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iWmWOMWM Mchm- «nd RKchrrchtsdlait zugleich NtsWs-AMM M HshÄ«f, KNiitz. KklMsrs, KWirf, Ä- Ezkin, AcimchsNt, N«it«M u. Wise« UMMlatt für de« Srsdtrat z« Wchte«Kei« 1895. FsrnsprechsteKe Nr. 7. Fernsprechstelle Nr. 7. — EK. JaZrgKNK. - Sonntag, SM 7. April MestS Blatt erscheint täglich «außer Son«- MÄ JesttagS) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 26 Pf. — Einzelne Nummer 16 Pfennigs. ' Mekuugm uehmm außer der Expeditton i« Sichtenstem, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalte« Korpuszeile oder bereu Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. BMUMrmchUW, de« Besuch der SehKnkwLxtschsftsm seitens der KonfirkMKnde« LseLrbsfsNd. Erfahrungsgemäß kommt es nicht selten vor, daß an den Nachmittagen des Palmsonntags und des Gründonnerstags, mitunter auch schon Tags zuvor, die Konfirmierten, Knaben wie Mädchen, bald in kleineren, bald in größeren Gruppen Spaziergänge und zwar gänzlich unbeaufsichtigt unternehmen, als Ziel derselben eine Schankftätte wählen und den Tag recht unwürdig beschließen. Wir richten daher an die Eltern, Pflegselrern und beziehentlich Paten das dringende Ersuchen, die Nenkovfirmierten auf etwaigen Spaziergängen in Gottes freie Natur zu begleiten und so vor unbeaufsichtigtem Besuch von Gast- und Schankwirtschaften, überhaupt aber vor jedtM dem Ernst und der Würde der betreffenden Tage nicht entsprechendem Verhalten zu bewahren. Wir weisen aber zugleich auf die Strafbestimmung des 8 135 der Armenordnung vom 22. Okibr. 1840 hin, wonach Schankwirts, welche Kindern, Schulkunden und Lehrlingen das Aufliegen in Schankstätlen anders als in Begleitung erwachsener Personen, denen sie angehören, bei sich verstatten, mit Geldstrafe von 15 bis 60 Mark oder ver hältnismäßiger Haft zu belegen sind. Lichtenstein, am 5. April 1895. Der S^-dtrst. Lange. B. OetMKtMMUNg^ StadLÄ«L«geW betxeffe«d. Nachdem das Ergebnis der Einschätzung zu den städtischen Anlagen für das Jahr 1895 den Beitragspflichtigen bekannt gemacht worden ist, bringen wir hiermit zur Kenntnis, daß die drsiwöcheMtliche ReklsmatioNsfrist mit dem 3O» April dieses Jshres zu Ende geht. Gleichzeitig werden alle Steuerzahler noch besonders ausgefordert, den ersten, fsfort fällige» Anlagentermin bis längstens z«m 4> Mm dieses Jahres zur Vermeidung der exekutimschen Beitreibung abzuführen. Lichtenstein, dm 6. April 1895. Der StadtrKt. .Lauge.Vgl. StKatseinkoMMeUfieMST detrssfemd. Nachdem die Einschätzung des steuerpflichtigen Einkommens für das Jahr 1895 in hiesiger Stadt beendet und das Ergebnis den Beteiligten bekannt ge macht worden ist, so werden in Gemäßheit der in Z 46 des Einkommensteuer gesetzes vom 2. Juli 1878 enthaltenen Bestimmungen alle Personen, welche hier ihre Beitragspflicht Zu erfüllen haben, denen aber der in Gemäßheit der erwähn ten Bestimmungen ausgefertigte Steuerzettel nicht hat behändigt werden können, hiermit aufgefordert, wegen Mitteilung des Einschätzungsergebniffes sich bei der hiesigen Stadtsteuer-Einvahme anzumeldsn. Lichtenstein, den 6. April 1895. Der StadLrKt. Lange. Bgl. LMVröNtm MÄ BrMUMeK-Mitrirge pr. I. TemnE fällig. BMMLAMGlKg. Die Vereinnahmung der Beiträge für die Jnvaüditäts- und Altersversiche rung von denjenigen Versicherten, welche einer Krankenkasse nicht angehören, erfolgt künftig bei der im Rathause errichteten Hebesielle nur noch an den Wochen tagen in den Stunden von L—K Uhr rmsHWiLtsgs. Lichtenstein, am 4. Apnl 1895. Ter SLadtrati Lang e. Bm. Freiwillige GrUMMMtzerDigerMg. Das zum Nachlasse des Handelsmanns Friedrich Fürchtegott Busch und seiner am 15. September 1894 verstorbenen Witwe Christiane Wilhelmine geb. Liebscher in Callvberg gehörige HuusgruKdsMck Folium 138 des Grundbuchs, Nr. 139 des Brandkatasters und Nr. 117 des Flurbuchs für CMsrdexgp 2,s Ar --- 12 lüNuten Fläche enthaltend, mit 70,si Steuereinheiten belegt und ortsgerichtlich auf 5200 M. —» geschätzt, soll aus Antrag der Erben den 9. April 18SS, vvrMittags JO Uhr im hiesige« Amtsgerichte öffemlrch um das Meistgebot Versteigert werden. GruudstüSLbeschreibung und Bersteigerungsbedmgungen hängen im hiesigen Amtsgerichte und im Nötzotd'fchen Gasthofe zu Callnberg zur Einsicht ans. Lichtenstein, am 19. März 1895. Königl. Amtsgericht dafewst. G e y l e r. Die AUfNshme der «eu LMtretSKde« SchEmder erfolgt Montag, dem 8. April in folgender Weise: Abteilung F. vsrm. LOfls Uhr, die KNabs« sammeln sich in Nr. 7, die Mädchen in Nr. Z; Abteilung ö Borm. Uhr Mädchem, dis sich in Nr. 8 und Nachm. S Uhr Knabe«, die sich in Nr° 8 sammeln. Lichtenstein, den 4. April 1895. Die Echuldirektio«. Poenicke. LMÄsr g»" ArrfNKhme der neu angemeldeten Kinder Msutag, den 8. Aprif, und zwar: »achm. 1 Uhr der Knaben in Nr. Z, „ 2 „ „ Mädchen,, „ L. Die Kinder sollen möglichst durch die Eiter« selbst der Schule zuge führt werden. Callnberg, den 6. April 1895. W. R. Schmidt, Direktor. Wchmiq M Me M siike Wchk. Palmsonntag — und Eingang der Karwoche, Konfirmation der damit zur frohen Jugendzeit er blühten Kinder, — und Gedächtnis des Leidens und Sterbens Christi, erwachender Sang, ergrünendes Leben des Frühlings — und Totenklage über dem höchsten Bild des Lebens, das nur die Erde gesehen, — welch' wundersame Gegensätze in einem Tag ver eint, wie sollen sie sich reimen? Doch, ein tieferer Blick in diese Sülle, dies Sterben und Klagen erklärt das alles mit einemmal. Dieses Sterben ist unser Leben, dieses Leiden ist unsrer besten Lebensarbeit Krast, dieses Klagen ist unsrer tiefsten Freuden Quell. So reimt sich's denn auch wohl zusammen, daß der Eingang der großen Karwoche mit einer Feier geheiligter Freude zusammenfällt, die wohl nicht alle Familien direkt angeht, aber überall mit Herzens teilnahme begleitet wird. Der Konfirmationstag ist ein Tag hei liger Jugendfreude. Die Brust schwellt das Gefühl, daß das Leben nun sich freier und voller, selbständiger und zielbewußter entfalten soll. Und doch, wär's diese Freude allein, dann müßte richtiger das unerfahrene Herz vor allen Gefahren und Sor gen desLebens erzittern; das ist die rechteFreude, daß es durch eignen Glauben auf dem ewigen Grunde nun sich stehen weiß, von dem der barmherzige Vater seinen Menschenkindern sagt: „Ob auch Berge weichen und Hügel hinfallen, so soll doch meins Gnade nicht von Dir weichen und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen", aus der Gnade Gottes in Christo, die uns allein gewiß macht: „Gott ist mit uns! Hier allein: in solchem Herzen ist der ewige Früh ling, dessen Blühewund Wachsen, Singen und Klingen kein Ende hat, nur ein solches bewahrt Elternherzen vor der bittersten Totenklage, der über verlorene Söhne und Töchter! Darum sollen aber auch die erwachsenen Christen angesichts des großen Altars der Versöhnung auf Golgatha in heiligem Ernst sich selbst fragen nach ihren eigenen Kovfirmations- gelübden und die heilige Freude daran wieder wecken lassen, daß auch sie im Bund mit Gott find und ihrem Erlöser die Palmenzweige dankender Anbetung auf den Weg streuen. So sollen denn unsre Kinder auch uns mit hineinf ühren in eine rechte, innige Mitfeicr der „großen Woche", die heute vor uns liegt. Die „stille Woche", die stillste des Jahres, heißt von jeher auch „große Woche" und verdient ihren Namen. Nächst der großen Weltenwochs, der sogenannten 7 Schöpfungstage der Bibel, umfassend das große Werk des Weltenbaumeisters bis zur Erschaffung des Men schen, der Schöpfung Krone, die erste Gestalt der ewigen, unendlichen Gottekgedanken, hat es keine Woche in dieser Erdenzett gegeben und wird keine geben bis ans Ende, von der aus der Ewigkeit und m die Ewigkeit reichenden, alle Welt mit ihrem Wer den und Vergehen umspannenden Bedeutung: wie die Woche des Leidens und Sterbens des Erlösers. Und wer je etwas von dem Stolze fühlte, Kind oder Zeuge einer „großen Zeit" zu sein, der möge an dieser Woche in ernster, gläubiger Mitfeier sein Herz weiten und seine Seele vertiefen, seinen Geist über die endlichen Schranken weit hinausheben: das ist die größte Zeit, die er so mitleben darf. Dazu wird sie jährlich neu, daß sie Jedem den Ruhm gönne! Um so mehr aber hüte sich, wen die heilige Jugendfreude in diese „große Woche" wieder mit hineinführt, sich selbst zum Epigonen und ihrer unwert zu machen in Selbstsucht und Hochmut. Wie sie den Fluch der Verachtung anheimfallen, die als Kinder einer großen Zeit ihren Heros mit Schmutz bewerfen, so werden die dem Fluch Israels nicht