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MD-UMM WM k- I früh« - Wochen- und NachrichtMatt ' zugleich ßesGsksAnzeiga für Kondors, Kölliß, Kermderf, Ms-orf, St. ßzidien, Keimichssrk, MüM« u. MW Amtsblatt Mr den Stadtrat pr Kchtenstein. - - - - »8. Jahrganq. — — > — - > Nr. 209 s--n,pr°ch Anschluß: Mittwoch, den 9. September 1903. Dies S Blatt erscheint täftlich ..außer Sonu- und tzcstlagL) aveiwr M den jotgenden Lag. -t'ierletjährlicher Bezugspreis t Ml. ^5 Psg„ durch die Post bezogen l Mk. 50 Ps. — Einzeln» Nummer 10 Pfennige. - Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 0, alle Kapert. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. In serat« werden die funfgespaltene KorpuSzeUe oder deren Raum mit 10 Psenntgen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bit spätesten« vormittag 10 Uhr. — Iw , d du ni'relNs, edrr derer Raum wt> Pfe, , berechnet. tztir auswärtige Inserenten kostet die Sgespaltene Zeile 15 Pfennige.— Bekanntmachung. Die nach der Lerordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 8. April 1893 aller 3 Jahre vorzunehmende Nachaichung der im öffentlichen Berkehr verwendeten Blaße, Gewichte, Wagru und Meßwerkzeuge findet im laufenden Jahre in der Zeit vom 17 bis mit 26. lfd. Mts. statt. Es haben demzufolge diejenigen Gewerbebetreibenüen, welche in den Häusern Kat.-Nr. 1—90 wohnen am 17. September d I, diejenigen, welche in den Häusern Kat.-Nr. 90b—146 wohnen am 18. September d. I, , diejenigen, welche in den Häusern Kal.-Nr. 147—203 wohnen am 19 September d I, diejenigen, welche in den Häusern Kat.-Nr. 204—231 wohnen am 21 September d. I, diejenigen, welche in den Häusern Kat -Nr. 232—296 wohnen am 22 September d I, diejenigen, welche in den Häusern Kat.-Nr. 297—355 wohnen am 23 September d I, diejenigen, welche in den Häusern Kai -Nr 356—418 wohnen am 24. September d I, diejenigen, welche in den Häusern Kat.-Nr. 18—288 wohnen am 25 September d I, diejenigen, welche in den Häusern Kal.-Nr. 2888—51 wohnen am 2K September d I ihre Maße, Gewichte, Wagen und Meßwerkzeuge, welche sie im öffentlichen Verkehre benutzen, dem Aichungsbeamten im hiesigen Rathause (Polizeiwache im Erdgeschoß) in reinlichem Zustande oorzulegen, da andernfalls der Beamte befugt ist, dieselben zurückzuweisen. Die Nachaichung wird an jedem der vorbezeichneten Tage in den Stunden von 8—12 Uhr vormittags und von 2—6 Uhr nachmittags erfolgen. Zur Nachaichung derjenigen Wagen und Maße, welche an ihrem Ge- brauchsorte befestigt sind, hat sich der Aichbeamte an Ort und Stelle zu be geben. Die Besitzer solcher Aichgegenstände haben dieselben aber vorher dem Aichungsbeamten anzumelden, der dann die Zeit bestimmt, wann die Nach aichung stattfinden soll. Werden Maße, Gewichte, Wagen oder Meßwerkzeuge, welche das Nach- aichungszeichen nicht tragen, nach Beendigung des hiesigen Nachaichungsge- schäftes bei einem hiesigen Gewerbetreibenden vorgefunden, ohne daß er den Nachweis der später ausgesührten Nachaichung zu erbringen vermag, so ist dessen Bestrafung nach Z 369, 2 des Strafgesetzbuches und außerdem die Neuaichung oder nach Umständen die Beschlagnahme und Einziehung der ungeaichten, nicht gestempelten oder unrichtigen Maße, Gewichte, Wagen oder Meßwerkzeuge zu veranlassen. Lichtenstein, am 4. September 1903. Der Ltadtrat. I- V. Fankhaenel, Stadtrat. Schbr. Zwangsversteigerung. Das im Grund buche für Mülsen St. Niklas Blatt 237 auf den Namen des Gutsbesitzers Christian Pohlers dort eingetragene Grundstück soll am Mittwoch, de» 4 November 19V3, nachmittags 3 Uhr — an der Gerichtsstelle — im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 22 Hektar, 50 Ar groß und orts gerichtlich am 17. August 1903 mit Ernte und Inventar auf 40 500 Mark geschätzt worden. Im Uebrigen wird aus die Bekanntmachung in der Glauchauer Zeitung verwiesen. Lichtenstein, am 28. August 1903. Äöniglitbes Amtsgericht Politische Rundschau Deutsches Reich. * König Georg stattete am Sonntag dem Herzog von Sachsen-Altenburg in Hummelshain einen Besuch ab. * Eine sonderbare Geschichte wird dem „N. W. T." aus Dresden berichtet: Darnach verlautet in dortigen militärischen Kreisen, daß in der Eheicheidungsaugelegcnheit des sächsischen Kronprinzen seiner Zeit unter anderem eine Art Ehrenrat unter dem Vorsitze des Kommandanten des 19. Armeekorps, General der Infanterie v. Treitschke, stattgefunden habe, der die Beziehungen zwischen dem Kron prinzen und seinem Schwager Erzherzog Leopold Ferdinand, dem jetzigen Leopold Wölfling, ge nau zu prüfen hatte. Es existierten in Berliner Offizierskreisen gewichtige Stimmen, die energisch auf ein Duell drangen. Herr von Treitschke sah eine solche Notwendigkeit nicht gegeben, diese Auffassung habe aber höheren Ortes nicht befriedig t. Wie dem auch sei, der im besten Mannesalter stehende Treitschke verläßt nach Ab lauf der Manöver sicher seinen Posten und es findet sich bisher auch kein amtliches Organ in Sachsen, das jeneNachrichtunzweidcutig dementiert hätte, nach der auch die Tage des sächsischen Kron- p r i n z e n a l s A r m e e k o m m a n d a n t ge, zählt seien. Daß übrigens zwischen dem deutschen Kaiser und dem sächsischen Kronprinzen schon vor dem Ehekonflikt kein besondersherzlichesVerhältnis bestand, behaupten in höfische Angelegenheiten eingeweihte Kreise aus einer Menge charakteristischer Details schließen zu können. — Das klingt außerordentlich geheimnisvoll und unwahrscheinlich. Nachdem diese Mitteilungen in die Presse gelangt sind, dürste eine amtliche Erklärung nicht mehr ausbleiben. („N.V.Z.") * In dem Großherzogtum Badensind neuerdings die Vorschriften für die Vorbereitung zum höheren I u st i z d i e n st und zur Verwaltung in wesentlichen Punkten durch eine landesherrliche Verordnung verschärst worden. Die Zeit sür die praktische Vorbereitung ist, um eine genügende Ein führung in das Grundbuchwesen zu ermöglichen, von 3 auf 3^ Jahre erhöht worden. Bei den Kollegialgerichten, bei denen sich zwei oder mehr Rechts praktikanten im Vorbereitungsdienste befinden, sollen gemeinsame praktische Uebungen veranstaltet werden, deren Leitung einem Mitgliede des Gerichts zu über tragen ist. * Nach einem dem „B. T." aus Bochum zugehenden Privat-Telearamm hat der Beschluß des Knappschafts- Vorstandes, den Krankenhäusern die besondere Vergütung für die Behandlung der Wurmkranken zu entziehen, einen Aerztestreik verursacht. Die Aerzte verweigern die Vor nahme von Kotuntersuchungen ohne Vergütung. Da die Zechen keine Bergleute einstellen dürfen, ohne auf die ärztliche Bescheinigung hin, daß sie wurmfrei sind, und da die Aerzte solche Bescheinigungen nicht ausstellen, so werden zahlreiche Bergleute arbeitslos. * In Berlin hat sich bereits ein Ausschuß zur Sammlung von Beiträgen für eine Gabe gebildet, die dem ttaiserpaar bei seiner silbernen Hochzeit am 27. Februar 1906 überreicht werden soll. Die Gabe soll im Ausbau der Kaiser Wilhelms-Gedächtniskirche und der zur Erinnerung an die Kaiserin Augusta gestifteten Gnadenkirche bestehen. Deshalb beginnt das Sammeln so zeitig. * Den Gegnern der T 0 d e s st r a f e hat eine Hinrichtung in Mainz neues Material geliefert. Der 18jährige Tischlergeselle Detrois, der seine Tante ermordet und beraubt hatte, wurde enthauptet. Selbst den Anhängern der Todesstrafe dürfte sich die Frage aufgedrängt haben, ob ein achtzehnjähriger, vom Leben noch nicht erzogener, aber wohl der Besserung fähiger Mensch dem Beile des Henkers überlassen werden darf. Daß man gerade in diesem Falle an der Möglichkeit der Besserung nicht hätte ver zweifeln sollen, lehrte die Hinrichtung deutlich. Als Detrois vor dem Fallbeil stand, betete er laut: „O mein Gott, sieh' herab auf deinen armen Sünder, erhöre mein Flehen und verzeih' mir meine Sünden ! O mein Gott!" Er bereute also, und man sollte meinen, es wäre demnach eine würdigere Aufgabe gewesen, den jungen Mann einer Straf- oder Besserungsanstalt zu übergeben, welche in ihm den guten Keim doch vielleicht großgezogen hätte. Die Hinrichtung endlich ging in einer Meise vor sich, die den Abscheu gegen das Gewaltsame der Strafari nur steigern kann : „Es bot sich ein entsetzlicher An blick: Das Beil durchschlug den Hals nicht ganz, so daß der Kopf am Körper hängen blieb." Niemand sage, daß so rohe Bilder des Schreckens volkser zieherisch zu wirken vermögen. * Der neue schlesische Oberpräsident ordnete die Herstellung öffentlicher Bauten an, um für die Notleidenden im Ueberschwemmungsgebiet Beschäftigung zu schaffen. * Der wegen der „Kaiserinsel" verhaftete Vorwärtsredakteur ist aus der Haft entlassen, dagegen ist aber über einen anderen Redakteur des „Vorwärts" die Zeugnis zwangshaft verhängt worden. * Auf dem vierten Deutschen Mietertag in Dresden wurde beschlossen, beim Reichstag um die reichsgesetzliche Einführung der Wohnungsinspektion zu petitionieren. Bulgarien. * Der bulgarische Finanzminister Manuschen» ist beim Baden im schwarzen Meer ertrunken. Er wurde vlötzlich von Krämpfen befallen und von einer Welle weit ins Meer hinausgerissen. Der Hof intendant Zlatarsky versuchte ihn zu retten, geriet dabei aber selbst in Lebensgefahr. Dem Palaisin spektor Ankow gelang es, Zlatarsky ans Land zu bringen, während Manuschew ums Leben kam. Seine Leiche wurde an den Strand gespült. Serbien * Aus Belgrad wird berichtet, der König erhält täglich Drohbriefe, in denen er aufgefordert wird, die blutige Krone, welche ihm feige Meuchelmörder aufs Haupt gesetzt haben, abzulegen. Der König befindet sich in einer furchtbaren Lage. Er äußerte, jede Nacht würde ihm zur Ewigkeit. Die Zustände in der Armee gellen als unhaltbar. Die Königsmörder und ihre Gesinnungsgenossen haben einen Pakt geschlossen, nach welchem die übrigen Offiziere die Königsmörder als Retter Serbiens anzusehen haben und niemals gegen diese Stellung nehmen sollen. Amerika * Wichtige Posten im Konsular- dienst der Vereinigten Staaten sollen gemäß An weisung Präsident Roosevelts in Zukunft mit solchen Persönlichkeiten besetzt weiden, die aus geringeren Stellen heraufgekommen sind und durch ihre Er fahrungen befähigt erscheinen, die Handelsinteressen der Vereinigten Staaten zu fördern. * Kaiser Wilhelm und König Eduard beglück wünschten den Präsident Roosevelt telegraphisch zu seiner Errettung aus Gefahr, so wird der .Post" aus New- york gemeldet. Trifft die Postmeldung zu, dann ist der Zwischenfall in Osterbay doch wohl ernster gewesen.