Volltext Seite (XML)
Wochen- und NachrichMatt zugleich HtsHsts-AWiM für KshMrf, Müh. Kerm-orf, Küsdorf, K Siidit», Hmrichssrt, Msrir««»«. Mülle«. Amtsblatt für den Stadtrat z« Lichtenstein. M'. 149. Kernsprechstelle Nr. 7. Sonntage Vm 30. Ium Fernsprechstelle Nr. 7. 1895. MessS Blatt erscheint täglich laußer Soun« Md Uesttags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 26 Pf. — Einzelne Nummer 18 Pfennige. ^-Wellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postbote«, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltWS Korpuszeile oder deren Naum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Der Zweite LlMdreNteNtermiN ist längstens bis zum 18. Juli «. zu berichtigen. StadtsteuereiuAahme Lichteuftem. Geka»«tmsch«»g. In Abänderung unserer Bekanntmachung vom 27. dieses Monats wollen wir den Händlern mit Eß- und Materialwaren, sowie mit HeiznngS- und Beleuchtungsmaterial für Sonntag, den 3V dieses Monats, eine Vermehrung der Stunden, während deren eine Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern im Handelsgewerbe erlaubt ist, in der Weise zulassen, daß, anstatt wie in der eingangs bezeichneten Bekanntmachung angegeben, von 6fls bis 8^/s Uhr vormittags und von 12 Uhr mittags bis 8 Uhr abends, das Offenhalten der Verkaufsstellen in folgenden Stunden freisteht: von 6'/s bis 8 Uhr vormittags und von 11 Uhr vormittags bis Uhr absNds. Im übrigen bleibt die Bekanntmachung vom 27. dieses Monats in Kraft. Lichtenstein, am 29. Juni 1895. Der Stadtrat. In Vertretung: Beyerlein. Bm. L^MsAsschichKs. * — L i ch t e n st ein, 29. Juni. Zu der gestern abend abgehaltenen Generalversammlung dcs Ge> birgsvereins hatten sich erfreulicherweise viele Mit glieder Ungesunden. Zuerst erfolgte die Rechnungs ablage, laut welcher der Verein über ein ansehnliches Kapital verfügt. Aus dem darauf folgenden Jahres bericht war zu ersehen, daß sich der Vorstand alle Mühe gegeben hat, von der Hohen Herrschaft Glau chau Erlaubnis zum Bau eines Aussichtsturmes in nerhalb des Stadtwaldes zu erhalten, leider aber abschläglich beschieden worden ist. Als nunmehr ein zig geeigneten Platz erkannte man allgemein die Burgstraße, doch konnte man sich zu einem Bau dorr vorläufig noch nicht entscheiden. Auch in diesem Jahre sind wieder eine große Anzahl Tische und Bänke gesetzt worden, die man dem Schutzs des Pub likums und des. der Mitglieder angelegentlich em pfiehlt. Um dem herrlichen Platz des Stadtparkes ein seinem Namen entsprechenderes Gepräge geben zu können, will man den geehrten Stadtrat ersuchen, gegen eine bestimmte Entschädigung die Verwaltung desselben in die Hände des Vereins zu legen. Wie früher schon, will man in der Leipziger Zeitung Fremde auf unsere schön gelegene Stadt aufmerksam zu machen suchen, und um einem oft ausgesprochenen Bedürfnis zu entsprechen, bewilligte man eine Summe zur Herstellung einer Karte der Umgegend. Dis zum Schluffe vorgenommens Neuwahl des Vorstandes er gab eine Wiederwahl der Herren Schuldir. Poenicke, Kfm. G. Berger-Callnberg, Zimmermstr. Härtel, Glasermstr. Morgner, Lehrer Colditz und die Neu wahl des Herrn Rentier Fr. Seydel. * — Der morgende Tag ist in hiesiger Stadt der Blumenkönigin, der Rose, geweiht. Im festlichen Schmuck prangt bereits unter der fürsorglichen Hand des Gärtners die Ausstellungshalle, wartend der herr lich duftenden Rosen, die bestimmt sind, ihre Räume zu füllen und wohlgeordnet einen Platz darin zu erhalten. Auch rüstet man sich bereits von allen Seiten zum Besuche des Ausstellungsgartens, des Hotels zum goldnen Helm, und hoffentlich finden sich all die lieben Gäste, aus der Nähe und Ferne, wie seit Jahren, ebenfalls wieder in reicher Zahl ein, um recht fröhliche Stunden geselligen Beisammen seins in Lichtenstein zu verleben. * — Für den morgenden Sonntag hat der hiesige Stadtrat bezügl. der Sonntagsruhe erweiterte Be stimmungen erlassen, da voraussichtlich größerer Verkehr aus Anlaß des Rosenfestes zu erwarten steht. Bezügl. des Näheren verweisen wir auf die in heu tiger und in gestriger Nummer befindlichen amtlichen Bekanntmachungen. * — Donnerstag, den 4. Juli, findet im großen Saale des Meisterhauses zuGlauchau die Haupt konferenz der Direktoren und Lehrer an den Volks- schulen des Glauchauer Jnspektionsbezirk statt, wö bet Herr Schuldirektor Dietze-Hohenstein den Vortrag: „ZwanzigJahreunterdemneuenSchul- gesetze" halten wird. Der Unterricht fällt an diesem Tage in allen Schulen des Bezirks aus. — Erste Hilfe bei Hitzschlag. Die Zeichen bei einer Erkrankung an Hitzschlag und Sonnenstich sind: brennender Durst, große Mattig keit, Schwindel, schwerer Pulsschlag und gerötete, trockene Haut. In solchen Fällen ist die erste Be dingung, daß der Patient an einem möglichst kühlen Ort ruhig hingelegt wird. Die Kleider müssen ge- öff et und es muß dem Ermatteten Wasser gereicht werben. Nach Anwendung dieser Mittel wird der Anfall sehr bald vorübergehen. Läßt man dieselben jedoch unbeachtet, so tritt leicht der Fall ein, daß der Kranke sein Bewußtsein verliert. Der Atem geht bann in schnellstem Tempo, während die Be wegungen des Pulses kaum noch fühlbar find. Nicht lange und es beginnen Glieder- und Gesichtszuckungen, und man kann jeden Augenblick darauf gefaßt fein, daß eine Herz- und Lungenlähmung dem Leben des Kranken ein Ende wacht. Man sei also auf Ler Hut und wende so rasch wie möglich die oben er wähnten Mittel an, falls kein Arzt zur Stelle ist, den man unter allen Umständen zu Rate ziehen sollte. Ist erst Bewußtlosigkeit eingetreten, so können die Folgen die schlimmsten sein. — Um den Ausbruch der Tollheit bei den Hunden zu verhindern, mögen jetzt beim Herannahen der heißen Jahreszeit die Hundebefitzer, vor allem diejenigen, welche Tiere an der Kette liegen haben, sorgfältig darauf achten, daß diese stets frisches Wasser zum Löschen des Durstes haben, auch die Hundehütte gründlich gereinigt wirb und über haupt die Tiere gut gepflegt werden. Denn in den weitaus meisten Fällen entsteht die Tollwut, wie nachgewiesen ist, durch Vernachlässigung. — Die weiblichen Handarbeiten würden besser bezahlt werden und manches arme Mädchen würde nicht der Versuchung nach unlauterem Nebenerwerb ausgesetzt sein, wenn die Mädchen und Frauen der sogen, besseren Stände den Arbeiterinnen nicht ins Handwerk pfuschten. Um sich ein Taschengeld neben bei zu verdienen, sticken und häkeln und nähen die Damen für Geschäfte. Selbst Anstalten, die der Humanität geweiht sind, mißachten im Jagen nach dem schnöden Mammon das Ziel, das sie sich steck ten. So wurden vor etwa zwei Jahren in München ernste Beschwerde» über die Konkurrenz klösterlicher Anstalten erhoben und dabei überraschende Mittei lungen über den Umfang ihrer Produktion gemacht. Es hieß damals, wohl alle Grossisten der Weiß- Waren- und Stickereibranche in München zählten die klösterlichen Erziehungs- und Unterrichtsanstalten der Stadt und ihrer Umgebung zu ihren namhaftesten Lieferanten. Diese liefern zu billigeren Preisen als den Arbeiterinnen von Beruf möglich sei, arbeiten so gros, uyd der Verkehr zwischen Kloster und Ge schäft trüge in jeder Beziehung die sicheren Merkmale einer gewerbsmäßigen Thätigkeit an sich. Seit der Veröffentlichung dieser Klage hat sich an den geschil derten Verhältnissen nichts geändert, trotzdem die frommen Nonnen dadurch eine ebenso schwere Schuld auf sich laden, wie jeder, der den Armen das Brot entzieht. — Angenommen wurden als Postanwärter Hoboist Vizefeldwebel Geschwandtner in Rochlitz, Hoboist Naumann in Netzschkau, Hoboist Neubert in Meerane, Feldwebel Teller in Lichtenstein- Cal l n b e r g. — Im Laufe dieser Woche hat sich ein Zeit raum von 25 Jahren vollendet, seit die Postkarte im Königreiche Sachsen eingeführt wurde. Die Post karte ist bekanntlich eine Erfindung des derzeitigen Staatssekretärs Ur. v. Stephan, welcher bereits im Jahre 1865 den Gedanken der Einführung von Post karten faßte. Am 1. Oktober 1869 wurde die Post karte in Oesterreich eingeführt; letzteres Datum ist als Zeitpunkt der Begründung der Postkarte über haupt anzusehen. Die Postkarte fand so bedeuten den Anklang, daß bereits im Jahre 1869 nahezu 3 Millionen Stück verbraucht wurden. Dis Einfüh rung der Postkarte in Deutschland erfolgte 1870, zu einer Zeit, wo deren Vorteil sich glänzend bewährte. An die Armee nach Frankreich gingen rund 10 Mil lionen Postkarten und ebenso viele gelangten zurück. Am 25. Juni 1870 erfolgte die erste Ausgabe der Postkarten in Berlin; an diesem Tage wurden be reits 45 468 Stück abgesetzt. An jenem Tage wur den auch die ersten Postkarten von Berlin aus in Dresden, Leipzig rc. bekannt und gelangten in den folgenden Tagen auch in Dresden zur Ausgabe. Frankreich ahmte am 29. Dezember 1870 die Post karte nach, ließ sie aber 1871 wieder fallen und hat sie endgiltlg eist 1873 wieder eirgeführt. — In Betreff deZKrisger-Extrazuges nach den Reichslanden seien die Interessenten darauf aufmerksam gemacht, daß eine weitere Fahrpreis-Er mäßigung nicht statifindet. Die bekannt gegebenen Preise 43 M. II., 29 M. III. Kl, gelten für alle Militärs bezw. Kombattanten, sowie Zivilpersonen einschl. Frauen. Die Anmeldefrist schließt mit dem 6. Juli. Personen, welche sich jetzt noch melden, wollen den Betrag für die Festkarte an die zuständige Stelle (C. Knüpfer, Leipzig- Volkmarsdorf, Eisen bahnstraße 81) mit einsenden. Die Kövigl. General- direktion in Dresden ist mit der Fertigstellung der Fahrkarten soweit vorgeschritten, daß solche in den nächsten Tagen jedem Teilnehmer eingeschrieben zu gehen. Für Festprogramm und Festzeichen sind pro Fahrkarte SO Pfg. mehr einzusenden. Das vollstän dige Festprogramm wird in diesen Tagen aus Straß burg eintreffen. — Zur Orientierung werden durch den Vorsitzenden (C. Knüpfer) topographische Karten der Umgebung von Metz ausgegeben: a. mit Stel lung der Truppen von 1870 Mark 2; 5. mit sämt lichen Kriegsdenkmälern Mark 1; o. Album mit den selben Mark 0,50; cl. Album mit Ansichten von Metz Mark 0,50. Anmeldungen und Bestellungen nimmt noch entgegen die genannte Geschäftsstelle. — Leipzig, 26. Juni. Groß- und Klein kaufleute leiden in gleicher Weise unter der erdrücken den Konkurrenz der Konsumverein?, die wie Pilze aus der Erde schießen. Ueber den Umsang der Ge schäfte dieser Konsumvereine im Gewerbekammer-Be zirke Leipzig wird jetzt bekannt, daß dieselben sich im letzten Jahre auf mehr als 3 Millionen Mark be laufen haben — hieran partizipiert der sozialdemo kratisch geleitete Konsum > Verein Leipzig-Plagwitz allein mit 1650000 Mark! — Chemnitz, 28. Juni. Die hiesige Natur heilanstalt, bekanntlich eine Stiftung des Herrn Ge heimen Kommerzienrates v. Zimmermann, in den Jahren 1884 und 1885 erbaut und im Herbst 1886 eingeweiht, hat sich in solcher Weise entwickelt, daß schon mehrfache Aenderuvgen und Erweiterungen ausgeführt werden mußten und noch weitere Erwei terungsbauten in nächster Zeit in Aussicht stehen. Die Pläne hierzu wurden von Herrn Architekten und Baumeister Franz Wagner hier entworfen und auch