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1895 Fernsprechstelle Nr. 7. L LA. IaHrgavg. ---------- Freitag, dm 21. Juni Mglerch VtsGsts-APtlM str HshirZors, KÄlitz, Kermdsrs, Ussdsrf, Ä. Ezidits, Kkiirichesrt, Msrieusv s. MW» Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenftei«. 141. Fernsprechstelle Nr. 7 Ms» Blatt erscheint täglich Mtzcr Soun« Md Festtags) abends für den folgenden Lag. ' MrrteliLhrÜcher Bezugspreis 1 Mark 26 Pf. — Einzelne Nummer 1« Pfennige, -i Wellungen nehmen außer der ÄWeditton m Lichtenstein, Markt 179, alle Kaisern PostMstaltcn, PofiLoteu, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalt« Korpuszette oder deren Naum mit 10 Pfennigen berechnet. — Wurrahrne der Inserate täglich Sis spätestens vormittag 10 Uhr. BelKMiNKchMg. Die besonders während der wärmeren Jahreszeit im Interesse der öffent lichen Gesundheitspflege gebotene Achtsamkeit auf alles, was der Entwickelung und Weiternerbreitung epidemischer Krankheiten Vorschub leisten könnte, veranlaßt uns, dis Tesittfektiv« der Bedürf«isa«fiatte« irr de« Gaft- «ad SchaAkwirtschasts«, sowie die Reinigung, Jnstandfetzung und Des- iufektio« der Privatfchleußs», nicht minder die DesiNfektro« der Kloakgrube«, DungsteAe« und ssnstiKe« ;n Bergung von fäu!«is- rrregenden Substanze« beftiunnte« Anlage« hiermit anzuordnen. Wir erwarten, daß diesen Anordnungen allerseits fortgesetzt auf das Ge wissenhafteste nachgegangen wird, damit wir nicht genötigt sind, denselben durch Anwendung von Zwangsmitteln Nachdruck zu verschaffen. Lichtenstein, am 20. Juni 1895. Der Stadtrkt. In Vertretung: Ass. Zimmermann. Bm. BelMRtMSHMg. Wegen Reinigung der Ratslokalitäten bleiben Sonnabend, den 22. Juni dieses Jahres, die Polizeiexpeditio« und das Standesamt und Montag, den 24. Jnni dieses Jahres, die Stadtsteuer-Eiunahme und Sparkassenexpeditio« geschlossert. Lichtenstein, am 20. Juni 1895. Der Gtadrrat. In Vertretung: Beyerlein. Bm. MZMUtUNchMg. Nachdem am 30. vorigen Monats auch der S. Termin der Stadt- PP. Anlage« fällig gewesen ist, werden die Beitragspflichtigen an die Bezahlung mit dem Bemerken hiermit entwert, daß nach Ablauf der laufenden Woche gegen alle Säumigen das Beitreibungsverfahren eröffnet werden wird. Weiter erinnern wir daran, daß Gude dieses Monats der II. Termin der AAöfmsgsrsttten füllig wird. Caltnberg, am 18. Juni 1895. Der Stadtgemeiuderat. Prahtel, Bürgermeister. — KwMZWeWÄKKrNM. Das im Grundbuche auf den Namen Gruft Herman« Vogel in Hahn dorf eingetragene Grundstück, Wohnhaus mit Garten, Folmm 31 des Grund- mrd Hypothekenbuches, Parzelle Nr. 114 des Flurbuches, Nr. 26 L des Brand katasters für Hohndorf, 4,8 Ar umfassend, mit 107,79 Steuereinheiten belegt, zur Vrandkasse mit 10,350 Mk. und ortsgerichtlich auf 12,300 Mk. abgefchätzt, soll ohne bas bereits abgefchriebene Abbamecht für Steinkohle» im hiesigen Amtsgericht zwangsweise versteigert werden und es ist Diettstag, der S Juli L8S5, vormittags 10 Uhr als Verfteigeruttgstermin und Dienstag, der LK, Juli LAUS, vormittags 10 Uhr, als Termin W VerM«dN«g des VertsilKNgsplESs anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts Ungesehen werden. Lichtenstein, am 7. Mai 1895. Königliches Amtsgericht. Ass. Zimmermann. LKMsKsschichx«. *— Lichtenstein. Wie erwirbt und erhält man sich dis Kundschaft? Ueber diese Frage verbreitet sich die „Allg. Hdwkr.-Ztg." folgendermaßen: Gewiß sind die Zeitverhältnisse im Allgemeinen für jedes gewerbliche Unternehmen sehr ungünstig, und die Hoffnung Bieler, schnell zu einem Vermögen zu gelangen, ist meistens eine trügerische; aber zu einem anständigen und ordentlichen Auskommen können und werden es alle Diejenigen bringen, welche sich durch ehrliches Gebühren, durch gefälliges Benehmen ihren Kunden gegenüber, auszeichnen, welche es sich zur strengsten Pflicht machen, jede übernommene Arbeit zur ver sprochenen Stunde abzuliefern, weil die Kundschaft sich lieber gleich von Anfang an mit einem längeren Termins befreundet, als dann zwei oder drei Mal umsonst zu kommen. (Also die größtmöglichste Pünkt lichkeit in der Ausführung.) Ein weiterer Punkt von größter Wichtigkeit ist erm genaue Berechnung der übernüMmenen Arbeit. Nicht den billigsten Preis zu machen ist vorteilhaft, sondern einen solche», der eine gute Arbeit, wie man zu sagen Pflegt, mit einem bürgerlichen Nutzen möglich macht. Nicht überbieten, nicht schleudern, sondern eine richtige genaue Berech nung mit einem anständigen, aber nicht übermäßigen Gewinn; aber diesen Preis dann auch festhalten und bei der Ablieferung nicht überschreiten, denn das verletzt am allermeisten. Nur einem solchen Geschäfts mann kann es bei Fleiß und Ausdauer auch in der gegenwärtigen Zeit nicht fehlen; derselbe wird seltener Mange! an Arbeit haben. *— Die Bezirksversammlung von Sachsens Militärvereins-Bund (Bezirk Glauchau) findet, wie schon früher berichtet, am 30. Juni nachmittags 3 Uhr im Saale des Gasthofes zu Bernsdorf statt. Derselben ist nachstehende Tagesordnung zu Grunde gelegt: 1. Begrüßung durch den Bezirksvorsteher. 2. Jahresbericht. 3. Kassenbericht und Richtigspre- chung der Rechnung. 4. Beratung der Tagesord nung der diesjährigen Bundesgeneralversammluvg. 5. Erläuterungen des Bezirksvorstehers über den Beschluß der außerordentlichen Bundesgeneralver sammlung betr.dieKonsumvereine.die unter sozialdemo kratischer Leitung stehen. 6. Neuwahl des Bezirks vorstandes und des Bezirksausschusses. 7. Wahl des Ortes für die nächste Bezirksversammlung. 8. Bezirksfest. 9. Allgemeines und etwaige Anfragen aus der Mitts der Versammlung, Nach der Ver sammlung findet eins kameradschaftliche Vereini gung statt. *— Röblitz, 19. Juni. Was seit längere? Zeit befürchtet wurde, ist nun unerwartet schnell lei der zur Wirklichkeit geworden: unser treuer Herr Pastor Kei! ist vom Herrn nach längeren Leiden ab gerufen worden und ruht nun auf unserem Gottes acker, wartend der Auferstehung durch Christum. Am Montag, d. 17. d. M., früh war die Leiche des teuren Entschlafenen von Gmbersdorf in Schlesien, wo er zuletzt noch Hilfs in seiner Krankheit suchte, auf dem Bahnhof Lichtenstein angekommen. Nach mittags 4 Uhr trafen hier die erste Kvabevklasse der Rödlitzsr Schule, Herr Pastor Riedel-Hohndorf und Herr Hilfsgeistlicher Tittel-Röblitz im Ornat, der Kirchen- und Schulvorstand, sowie das Lehrer-Kol legium von Röblitz ein, um mit den bereits anwesen den drei Brüdern des Verstorbenen und unter Be gleitung der Herren Pastor Neumann-Callnberg und Hase-Heimichsort die Leiche mittelst Leichenwagens nachdeMPsarrhauseRödtitzzuüberführen.NachAnkunft hielt am Sarge Herr Pastor Riedel eine kurze litur gische Feier. — Am Beerdigungstage, Dienstag, mittags 12 Uhr brachte der Kirchenvorftand, Schul- und Gemeinderat, sowie das Lehrerkollegium die Leichs »ach der Kirchs und setzten sie auf den mit Blumen und Zeichen Ler Trauer geschmückten Altarplatz nie der. Nachmittags 3 Uhr begaben sich die Angehörigen des Heimgegangenen unter Vorantritt einer großen Anzahl von Geistlichen im Ornat und unter Beglei tung der Kirchenvorstände von Rödlitz und Hohndorf, des Schulvorstandes, Gemeinderates und Lehrerkol legiums, fowie vieler Freunde des Verstorbenen aus Lichtenstein, Hohndorf und weiterer Ferne unter dem Geläute der Glocken zur Trauerftier nach dem Gotteshause, vor welchem -ümtliche Vereine und sonstige Glieder der Gemeinde Rödlitz sich bereits einge- fmrden hatten. Die Feier begann mit dem Gesänge des Liedes „Jesus, meineZuversicht", »ach welchem zunächst Herr Superintendent Weidauer aus Glauchau als Vorgesetzter des Verstorbenen in seiner Rede über Joh. 12, 26 ein überaus ehrendes und wohlverdien tes Zeugnis ablegte von seiner wissenschaftlichen und amtlichen Thätigkeit, seiner Unermüdlichkeit undSelbst- losigkeit im Dienste der Gemeinde seines Herrn, seiner Demut und seiner Geduld unter dem Kreuze, dafür ihm Ehre bei Menschen zu Teil geworden und auch bei Gott nicht fehlen werde. Nach dem Gesänge der Arie „Wiests so sanft ruhn" seitens des hiesigen Gesangvereins, richtete der Consessionar des Ver storbenen, Herr Pastor Riedel, an seine Angehörigen auf Grund von Hiob 1, 21 ein Trostwort, an welches sich dis Verlesung des Lebenslaufes, Gebet und die üblichen Sprüche der anwesenden Geistlichen an« schlosst». Nach Schluß der Feier begleitete die große Trauerversammlung die vom Kirchen- und Schul vorstand nochmals am Pfarrhanse vorübergetragsne Leichs nach dem Grabe, an welchem einer seiner Brüder selbst die Einsegnung vollzog. Herr Pastor Laube-Oberlungwitz ries im Namen der Hohenstein- Oberlungwitzer Pastoralkonferenz dem Entschlafenen ein Lankeswort »ach und ein Vertreter des Leipziger „Wingolf", dem er als Student angehört hatte, legte unter entsprechenden Worten das Verbindungsbanb auf seinen Sarg nieder. Die Trauerfeisr schloß mit dem Liede „Auferstehen wirst Du" gesungen vom Gesangverein. — Der selig Entschlafene, Friedrich Gustav Arnold Keil, war am 17. September 1854 in der Universitätsstadt Dorpat in Livland geboren als Sshn des Dr. und Professors der Theologie Johann Kar! Friedrich Keil. Schon im 5. Lebens jahre siedelte er mit seinen Eltern nach Leipzig über, besuchte dann dortige Schulen und studierte auf der dortigen Universität Theologie. Nach mehrjähriger Thät-gkeit als Hauslehrer und nachher als Mitglied des Predigerkollegiums zu St. Pauli in Leipzig trat er im Jahre 1882 in das geistliche Amt ein, indem er das Diakonat zu Lichtenstein und das damals noch mit diesem verbundene Pfarramt Rödlitz über nahm. Bei der im Jahre !885 vollzogenen Abtren nung des Pfarramts Rödlitz verblieb er in diesem und siedelte nach Rödlitz über, — der erste Pfarrer von Rödlitz, der inmitten dieser seiner Gemeinde wohnte. Vom Anfangs bis zum Schluffe seines reich- gesegneten amtlichen Wirkens, 13 Jahre lang, hat er unserer Gemeinde gehört» und wie im Leben, so bleibt er auch im Tode der Unsrige, doch nicht als ein Toter, sondern fortlebend unter uns in dem das er gesäet hat. Für ihn selbst aber gströsten wir uns gewißlich der lebendigen Hoffnung, zu welcher uns Gott und der Vater unsers Herrn Jesu Christ! nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.