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WchMWckMWM früher Wochen- und Rkchrichtsblatt zugleich für Lohndorf, Mdlih, DmisSorf, Kisdorf, St. )Oim. Ktinrichsorf Nimmo md Küffc». Arirtsblcrtt für den Stndtrnt zn Lichtenstein. 45. Jahrgang. —— —— Nr. 228. Dienstag, den 1. Oktober 1895. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends sür den folgenden Tag.' Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pseuuige. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Einkommensteuer, Rente« und Brandkaffendeitrjize fällig. Freiwillige Fe«erwehr Lichtenstein. In den nächsten Tagen findet eine Abend-Alarm-Uebung statt und haben sich auf Signal die Mannschaften bei ihren Geräten einzufinden und den wetteren Befehlen ihrer Herren Führer Folge zu leisten. Lichtenstein, den 30. September 1898. Paul Geipel, Branddirektor. GKkMRtmMrmg. Am 28, dieses Monats war der 3. Terme» Rente, Ende dieses Monats wird der 3. Termin Stadtanlage», sowie der 2. Termin der Brandversicherungsbeiträge nach 1 Pfg. pro Einheit, endlich aber auch der 2. Termin staatliche Einkommensteuer nebst den Beiträge» zur Handels- und Eewerbekammer fällig. Die Beitragspflichtigen werden mit dem Bemerken an die Bezahlung dieser Steuerbeträge hiermit erinnert, daß nach Ablauf der gesetzlichen Fristen gegen alle Säumigen das Beitreibungsverfahren eröffnet werden wird. Callnberg, am 27. September 1895. Der Stadtgemeinderat Prahtel, Bürgermeister. An unsere Leser! Ueberall ist die Erinnerung mächtig geworden an die unvergeßlichen Tage der ruhmreichen Jahre 1870/71. Das Bild der gewaltigen Heldenzeit wieder lebendig zu machen und jedem deutschen Mann nnd Jüngling mit packender Unmittelbarkeit vorzuführen ist kein Werk mehr berufen als Ier grosse Krieg 1M-71 in Zeitberichte« neu herausgegeben von Joseph Kürschner. In einem schön ausgestatteten Bande sind die wichtigen TageSstimmen aus der Zeit, die beredtsten Zeugen der großen Zeit, übersichtlich als ein les bares Ganze zusammengestellt und in der originell sten, geradezu verschwenderischen Weise mit Bildern, die der Zeit entstammen, illustriert. Dem Werke ist nichts A hnliches an die Seite zu stellen! Dabei ist es kein Lieferungswerk, sondern ein kompletter, ge- gebundener Prachtband (elegantem, lederartiger Relief band, 21 am breit, 30 em hoch, 3,5 ein stark, 1296 Spalten, über 300 Illustrationen, 7 Kunstbeilagen) von dem wir uns den Alleinverkauf gesichert haben. Wir sind dadurch in der Lage, daS gediegene Werk, das in seiner ersten unvollkommenen und nicht illu strierten Gestalt Mk. 12,50 kostete, für Mr. 3,30 anzubieten. Da unser Vorrat zu Ende geht und nur noch wenige Exemplare vorhanden sind, raten wir Ihnen, sich rasch dieses glänzenden patriotischen Werkes zu versichern, das jeder gute Deutsche be sitzen muß. MW l!S WIMS MM M r«ge-geschicht«. * — Lichtenstein, 30. Sept. Bet der gestrigen Kirchenvorstavdswahl, zu welcher sich 215 Wähler angemeldet hatten, wurden insgesamt 152 Stimmzettel abgegeben. Dieselben enthielten 111 Stimmen für Handelsmann Okto Härtel, 110 für Stadtrat Paul Fankhänel, 89 für Schuldirektor Hermann Poenicke, 22 für Zimmermeister Gustav Härtel, 18 für Webermeister H. Wetzel, 16 für Webermeister F. A. Meyer, 13 für Oberamtsrichter Geyler, 9 für Kaufmann W. Ebert, 6 für Bürger meister a. D. Fröhlich, 5 für Fabrikant Fr. Früh- lich, 5 für Webermeister Pampel soo. und weitere 27 auf 14 Namen zersplittert. Es sind sonach die Herren Kircheovorsteher O. Härtel und P. Fank - Hänel wieder gewählt und ist an Stelle des Herrn W. Ebert, der im voraus gebeten hatte, von einer etwaigen Wiederwahl abzusehen, Herr Schuldirektor H. Poenicke neu eingetreten. * — Gestern nachmittag in der 6. Stunde wurden von hie» aus in der Richtung nach Limbach zu die 2 Riesen-LuftballonS bemerkt, welche infolge einer Wettfahrt von Chemnitz aus aufgestiegen waren und auf welches Schauspiel wir schon in der Sonn abend-Nr. unseres Blattes hinwiesen. Die Landung beider Ballons erfolgte glücklich in der Nähe von MetnSdorf bei Hohenstein. * — Der Leipziger Lehrergesaugverein hat am Sonnabend eine Concertreffe nach Wien und zwar per Extrazug angetreten. Die Ankunft erfolgte gestern Sonntag in Wien vormittags 10 Uhr. Der D-.rigent dieses Gesangvereins ist Professor Sitt vom Königl. Konservatorium. Einige tüchtige Kräfte aus Leipzig haben dem Verein ihre Mitwirkung angedeihen lassen. Die Aufnahme in Wien war außergewöhnlich ehrend. * — In der Nacht zum Donnerstag ist bei dem Schankwirr und Haltrstellenwärter Drechsel in Röb litz eingebrochen und sind verschiedene Lebensmittel, Spirituosen, Geld usw. entwendet worden. Die Diebe sind in das einige 100 Schritte von dem Dorfs ent fernt, an der Eisenbahnlinie St. Egidien-Stollberg alleinstehende HanS durch ein offenstehendes F nster in den Keller eingestiegen, haben die Kellerthür er brochen und sind von hier aus nach den Parterre räumlichkeiten gelangt, wo sie alles irgendwie Trans portable in Besitz nahmen. Von den Parterrezim mern fehlen sämtliche Schlüssel, jedenfalls sind diese von den Dieben, von denen jede Spur fehlt, mitge nommen worden. — DaS „Dr. Journ." schreibt: Gegenüber der vielfach geäußerten Befürchtung, der zu der diesjäh rigen Einkommen st euer erhobene lOprozentige Zuschlag werde ein bleibender werden und insbeson dere auch in den nächsten Jahren wieder zur Er hebung gelangen, wird uns von maßgebender Stelle mitgeteilt, daß bei Aufstellung des Staatshaushalts planes für die Finanzperiode 1896/97 im Finanz ministerium die Herstellung des Gleichgewichtes zwischen Einnahmen und Ausgaben ohne Jnrechnung- stellung eines Steuerzuschlages erreicht worden ist. Demgemäß steht die Erhebung eines Zuschlages zur Einkommensteuer für die genannten Jahre nicht zu erwarten. — Für die große Zahl österreichisch-ungarischer Unterthanen, welche im Deutschen Reiche leben, ist die nachstehende Kundmachung, betr. die Meldepflicht der österreichisch - ungarischen Landsturmpflichtigen sicherlich von Interesse. Diefelbe lautet: „Auf Grund gesetzlicher Bestimmungen haben sich diejenigen im Deutschen Reiche aufhältlichen Landsturmpflichtigen, welche Angehörige des Heeres, der Kriegsmarine, Landwehr (einschließlich deren Ersatzreserven) oder der Gendarmerie waren, sowie auch jene Landsturm pflichtigen, welche für den Fall der Aufbietung des Landsturmes zu besonderen Dienstleistungen designiert und deshalb mit Widmungskarten beteilt sind, in der Zett vom 1. bis 31. Oktober l. I. mit ihrem Land sturmpasse oder militärischen Entlassungsdokumente, event. einem andren ihre Identität beglaubigenden Nachweise (Reisepaß, Arbeitsbuch, Taufschein rc.) bei der österr.-ungar. Vertretungsbehörde (Konsulat), in deren Bereiche sie sich jeweilig aufhalten, Persönlich vorzustellen, bezw. schriftlich zu melden. — Bei schrift lichen Meldungen ist der volle Name, Heimats gemeinde und Bezirk, Geburtsjahr, Stand, Charak ter oder Beschäftigung, Wohnort und Hausnummer, Charge und Truppenkörper, bei welchem der Land sturmpflichtige gedient hat, anzuführen. — Die Land sturmpflicht erstreckt sich vom 19. bis zum 42. Lebens jahre". — Unser Erzgebirge erfreut sich seit nunmehr 3 Jahren der Gründung von Schülerherbergen. Den Anlaß hierzu gab der Erzgebirgsverein zu Chemnitz, der im Jahre 1893 drei Herbergen ins Leben rief, nämlich eine in Jöhstadt und zwei in Oberwiesen thal. In dem laufenden Jahre hat er bereits eine vierte, und zwar in Olbernhau, errichtet. Dem von hier gegebenen Beispiele folgten der Erzgebirgszweig verein Leipzig, der je eine Herberge in Schwarzen berg und Marienberg unterhält, der Erzgebirgszweig- verein Zwickau, der eine solche in Bockau schuf, und der Erzgebirgszweigverein Limbach, der in diesem Jahre in Klingenthal eine Herberge eröffnete. Wie sehr dis Gründung dieser 8 Herbergen einem Be dürfnisse entspricht, beweist der rege Besuch derselben. In ihnen fanden während der diesjährigen Pfingst- und Sommerferien nicht weniger als 1631 Schüler höhere« Lehranstalten Aufnahme, und zwar hatte Klingenthal 92, Bockau 107, Marienberg 160, Ol bernhau 170, Schwarzenberg 247, Jöhstadt 278 und Oberwiesenthal 577 Besucher. 88 Schüler, bezw. Studenten hatten ihre Heimat außerhalb unseres Sachsenlandes. Neben Preußen und anderen Deut schen fanden sich eine größere Anzahl Oesterreicher, 4 Rufsen, 1 Italiener und 1 Schweizer ein. * — Mülsen St. Iakob, 27. Sept. Die durch Brandwunden schwer verletzte Witwe Friede rike verw. Georgi ist heute früh den erlittenen Brand wunden erlegen. — Am Sonntag stellten sich zwei taubstumme Weltrabfahrer, die sich auf Grund einer Wette — wobei es sich um 6000 Mk. handelt — anheischig gemacht haben, eine Weltreise auf dem Zweirade zu unternehmen, der Redaktion des „Dresdner An zeigers" vor. Der eine Weltradfahrer, der Belege für seine Person nnd seine Fahrt vorzeigte, ist 14 Jahre lang Redakteur der holländischen „Gartenbau- zeitung Floritia" gewesen. Von Dresden geht die Fahrt weiter nach Warschau, St. Petersburg, Tür kei, Oesterreich, Bulgarien, Italien, Spanien rc. — Zum Thema Baufchwindel veröffentlicht der Verband deutscher Schlosserinnungen Material, wel ches durch die Handels- und Gewerbekammer Dres den gesammelt ist und sich auf sämtliche Innungen von Dresden und vierzehn umliegende, sowie einige Großbetriebe erstreckt. Die Verluste durch unreelle Bauunternehmer beziffern sich darnach auf 249081,94 M. Außerdem verloren Einzelfirmen 162 762.22 M., sodaß sich also ein Gesamtverlust von 410844,16 M. ergiebt. Wie hinzugefügt wird, dürfte diese Aufstellung kaum den dritten Teil aller wirklich erlittenen Schäden repräsentieren. — Aus den Kleiderstoff-Fabriken Glauchau's wird dem „Confcct." berichtet: Durch den Witte- rungßumschlag ist etwas mehr Leben in das deutsche Detailgeschäst gekommen und sind vorige Woche ver schiedentlich Nachordres von den Detaillisten erteilt worden. Durch die „Hausse" in Rohmaterialien sehen sich die Fabrikanten genötigt, bei Nachbestellungen nicht unbedeutende Preiserhöhungen elntreten lassen zu müssen. Infolge der kühlen Witterung drängt die Detail-Kundschaft sehr um den Rest der Winter ware und droht vielfach mit Abbestellung desselben. Infolge der starken Beschäftigung der Kleiderstoff- Fabriken dürfte eS den Detaillisten auch schwer fallen, sich anderweitig schnell Ersatz zu schaffen. Der größte Teil des Versandts geschieht in Post paketen. Die größeren Firmen versenden täglich Hunderte von Postpaketen; manche Firmen schicken