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MMGHKyMgM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HeMr-Anzeiger M Loftdorf, Udkh, Kmvdrrs, Urdorf, Zt. Mm, Leiimi-rort, Mmmm md M» Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. Nr. 95. Kernsprech-«»schlntz »r. 7. 4«. Jahrgang. Sonnabend, den 25. April Telegramm-Adrefser Tageblatt. 1896. «ese» «Mt «lchüat tt,li DchechMDer HchmtR eaHee Nee oder der» R«m» mit 10 Pfomig« — Amiichme »er Zieret« bis spätesten« „naUt» 10 Uhr. Auktion. Im Grundstücke der Frau verw. Glasermeister Wiakler, hier, Haupt praße Air. 18L, sollen künftigen Montag, de« 27. April dss. Js., von nachmittags s Uhr ab, eine größere Anzahl Tischler- und Glaser-HandWerkSzeuge, wie: 2 Hobel bänke, 40 verschied. Hodel. 2 Leierbohrer, Fuchsschwänze, große Sägen, Stemm eisen, Beil und Häm.xer, Raubankhodel, Schleifstein, Rahmenleisten, Zimmer T«»e»,»schichte. *— Lichtenstein, 24. April. Nachdem be- reitS am Mittwoch abend der K. S. Kriegerverein eine patriotische Vorfeier zu Königs Geburtstag im goldnen Helm veranstaltet hatte, feierte gestern abend der K. S. Militärverein im hiesigen Schützen hause den Geburtstag seines hohen Protektors in würdigster Weife. Im schön geschmückten Saale waren die Büsten des Kaisers und Königs aufge stellt und mit den LandeSfarben verziert. Herr Bürgermeister Lange hielt die Festrede in welcher die Tugenden des geliebten Herrschers gefeiert wurden und die mit einem dreifachen Hoch auf S«. Maj. König Albert schloß. Der Vorsteher deS Vereins, Herr Stadtrat Beyerlein, verband mit dieser Feier eine ehrende Auszeichnung der sämtlichen an den Feld zügen 1849, 1866 und 1870/71 teilgenommenen Mitglieder. Dieselben wurden auf die Bühne ge rufen und hatten sich daselbst um ihren Vorsteher gruppiert. Nach dem Kommando „Stillgestanden überreichte letzterer seinen Kameraden eine großes kunstvoll mit Schlachten-Zmblemen rc. verziertes und sämtliche Photographien der Krieger enhalteveS Bild unter Glas and Rahmen, welches vom Verein den Veteranen zu Ehren gest-stet wurde. DaS Bild soll jm Vereinslokale untergebracht werden. Herr Fabri» kant Fröhlich sprach im Namen der Gefeierten den herzlichsten Dank an seine Kameraden au». Gesänge, humoristische Szenen und Concertpiscen trugen zur angenehmen Unterhaltung bei. Den Schluß der of- fiztellen Feier machten lebende Bilder mit verbin dendem Text und zwar „der Abschied," „Verwundet" und „Gebet nach der Schlacht," welche sehr hübsch au-geführt wurden und dem ganzen Abend einen recht würdigen Abschluß verliehe». — Auch der Gesang verein Liederkranz und die Freiwillige Feuerwehr hatten unter ihren Mitgliedern patriotische Familien- abeude in verschiedenen Lokalen veranstaltet. *— Der Geburtstag de« Königs Albert ist, wie auS den unS vorliegenden Zeitungen ersichtlich, im ganzen Sachsenlaude und weit darüber hinaus in würdige, Weise begangen worden. — Bekanntlich müssen die von der Privat» induftrie hergestellten Formulare za Postkarten be züglich der Größe und der Stärke deS PapierS de» amtliche» Formularen entsprechen. Diese Bestimmung ist vom RcichSpostamt dahin ergänzt worden, daß über kleinere Abweichungen der aus privatem Wege hergestellten Postkarten in Bezug auf die Größe sei tens der Postanstalten hinweggesehen werden kann. Dagegen darf dies bezüglich der Stärke und Festig keit deS Papierstoffes uur insoweit geschehen, als die von der Postverwaltung gelieferten Formulare. Die Farbe deS Papiers bleibt de, Wahl de» Absender» überlassen. — Der allgemeine Auferstehungsprozeß zur Frühjahrszeit in der Natur geht auch au dem Men schen nicht spurlos vorüber. Aber eS ist merkwür dig, daß, während die Pflanzen neu grünen und sprossen, während der Schmetterling sich entpuppt und der Käfer au» seinem winterlichen Versteck wieder zum Vorschein kommt, der Mensch, entgegengesetzt zur allgemeinen Belebung, im Frühjahr von beson- dere« Müdigkeitsgefühl befalle» wird. „Frühjahrs- lüft macht müde" sagt man überall, ohne sich die Gründe zu dieser auffallenden Erscheinung erklären zu können. Selbst die Wissenschaft sagt nicht» über spiegel in verschiedenen Größen u. v. a. m. an den Meistbietende« ver steigert werden Callnberg, am 20. April 1896. Prahtel, B., Lokalri chtrr. Bolksbibliothek Mittwoch und So««abe«d vo« 11 bis 12 Uhr. den Zusammenhang dieses Vorganges mit der Früh lingszeit. Auffallend ist eS ferner, daß gerade jün gere Personen diese Müdigkeit am meisten verspüren. Selbst in heißen Sowmertagen wird einem da» Gehen leichter. Und doch sollte gerade die F-ühlingSlaft erfrischen. Natürlich kann nur die Umänderung der Luft die Ursache sei», nämlich die eintretende Wärme. Wärme aber verdickt daS Blut durch größere Wasser, entziehung, wie man bei Sommerhitze wahrnimmt. Der Sonnenstich ist Eindickung deS Blutes, darum wird jetzt bei starken Märschen beim Militär, ent gegengesetzt der früheren Anschauung, immer zuerst nach frischem Wasser gefragt. Daß man nun den Einfluß de, größeren Wärme gerade im Frühjahr am meisten verspürt, hat seinen Grund dariu, daß man überhaupt jede Veränderung in ihrem Anfänge am meisten merkt, da sich der Körper erst daran gewöhnen muß, wie er sich überhaupt »ach und nach in Vieles schickt. „Es liegt mir wie Blei in den Gliedern" sagt man. Eigentlich müßte man sprechen „in den Adern". Denn dickes, schwer fließendes dunk les Blut erzeugt daS Gefühl der Schwere. Bei dünnflüssigem, Hellem, leichtem Blute fühlt man sich auch leicht. Außer Wärme machen aber auch schwere Speisen und Getränke das Blut dickflüssig; darum ist e» besser, statt fetten Fleischspeisen mit schwer verdaulichen Saucen in der warmen Zeit mehr Milch» und Mehlspeisen, Gemüse, Obst, Kompott und be sonder« allerhand blutreinigendes Grüne« zu genieße», wie auch statt der schwereren Biere leichtere and Limonade zu trinken. Wirkt die Wärme von außen mehr auf die Blutverdickung, so darf folgerecht ihr im Innern nicht so viel Vorschub geleistet werden. Der richtige gesundheitliche Regulator ist daS körper- liche Wohlbefinden. Deutlich kann man besonders da» Gefühl der Müdigkeit nach der Mittagstafel verspüren, wenn mau reichlich Fleisch genossen und schweres Bier getrunken hat. Ferner erzeuge» nicht bloS schwerverdauliche Speisen, sondern auch zu reich liche Nahrung eine zu große Anstrengung der Ber- dauungsorgane und somit Müdigkeit des ganzen Körpers. Mäßigkeit ist die Grundbedingung zum Wohlbefinden. — Gegen den oft gehörten Borwurf, daß eS die Gefangenen in unseren Strafan- stallen zu gut hätten, wendet sich StrasanstaltS- direktor Roßmy-Hoheneck, indem er bemerkt: „Zum Beweise dafür pflegt man sich auf die Fälle zu be- ziehen, in denen ein Verbrecher eine That begangen habe, um in die Strafanstalt zu komme». Zunächst ist deren Zahl eine verschwindende, beispielsweise im Jahre 1884 nur 1°/o. Und waS kommen denn da bet für Leute in Frage? Häufig körperlich und sitt lich verkommene Menschen, ohne Ehrgefühl und Willenskraft, die nur ihre Pflicht thun unter Auf sicht und wenn Zwang dahinter ist. Sie werden etwaige Schärfungen, die ma» über sie verhängt, ruhig hiouehmen und doch wiederkowme». Oder e« sind Leute, die daS Lebe» in der Strafanstalt er träglicher finden, als daS, welche- sie io der Freiheit führen. Hier liegt oft eine bittere Anklage gegen die Gemeinschaft, auS der sie komme», die Verhält nisse, au« denen sie stammen, von denen sie umgeben aewesen sind, vor. Schon der hochselige König Johan», der mit scharfem Blicke und feine« Ver ständnis für di« verschiedensten Gebiete de-Staat»- und Menschenlebens begabt war, sagt« in der Sitzung vom 24. März 1852, al» insbesondere die Position wegen der Straf- und BersorgungSanstalten berate« wurde, u. a.: „Aber die Fälle, wo einzelne sich in da» Zuchthaus wieder zurückwünschen, die werden mehr oder weniger immer wieder Vorkommen." Man mag übrigens dessen versichert sein, daß die Diszi plin in den sächsischen Strafanstalten eine strenge ist und daß gegebenen Falles von den zur Verfügung stehende» Mitteln bis zur körperlichen Züchtigung hinauf entsprechender Gebrauch gemacht wird. Inner halb der hausordnungsmäßigen Schranken ist die Behandlung und Beaufsichtigung der Rückfällige« und sonst leichtfertigen oder böswilligen Gefangenen in jeder Beziehung eine vorzugsweise strenge. Ebenso wird, die Verpflegung, Kleidung und Lagerstätte, Genuß frischer Luft und Nachtruhe anlangend, uur dasjenige gewährt, wa« zur Erhaltung ihre- Lebens, der Gesundheit und Arbeitsfähigkeit notwendig ist. Die Disziplin in der Strafanstalt soll eine eisern strenge sei»; aber sie muß vor allem gerecht sein und darf deS Wohlwollens nicht entbehren. Uebermäßige Härte, Willkür empören und verbittern, machen da» Herz de« Betreffenden für seelsorgerische« Einfluß und erziehlich« Einwirkung unzugänglich. Scharf zugreifen, wo'» nötig, Milde üben, wo sie am Platze ist, und Strafschärfungen für Buben und besondere Bösewichte, aber Hunger und harte Arbeit — nein." — Wie e» in der Welt steht. Einstimmig hat der Reichstag nach zweitägigen Debatten einen An trag angeuommen, welcher die Reichsregierung auf fordert, mit aller Entschiedenheit dem Gesetz Achtung gegenüber dem Duellwesen zu verschaffe». An Ent- schiedenheit der Verurteilung der Duellsucht hat e» nicht gefehlt im Reichstage, man kann nur wünsche», daß e» recht bald der ReichSregieruog gelingt, die rechten Mittel zu finden, um den blutigen Duell- Zwischenfällen ein Tode zu machen. Weiterhin hat der Reichstag noch die BundeSrats-Verordnung über den Maximal-ArbeitStag in Bäckereien und Kondi toreien, die in den betreffenden Kreise» viel böse» Blut gemacht hat, erörtert und wird sich nun der zweiten und entscheidenden Beratung de» Börsen,Re formgesetzes zuwenden, welcher alsdann die dritte Be ratung der neuen Bestimmungen der Gewerbe Ord nung folgt. Erheblich mehr wird kaum geschaffen werde», da der Reichstag daran sesthält, sich bis zum Oktober zu vertagen und sodann da» bürgerliche Gesetzbuch und alle wetteren Gesetzentwürfe noch vor der Beratung de» ReichShaushalte» für 1897/98 zu erledigen. Und wenn der Reichstag einmal nach Hause will, giebt eS so leicht kein Halte», so wün schenswert auch noch die weitere Fertigstellung ver schiedener Vorlagen gerade jetzt gewesen wäre. Jm preußischen Abgeordnetenhause ist die Sisenbahnvor- lage in erster Lesung beraten und hat, wie stet-, zu massenhaften Wünschen Anlaß gegeben. Darnach ist daS neue Lehrerbesoldungsgesetz endgiltig angenom men und wird uunwehr dem Herrenhaufe zugehen. Kaiser Wilhelm hat »ach Beendigung der Hochzeit»« feier in Loburg der GeburtStagSfeftlichkeit für de« König Albert oou Sachsen in Dresden beigrwohnt. König Albert ist der einzige noch lebende Armeebe- sehlshaber au» dem großen Krieg. I» Pari» ist die Mtoisterkrisi-, die aus dem hartnäckigen Kampfe zwischen dem Ministerium Bourgeois und dem kon servativen Senat entstanden ist, schon wieder einmal brennend geworden. Präsident Faure hat in diese» Streit sorgenvolle Stunden und wird herzensfroh sein, wen« er erst «in audere» Ministerium zurSeite