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WMMckMWM Wochen- und Nachrichtsdlatt zugleich HesM-Anzeiger für Loftdorf, ZödH, Kemdorf, Wdorf, Zt. Wim, Keimßrgrl. Norma ad Wer Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. .. .... — — - 4«. Jahrgang. — Nr. 86. »'"""F.'?"""" Mittwoch, de» 15. AM r...,-.«.-.«».?.. 1896. «Kl. «« EesttDWDtN »HWM der 4 («ß« «MW- «s» Festtag«) abend« ftr d« folgend« Tag.' «irrtrsiLbrliL« «qng«p«i« 1 Mart S» Pfamig«. — Sylvia «am»« LV 1 «lpedili»« in Achtrnst«,, Mar« 17», alle tkaiferl. Pastaast»««, Pastbat«, s«« die «»«kiiger mt««»«. — Inserat« «erden dieNer»ch«Sr« oder dem» Laa» mit 10 Pfennig« — AnnaP« der Kstaate tdgSch bi» sMOott» aormitt», 10 Uhr. Volksbibliothek Mwoch und Sombend non 11 bis 12 W. T«»e»L«f<bichte *— Lichtenstein, 14 April. Testern nach mittag entleibte sich in seiner Wohnung der Strumpf wirker Otto Hermann Engelhardt durch Erhängen. Derselbe betrieb in letzter Z-tt die Weberei und scheint der Unglückliche aut Schwermut infolge niemals heilbar erscheinender Krankheit diesen Schritt gethan zu haben. Seinen Tod betrauern die Witwe und 7 unmündige Kinder. *— Ein gestern aus der hiesigen Bezirksanstalt entlassener Korrektionär mußte heute, weil er be. trunken aufgefunde» wurde, bereits wieder in ge nannter Anstalt eingeliefert werden. — Das Jahr 1896 ist das Jahr der Aus stellungen: Berlin, Nürnberg, Dresden, Stutt gart, Kiel, Pest, Nischni y-Nowgorod und eine Reihe kleinerer Städte Europas sind emsig bei der Arbeit, in wenigen Wochen, rosenroter Hoffnungen voll, ihre Ausstellungshallen zu öffnen. — In den Landsturm find am 31. März d. I. überführt worden alle diejenigen Landwehrleute, die im I hrr 1857 geboren sind. Der Militärpaß Ist diesrrhalb beim Bezirkskommando nicht einzureichen. — Dressen, 13. April. In letzter Zeit wohnte hier tn einem Gasthaus ein junger Mann, der sehr geschickt zu reden verstand und allerlei zu erzählen wußte von einer Erfindung, die er gemacht habe und die ihm viel Geld elnbringen werde,- er sei deshalb hierher befohlen worden, um seine Er findung an hoher Stelle vorzubringen und dergl. mehr. Man gewährte ihm in dem Gafthause Kredit, nachdem er aber eine Rechnung von ca. 90 Mark hatte auflaufen lassen, verschwand er eines Morgens spur- los. Gestern fiel er in einem anderen Gafthause hier, wo er sich ganz mittellos eingemietet hatte, der Po lizei in die Hände. Er entpuppte sich als ein ehe maliger Postbeamter und mit der Erfindung war natürlich nichts. — Wie daS „L-ipz. Tgbl." erfährt, wird dem Fürsten BiSmarck in Leipzig ein besonderes Denk« mal errichtet werden. Dasselbe ist bereits vom Bildhauer Lehnert fertiggestellt worden und soll an der Carl Tauchnitzstraße in der Nähe des Parke» der sächsischen und thüringischen Industrie- und Ge- werbeaurstellung aufgestellt werden. — Am Sonnabend nachmittag wurde in Leip zig in der Parthenstraße der Seschirrführer Zach- maan durch seinen eigenen Steiuwagen über den Unterleib gefahren. Der Schwerverletzte wurde sofort nach dem Krankenhause transportiert, wo er gegen 6 Uhr gestorben ist. — Chemnitz, 11. April. Hier «st der Schnei der U. nach Ausführung eines Einbruchsdiebstahls und Unterschlagung von 1481M. flüchtig geworden. Nach einem oufgefundenen Briefe scheint er sich nach Leipzig begeben zu haben und zwar in Begleitung de» Klempners Herold aus Schönheide. Unger ist geboren am 21. Mai 1874 in Kirchberg, ist von mittlerer, kräftiger Statur, breitschulterig, hat blon des, gelocktes Haar, blonden Schnurrbart und schleu dert mit den Armen. Er macht auffallend große Schritte, die Füße nach auswärts setzend. Er ist u. a. bekleidet mit grauer Hose und Mütze, bräunlichem Jackett, Stiefeletten und führt einen schwarzen Schirm mit Horngriff bei sich. — Der Erzgebirgsverein zu Chemnitz hat auch für dieses Jahr vier Sonderzüge nach dem Erzgebirge zur allgemeinen Benutzung bei der Haupt- leitung der sächsischen StaatSbahnen erbeten und von dieser bewilligt erhalten. Sie verkehren am HimmelfahrtStage nach Marienberg, Zöblitz, Olbern- hau, am 14. Juni nach Schönheide, am 19. Juli nach Annaberg, Crauzahl, Jöhstadt und am 6. Sep tember nach Schwarzenberg und Schönheide. — Ueber die im Jahre 1896 in Nishnt-Now- gorod stattfindevde Kunst- und Industrieausstellung wird der Hindels- und Gewerbekawmer zu Chem nitz vom kaiserlich russischen Konsulat in Leipzig mitgeteilt, daß der Endtermin zur Fertigstellung der von ausländischen Ausstellern verschiedener Be standteile von Zufuhr- und Sekundärbahnev bereits angemeldetev oder noch anzumeldenden und auf ihre Kosten auszusührenden Pavillons verlängert und auf den 1./13. Mai d. I. festgesetzt worden ist, mit der Bestimmung, daß alle einzelne Teile dieser Pavillon» außerhalb deS AusstellungSplatzeS hergerichtet und dann auf der zur Errichtung deS Pavillons ange wiesenen Stelle zusammengestellt werden. Diejenigen ausländischen Aussteller, die unter obigen Bedingun gen sich einige Pavillon» zu erbauen wünschen, haben Pläne derselben nach Maßstab, mit Anweisung deS entspreche-de» Platzes mit möglichster Beschleunigung dem Präsidenten des Hauptorganisationskomitees der XIII. Sekttop, Herrn Geheimrat Werchowski, eivzu- senden, während diejenigen Aussteller, deren Aus stellungsgegenstände keine Ueberdachung verlangen, den für ihre Ausstellungsgegenstände erforderlichen Flächenraum wenigstens annähernd bezeichnen müssen. In beiden Fällen müssen die Exponate bis zum 5 /17. Mai d. I. in Nishni zur Stelle, ihr Ver zeichnis aber, sowie die Angabe de« GrenzpunkteS, auf welchem sie nach Rußland eingeführt werden, rechtzeitig dem Geheimrate Werchowski angezeigt sein, damit dieser wegen ihrer zollfreien Einfuhr die betreffenden Zollämter verständigen kann. — Zwickau, 11. April. Auf dem hiesigen Bahnhöfe ist heute in den Vormittagsstunden eine Maschine zur Entgleisung gekommen. Dadurch waren beide Hauptgleise auf mehrere Stunden ge sperrt. Der Betrieb erfuhr aber wesentlichere Stö rungen nicht. — Grumbach, 12. April. Aus hiesigem Friedhof wurde jüngst ein Mann zur Ruhe be stattet, der eS verdient, daß man auch über dem stillen Hügel noch seiner dankbarst gedenke. Herr Carl Gottlieb Geiler, früher Gartenbesitzer iu unsrer Gemeinde, bis zu seinem Tode als Privatu» bei Verwandten in LangenchurSdorf wohnend, hat seine Liebe und Anhänglichkeit zu unserm schön erneuerten Gotteshaus dadurch bekundet, daß er 3600 Mk. zur Beschaffung einer Orgel schenkte. Dieselbe wurde im Jahre 1891 durch Herrn Orgelballmeister Kreutz bach in Borna aufgestellt und ist in jeder Beziehung eine Zierde unsrer Kirche. Dem edlen Stifter waren 2 Kinder und die Gattin im Tode vorausgegangen. Obwohl er nicht besonders vermögend gewesen, so hat er doch ein Opfer gebracht, welche- als nach ahmenswertes Beispiel dasteht. — Limbach, 11. April. Ein junger, meinem hiesigen Geschäfte avgestellter Kaufmaun auS Lengen feld i. Vogtl. hat sich tn diesen Tagen im Raben- steiver Walde erschossen. Die unselige That ist ver übt worden im Zustande von Schwermut, hervor- gerufen durch ein angeblich unheilbares Körperleiden. — In Thalheim ist die Strumpffabrik von Klaus, in welcher mehrerer Kleinfabrtkanten emge- mietet haben, zum Teil niedergebrannt. Biele Ma schinen sind vernichtet und infolgedessen eine große Anzahl von Arbeitern momentan brotlos geworden. — DaS vierhundertjährtge Jubiläum der Stadt Annaberg im sächsischen Erzgebirge vollzieht sich am 21. Septbr. 1896. An diesem Tage deS Iah- reS 1496 wurde der Grundstein zur Stadt gelegt und ein Stadtbezirk angewiesen, nachdem noch im Jahre vorher Abgeordnete deS Landesherr», Herzog Seorg'S des Bärtigen, eS für unmöglich erklärt hatten, in dieser Wildnis ein« Stadt zu gründen. Die ganz mit Wald bedeckte Gegend wurde vorher „die wilde Ecke" oder „daS Hungerlaud" genannt. Der Anbau mit neuen Häusern erfolgte so schnell, daß schon am 28. Oktober „der neue» Stadt am Schreckenbergs", wie man sie hieß, Stadtprivilegien erteilt wurreu. Den Namen „Sunaberg" erhielt die Stadt im Jahre 1501 durch Kaiser Maximilian. Schon 1510 war Annaberg mit einer Mauer und einem Wallgrabeu umgeben. Im Jahre 1796 wurde die Gründung AnnabergS am 21. September mit dreitägiger Feier durch Gottesdienst, öffentliche Aufzüge, Reden, Mu sik und Tanz begangen und auch eme silberne Ge» dächtniSmünze geprägt. In gegenwärtigem Jahre wird da« vierhundertjährige Jubiläum der Stadt ebenfalls festlich begangen werden. — Hilbersdorf, 13. April. In einem hiesigen Tanzsaale fiel gestern abend die »och nicht 17 Jahre alte Ida Hillig von hier während de- Tanzens plötzlich um und war sofort tot. Die ärzt liche Untersuchung hat als Todesursache Herzschlag ergeben. — Ueber Freiberg zog am Freitag nach mittag eine Schaar wilder Gänse und zwar gegen die sonstige Gewohnheit der Tiere so niedrig, daß einige derselben die Telephondrähte streiften. — Bei der letzten Ziehung der Landeslotterie fiel der Hauptgewinn von 30000 Mark in bie Kol lekte von Frohs in Freiberg. Zu den glücklichen Gewinnern gehören mit zwei Zehnteln recht arme, in zwei Fabriken beschäftigte Leute, meist Witwen. Eine Gewinnerin, ebenfalls Witwe, ist Mutter von sechs Kindern. Zu Ostern wurde ein Sohn von ihr konfirmiert. Durch die damit verknüpften not wendigen Ausgaben war die arme Frau in schwere Bedrängnis geraten. Jetzt ist ihre Not gelindert. — Wilsdruff, 10. April. Bei Bloßlegung der Grüfte in der jetzt niedergelegten Stadtkirche fand man heute in einem gewölbten Grabrauw, einer Begräbnisstätte derer von Schönburg, eine goldne Halskette iu reich durchbrochener Arbeit. Di« großen sternartigen Hauptteile, welche durch kleine runde Glieder zusammengehalten wurden, zeigten rechts und linksseitig auf Emaille verschiedene Wappen und In schriften; einige waren mit Rubinen besetzt. Da- Mitt«lstück dieser jedenfalls churfürstlichen RaiSkette bildet ein ziemlich große-, fein gegliedertes und durch brochene» Oval, welches auf emailliertem Grunde daS churfärstlich-sächsische Wappen und auf der Hiu- terseite eine Sonne wie damit sich ordnenden Sternen zeigt. Da» Ganze, ein Meisterstück der Goldschmiede kunst, wird unten durch eine am Medaillon hängende Perle abgeschlossen. Ferner wurden drei schwache, flach gearbeitete Ringe, uutereinander verbunden, doch so, daß durch eine geschickt angebrachte Ver knüpfung dieselben sich einzeln wieder aufeinander legten, vorgefunde». Der Gruft entnahm man noch ein massio-goldneS Armband in Panzerkettenform mit breitem, flachen Schloß, welches in Emaille eine Inschrift trug. Endlich waren noch zwei Kruzifixe bemerkenswert, welche, in Kupfer gearbeitet, die fa viel bewunderte echte Patina zeigten. — Bier Pfennige für hundert Mark, — da ist so ungefähr da« Ergebnis des nunmehr beendeten Konkursverfahren- über den Nachlaß de» ehemaligen Bankdirektors Gustav Franz Weiß iu Pirna, gegen welchen einschließlich der Ansprüche der Kon» kurSverwaltung der verflossenen Pirnaer Bereinsbank Forderungen in der Gesamthöhe von etwa 1 Mill. Mk. erhoben worden waren, »elcher gewaltigen Summe aber nur eine ganz verschwindend geringe BerteilungSmasse gegenüberstand. Ein Fleischermeister hat für seine 214 Mk. 34 Pf. betrag«nde Forderung volle und ganze — 9 Pf. erhalten, während im übrige» »och mehrfach Teilbeträge von nur 1 und 2 Pf. feiten» de» Konkursverwalter- zur Au-zahluug gelaugte».