Volltext Seite (XML)
UWtziWlWrWM vA ! früher Wochen- und RachnchtsAM zugleich TtsWs-AW v fir Hohndorf, Müh, KmÄsrf, Msdorf, §t. Egidien, Hemrichsort, Marimm«. Wlsn, Amtsblatt für he« Stadtrat z« Lichtenstein. M-. 110. 1895. Fernsprechstelle Nr. 7 Fernsprechstelle Nr. 7. W —EF. IsZrgsng. — Sonntag, dLK 13. Mai .ArstS Blatt erschein täglich (außer Sonn- mW MiagS) abends für den folgenden Lag. Merteljährlicher Bezugspreis"! Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer IS Pfennige. Wellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postaustalten, Postbote», sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die biergespalikKs Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennige« berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Bekanntmachung. In der Zeit vom 12. Mai bis Ende September d. I. werden ms SVN«- ««d Festtage« die Züge Nr. 2883, nachm. 1,24 »M St. Egidien nach Oelsnitz i. E., Nr. 2886, nachm. 2,86 von Oelsnitz i. E. nach SL. Egidien in Röblitz uach Bedarf zum Aufnehmen und Abscheu von Personen halten. Dresden, 9. Mai 1895. KöNigliche GerreraMreMv« der Sächsische« StKKLseiss«bah«en. Hoffmann. TKgssKeschichte. *—Lichtenstein, 11. Mai. Wie unsere geschätzten Leser bereits wissen, sind am Mittwoch inFriedrichsruh bei Uebergabe des Ehren- Lürgerbriefes der 72 Städte Sachsens mit rev. Städccordnung an den Fürsten Bismarck auch aus unserer Stadt zwei Herren, Bürgermeister Lange und Stadtverordneter Fröhlich, beteiligt gewesen. Auf ergangene Erkundigung unsrerseits ist uns nun die Mitteilung geworden, daß unsere beide» städtischen Vertreter durch glücklich gezogenes Los die Ehre hatten, auch am F r ü h st ü ck s e i s ch s des Fürsten Bismarck toilnshMen zu können. Fürst Bismarck sei über aües Erwarten geistig rüstig ge wesen und Habs seine Gäste nicht nur durch seine markige Ansprache, sondern auch durch seine trefflichen Gespräche bei Tische geradezu zur Bewunderung hin gerissen. So gab der Fürst zum Besten, daß er es manchem in seinem ganzen Leben nicht habe recht machen können, aber mit seiner selbstfabrizierten But ter sei er weiter gekommen, dieselbe werde von Allen gepriesen. Als Cigarren verteilt wurden und die Empfänger, zum Rauchen aufgefordert, erklärten, sie wollten dieselbe als Andenken mit nach Hause nehmen, wurden sofort neue Exemplare verteilt, damit für das Rauchen und auch für das Andenken gesorgt sei. Auch der Fürst rauchte seine lange Pfeife, welche Nach altem häuslichen Gebrauch mit dem Ktenspan angezündet wurde. Auch aus seinem Kriegsleben gab der Fürst zum Besten. So erzählte er, daß er 1866 bei KönigSgrütz einmal irr recht verzweifelter Lage gewesen sei. Nicht wissend, ob die Sache zu Gunsten Preußens stände, sei er dem Prinzen Fried rich Karl begegnet und habe denselben um Auskunft gebeten, derselbe habe aber sich mit feinem Pferde gewendet und geantwortet: „Lassen Sie mich, Sie machen mich ja ganz nervös." Nun sei Bismarck zu Moltke gegangen und habe diesen befragt. Moltke habe hingegen gar nichts geantwortet. Als dann Bismarck von seinen ihm noch zur Verfügung stehen den zwei Cigarren Moltke zur Auswahl angeboten, habe letzterer mit Kennermiene die bessere Cigarre genommen. Erst aus diesem Zeichen habe er (Bis marck) herausgefunden, daß Moltke die Hoffnung nicht verloren habe, denn sonst hätte derselbe nicht mit so eiserner Ruhe die bessere Cigarre von der geringeren Sorte zu unterscheiden verwocht. Einen mit der Denkmünze geschmückten Kriegskameraden der 1870 bei Frankreich gekämpft, sagte er, daß er zwar dort nicht mit im Kugelregen gestanden, aber doch trotzdem genug anderes zu Lhu» gehabt habe. Auch bei der Verabschiedung hatten unsere beiden hiesigen Vertreter die Ehre vom Fürsten persönlich durch einige huldvolle Worte und mit Handreichung beglückt zu werden. — Jedenfalls aber bleibt die Huldigungsfahrt A l l e n in der schönsten bleibende» Erinnerung. * — Der heutigen Nummer dieses Blattes ist der Kirchenbote Nr. 5 beigegeben. * — Callnberg. Vom 8.—10. Mai fand am hiesigen Lehrerinnen-Seminare die diesjährige Wahlfähigkeitsprüfung statt, welcher sich 7 Kandida tinnen unterzogen. 6 bestanden die Prüfung und zwar wurde als Hauptcensur erteilt 2mal Id, 1mal Ila, 2mal H, 1mal Ilb, während 1 der Kandidatin nen, die übrigens nicht an einem inländischen Semi- nare vorgebildet worden war, eine Hauptcensur nicht erhalten konnte. * — Rödlitz-Hohndorf, 11. Mai. Auf die s. Z. von hier in Verbindung mit Heinrichsort abgegangene Petition an die König!. Staatsbahn Verwaltung, das Haltenlassen des seitherigen m Lich tenstein abgehenden Zuges 1,44 nachmittags und des in Oelsnitz abgehenden Zuges 2,36 nachmittags auf hiesiger Station an den «Sonntagen, ist heute erfreu licherweise zusagende Genehmigung eingetroffen. Es werden mithin von morgen Sonntag ab au jedem Sonn- und Festtag diese genannten Züge auf hiesiger Station halten. — Sachsen wird nächstens das Schauspiel eines Distanzrittes erleben. Am 24. Mai wird ein solcher zwischen Leipzig und Dresden veranstaltet werden. Zur Teilnahme haben sich jetzt 34 Offiziere gemeldet, darunter ein Ossterrejchcr. — Der Bezirksverein Königreich Sachsen im deutschen Flsischeröerbande wird Dienstag, den 14. dieses Monats zu Schandau seinen 24. Bezirks tag abhalten. — Die Berliner Kriminalpolizei hat dem dortigen Losehändlsr Knaak für 2009 Mar? Lose der sächsischen Lotterie nebst den Registern der Mit spieler beschlagnahmt. — Die diesjährige Generalversammlung des Konservativen Laudcsvereius im Königreich Sachsen findet Montag, den 27. Mai, mittags 12 Uhr auf der Brühl'schen Terrasse in Dresden statt. Auf der Tagesordnung steht: Geschäftsbericht über das verflossene Vereinsjahr, Vorlegung der Jahresrech- nung, Wahl von 12 Vorstandsmitgliedern cm Stelle der nach deu Satzungen ausscheidenden, Wahl von 2 Rechnungsrevisoren. Zur Generalversammlung sind nm Mitglieder des Konservativen LanbesvereinS berechtigt. An die Generalversammlung schließt sich ein gemeinsames Mittagessen. — Die gute Benutzung, welche dis billigen Pfingstzüge nach Dresden im vergangenen Jahre gesunden haben, giebt der Staatsbahn-Berwaltung Veranlassung, derartige Züge auch zu dem bevor stehenden Pfingstfeste wieder in Verkehr zu setze». Es sind in Aussicht genommen Züge aus dem Voigt- laude und zwar aus Plauen i. V. (mit Anschluß von Hof), Zwickau und Glauchau, ferner aus Hainichen und Chemnitz, weiter aus Leipzig und Wurzen und endlich aus Reichenberg, Zittau, Görlitz und Löbau. — Dresden, 9. Mai. Allgemeines Bedauern rief gestern m den weitesten Kreisen die Nachricht hervor, daß am Morgen der hiesige Rechtsanwalt C. L. Weinhold in einem Anfalle von Schwermut auf dem alten Neustädter Friedhöfe seinem Leben sreiwillig em Ende gemacht hat. Er hinterließ einen Zettel folgenden Inhalts: Um aus den Händen meiner Peiniger, H . . . . r, H ..... d und K n, zu kommen, ergreife ich dieses Mit tel. In einem Briefe au den Inhaber eines hohen richterlichen Amtes giebt er dann die Motive zu seiner verzweifelten That an. — Dresden. Der hier in Dresden im Monat Juli stattfindende Verbandstag reisender Kaufleute Deutschlands wird sich zu einer großen Kundgebung des gesamten Reisendenstandes gestalten. Von den 70,000 kaufmännischen Reisenden, die das deutsche Reich besitzt und von denen 10,000 bereits dem Ver bände während der kurzen Zeit seines Bestehens bei getreten sind, dürfte ein großer Teil sich im Juli hier zusammevfiuden. — Einen lehrreichen Beitrag, wie heutzutage Konkurse gemacht werden, liefert das Fallissement der Firma Joseph Julius Anton Schmidt in Leip- zig. Der Massenbestand beläuft sich auf 23650 Mk., die Passiven dagegen betragen 1919009 Mk. 85 Pf. Die Gläubiger erhalten also wenig mehr als ein Prozent ihrer Forderungen! — Auch um die kleinsten Stellen findet sich eine große Schar Bewerber. Die Zwickauer Orts krankenkasse erhielt auf das Gesuch Mes Kontrolleurs 69 Angebote, dabei beträgt das Gehalt nur 509 M° — Oelnitz i. E., 10. Mai. Am Donnerstag nachm. hat bei dem hier aufgetroffenen Gewitter ein sogenannter kalter «schlag das Haus des Berginva« lideu Traugott Löffler auf dem Windberg getroffen und das Schieferdach etwas demoliert, — Annaderg, 9. Mai. Ein schwerer Un- glücksfall mit tätlichem Ausgang hat sich gestern nach mittag auf einem Umbau zugetragen. Der 57jährige Maurer Gotthilf Hillig aus Gcyersdorf war am Dachsims beschäftigt, als er plötzlich auf die Straße herabstürzte und besinnungslos liegen blieb. Der Verunglückte, dem sofort ärztliche Hilfe zu Teil wurde, Ward unverzüglich «ach dem städtischen Krau- keuhause transportiert, wo außer einem Schädelbruch ein Schlüsselbeinbruch unb schwere innere Verletzungen konstatiert wurden, denen Hillig abends gegen 7 Uhr erlegen ist. Der Verstorbene war verheiratet und Vater mehrerer Kinder. — Der Kirchenvorstand zu Geyer hat be schlossen, baß bei Begräbnissen unehelicher Kinder fortan die Abholung vom Haus, das Läuten mit der großen Glocke, sowie die Abkündigung im Gottes dienste wegfällt. — Im Wurzener Stadtparke sind von dm Kindern in drei Tagen 170 Metzen Maikäfer aufge- lesen und an den Parkgärtner abgeliefert wordm» Für eine Metze Maikäfer wurden 10 Psg. bezahlt. — Als Warnung für unehrliche oder nachlässige Finder verlorener Gegenstände sei folgender Fall mitgeteilt, der sich kürzlich in G r o ß k u n d o r f zu getragen hat. Ein dortiger Einwohner fand unweit des Dorfes eine nicht allzu wertvolle wollene Pferde decke und behielt sie, ohne den Fund bekannt zu geben. Diese Unterlassungssünde mußte er vor dem Amtsgerichte Weida mit 10 Mar? Geldstrafe, wozu noch die Gerichiskosten kommen, büßen. — Am Sonntag wurde die ledige K. Penzel aus Pabstleithen wegen Verdachts der Kindes tötung verhaftet und dem König!. Amtsgericht zu Oelsmtz zugeführt. Das im April geborene Kind wurde in schon verwestem Zustande im Walde auf- gefunden. — Der elsjährigs Schulknabe P. in Schmölen warf am Dienstag mit einem Stück Draht nach einem Spielgenossen, traf aber leider ein dabei stehendes Kind im Alter von 1 Jahr. Der scharfe Draht fuhr dem Kinde in de» Hinterkopf und der Tod trat sofort ein. Der herbeigerufene Arzt kon statierte, daß der Draht in das kleine Gehirn ge drungen war. — In Oelsa bei Löbau sind plötzlich mehrere Personen an dem Genuß von minderwertigem Kalb fleisch erkrankt. Das Fleisch stammt angeblich von einem totgeborenen Kalbe des Rittergutes Dornhen- nersdors bei Zittau. Dort sollte der Schäfer daS Fell abziehm und das Fleisch vergraben. Weilaber letzteres „so hübsch" ausgesehen habe, nahm er das selbe und verteilte es an ihm bekannte Personen, die dort wie in Oelsa zum Teil erkrankt sind. Die Untersuchung in dieser Angelegenheit ist eingeleitet. — Bei einem am Sonntag nachmittag Treben (Sachsen-Altenburg) passierenden Personenzug hatte ein kleines, ohne Aufsicht gelassenes Mädchen eine Hand an der geöffneten Kupeethür liegen, als diese vom Schaffner zugeschlagen wurde. Hierdurch wurde dem Kinde ein Finger eingeklemmt und derart ge quetscht, daß ihm — in Altenburg angekommen —