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WMs-AMM für SchMrf, Ködlitz, AmÄsrs. Msdorf, Ä.SM», Lmnchsnt, M«rit»il u. Mist». Amtsblatt für de« Stadttat z« Lichtenstein. 2F. Jahrgang, ----- > M. 186, AsrnsprechstrNe Str. 7. DitNsLag^ ÄTK 13. AUgUst Mrnsprschsttllr Nr. 7. 1895. M«sik Bla« erscheint täglich lautzer Sonn« ZM Festtags) abends für den folgenden Lag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 28 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. —- sMeLungm nehmen autzer der Expedition in Lichtenstein, Markt 17S, alle Kaiser!. PostanstaUeA, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalt« Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Alle gedienten Militärpersonen aus den Ortschaften Hohndorf, Rödlih, Heinrichsort, Marienau, Bernsdorf und Rüsdorf, welche einem Militarverein n i ch t angehören, aber bei einem Feldzüge beteiligt gewefen find, werden erfucht, ihre genaue Adresse nebst Truppenteil und Angabe des Kriegsjahres sofort und zwar spätestens bis heute Dienstag abend in der unter zeichneten Expedition niederzulegern Später eingehende Anmeldungen können nicht berücksichtigt werden. Die Expedition des „Tageblattes". LAzzesgefchichtt. *— Lichtenstein, 12. Äug. Am gestrigen Sonn tag war dasHauptwanderungszie! der hiesigsSchützen-- Platz, welchen hiesige und auswärtige Besucher in so großer Zahl frequentierten, daß Sitzplätze nicht mehr aufzutreiben waren und viele sich ohne solchen be gnügen wußten. *— Berns d o rf, 10. August. Der hiesige Militärverein Kameradschaft beschloß !n seiner heu tigen Versammlung, die 7 am Feldzuge 1870/71 be teiligten Kameraden Gerner, Leischner, Landrock, Vogel, Resch, Brauer und Winter anläßlich des 25jährigen Gedenktages und ehrenhalber von der Vergnügungs steuer zu befreien. TZ verdient diese Auszeichnung jedenfalls Nachahmung. — Ueber die neue Gepäckausrüstnng für die Infanterie, die versuchsweise in nächster Zeit bei verschiedenen Truppen teilen zum Tragen kommen wird, berichtet man der „Voss. Ztg." folgendes: Die neue Tornistereinrichtung, die von dem im vorigen Jahre bei den Versuchsbataillonen getragenen Muster völlig abweicht, bezweckt die möglichst erreichbare Gewichtserlsichterung des Gepäcks, ohne dabei die Ausrüstung des einzelnen Mannes zu vermindern. Der neue Tornister ist in seinem aus leichtem Holz gefertigten Rahmen nur 30 Centimeter im Geviert groß. Der aus Leder bestehende Tornisterkasten hat mit der Klappe die bekannte Kalbfellbe kleidung. Die Seite, die auf dem Rücken des Mannes auf liegt, enthält im Innern eine etwa handgroße, feste Polste rung. Die Tornisterklappe enthält auf der Innenseite eine große und zwei kleine Taschen aus Segeltuch zur Aufnahme der eisernen Ration Konserven nnd Munition; ferner befin det sich oberhalb des Tornisterkastens, aber noch unter der Klappe, ans Segeltuch in Rollenform gefertigt, der soge nannte Zeltzubehörbeutel. Von den übrigen Ausrüstungs stücken ist ferner die Patronentasche geändert. Sie besteht jetzt aus einem einzigen Stück Rindleder, faßt in drei Ab teilungen je 15, also im Ganzen 45 Patronen. Auch der Koppelriemen ist um einen Centimeter schmäler geworden. Sämtliches Lederzeug bei den Bersuchsstücken ist schwarz. Ferner werden bei dieser neuen Ausrüstung der Mantel, so wie die Zeltbahnen nm den Tornister herumgeschnallt. — An alle, die bei der Kaiserproklamation im Spiegelsaale zu Versailles am 18. Januar 1871 zu gegen gewesen sind, richtet die Redaktion Les „Mili tär-Wochenblattes" die Bitte, ihr die folgenden Per sonalangaben mitzuteilen: Name und Stellung am 18. Januar 1871, gegenwärtiger Wohnsitz. Die Re daktion wünscht die für die hohe Feier schon damals beabsichtigte Präsenzliste noch jetzt auszustellen und zu veröffentlichen; sie würde daher auch sehr dankbar fein, wenn die Herren Einsender Persvnalangaben von den Herren ihrer Bekanntschaft, die seitdem ver storben sind, hinzusügten. — Am 2. Aug. 1866 hatte König Wilhelm I. bei der großen Parade in der Nähe von Wien, als das Königsgrenadier-Regiment Nr. 7 vorbei marschierte, mit seinem Degen salutiert und dem Regiment zugerufen: „Ich ehre euch heute damit, daß ich meinen Degen vor euch ziehe und euch salu tiere, weil ihr mir und euch selbst Ehre gemacht habt". Vier Jahre verflossen, und dieses selbe Re giment flocht sich ein neues Reis in seinen Lorbeer kranz. Es war am 4. Aug. 1870, vormittags fts12 Uhr, als die Königsgrenadiere, kommandiert von Oberst von Köthen, unter dem Schlagen der Tam bours und klingender Musik mit altpreußischer Strammheit den von den Franzosen stark und ge schickt besetzten Geisberg, der die Stadt Weißenburg völlig beherrscht, erflüg n. Sie wurden aus dem Schlosse droben, aus aufgeworfenen Gräben mit Kugeln überschüttet, fast alle Offiziere fielen, aber „nichts hemmte den Tritt der Braven" — so schreibt ein Augenzeuge — „Der Anblick war das Größte und Ergreifendste, was militärische Augen schauen konnten. Uns Allen traten Thrünen in die Augen. Solche Soldaten sind unüberwindlich!" Ohne einen Schuß zu thun, ging es unaufhaltsam vorwärts. Ein ehrendes Zeugnis stellte der „Staatsanzeiger" dem Regiment aus: „Das Kömgögrenadier-Regiment erwarb sich durch die unübertreffliche Ruhe seines Vorgehens die größte Auszeichnung". Die anderen Truppen, die an diesem Sturm teilnahmen, wetteifer ten mit den Königsgrenadieren um den Preis der Tapferkeit. Die erste Kompanie des 5. Jägerba taillons eroberte um 12ffs Uhr mittags das erste französische Geschütz in diesem Kriege, welches zur Flankierung des Abhanges mit der Front gegen Weißenburg ein wenig vorgeschoben war. Das Hessische Füsilier-Regiment Nr. 80 nahm ebenfalls am Sturme teil. Als der Fahnenträger des einen Bataillons schwer verwundet zu Boden sank, ergriff der Major dis Fahne und trug sie weiter, den Berg hinan. Die Fahne wurde von Kugeln durchlöchert, ihr Schaft zersplittert, den Major selbst trafen drei Kugeln, aber unaufhaltsam stürmte das Bataillon weiter. Doch kehren wir noch einmal zu den Königs- Grenadieren zurück! Der Major des Füsilier-Ba taillons dieses Regiments behielt, obgleich verwundet, das Kommando. Der Fahnenträger sank, er nahm ihm die Fahne ab und trug sie, bis ihn ein Schuß in die rechte Schulter und ein anderer in das rechte Knie völlig kampfunfähig machte. Um 12 Uhr drang das Regiment mit dem Bajonett in die Hecken und Gräben ein, die vor dem Schlosse lagen, und trieb den Feind aus der sog. „Schafburg" um 12ffs Uhr. Eine halbe Stunde später war das Schloß in den Händen der Preußen. Alle drei Bataillons- kommandeure waren schwer verwundet. — Der Kronprinz nahm um 1 ff» Uhr dis gewonnenen Stel lungen in Augenschein. Da lösten sich die Bataillone, jauchzend und Hurrah rufend stürzten ihm die Sol daten entgegen, Schwerverwundete hoben sich müh sam vom Boden und streckten ihm die Arme entgegen, und mancher bleiche Mund rief mit dem Aufgebot der letzten Kraft: „Hurrah!" — Julius v. Wickede, der Berichterstatter der „KölnischenZeitung", mußte weit vom Schlachtfelds entfernt Halt machen, da nur Munitionskolonnen das Weiterfahren gestattet wurde. In qualvoller Ungewißheit hat er die Zeit hingebracht, da — „kam um 6 Uhr nachmittags ein Offizier angejagt, den ich persönlich kannte, und ver kündete uns, daß dis Unsrigen nach hartem Kämpfen und Ringen und mit vielen blutigen Opfern die Franzosen nicht allein aus dem befestigten Weißen burg vertrieben, sondern auch die verschanzten Höhen des nahen Geisberaes erstürmt hätten". Letztere« besuchte Wickede am nächsten Morgen: „In langen Reihen hingestreckt lagen die blauröckigen Preußen, während es oben aus der Kuppe wieder von rot- hosigen Franzosen wie Mohnblumen in einem grünen Felde schimmerte. Das stattliche Schlößchen auf dem Hügel mit seinen wohlhäbigen landwirtschaft liche» Gebäuden, von wo man eine schöne, freie Aussicht auf die fcharfgezeichneien Vogesen hat, waren sehr zusammengeschosien". Auf das brave Regiment wurde jenes Lied gedichtet, dessen Verse mit dem Refrain enden: „Lebt Alle wohl, es zieh'« ins Feld des Königs Grenadiere!" Das Lied wird noch heute gern gesungen. — Folgende Kriegserinnerung frischen die „M. N. N." auf: In aller Munde war in jenen Tagen die bezeichnende Aenßsrung eines älteren bayerischen Soldaten gegenüber dem damaligen Heerführer Kron prinz Friedrich Wilhelm (späteren Kaiser Friedrich), als Letzterer nach der Schlacht bei Weißenburg das Schlachtfeld besichtigte. Der Soldat, dessen Name nicht bekannt wurde, verzehrte, auf einem Steinblock sitzend, ei« Stück Brot. Der Kronprinz kam an den Manu heran und betrachtete dessen vom Pulverrauch geschwärztes Gesicht, worauf er in seiner leutseligen Art bemerkte: „Brav habt Ihr Bayern Euch gehalten! Ich bin stolz darauf, Euer Ober befehlshaber zu sein!" Im Momente stand der Sol dat in Achtung und erwiderte: „Ja! Hoheit, könig liche! Hätt'n Sie uns g'sührt anno Sechsasechzge, da hätt'ns g'schaugt, wia mer die Malefizpreuß'n außa g'stampert hätt'n!" Der Kronprinz lachte gerade hinaus, gab dem Mann ein Geschenk und meinte: „Nun! es ist so auch recht!" — Dresden, 9. Aug. Prinz Georg feiert am 6. März 1896 sein 50jähriges Militärjubiläum. Wie man hört, sind für den verdienten Jubilar verschiedene Ueberraschungen geplant, So wird der Tag wahrscheinlich von der sächsischen Armee festlich begangen werden. Es ist in Aussicht genom men, dem Jubilar eiu Geschenk von derselben zu überreichen und daran verschiedene festliche Veranstaltungen zu knüpfen. — Dresden, 10. Aug. Die erste Sächsischs Pferdszuchtansstellung hat soeben de» Ankauf des jenigen edlen Pferdezuchtmaterials ausführen lassen, welches aus Ostpreußen eingeführt werden soll. Diese Aufgabe haben in dankenswertester Weise die Herren der Kommission hierfür, welche aus bewährtesten Pferdekenner» bestand, ausgeführt und ans ihrer Rundreise durch Ostpreußen 36 edle Zuchistuteu und Zuchtfohlen hauptsächlich in der Nähe von Trakeh- nen angekauft. Ihrem Atter «ach setzt sich dieses edle ostpreußische Stutenmaterial folgendermaßen zusammen: 1 elfjährige Stute mit Saugfohlen, 1 neunjährige Stute, 2 siebenjährige Stuten, wovon 1 mit Saugfohlen, 4 vierjährige Stuten, 3 dreijährige Stuten, 11 zweijährige Stuten, 5 Jährlingsstuten, 7 Absatzfohlen. Der Hauptzweck dieses Ankaufes, welcher einen Teil der Gewinne für die Lotterie im Herbst bildet, soll der sein, daß dieses Zuchtmaterial durch die Lotterie in die Hände von Züchtern und Landwirten im Königreich Sachsen gelangt. Einmal werden die Lose zu einem großen Teil in landwirt schaftliche Kreise begeben nnd diesbezüglich mit de« Kreisvereinen Verhandlungen angebahnt, andernteils wird Pferdezüchtern die Möglichkeit gegeben, von solchen Gewinnern aus der Lotterie Zuchtmaterial zu erwerben, welche selbst dafür keine direkte Ver wendung haben. Aus diesem Grunde ist die Betei ligung an der Lotterie auch für Nichlinteressenten eine sehr dankbare, da für die erstandenen Gewinne bester Absatz vorhanden ist. Auch die kleineren Ge winne werden nur solche sein, welche, leicht wieder verwendbar, Industriezweigen angehören, die mit der Zucht und Pflege edler Pferde Zusammenhängen und für welche ein genügender Absatz nicht nur vorhan den, sondern auch sicher gestellt ist. Darum sollte Jeder, dessen Sympathien den neuesten Unter nehmungen des Dresdener Rennvereins zur Hebung der sächsischen Zucht edler Pferde angehört, hierzu greifen und zum Gelingen des Unternehmens bei tragen. Verkaufsstellen für Lose sind an allen Orten des Königreichs Sachsen eingerichtet. (Auch von der Expedition des „Lichtensteiner Tageblattes" find Lose für die Lotkrie der Zuchtpferde-Ausstellung zu beziehen.)