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MHMWMLM Wochen- md Rachrichtsblatt zugleich AMW-AMWr für Hchodorf, Ködlih, Kkmsdmf, Wsdmf, §? Cgiditn, Kcinrilhsert, Marit»» u. MWn Amtsblatt für de« Stadtrat z« Lichtenstein. - LS. Jahrgang. M. 100. Fernsprechstelle N«. 7. MittWvch, SSK 1. MM Fernsprechstelle Nr. 7. 1895. Mtst« Blatt erscheint täglich laußer Sonn- Md NesttagS) abend» für den folgenden Lag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 28 Pf. — Einzelne Nummer 18 Pfennige. —: Frftellnngerl nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie oie Austräger entgegen. Inserate werden die viergespaliE KorpuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennige» berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Bolksbibliothek Mittwoch und Sonnabend von bis ^1 Uhr. Bekanntmachung, die Sonntagsruhe im Gewerbebetriebe betreffe»-. In der als Anhang T zu unserer Bekanntmachung vom 25. März dieses Jahres in Nr. 74 dieses Blattes veröffentlichten Bekanntmachung der König lichen Kreishauptmannschaft zu Zwickau vom 21. März dieses Jahres sind bei Ziffer 3a (Bäckereien) unter Bedingung anstatt der Worte: „Neben diesen Arbeiten dürfen Arbeitnehmer nur bis 6 Uhr abends mit Arbeiten, die zur Wiederaufnahme des Betriebs am nächsten Tage nötig sind, längstens eine Stunde beschäftigt werden. vielmehr die Worte zu setzen: „Neben diesen Arbeiten dürfen Arbeitnehmer nur vo» 6 Uhr sbendS a» mit Arbeiten, die zur Wiederaufnahme des Betriebs am nächsten Tage nötig sind, längstens eine Stunde beschäftigt werden. Lichtenstein, am 24. April 1895. Der Ttadtrat. Lange. Bm. Nutz- und Brenuholz-Auktion. Im Lichtensteiner Revier sollen Donnerstag, den 2. Mai 1893, vo« Vorm. 8 Uhr a« Versammlung in den Parkanlagen, 9 Stück eichne Stämme von 10 bis 14 om Mittenst., 3 „ akaz 13 ., 23 „ 100 „ eichne Stangen, „ 10 „ 14 „ Unterst., 34 Rm. Laubh.-Brennrollen, 40 „ fi. Schneidelreisig, 28 Whdrt. Laub, und Nadelholzreisig, Montags darauf, den 6. Mai 1893, Versammlung Vorm. 8 Uhr im Burgwalde auf dem Holzschlage am Mittelwege, 31 Rm. fi. Schneidelreisig, 28 Whdrt. Laub- und Nadelholzreisig und an demselben Tage vo« vorm. 11 Uhr an im Schwalbe'schen Gast hofe zu Heiurichsort 1100 Stück fichtne Stangen von 3 bis 6 am Unterst., 1600 „ dergl. „ 7 „ 9 „ „ und 1200 „ dergl. „ 10 „ 15 „ Fürstl Forstverwaltung Lichtenstein. im Hotel zur Sonne hier Gelegenheit geboten. Daselbst wird auf vielseitigen Wunsch die bekannte Lehrerin Frau C. R. Donner aus Lommatzsch einen Kursus in der Zuschneidekunst abhalten. Die beteiligten jungen Damen und Frauen werden nicht eher ent lassen, bevor dieselben das Zuschneiden gründlich erlernt haben. *— Zur Berufs- und Gewerbezählung. Die vom Bundesrate erlassenen Bestimmungen betr. Vor nahme einer Berufs- und Gewerbezählung auf Grund des Reichsgesctzes vom 8. April 1895 werden nebst den zugehörigen Mustern soeben im Reichszentral blatt veröffentlicht. Die zur Ausführung der Zäh lung weiter erforderlichen Verordnungen und Be kanntmachungen sind von den Landesregierungen zu erlassen und samt den in Anwendung kommenden Zählnngsformularen nebst den zugehörigen Anwei sungen dem Reichskanzler bis zum 15. Mai 1895 in je zwei Abdrücken mitzuteilen. Gleichzeitig ist eine Anweisung für die Zähler mit abgedruckt; diese werden gebeten, vor dem Eintritt in das Zählungs geschäft dieselbe genau durchzulesen, um die Zählung danach sicher vornehmen und auftauchende Zweifel nach den dort gegebenen, für das ganze Reich gleich, müßigen Gesichtspunkten entscheiden zu können. *— Die sächsischen Staatseisenbahnen haben gegenwärtig die nachverzeichneten Schnellzugs-Linien: Görlitz-Dresden- Chemnitz-Hof, Leipzig-Reichenbach, Plauen-Eger, Leipzig-Dresden-Bodenbach, Tetschen, Leipzig - Geithain - Chemnitz, Dresden - Elstsrwerda- (Berlin), Chemnitz - Riesa - Röderau und Zittau- Bischofswerda. — Dresden, 26. April. Vom Kgl. Land gericht wurde heute ein amerikanischer Hochstapler, der als angeblicher Reise-Kurier des bekannten Mil lionärs Vanderbilt und Herausgeber eines „Rekom- mandations-Albums" zur Empfehlung von ameri kanischen und englischen Pensionärinnen resp. d:r Töchter Vanderbilts für angesehene deutsche Pensio- nate in Heidelberg, Wiesbaden, Mainz und Dresden Tagesgeschichte. *— Lichtenstein, 30. April. Heute mittag trafen unter Führung des Herrn Major Frhr. v. Zedtlitz-Neukirchen die Herren Offiziere Rittmeister d. R. Kommerzienrat Beier, Hauptleute Jäckel und Bartki, Premierleutnant Scherfig, Sekondeleutnant und Ad jutant Langheld, Sekondeleutnavts Büsch, Scherfig und Wicke, sowie Assistenzarzt vr. Manitz und Fähn rich Engelmann von einem taktischen Uebungsritt von Chemnitz über Stollberg kommend hier ein, nah men im Hotel zum goldenen Helm kurzes Absteige quartier, worauf dann der Rückritt wieder erfolgte. *— Hausfrauen und erwachsene Mädchen, welche für sich und ihre Angehörigen gern selbst die Klei- dungSstücke anfertigen möchten, werden sehr oft in diesem löblichen Bestreben dadurch gehindert, daß ihnen die „Kunst des Zuschneidens- mangelt. Um diese, für viele Damen wertvolle Fähigkeit zu erler nen, ist Sonntag den 5. und Montag den 6. Mai Aus dem Walde. Roman von M. Brandruh. (Nachdruck «erboten.) (Fortsetzung.) „Na sehen Sie, viele dieser russischen Juden müssen Thorn passieren, wenn sie auSwandern. Zu meist aber tragen sie einen schönen Groschen bei sich, den sie gar gern schon hier in amerikani/ches Geld umwechseln." „So — so", meinte Bergmann. Dann reichte er mir zwei Tausenddollarnoten und sagte: „Für die eine bitte ich um Fünfzig- und Fünfund zwanzigthalerscheine, für die andere aber um gering wertigere Noten." „Ich versprach ihm das Geld in einigen Stun den zu bringen. Währenddessen hatte er geklingelt. John mit der Galgenphyfiognomie erschien darauf im Gemach, so rasch, daß ich mutmaße, der Kerl hat an der Thür gestanden und unser ganzes Gespräch von Anfang bis zu Ende belauscht. „Serviere uns das bestellte Frühstück," rief ihm der Amerikaner zu. Und daL muß ich sagen, meine Herren, fix und ge wandt ist der Bursche. Denn kaum waren zehn Minuten vergangen — da stand die Tafel auch schon im Nebenzimmer für uns bereit." Damit hatte der Commissionär endlich seinen langatmigen Bericht beendet und rief den Kellner herbei, um sich einen frischen Trunk reichen zu lassen. Eine Weile tauschten die Herren am Honoratioren tische ihre» Stammlokal» nun allerlei Bemerkungen über das kleine Erlebnis Drückers. Dann aber fragte «in langer auffallend dünner Herr, der dem Commis sionär gegenüber faß: „Hat Ihnen Bergmann nicht verraten, was er eigentlich in Karemba bei Förster Rinow zu schaffen hat? Wie ich erfahren, soll er wiederholt draußen gewesen sein." „Ah, so — ja," entgegnete Drücker. „Neben her ließ er verlauten, daß er ein guter Bekannter der vor Jahren —" Der redselige Mann verstummte. Sein Blick war zufällig auf die Thür gefallen. Durch diese aber trat in diesem Augenblick Förster Rinow selbst. „Wenn mau vom Wolf spricht, ist er auch nicht weit," krähte jetzt der Doktor. „Wahrhaftig: lupus in echote der Apo theker. „Guten Tag, meine Herren," rief Rinow da- gegen in durchaus vertraulichem Ton. Er kannte ja die Anwesenden sämtlich vom ältesten bis zum jüng sten herab. Mit den ersteren Herren hatte er seiner Zeit sogar di- Schulbänke des Gymnasiums in L. gedrückt. — „Willkommen, willkommen," tönte es nun im Chor zurück. Und während sich aller Hände dem neuen Gast entgegenstreckten, riefen die munteren alten Burschen: „Sind ja verteufelt lange nicht hier gewesen, Rinow!" — „Wenn Sie mich öfter sehen wollten, brauchten Sie ja nur nach Karemba zu kommen," entgegnete der Förster. „Mutter wundert sich überhaupt, daß Sie tn diesem Sommer unsern Wald über die Maßen vernachlässigen." „Daran ist nur das Wetter schuld," entgegnete ein kleines Männchen am oberen Ende der Tafel. „In der Woche haben wir keine Zeit zu vergnüg lichen Ausflügen, und Sonntags regnet eS saft immer." „Nun, Rendantchen, ein bischen Regen hätte Euch bestaubten Städtern sicher nichts geschadet", lachte Rinow. Dann ließ er sich geräuschvoll auf einen Stuhl fallen und bestellte bei dem diensteifrig hinzugestürzten Kellner ein Glas Bier. Nachdem ihm das Verlangte eiligst gebracht worden und er dann einen langen Zug aus dem Seidel gethan, meint er, sich begehrlich zurücklehnend: „es geht doch nichts über so einen frischen Trunk vom Faß. Aber, meine Freunde", fuhr er nun ohne jeden Uebergang fort, „wenn ich mich nicht geirrt habe, so hörte ich bei meinem Eintritt etwas von dem Wolf in der Fabel. Habt Ihr mich wieder einmal in Euren gottlosen Mäulern gehabt — he?" — Nach den letzten Worten sah er zu dem Apotheker hinüber. Dieser war es ja gewesen, der das Iupu8 in fadula, ausgerufen hatte. UebrigenS antwortete der Angeredete auch ganz unverfroren: „Gewiß, alter Junge, von Ihrer erhabenen Persönlichkeit war die Rede, als Sie über die Schwelle traten. Können sich aber noch etwas darauf zu gute halten, daß man von einem Tyrannen, wie Sie es sind, überhaupt redet." Der Förster wollte auffahren. „Ruhig Blut! Rinow," mischte sich jetzt aber der Doktor ein. „Usbri- gens sprachen wir nicht von der unglückseligen Ver lobungsgeschichte Ihrer Tochter, als Sie uns über raschten." Und die Achsel hebend, setzte er hinzu: „In solchen Sachen muß eben jeder Vater wissen, was er zu thun hat." „So denke ich auch!" knurrte der Förster. „Aber sagt doch, was habt Ihr von mir gesprochen? —