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»s Küchler. 1903 Beilage zu Nr. 213. Selm W er, eilte ihm bei der Immer schneller wurden seine Schritte, bis auch im vollen Lauf, schweißgebadet am See anlangte. den nur bei der Frage und in ihren Augen lag es wie Bangen. Der Assessor hielt den Blick mit einem Ernst, sonst nicht m seiner Natur lag. . 1903. Litern 'rsn ssed. LIitrseb o Margarine Palmin rockene Gemüse npziger Allerlei FLeischaewürz Ringapfel pfiehlt in ff. Qualitäten Carl Poser, Callnberg. Zur Genugtuung aller guten Deutschen ging nun kürzlich die Kunde durch unser Vaterland, daß in unseren afrikanischen Kolonien an verschiedenen Stellen bedeutende Goldfelder entdeckt worden sind, die nach Aussage der Geologen eine reiche Ausbeute versprechen. Es muß deshalb schmerzlich berühren, daß es wieder englische Gesellschaften sind, die sich für die Ausbeutung dieser Goldlager durch Ankauf der Ländereien dadurch die Konfession bei der deut schen Regierung gesichert haben. Sollten wirklich nicht auch dafür deutsche Kapitalistenkreise zu ge winnen gewesen sein? Bei dem Unternehmungsgeist, den dieselben schon seit langem an den Tag legen, ist eine Verneinung dieser Frage wohl ausgeschlossen, und es bleibt nur die traurige Tatsache übrig, daß Ausländer aus unseren Kolonien, die uns ein schweres Geld kosten, den Nutzen ziehen. Das Beispiel an den unglücklichen Buren sollte doch eine genügende Warnung an der leitenden Stelle des Deutschen Reiches sein, daß man den Charakter einer deutschen Kolonie als solchen für die Dauer nur dadurch wahren kann, daß man auch den Nutzen und die Vorteile derselben in erster Linie den deutschen Interessen zugänglich macht. Nur auf dieser Grund lage kann sich eine wirkliche Entwickelung unserer Kolonien in nationalem Sinne vollziehen. Da — da sah er Margot — allein im Boot. Diese Unvernunft I Sie verstand ja nichts vom Rudern. Dann durchblitzte es ihn, daß ihr Tun ein über legtes sei, daß sie großer Gott I Ihm zitterten die Knie. ,,Nur Ruhe! Ruhe!" ermahnte er sich selbst. Sie durfte ihn nicht sehen, sonst kam er am Ende doch zu spät. Vorsichtig schlich er sich im Schutze des Weiden gebüsches, der ibn vor ihr verbarg, heran. Noch quälte sie sich mit der Kette, die sich nicht so schnell loslösen lassen wollte. Jetzt doch da hatte sie ihn schon erblickt; mit einem kleinen Schrei floh sie in's hinterste Ende des Bootes und als er den Fuß gleichfalls auf die Planken setzte, sprang sie, die Arme in die Luft werfend, in die Flut. In der nächsten Minute aber hielten Edgars Arme ihren nassen Leib umfangen; ein verzweifeltes Ringen, dann lag die Ohnmächtige, dem nassen Elemente entzogen, auf der Böschung. Selbst dem Umsinken nahe, kniete der Assessor vor ihr und starrte in daß geliebte, totblasse Antlitz. War sie tot? Lebte sie? und was mußte er wünschen? Ta schlug sie die Lider auf. Ein trostloser Blick auf den Gatten. erlie lvriir!» in 8iö bsi kvobdiuderoi. 1 »HM,! n usu68 Nutsriai kür Unliebe und indu8tri6lle aseü-, kleiolr- u. kei- gungsrweoko, darf in ünem Unusbalt tebleu, st r es jeder Klau8frau die - 'Eten Lr8parai886 an s üt, ^rbeit8krakt u. Lia- f rial bietet LoI/8uILa t setrt die Mtur-llL86n- I eiebe volltdündiA unä I bt äer ^Va8cke eine I endende Wei886. Karau- I srt Ull8eliüd1ieb kür die I ^cke. In kaoketen ß 25 Ltz. mit 0ebrLueb8- ° uvei8UnA in der I.ioktsvk.ein-Lrdlnkei-js. Alleinvertrieb kür den »eriebt-jberirk Iuodtea8teill- Oallubsrg. erverküuker erb alten llabsb. .Du zitterst ja, Margot?" Sie suchte sich ihm zu entziehen. Er aber hielt sie fest. »Margot, was isi das? Du weichst mir aus? Margot, Tu bist jetzt meine Frau, nichts darf zwischen uns sein. Du hast es mir am Altar geschworen." „Ja," murmelte sie, das Köpfchen senkend. „Und doch ist etwas zwischen uns. Hast Du mir etwas zu verheimlichen. Margot ?" Entsetzt, qualvoll sah sie ihn an. „O Edgar?" „Nun, nun, nun!", seine Gutmütigkeit regte sich. „Maus, ich will Dich ja nicht ängstigen. Zum Teufel, Du tust ja gerade, als ob ich Dich fräße. Sieh mal Kleines, die ewigen Anzapfereien der Spießbürger hm na ja, Du bist ja mal als ihre Puten vor Frauen. Darum gefällst Du mir ja gerade so." Verliebt zog er die kaum Widerstrebende auf's Knie. „Aber sieh mal Margot, man ist doch schließlich auch nur ein Mensch und wenn Einem immer wieder gleich sam ein Floh in s Ohr gesetzt wird, na, dann — hm — denkt man doch auch mal über solch' Geträtsch tiefer nach. Du weißt, Mißtrauen ist meine Sache nicht — aber na — ich muß doch zugeben, daß was daran ist — Du bist manchmal komisch, Maus, und da dachte ich — hm —" „Edgar, denke nicht!" Leidenschaftlich preßte sie ihren Mund auf den seinen. „Margot — Du erschreckst mich'.Jetzt will ich aber doch wissen . . ." Blaß, mit zuckenden Lippen, in den Augen den Ausdruck eines verwundeten, gehetzten Wildes stand sie vor ihm, dann wandte sie sich jäh, und die Hände an die Schläfen pressend, stürzte sie mit einem erstickten: „Nie nie l" hinaus. Verdutzt, ärgerlich blickte der junge Gatte auf die in's Schloß fallende Tür. „Na, da soll doch gleich . . .", dann malte sich etwas wie Unruhe auf seinen Zügen. „Die kleine Frau sollte doch nicht etwa eine Torheit begehen? Der Ton war ja ordentlich tragisch!" Dann aber siegte sein Optimismus. „Unsinn, was kann's denn gar so arges sein?" resümierte er weiter. Irgend eine kleine Mädchen- torheit, — eine Unvorsichtigkeit Donnerwetter — aber sie ist doch schließlich meine Frau und den Teufel auch — da kann's mir doch nicht gleichgiltig sein, ob — — hm — — wo ist denn mein Hut?" Den endlich gefundenen verkehrt aufstülpend, stürmte auch er hinaus, seiner Frau nach. Das Dienstmädchen gab ihm Auskunft. Die gnädige Frau sei in der Richtung zum See ge gangen, nein gelaufen. „Donner und doria, das war doch wirklich fatal!" Er hatte ganz gut die stumme Frage iu den neu gierigen Magdsaugen wahrgenommen. Dann aber siegte die Unruhe in ihm über die kleine, fatale Empfindung. nsersr lieben, unver- nd kraut, drängt 68 is UN8 wübrend ikrer li^ rur 8eit6 Landen, r6obeu. Lerner Dank ülitardeiterinnen kür ; 668obeuk6 uod ke- r Dank d6w vokll. ; Tragen rum Krake, kür d6u Ke8ueb uud orte um Krads. aukt!" iu die LviZ- Schatten Novellette von S. Hal m. (Nachdruck verboten.! Im Kreisstädtchen L hatte man seit drei Wochen einen neuen Gesprächsstoff. Bei allen Kaffeekränzchen, am Biertisch, im Kegel klub ward der Fall Crestow erörtert. Er war, so lautete die allgemeine Ansicht, ein netter Kerl; aber sie hm die Damen steckten die Kopse zusammen; die Herren hatten, wenn auf die junge Frau Assessor die Rede kam, nur das abwartende hm. Schön war sie, das stand bei den Herren fest; im weiblichen Lager gab es allerdings Zweiflerinnen; in teressant sanden alle Frau Margot. — „Nur sie hat so was, nun eben so was!" meinte die Frau Steuerrat. Ja, sie hatte so was. War's Eigenart? War's nur die Sucht, sich inte- ressant zu machen, die sie so ganz anders erscheinen ließ, als andere jung verheiratete Frauen? Tas stand fest, sie war anders, ganz anders als zum Beispiel die kleine Frau Apotheker oder die blonde Bürgermeistersfrau. — Nichts von Flitterwochenverliebtheit und dabei konnte man doch nicht glauben, daß die junge Ehe unglück lich sei. Das sah ja alle Welt, er vergötterte sie und in ihren Augen glomm es auf, wenn man ihr von ihrem Edgar sprach, „so unterirdische Lavaglut" meinte Kretsch mer, der Alleswisser. „Sphinx." In eine Sphinx er- schien sie Allen. Dann und wann schien's in ihr auf- zuquellen, ja übrrzuschäumen von unbändigem Lebens drang, von Lebensfreude; dann wieder versank sie in sich selbst, in scheinbare Apathie; ja hin und wieder schien es wie Menschenscheu über sie zu kommen. Ein Schatten lagerte sich dann über ihr ganzes Wesen. — Man rätselte an ihr herum. An ihrer Her kunft war doch alles klipp und klar. Die einzige Tochter des Landrats Z. von Y. konnte unmöglich eine Ver gangenheit haben. Leise Stimmen, die doch meinten, man könne nicht wissen, wurden entrüstet nieder gekämpft. Direkt aus ernem adligen Erziehungsstift war Mar got in die Ehe getreten. Man zerbrach sich die Kopse. Eine unalückliche Liebe? Ja, wo fand man Anhalts punkte? Endlich erlahmte das Interesse. Man einigte sich allgemach dahm: die junge Frau sei einfach launenhaft. * * * Edgar von Crestow saß in seinem Zimmer, maltrai- tierte seinen Schnurrbart und dachte nach. Sein offenes, hübsches Gesicht trug dabei einen Ausdruck des Unbehagens. Die Zigarre war ihm kalt geworden. In kurzen Zwischenräumen blickte er immer wieder auf die Tür, bis diese sich endlich öffnete. Des Deutschen Reiches seinerzeit versprochen hat, nachdrücklichst für die Ansprüche ihrer geschädigten i Angehörigen in Südafrika einzutreten und da Ä weiter nicht angenommen werden kann, daß unsere H Englandfreundlichkeit soweit gehen sollte, auch )auf diesem Gebiete den Nachgiebigen zu spielen, so ist es die höchste Zeit, daß der deutsche Reichskanzler mit energischem Nachdruck für die ge rechten Forderungen unserer Landsleute eintritt. England muß sich umsomehr zur Erfüllung der selben verpflichtet fühlen, da gerade daß Deutsche Reich durch seine ganz neutrale Haltung in dem südafri kanischen Kriege ersteres vor mancherlei Schwierig keiten bewahrt hat. Daß wir unseren Forderungen in Bezug auf den Schutz unserer Landsleute nötigen Nachdruck verleihen können, wenn wir 8 wollen, haben wir vor nicht langer Zeit erst U Venezuela bewiesen. „Na, da bist Du ja endlich, Maus." Frau Margot im pelzverbrömten Jäckchen, das dazu passende Mützchen auf dem Schwarzköpschen, l ' aus ihn zu, umarmte in säst stürmisch und sah dann ein wenig ängstlich forschend in's Gesicht. „Ist Dir etwas, Lieber? Ihre Stimme zitterte 21,942 Mann gefallen und verstorben, 75,536 ver wundet und erkrankt, sodaß ein Gesamtoerlust von 87,478 Mann entstanden ist. Tas ist ein reichliches Viertel der ganzen englischen Armee, die in Südafrika gekämpft hat. Diese Zahlen zeigen, mit welchen ungeheuren Opfern an Menschen und Geld Groß britannien seine südafrikanischen Goldfelder erobert hat. Bei dem gewandten Geschäftsmanns John Bull spielen diese Opfer aber keine Rolle. Er ist in den Besitz der langersehnten Goldminen und hofft durch dieselben mit der Zeit schon wieder auf seine Rech nung zu kommen. Dabei kommt es ihm aus einen Wortbruch mehr oder weniger nicht an, denn die Buren warten heute noch vergebens auf die Ent schädigung in dem Maße, wie es in den Verhand lungen bei dem Friedensschluß versprochen 1.1- worden ist. Nicht nur aber dem vergewal ,, , Siglen Burenvvlke gegenüber beliebt England tiefe Geschäftspraxis anzuwenden, sondern auch die in Südafrika ansässigen Reichsdeutschen haben über dieselben zu klagen, wie aus einer Erklärung eines ^früheren Rechtsanwaltes aus Bloemfontain, der > jetzt in Berlin weilt, ersichtlich ist. Aus derselben geht hervor, daß heute nach drei Jahren über 400 neutrale Reichsdeutsche, den ohne ihr Verschulden ? durch die englische Kriegsführung ein Schaden von über 10 Millionen Mark an ihrem Eigentum ent- ! standen ist, immer noch vergeblich auf eine Ent- - schädigung warten. Da nun das auswärtige Amt ? Lichtenstein, 12. September 1903. Im Zick-Zack durch die Woche. (Nachdruck verboten.) Am Golde hängt. Nach Golde drängt Sich alles! Zu allen Zeiten ist es der Dämon Gold ge wesen, der die unheimlicheKrast besaß, die Menschenseele am tiefsten zu erregen und zu den wildesten Leiden schaften zu entflammen. Vielen, denen es versagt war, in blanker Münze dieses Gold zu besitzen, wußte Hacke und Schaufel dazu dienen, um in fremden Ländern in entlegensten, unwirtlichsten Ge genden, mit den größten Entbehrungen kämpfend, nach diesem Edelmetall zu suchen, nur von dem einen Gedanken heherrscht, auf alle Fälle Gold zu finden, um reich, sehr reich zu werden. Der Dämon Gold war es auch, welcher Eng land zu den schnödesten und frevelhaftesten aller Kriege veranlaßte, mit dem es nicht nur nach hartem Kampfe einem friedliebenden,arbeitsfreudigen Volke die Freiheit nahm, sondern auch auf Jahrzehnte hinaus das größte wirtschaftliche Elend über das Land dieses Volkes brachte. England lag es weniger daran, die riesigen Weideflächen der Buren zu be sitzen, sondern ihm stachen vor allen Dingen die am Roundgebiet von Transvaal gelegenen Gold- selder in die Augen. Die Ausbeutung derselben hatten die Buren englischen Minengesellschaften über lasten und diese waren dann hauptsächlich die Treiber und Hetzer zu dem unglückseligen Kriege, von dem sich, wenn zuletzt durch die Uebermacht auch sieg reichem Ausgange, das stolze Albion nicht sogleich wieder erholen wird. Das besagt deutlich die Zu sammenstellung der erst jetzt veröffentlichten Verluste des südafrikanischen Krieges. Darnach betrugen erstere 223Millionen Pfund Sterling, dassind 4446Millionen Mark, also ziemlich so viel, als wie seinerzeit Frankreich an Deutschland Kriegsentschädigung zahlen mußte. Von den 380,000 Engländern, die den 89,OOOBuren im Felde gegenüberstanden,sind Dampf-Rösterei », Chemnitz Grauada-Mis chnug per Pfd. 1.6o cherry Mischung per Pfd. 1.80 ibader Mischung per Pfd. 2.00 -Paketen, n der r, kurt Lietzmm früher Wochen- und Nachrichtsblatt SS. Jahrgang Sonntag, den 13. September.