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Hl „Hurroh" de» Kaffer! Wie der Soldat io der Schlacht *it Hurrah sich io den Kugrlhaarl wirst »nd die Brust achilo» dem Beschaffe darbietet, so stürmte» diese Mä«»er auf dem stürzenden Schifft« rümpf dl »Iltis- den gierige» Wege« entgegen, getreu ihrer Pflicht bi« zum äußerste» und auch in de« letzten Augenblicke von dem Gedanken au da« groß, Banze erfüllt, de« sie dienten, an da- Vater land und an den Träger der Krone, da» Symbol unserer heiligsten nationalen Empfindungen. Da« erschütternde Ereignis, dem so viele blühende Men schenleben zum Opfer gefallen, hat durch di« Helden haftigkeit jener todetmutigen Männer einen Teil seine, »iederdrückende« Schwere verloren. Jene Hurrahrufe geben ihm etwa» Troße«, etwa» Er hebende«. Dem moralischen Mute jener Männer gegenüber, die mit Jauchzen in da» feuchte Wellen grab fahren, verliert der Tod seine Schrecken, die Raturgewaltev, dir im tobenden Orkane da» Leben gleichgiliig vernichte», werden besiegt durch die sitt» ltchen Gewalten, die ihnen Trotz bieten «nd die den Untergang zu einem Triumph der Pflichterfüllung verklären. Traurig verzeichnet da« Vaterland die« ueue Opfer tapferer Sö^ne, aber freudig und stolz erfährt es zugleich, welch ein todeSm.achtender G^st in denen lebendig ist, denen es den SchuZ s.m^ Ehre anvertraut hat, und eS blickt mit sichrem ver traue» in die Zukunft. Möge der Gedanke, daß die Männer de» „Iltis" dem Ruhme«kränze dl deutschen Namen- ein neue- Blatt hin'ug^ägt haben, die Thräoeu all Derer stillen helft 2, d>e um sie weinen!" 8 Elbing, 5. Aug. Bei einem Brand in ZeyerS-Borderkampe», der in letzter Nacht ftattfaub, kam die Familie Salewski, bestehend au» 6 Personen, um'« Leben. 8 Königsberg, 6. Äug. An Hitzschlag sind heute wieder 3 Kaufleute verstorben. Bi» jetzt sind infolge der gewaltigen Hitze in Königsberg 30 Personen dem Abschlag erlegen. ES ist kühlere- Wetter eingetreten. 8 Thorn, 5. Aug. In Wirballen hat ein russischer Offizier einen unter seinem Befehle stehen den Grenzsoldaten erschossen. Wegen eine- dienst lichen vergehens ließ er ihn nachexerzieren und quälte ihn dabei derart, daß derselbe ihm schließlich den Gehorsam verweigerte und daS Gewehr vor die Füße warf. Darauf ließ der Offizier den Soldaten auf sein Zimmer bringen und schoß ihn dort nieder. Der Offizier wurde verhaftet. § Der „Staatsbürgerztg." nach liegt die Thorner LandeSverratSaffaire viel ernster, al» e« zuerst schien. Bon den Verhafteten, iukl. der beide« Unteroffizier«, ist noch Niemand freigelasse« worden. Die Angele genheit ist bereit- beim Oberreichsanwalt anhängig. Sobald die Voruntersuchung in Thorn, in etwa 14 Tagen, abgeschloffen sein wird, erfolgt die Ueberfüh- rung der Verhafteten nach Leipzig, wo sich dieselben vor dem Reichsgericht zu verantworten haben werden. ß Hamburg, 4. Aug. In Albersdorf un weit Altona ist der Postbriefträger Siebke ermordet worden. Der Thater, Arbeiter Gerner, wurde ver haftet. ES handelt sich dabei um einen Akt der Rache. 8 Mannheim, 6. Aug. Der am 4. und 5. August hier stattgefundene 19. deutsche Fleischerver- band-tag, der von etwa 500 Teilnehmern au» Deutschland und Oesterreich besucht war, bewilligte, wie die „N. B. LandeSz." meldet, in der ersten Sitzung im Prinzip die Errichtung einer Pension--, Witwen- und WatseuuuterstützungSkasse. Nachdem sodann noch eine Reihe weiterer Punkte der TageS- orduung erledigt war, wurde dm» Antrag« der öfter- reichischeu Delegiert«» auf Anschluß d«s österreichi sche« verband«» au de« deutschen die Zustimmung erteilt. 8 Ei« nach Rewyork auSgewauderter Heidel berger ist mit de« dortige« L«hältuiffr« sehr «n- z«frt«den. Er schreibt einer Heidelberger Zeitung: »Unsere Politik hat leider Zustände geschaffen, d»e man nicht schön neune« kann, and mit unserer so viel besungenen Freiheit wird e» jeden Tag weniger. Wir könne» zwar noch schimvftu und schreien, auch nach Wunsch verhunaern, aoer trinken, wie e» der Deutsche thut, da« giebt e« einfach nicht. Unser neue» Trinkgesetz, welche» seit Juli eingeführt ist, ubc....ff. alle« bisher verbrochene. E» mußten ungefähr Wirtschaften geschlossen werden, e» dürfe« «ur noch Hotel» im Staate Rewyork gehaltev werden, rno jede« muß miudesttn» 10 Fremdenzimmer haben, dafür hat der Wirt e'.ne Extra-Steuer von 800 Dol lar« da» Jahr zu bezahlen. Freier Lunch (freie» Essen) darf bei Strafe und Entziehung d».. Wirt«- gerechtigkeit nicht mehr gegeben werden. C.n Hotel darf Sonntag» offen sei«, aber zu trinken bekommt man erst dann, wen» zuvor eine Mahlzeit bestellt, und effta muß «an, selbst wean man gerade vom Essen kommt, sonst giebt« nicht« zu trinke: 8 Nachträglich wird noch gemeldet, daß auf der Säugerfahrt «ach Stuttgart zwischen Nürn berg «nd Stuttgart auf freiem Feld», der au» 40 bi« 45 Wagen bestehende Sondrrzug zerriß, der die erzgebirgischen Sänger beförderte, so daß sich der 1500 Reisenden eine groß« Aufregung bemächtigte. Glücklicherweise ging der Unfall noch gut ab, doch wurde der Zag von der nächste« Station ob in zwei Teilen nach Stuttgart gebracht. 8 Metz, 3. Aug. Gestern Aoevd stürmen zwei Offiziere vom 98. Infanterie-Regiment mtt einem Boote da» große bei Sauvage befindliche Wehr hinab. Dem Einen gelang e», sich durch Schwimme« z« rette», der Andere, Sekondeleutnant Siever», ertrank. Der Absturz wurde von zahlreichen Lorüb-gehende«, die von eine« Ausfluge zurückkehrten, beobachtet, aber Hilfe war unmöglich. * * Wien, 4. Aug. Der Stadtrat bewilligte für die Dekorierung der Straßen bei dem Empfang de» russischen Kaiserpaare» 25,000 Gulden. * * B « dap « st, 5. Aug. Im hiesigen Gericht», gefängnisse revoltierten die Sträflinge wegen strenger Behandlung. Nur einem starke« Milläraufgebot gelang die sofortige Unterdrückung. 20 Sträflinge wurdrn in Ketten gelegt. * * Palermo, 5. Aug. Seit gestern herrscht hier ein ungewöhnlich heiße, Sirocco. Die Tempe ratur erreichte 44 Grad C. im Schatte« uud 52.5 Grad Eels. in der Sonne. Trotz der Hitze ist der Gesundheit«zastaud ausgezeichnet. Die au-wärt- ver breitete» Nachrichten von Cholerafälle« sind durch aus unbegründet. * * Einer Nachricht au» Palma zufolge hat sich von den deutsche« Turner« auf der Üeberfahrt von Barcelona nach den Balearen eia Lehrer F. M. Schulze durch Messerstiche entleibt. Ueber die Gründe dieses Selbstmorde» ist zur Zeit «och nicht« bekannt. ** Au» Kopenhagen wird gemeldet, daß 75 deutsche Badegäste und 8 deutsche Familie« am Dienstag au» dem Nordseebade Fanö abgereist sind, um gegen da» deutschfeindliche Verhalten de» be- kan»t«n Kopenhagener BrauerS Jacobsen zu demon strieren. * * Pari», 4. Aug. Präsident Faure begab sich heute Nachmittag nach St. Servan, Dinard und anderen Orten, wo er Überall von der Bevölkerung lebhaft begrüßt wurd«. Bei der Ankunft deSsÄben in St. Malo wurde ei« Individuum verhaftet, »el« ches die Riffe «Rieder d«r Präsident! Hoch Orleans! Hoch da» Königtum!" ausstieß. " D«r Ballon, der den Schweden Audrse uud leine Genoss«« nach de« Nordpol trag«» soll, ist pe- füllt. Die Tragkraft de» Ballon« beträgt 100 Zentner. Nur die Proben betreff- de« Gasverlustes haben ei» we«tger günstige-Resultat ergeben. Der erhoffte südliche Wind, welcher bereit« in voriger Woche auf kurze Zeit sich eivstellt« u»d de» Andrse zu seinem Aufstieg nötig hat, sprang wieder um, «nd e« ist schlechte« Wette» eingetreteu. * * Madrid, 5. Aug. Ein Ha«fen von etwa 60 mit Flinten bewaffnete» Individuen zog i» ver- nangener Nacht durch die Umgebung Valencia» uud schoß auf die Steuerbeamte«. Die Polizei, welch« gegen die Tumultuanten au«rückte, wurde mit Flin tenschüssen empfangen. Bier Personen wurden ver wundet, darunter »iue Frau schwer. Audere bewaff nete Haufen durchzogen in gleicher Weise verschiedeu« Dörfer. Kavallerie wurde geoe« dieselben entsandt und zerstreute sie. Ma« glauot, daß die Sande« von oer republikanischen Partei gebildet worden sind. * * London, 5. Aug. I« einer Kohlengrube in der Nähe von Reath (Wale») fand eine heftig« Explosion statt. Zwei Personen wurde» getötet und mehrere verwundet. Eine Anzahl ist verschüttet, «nd, wie man glaubt, getötet. — DaS Eisenbahnunglück bei Atlantic City aehört zu den schlimmsten, die sich je ereignet habe», o^ in e» sind dabei 150 Personen getötet und 80 verletzt worden. Ein Schnellzug raunte Nachl auf ein..» dichtbesetzte« Berguügungszug. ES war e.ne schwierige Arbeit, die verwundeten au« den T.ämmern heraus zu »iehrn. Viele retteten sich, i» dem sie durch die Fenster und die Oberöffnung der Fester stiegen. ES sind bei dem Unglück ganze Familien umgekommen. Der Gepäckmeister wurde z..mc'mt au« einem Graben unter der Lokomotive hervorgezogen. Er war au« seinem Wagen heraus- gesprungen, in der Hoffnung, sich dadurch zu rette«. Der Lokomotivführer des Schnellzuge« ist dagegen gerade dadurch mit dem Lebe» davongekommen, daß er nickt von der Maschine herabsprang. Den Loko motivführer deS anderen Zuge» fand man, di« Pfeifen kelte in der Hand, tot. MS seine Frau von dem Tode ihres Manne- Kunde erhielt, stürzte sie tot nieder. Ein Mann, der mit seiner Familie reiste und sah, daß der Zusammenstoß unvermeidlich war, warf sein kleinste« Kind zum Feaster hinaus, die ganze Familie wurde getötet, daS kleine Kind aber fand man später unverletzt auf. In einem anderen Falle fand man einen Mann und eine Fra«, die sich in den Armen hielten, tot; der Mann hatte offenbar versucht, die Frau zu schützen. Dom s Deutsche» LSugerbumdesfest t« Stuttgart. Am Montag vormittag wurde der 11. Sänger tag deS Deutschen Sängerbundes in der Liederhalle abgehalten. Zur Verlesung gelangt« zunächst ein Schreiben des Begründer» de- Deutschen Sänger bünde» Dr. Otto Elben, wonach dieser wegen hohen Alter» und Unzulänglichkeit seiner KVrperkräfte end- giltig au» dem Ausschuß auSscheidrt. Der außer ordentlich warm gehaltene Brief ElbenS wurde mit großem Beifall ausgenommen und Dr. Otto Elbe« zum einzigen Ehrenmitgliede de» Deutschen Sänger bünde» ernannt. Hierauf wurde zum Vorsitzenden der heutigen Verhandlung Regierung«direktor Rucz- München gewählt. AuS dem Kaffenbericht ist zu entnehmen, daß der Deutsche Sängerbund zur Zeit Ihre Worte klangen freundlich, aber niemand antwortete ihr. Rohe Gesichter starrten sie mit düsteren, trotzigen Blicken an, aber die Lippen blieben stumm. Elfriede glaubte, man habe sie «icht verstanden und wiederholte ihre Bitte, der abermals ei« tiefe» Schweigen folgte; «ur würden die rohe» trotzige» Gesichter »och düsterer and drohender. Sine furcht bare Lugst überkam sie und ohne ei» weitere» Wort wandte sie der Gruppe den Rücken. Da plötzlich sprang eine der Frauen vor, verstellte ihr de« Weg «nd rief mit vor Wut uud Leidenschaft blitzenden Auge«: „Meinst Du, wir kenne» Dich Licht?" „Was wollen Sie?" entgegnete da» junge Mäd- che« in festem Ton. Ei« böse«, rohe» Lache« folgte al» Antwort und Elfriede«- ganzer Stolz und Mut wurde wach. „Haben Sie di« Güte mich vorbei zu lassen," gebot sie. Aber die Frau rührte sich nicht. Elfriede wen dete sich zur Seite und kreuzte die Straße, ihre Quäkerin that da» Gleiche uud verstellte ihr weiter den Weg. „August« Thomas!" schrie fir, die Ellbogen auf die Hüften gestemmt, „und Jette Schmidt, wißt Ihr wa» da» junge Ding mich fragt?" Noch andere waren heraogetrete», Frauen, die ebenso roh «nd wild und boshaft aussohe», wie die Sprecherin; Männer mit kurze« Pfeifeu im M««de; schmutzig«, zerlumpte Kinder. „Da« junge Dina hier, die sauber« Tochter d«» sauber«, Herrn Wilhelm Rai«»," fahr sie fort, „fragt «ich, wa« ich vo« ihr will." Ein rohe- Stimmengemurmel war die Antwort. „Sie will wissen, wa« wir wollen," wiederholte die Frau. „Wahrhaftig, da» ist gut!" lachte«einig«höhnisch. „Warum halten Sie »ich auf," ries Elfriede entrüstet. „Ich habe Ihne« nicht» zu leide gethan?" „WaS wir wollen?" schrie die Frau wieder, welch, sich zur Wortführerin aufgeworfen hatte, ohne de» Mädchens Rede zu beachten. „Brot wolle» wir für unsere hungrigen Kinder — Brot und Kleider und Arbeit." „Seht sie doch an und seht un« an l" schrie jetzt eine andere. „Sie trägt Pelz und Sammet und lange Federn und uns stehlen sie da» Brod and die Arbeit — wir gehe« in Lumpen einher, haben nicht» zu essen und verkommen in Elend und Krankheit." Unwillkürlich warf Elfriede einen Blick auf ihren Anzug. ES war ein einfache» dunkelbraune» Wollenkleid, ohne jede Verzierung. Auf dem Kopf trug sie «inen braunen Filzhut mit braune« Band und einer bescheidenen Feder. DaS einzige Kost bare, wa« sie an sich hatte, «ar die braune Samwet- jacke, welche ringsum mit gutem Pelz verbrämt war. „SS thut mir sehr leid, daß Ihr in Rot seid", sagte sie; „aber Ihr seid «icht durch «eine Schuld hineingerate«. Laßt »ich gehe»." DaS Herz schlug ihr in großer Lagst, äußerlich aber bewahrt« st« rt»e wunderbar« Ruhe. Sie wußte ihre Stimme zu beherrsche» uud sprach gelaßen, fast freundlich, denn sie vergoß nicht, daß die Not u»t«r jene» Leuten sehr groß war. Aber laute» Stimmengewirr übertönte ihre Worte. „Wer führte neue Srfiuduogen «in? Wer lie fremde Arbeiter komme», die un» da» Brot vo» Munde nahmen? Wer ist schuld an dem Elend, da» uns noch in» Armenhaus bringt« wird?" scholl e« von allen Seiten. „Wilhelm Rainer — Wilhelm Rainer, — der die Armen mit Füße» tritt! Fluch ihm!" Was sollte sie thu»? Wie würde da« enden? Fast vergehend vor Schmerz sah Elfriede sich ring» im Kreise uw. I« den finsteren, drohenden Mienen stand kein Erbarmen geschrieben — hier war kein Entkomme«. Von allen Seite» drängt« man sich dichter an sie heran. Die Frauen widerholten den Ruf der Männer, auS dem Munde der Kinder erscholl er als Echo, und in wildem, drohendem Chore halte «S fort: „Wilhelm Rainer! Fluch ihm, der di« Armen mit Füßen tritt!" Elfriede war e» zu Mute, al« müßte« ihr die Sinne schwinden und die Füße ihr den Dienst ver sage». Was sollt« au« ihr werde«? Würde kein« Hülfe kommen? Die Hülfe war näher, als sie dachte. Ihre Augen träfe« plötzlich auf eine hohe Mäunerg,statt, welche schnellen Schrittes auf sie zukam; der Kreis um sie her lichtete sich, die Leute stiebte« eilig aus einander; «ine feste Hand ergriff die ihre; «in paar freundlich« blau« Augen schaute» fie a» «nd ei» schöne-, männliche« Gesicht beugte sich z« ihr nieder. Sie »rtauute ihn; sie klammerte sich an sein« Arm, glücklich i» dem Gefühl, daß st, uuter solchem Schutz kein« Erfahr mehr z« fürchte» brauchte, u»d heiße Thrüue» ranneu ihr die Wa»»«» herab, als sie re de» wollte. (Fortsetzung folM