die Ausführungen des Ministers v. Podbielski, der auf Krücken und Stöcken in den Reichstag gehumpelt kam und in einer launigen witzigen Rede für die Vorlage eintrat. Schli y wurde sie der Budgetkommission über geben. Die nunmehr folgende Beratung des Gesetzent wurfs über die Entschädigung unschuldig Verhafteter führte gleich im Anfang zu einem scharfen Zusammen- prall des großherzoglich-sächsischen Bevollmächtigten Dr. Paulsen mit dem freisinnigen Abg. Müller- Meiningen wegen einer Rede, die der letztere im Februar d. I. im Reichstage gehalten und in deren ' Erlaufe er den thüringischen Behörden den Vor wurf skandalöser Handhabung des Gesetzes gemacht harte. Der Fall liegt in Kürze gesprochen so, daß ein Gerbereibesitzer wegen Brandstiftung verhaftet, zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt und in einem späteren Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen wurde. Dafür, daß er unschuldig 5 Jahre im Zucht hause zugebracht und sein gesamtes Vermögen ver löre.! hatte, entschädigte ihn der Staat mit ca. 2000 M.I Der arme Mann ist durch das traurige Geschick dem Wahnsinn verfallen, bildet also ein furchtbares Opfer der Justiz und man hätte wohl wünschen mögen, daß die Behörden wenigstens durch eine entsprechende materielle Entschädigung ihn und st'm Familie wenigstens vor dem Hungerlode zu bewahren für ihre Pflicht gehalten hätten. Ueber den § 1 des Gesetzes, der die Grenzen der Entkchädigungspflicht reichlich eng zieht, entspann sich eine lebhafte Debatte. Die Kommission war ursprünglich für eine Erweiterung eingetreten, ent schied sich aber wegen der hartnäckigen Weigerung der Regierung, hierauf einzugehen, für die Beide- Haltung des § 1 in der RegierungSfaffung. Während die Abgg. Witt (e.), Himburg (kons.) und Hagemann (nl.) für die Kommission! beschlüsse eintraten, pole misierten die Abgg. Mommsen und Müller-Meiningen (frs.) heftig dagegen. Die Sozialdemokraten, die einen weitgehenden Antrag zum ß 1 gestellt haben, werden morgen wohl Herrn Arthur Stadthagen ins Treffen schickem Politische Rundschau Deutsche Reich * Berlin. Gouverneur Leutwein meldet fol gende neue Kriegsgliederung: 1. Die Abteilung Estorfs, 706 Mann stark, steht marschbereit in Otz- asasu; 2. die Hauptabteilung, 964 Mann stark, steht an der Bahn gestaffelt und ist verwendbar, sobald die anmarschierenoen ostpreußischen Pferde verfügbar sind; 3. die Nordabteilung, 176 Mann stark, steht in einigen Tagen marschbereit in Karibik; 4. die Ostabteilung, 209 Mann stark, liegt in Quarantäne in Otjihärnena. Kranke sind nirgends einbegriffen. Der Feind geht anscheinend zurück. Major Estorff hat Befehl, iym zu folgen und soll womöglich die östliche Flanke zu gewinnen suchen. Die Nordab teilung geht über Owaije mit Proviant auf Groot, fontein. — Weiter meldet Gouverneur Leutwein: Die Hauptmacht des Feindes geht anscheinend nach Otjiamangombe, nordwestlich von Katjapia zurück. Major Estorff folgt mit den marschbereiten berittenen Truppen am 4. Mai seiner vorausgeschickten Einge borenen-Kavallerie. Die Verluste der Hereros bei Oganiira, sowie bei Ooiumbo waren groß. Der Häuptling Samuel ist verwundet. * Die Einigungsvorschläge im Leipziger Aerzte streik gehen dahin, daß die Ortskranken kasse 350 Aerzte einschließlich der neuangestellten 83 Distriktsärzte anstellt. Das Aerztehonorar soll eine entsprechende Erhöhung erfahren. * Für diejenigen Wahlkreise, in denen die Wahlen zum Reichstage nicht angefochten worden sind, ist nunmehr die Vernichtung der bei der Wahl gebrauchten amtlichen Stimmzettelum schläge höheren Ortes angeordnet worden. * Recht bezeichnend für das politische Interesse in bürgerlichen Kreisen ist folgende Meldung aus Altenburg: Wie weit trotz aller Erregung, die diesmal unsere Be völkerung während der Reichstagswahl beherrschte, bei einzelnen Wählern die Lauheit gegangen ist, beweist ein Fall, der sich in einem Dorfe westlich der Stadt Alten burg zuaetragen hat. Dort saß ein Mann mit im Wahlvorstand von stütz 10 bis abends 7 Uhr und brachte es fertig, seiner Wahlpflicht nicht zu genügen. Und dieser Fall steht nicht einmal einzig da, denn aus einem anderen Orte ist ein gleiches zu melden. Und da gibt es noch Leute, welche gegen die Wahl-Pflicht sind. Eine Ordnungsstrafe wäre am Platze. * In der politischen Welt St. Petersburgs macht, wie man den „Hamb. Nachr." von dort be richtet, eine Zuschrift aus hervorragender staats männischer Feder, welche die bisher panslavistisch gesinnte „Nowoje Wremja" veröffentlicht und die für einen Anschlußan Deutschland plädiert, ungewöhnliches Aufsehen. Bei der strengen Zensur, welche in Rußland über die Presse geübt wird, ist es ausgeschlossen, daß diese Publikation ohne die Zustimmung der maßgebendsten Kreise erfolgte. In der Zuschrift heißt es unter anderem: „Das Ueber- emkommen Frankreichs mit England, welches letztere ganz offen mit Japan fraternisiert, muß notwendiger weise die öffentliche Meinung in Rußland stark be- unruhigen. Die Geschichte lehrt uns, daß jede An näherung Frankreichs an England ihre Spitze gegen Rußland kehrte. Der Krimkrieg hat dies deutlich genug bewiesen. Wir wollen nicht sagen, daß das Uebereinkommen die stanko-russische Freundschaft sofort zerreißen wird; aber daß eS sie ernstlich be droht, darüber kann kein Zweifel bestehen, angesichts dessen erscheint es für Rußland angezeigt, sich Deutsch lands zu erinnern, das sein nächster Nachbar üt und mit dem es durch langjährige Freundschaft und durch zahlreiche politische und ökonomische Interessen verbunden ist. Es ist zu bedauern, daß man seit dem Berliner Kongreß sich bei uns daran gewöhnt hat, auf Deutsch land als auf einen Gegner zu blicken. Aber die ernsten und nüchternen Politiker in Rußland wissen es ganz gut, daß wir unter allen Staaten Europas vor allem mit Deutschland durch eine starke Jnteressen-Solidarität verknüpft sind. Die vitalsten Interessen Rußlands wie Deutschlands weisen beide Staaten darauf hin, ihre traditionelle Freundschaft sorgfältig zu Pflegen. Nur em tendenziöser Chauvinismus kann einen blutigen Zusammenstoß zwischen ihnen für unvermeidlich halten. Dagegen ist der Antagonismus zwischen Deutschland und England ein natürlicher, denn das industrie- und kulturreiche Deutschland braucht die Weltmärkte, die England an sich gerissen hat. Die einzige richtige Antwort auf das franko-englische llebereinkommen wäre ein Uebereinkommen zwischen Rußland und Deutschland. Nur in solcher Weise könnten die gefährlichen Seiten des franko-englischen Ueberein kommens für uns neutralisiert und entwaffnet werden." So die „Nowoje Wremja." Ihre Auslassung verdient unzweifelhaft Beachtung und mit Genugtuung ist die Tatsache zu verzeichnen, daß gerade dieses Blatt beginnt, Deutschland Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Italien * Der Vatikan hat sofort nach dem Ein treffen des Präsidenten Loubet in Rom an alle Nuntien in Europa eine heftige Protestnote gegen die neue Beleidigung des Hauptes der katholischen Kirche (!) durch die Handlungsweise des Präsidenten gerichtet. Amerika. *Jn Rio de Janeiro verlautet, daß ein Mobilisierungsbefehl an die brasilianischen Truppen errgangen ist. Alle Streitkräfte des ersten Militär distrikts werden an der Grenze zusammengezogen, die von den Peruvianern besetzt ist. Der russisch-japanische Krieg. Tokio, 3. Mai. Tausende von Leuten füllen die Straßen und feiern den am Aalu errungenen Sieg. Die Hälfte der Teilnehmer besteht aus Frauen. Es waren 12 verschiedene Umzüge veranstaltet, welche sich aber in der Folge vereinigten. Ein anderer Zug war ausschließlich aus Studenten ge bildet. Die Straßen sind voll von Menschen. Die ganze Stadt ist mit Fahnen und Laternen geschmückt. Die ganze Bevölkerung nimmt an der Kundge bung teil. Bei Fönghwangtschön sollen in der Nacht vom 1. zum 2. Mai die Russen abermals eine schwere Niederlage erlitten haben. London, 4. Mai. Wie nachträglich aus Port Arthur gemeldet wird, hat ein russisches Regi ment, angeblich das 22. Schützenregiment, welches über keine Artillerie verfügt, einen heldenhaften Widerstand gegen die Japaner geleistet. Der Kaplan des Regiments ging den Truppen mit einem erho benen Kreuz voran. Die Soldaten kämpften wie Löwen, mußten aber weichen und wurden bis zum letzten Mann aufgerieben. London, 4. Mai. „Daily Telegraph" mel det aus Shanghaikwan: Ein allgemeiner Aufstand der Chinesen ist zu befürchten, falls sich die Japaner in Niutschwang konzentrieren. London, 4. Mai. Aus Tientsin wird ge meldet, daß 9 japanische Handelsdampfer, die den Hafen von Port Arthur absperren wollten, von den Russen in den Grund gebohrt wurden. London, 4. Mai. Nach Telegrammen auS Schanghai bauen die Ruffen eine Zweigbahn von Niutschwang nach dem Fort von Jinkau. Die russischen Truppen westlich vom Aalu werden täglich verstärkt. London, 5. Mai. AuS Söul wird telegra phiert: Nach Vertreibung der Russen aus ihrer Stellung am Aalu haben die japanischen Truppen