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WM-MckM NM Wochen- und Nachrichtsblatt ' zugleich seschSstr-Anzeizer sm Kshndorf, Zöblitz, Zernsdorf, Mrdorf, St. Men, Keimichsort, Umimn n. Wsm. AwtMM für den Madtrat M Lichtenstein. — - - — > - ——— 53, ^ahrqaug ' ————» Nr. 210 Donnerstag. den 10 September 1903. D'eseS Blatt erscheint täglich zautzer Gönn- und festtags) abends fUr den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Vik. 2b Psg., durch die Post bezogen 1 Mk. bO Pf. — Einzeln» Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Marn S, alle Kayerl. Postanstalten, Postboten, sonne die Austräger entgegen. Inserate werden die fünfgespaltene storpuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich b>S spätestens vormittag 10 Uhr. — Im „Amtlichen Teil" wird die rweiipattioe Zeile odrr deien Raum n ii 30 Pfcnn'i in berechnet. Für auswärtig» Inserenten kostet die ^gespaltene Zeile Io Pfennige. DevtsGllv- m Urteil mes zranzoses. Ein Gemeinderatsmitglied aus einem Dorfe des Departements Eure et Loire hat als Ergebnis der Eindrücke einer Reise, die es in Deutschland gemacht hat, eine gedrängte Zusammenstellung dessen, was nach seiner Beobachtung Deutschland vor Frankreich vorteilhaft auszeichnet, veröffentlicht. Wir verhehlen uns nicht, daß der Franzose, der in Deutschland nichts als Licht wabrnimmt, unsere Verhältnisse viel zu günstig beurteilt und daß er wahrscheinlich bei näherer Einsicht manches ganz anders einschätzen würde. Aber es ist jedenfalls erfreulich, zu sehen, wie schmeichelhaft für uns seine ersten oberflächlichen Reise-Eindrücke ausgefallen sind, und wie sie zuge reicht haben, seine vorgefaßten Meinungen völlig umzuwerfen. „Im allgemeinen." schreibt er, „kennen die Franzosen von Deutschland gar nichts; sie meinen, es sei ein armes Land, wo man halb verhungert. Die Deutschen sind für sie Barbaren der schlimmsten Art. Ich habe einen Vergleich zwischen Frankreich und Deutschland anstellen wollen. Obwohl nur ein einsacher Bauer, wollte ich sehen, hören, beobachten, und so habe ich mich nicht gescheut, mehrere Ausflüge in bestimmte Teile Deutschlands zu machen. Wenn ich mir Rechenschaft ablege über das Gesehene, muß ich sagen: Deutschlandi st imposant und majestätisch. Es wird alle Tage größer und Hot nichts mehr zu fürchten, auch nicht von feinen mächtigsten Nachbarn. Die Deutschen sind die unterrichtet st e Nation in Europa; das weiß alle Welt, nahezu die Gesamtheit der Franzosen ausgenommen. In Deutschland sind die Mitglieder der Behörden, sind alle Beamte ernste und gesetzte Leute, die Achtung und Vertrauen einflößen. Es ist ein Land, wo die Autori tär weiß die Bürger zu schätzen, sobald es nötig ist Es hat im allgemeinen des fere Gesetze alsFrank - reich, Rechtsprechung erfolgt durch aufgeklärte und ge wissenhafte Richter, und das Gefühl der Gcmeinver- Kindlichkeit ist vorhanden. Die deutschen Lehrer sind fähige Köpfe: ja, ich habe deutsche Bauern kennen gelernt, die besser Be scheid wußten, als gewisse französische Schulmeister. Was geradezu imponierend in Deutschland ist, das ist sein Offizierskorps. Man spürt, daß mit solchen Leuten Deutschland unbesiegbar sein muß. Wie ver schieden sind sie von den französischen Offizieren, die, wie in der Vergangenheit, auch jetzt noch das Vergnügen ernsten Studien vorziehen. Ich habe das Jahr 1870 mit erlebt und hegte großen Haß gegen Deutschland; aber seitdem ich den Fuß m dieses Land gesetzt habe, wandelte sich mein Haß in Bewunderung. Wenn ich die deutschen Soldaten sehe, aus deren Gesichtern sich Rechtschaffenheit und Fügsamkeit ausprägen, bin ich beinahe erfreut." Politische St«»dscha» Drutsihe» Aeich. * Ueber den reichen Schmuck Leipzigs sowie über die durch jubelnde Begrüßung bekundete Ver ehrung läßt der Kaiser der Leipziger Bevölkerung durch den Oberbürgermeister herzlichen Dank aus sprechen. * Eine bedeutsame Erweiterung des Frauen st udiums in Deutschland bereitet sich anscheinend in Boyern vor. Auf eine Anfrage des bayrischen Ministeriums hin beschloß nämlich der Senat der Universität Erlangen, in Zu kunft studierende Frauen ebenso zu behandeln wie Männer, das heißt: deutsche Frauen, die das Abiturienten-Examen bestanden haben, sowie Aus- länderinnen, die eine dem deutschen Abiturienten- Examen entsprechende Bildung nachweisen können, zu immatrikulieren. Das Abiturienten-Examen eines russischen Mädchengymnasiums wird jedoch nicht als genügend zu einer Immatrikulation an gesehen. * Bei dem Besuch der berühmten Fran cke- schen Erziehungsanstalten in Halle sagte der Kaiser, indem er dem Rektor der Stiftungen, Geh. Rat vr. Fries, die Hand reichte, er hege den innigen Wunsch, daß die Stiftungen noch viele tüchtige Männer für Staat und Kirche erziehen mochten. Wenn vr. Fries erwähnt habe, daß die Vorfahren des Kaisers stets fördernd für die Anstalt eingctreten seien, so finde er das ganz natürlich. Der Kaiser gab die Versicherung, daß kein Mensch regeres Inte resse an den Stiftungen habe, als er selbst, und daß, wenn des Kaisers Hilfe nötig sei, dieselbe jederzeit gewährt werde. * Viel mehr Unfälle als bei den deutschen Manövern ereignen sich bei den österreichischen M a n ö v e r n , namentlich bei der Kavallerie, die viel schälfer reitet, als selbst die preußische. Bei Zarzecz stürzten bei einem Angriff der Infanterie- Major Komm und der Husarenleutnant Sagh. Tas ganze Hnsarenregiment ritt über sie hinweg; beide sind furchtbar verletzt. — Die Infanterie muß auch bei der großen Hitze marschieren. Wir können uns — sagte der General Rheinländer — im Feld zug das Wetter nicht auswählen, also auch beim Manöver nicht; der Soldat muß alles ver tragen können, Hitze und Kälte. Auf dem Marsche von Scmil nach Hohenelbe stürzten, wie gemeldet, infolge der großen Hitze 43 Mann des 9. Landwehr-Jnfanterie- Regiments ohnmächtig zusammen. 13 Mann hier von sind schwer erkrankt, einer starb. 1U sinä oill^etrokkou. Haäott Nemsl t tz * Tie französische Sprache erfreut sich am Hof in Weimar anscheinend großer Beliebtheit. Beim letzten Hofmahl in Eisenach war die Tischkarte in französischer Sprache abgciaßt. Dazu schreibt die Hildburghausener Dorfzeitung: Uns wurde dadurch das Gefühl außer ordentlicher Uebcrraschung wieder in Erinnerung gerufen, das wir empfanden, als wir auf der Kartenschale eines voinehmen Hauses in Weimar Besuchskarten liegen fanden mit der feingefiochenen Aufschrift: „vb 6rsn<l Duo äe 8aie," .1.6 Comte äo X ..." und andere Karten deutscher Edelleute, deren Adclstitel immer hübsch ins Französische übersetzt waren. Ein deutscher Fürst, der in der Stadt Goethes und Schillers wotnt, gibt also in s einem eigenen druückln Lande, im Hause deutscher Staats angehörigen französische Karten ob. * Die sozialdemokratische Fraktion wird wegen des Schulaussallks bei Paraden die Etodtverordveten- verscmmlung um Auskunft ersuchen, welche rechtlichen Vorschriften befielen, wonacb der Polizeipräsekt von Berlin in der Loge ist, den Lehrern der Schulen Befehle über den Ausfall des Unterrichts zu erteilen. Lpanien. * Infolge Entlassung mehrerer Kameraden sind die Eisenbahnarbeiter in Madrid in den Ausstand getreten. Die Zahl der Ausständigen beträgt 3000. Polizei und Gendar merie bewachen die Kais. Türkei. * Auf dem Balkan geht es augenblicklich in der Tat etwas r rr h i g e r zu. Ob diese verhält nismäßige Stille nur die Ruhe vor dem Sturm ist oder ob sie als ein günstiges Symptom gedeutet werden kann, muß ja schon die nächste Zukunft lehren. Die Türkei will den Frieden, das ist sicher; auf die bezüglichen Versicherungen aus Sofia ist da gegen garnichts zu geben. Die Haltung Bulgariens hat sogar König Eduard mißbilligt, der doch im Punkte honoriger Politik von seiner Regierung nicht verwöhnt ist. Der König soll sogar aus dieser seiner Meinung den Verwandten des Fürsten Ferdi nand gegenüber kein Hehl gemacht und namentlich der Mutter des Fürsten, der Prinzessin Clementine, seine Mißbilligung ausgesprochen haben. Asten * Großes Aufsehen macht in Korea der durch die Japaner erfolgte Ankauf der strategisch wichtigen kleinen Insel Sambak in der Nähe von Mokpo. Ans Stadt und Land Lichtenstein, 9. September. * — Platzmnfik. (Naturheiloerein Lichtenstein.) Heute Mittwoch findet auf dem an der Bernsdorfer straße gelegenen Spielplatz italienische Nacht verbunden mit Platzmusik, gespielt von der Lichten- steiner Feuerwehlkapelle, unter Leitung ihres Diri genten Herrn Tetzner statt. * — Krankenträger Kolonne. Wie wir schon früher zu berichten Gelegenheit hatten, wird Sonntag, den 13. d. M., nachmittags '/-3 Uhr von einer Kom mission des Landesvereins vom Roten Kreuz die Prüfung über die Krankenträger-Kolonne abgenommen werden. Diese Prüfung findet bei günstigem Wetter auf dem Gelände der Bezirksanstalt Lichtenstein, bei un günstiger Witterung in der großen Loge auf dem Schützen platze statt. Nach beendeter Prüfung wird Kommers im Neuen Schützenhause abgehalten. * — Verbandstag. Nächsten Sonntag, den 13. Sept, findet in Planitz bei Zwickau (Helbigs Gast hof) der 22. Verbandstag des Kreisfeuerwehrverbandes Zwickau-Glauchau statt. Vorgenannter Verband wird gebildet aus sämtlichen Freiwilligen Feuerwehren der Amtshauptmannschaften Zwickau - Glauchau. Die Tagesordnung lautet: 1. Bericht des Verbandsvorsitzenden; 2. Kassenbericht; 3. Bericht über die in diesem Jahre abgehaltenen Inspektionen; 4. Aenderungen des Z 5 des Grundgesetzes; 5. Wenn Punkt 4 der Tagesordnung genehmigt wird, Wahlen zum Verbandsausschuß; 6. Festsetzung der Jahressteuer an Lie Verbandskasse; 7. Ortswohl für den nächsten Verbandstag; 8. Beschlußfassung über eingegangene Anträge; 9. Allgemeine Aussprache über das Feuerlöschwesen. Das Festprogramm ist folgendes: Sonntag, den 13. September 1903: Früh ö Uhr Weckruf. Vormittag 8—'/,11 Uhr Empfang (Centralhalle, Pöhler), während dieser Zeit Besichtigung der Geräte auf dem Marktplatz. 11 Uhr Delegierten-Sitzung bei Helbig, nachdem gemeinschaftliches Mittags-Essen daselbst. Nachm 2 Uhr Schulübung der Steiger und Pioniere, des Schlauch- und Spritzenzugs, Vorführung der mechan. Schiebeleiter, sowie Exerzieren sämtlicher Mannsckaft der F. F. Planitz. '^4 Uhr Aufstellung zum Festzug am Markt. Umzug durch den Ort und Sturmangriff. Abends 7 Uhr Konzert, Theater und Ball bei Helbig und Fest-Ball bei Reinhold. Montag, den 14. September 1903: Vormittag