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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich AtMts-AWM für Kchnimf, Mich. Kermdsrs, Kösdorf, Li EM», Kkinrichssrt, Marieaau». MAsm. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. HA, Jahrgang. Rr. 31. Mittwoch, Zm 6. Februar 895» Mts«« Blatt erscheint täglich ^autzer Sonn- «d festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 1ü Pfennige. — lAsteLungen nehmen anher der Expedition in Achtenstein, Markt 17S, alle Kaisers. PostanstaUen, Postboten, sowie Lie Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalteKS Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. IIMWSWSg »« '» > AwKUKsVersteigeruNg. Das im Grundbuche auf den Namen des Klempners Karl Hermann Klager eingetragene Grundstück Folium 418 des Grundbuches Parzelle 74 des Flurbuches für Mülfem St, Jacob» 2,2 Ar groß und mit 72,k? Steuereinheiten belegt, Wohnhaus Nr. 50 ö des Brandkatasters mit Garten, im Werre von 5500 Mk. soll im hiesigen Amtsgerichtsgebäude zwangsweise versteigert werde» und ist SvEkbend, der LK. Februar 1885, vormittags 16 Uhr als Versteigeruugstermi», sowie SvnuabeNd, der 2L. Februar 18N5, vormittags 10 Uhr als Termin zu VerküuduRg des Ver1eilu«gspla«s anberaumt worden. Eine Usbersicht der aus dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann in der Gerichtsschmbere; des unterzeichneten Amtsgerichts xingesetzen werden. Lichtenstein, am 28. Dezember 1894. KönißSiches Amtsgericht. Ass. Zimm er wann. LKMsg-schichre, *— L i ch t e n st e i n. Es ist eine bekannte Thatsache, daß der Betrieb der Land wirtschaft, wenn derselbe einigermaßen ren tieren soll, ein erhebliches Kapital erfordert. Bei zu geringen Mitteln ist meistens trotz allen Fleißes, aller Strebsamkeit nichts zu erreichen und geht das kleine, dabei verwandte Vermögen häufig auch noch verloren. So bleibt dann unbemittelten, jüngeren L a n d w i rt e n in der Regel nur übrig, entweder eine untergeordnete Stellung bei Verwandten rc. zu übernehmen, oder als Verwalter ihren Unter halt zu suchen. Aber auch zu diesem Posten findet ein derartiger Andrang statt, daß besser bezahlte Stellen zu den Seltenheiten gehören und heute viele Hunderte von Verwaltern und Inspektoren stellenlos sind. Da möchten wir die Aufmerksamkeit der jungen Landwirte auf die Karriere eines landwirt schaftlichen Rechnungsführers und Amtssekretärs lenken, die heute noch die besten Aussichten zu einem guten Fortkommen darbictet. Weil viele Oekonomen sine große Abneigung gegen Bureau-Arbeiten haben, so sind derartige Stellungen stets vacant. Außerdem ist infolge des neuen Ein kommensteuergesetzes, sowie der neueren sozialen Ge setzgebung, jetzt fast jeder größere Besitzer genötigt, sich einen Rechnungsbeamten und Sekretär zu halten. Die Stellungen sind zum größten Teil angenehm und mit einem hinreichenden Einkommen versehen. Beson dere Vorkenntnisse, außer denen einer guten Elemen tarschule sind nicht erforderlich. Ausbildungsdauer 3 Monate. Zu jeder ferneren Auskunft ist der V 0 rstanddes landwirtschaftlichen Beamten-Vereins zu Braunschweig, Madamenweg 160, gern geneigt. — Im Februar die Sonne steigt — Und ihre Kraft, schon manchmal zeigt, — Doch oft verbirgt sie sich aufs neu — Und Wärm' und Licht sind bald vorbei. — Der Dachs zum Baue wieder flieht, — Wenn er am Lichtmeßtage sieht — Den Schatten fein. Matthias auch — Hat zwar schon lang den schönen Brauch, — Daß er des Eises Rinde bricht; — Doch immer gilt die Regel nicht, — Denn findet er zu brechen keins, — Was thut er dann? Dann schafft er eins! — Doch stört das nicht der Menschen Freud': — Es naht der Fastnacht frohe Zeit. — Vorab am schönen Land am Rhein — Zieht Carne- val als Herrscher ein. — Humor und Witz wird an gefacht, — Es glänzt der bunten Masken Pracht. — Wohl mag dies Treiben löblich sein, — Legt Ihr nur Sinn und Maß hinein. — Denn Ernst und Scherz, und Freud' und Leid —Hat alles wech selnd seine Zeit, — Und besser einen Tag maskiert, — Als daß Ihr Euch verstellt und z'ert — Das ganze Jahr. Wie mancher Mann — Hat immer eine Maske an — Und zeiget nie sein recht' Gesicht — Und denket anders, als er spricht! — Der 4. Februar brachte die 200jährige Wiederkehr des Todestages des Generalfeldmarschalls Georg Freiherrn v. Derfflinger, eines der hervor ragendsten und jedenfalls der volkstümlichsten der Paladine des Großen Kurfürsten. Die Phantasie des Volkes beschäftigt besonders die Fama, Derfflinger sei von Hause aus ein Schneidergeselle gewesen. Geschichtlich ist das nicht nachzuweisen. Allerdings aber weiß man über seine Herkunft, über die der wackere Degen selbst strenges Schweigen beobachtete, nur das Eine, daß er am 10. März 1606 zu Neu hofen in Oberösterreich als Sohn bäuerlicher Eitern geboren war und mit diesen des evangelischen Glau bens wegen die Heimat verlassen maßte. In der Waffensammlung des Zeughauses zu Berlin befindet sich in einem hohen Glasschranke der weiße Waffen- rock DerfflingerS, jetzt schon von Würmern stark zer fressen, der bloße Degen mit eiförmigem Knauf unk Handbügel nebst schmalen Stichblättern, mit den Buchstaben 4. II. 8. (ckssu8 Uowirmm Lalvator) auf Heiden Seiten der Klinge, und der Feldmarschallsstab, von dem der ganze Bezug fehlt und um noch die Beschläge an den Enden vorhanden sind. Der Schrank wird flankiert von zwei Standarten des Regiments Derfflinger aus den Jahren 1680 bis 1695; sie sind ein im Jahre 1890 gemachtes Geschenk des Grafen Clemens zu Schönburg-Glauchau auf Gusow (einst das Gut des Feldmarschalls, wo er auch starb) au das Zeughaus. Das Standartentuch ist aus hellblauer Seite gefertigt und zeigt auf der Vorderseite und auf der Rückseite eine Flamme, über der ein bloßer Arm das Schwert zum Himmel em- porstreckt. — Viele Glieder des erlauchten Fürstengeschlech tes der Wettiner, unseres angestammten durch Alter ehrwürdigen und durch Leistungen auf dem Gebiete der Volkswohlfahrt hvchberühmten Herrscher hauses, haben eine große Neigung für Musik gehabt, auf welchem Felde der Kunst einige sogar schöpferisch aufgetreten sind. Eine päpstliche Bulle vom Jahre 1254 giebt uns die interessante Kunde, daß Mark graf Heinrich der Erlauchte sich selbst mit Kirchen musik beschäftigt hat. Es ist ein Befehl an die ge samte Geistlichkeit in den Landen des Markgrafen von Meißen, wodurch gestattet wird, daß eine von dem Minnelieder dichtenden Markgrafen Heinrich ein gesandte selbst verfaßte Musik in allen Kirchen ge sungen werde. Kurfürst Johann Georg I. berief den 1585 zu Köstritz im Vogtlande geborenen Heinrich Schütze, den ersten Tonsetzer des 17. Jahrhunderts, „den Vater und Lehrer der deutschen Musiker seiner Zeit" an seinen Hof und ließ seinem Sohne, dem nachmaligen Kurfürsten Johann Georg II., durch diesen „fürtrefflichen und weltberühmtenKapellmeister" eine gründliche musikalische Bildung angedeihen. Der letztgenannte Fürst komponierte den 117. Psalm, eine Komposition, welche vielmals in Dresden zur Aufführung gelangte und noch jetzt erhalten ist. Dem König Friedrich August I. sagte unter allen Künsten die Tonkunst besonders zu, er erwarb sich große Fer tigkeit auf dem Pianosorte und komponierte sogar einige Opern und Messen, die in Dresden wiederholt zur Aufführung gelangten. Die Privatbibliothek des Königs Albert verwahrt noch eine große Anzahl von Kompositionen von ihm, desgleichen vom Prinzen Max, der Prinzessin Amalie. Unter den gegenwär- tigen Gliedern unseres hohen Königshauses ist eS besonders Prinz Georg, welcher die Musik besonders liebt. Sein erlauchter Sohn Prinz Johann Georg ist der Komponist der vielgesungenen Soldatenweise: Schützenstolz. Wir Schützen eilen frohgemut hinaus ins Schlachtgefild! — So niedrig, wie jetzt die Getreidepreise stehen, standen sie in Sachsen in den letzten Jahrzehnten wohl nie. Der Scheffel Roggen (60 Kilo) gilt 9 Mk., der Zentner Hafer bare 4 Mk. 80 Pfg. — Als Beweis dafür, baß der Verwendung der Schneeschuhe zu militärischen Zwecken unausgesetzt Hotze Aufmerksamkeit zugewendet wird, erhalten dis „M. N. N." die Mitteilung, daß die Fabrik norwegischer Schneeschuhe von TheodorNeuwayer in München wie in den Vorjahren so auch im laufenden Winter seitens des preußischen, sächsischen und österreichischen Kriegsmimste- riums mit größeren Lieferungen von Schneeschuhen für Versuchszwecke beauftragt wurde. Innerhalb der deutschen Armee werden die Versuche mit Schnee schuhen bei den preußischen bezw. sächsischen Jäger- bataillonen Nr. 1 (Ortelburg), Nr. 2 (Kulm), Nr. 4, 10 und 14 (Kolmar im Elsaß), Nr. 5 (Hirsch bergs), Nr. 8 (SchlettstM), Nr. 12 (Freiberg), Nr. 13 (Dresden), der sächsischen Unteroffiziersschule (Marienberg) und dem 2. Bataillon des 2, hessischen Infanterie.Regiments Nr. 82 (Goslar) ausgeführt. — Es wirb dem „Leipziger Tagebl." geschrieben: Sie sagen in einer Besprechung über den Untergang des Schiffes „Elbe" von dem englischen Kapitän der „Crathie", daß dessen Verhalten ein geradezu ver brecherisches gewesen sei, und knüpfen daran, daß schon oft darüber geklagt worden sei, daß englische Schiffe ihre Opfer sich selbst überlassen und ohne Not nur an sich denken. Ich kann ihnen dagegen ein Beispiel englischen Heldenmuts und Pflichtgefühls mitteilen. — Mein Sohn litt im Atlantischen Ozean im Dezember 1889 Schiffbruch mit dem Bremer Schiff „Shakespeare"; dieser, sowie die ganze Mann schaft wurde durch ein englisches Schiff aus Cardiff, dessen Kapitän ein Engländer war, gerettet. Im Sturme, unter höchster Lebensgefahr, suchten sich Frei willige in einem Boote dem deutschen Schiffe zu nähern, dessen Mannschaft ins Meer springen mußte und da aufgefischt wurde. Als ich später dem Kapitän meinen Dank ausdrücken wollte und mir die Anfrage erlaubte, ob, und wohin ich seiner Mannschaft ein Geschenk machen dürfe, erhielt ich zur Antwort, daß sie dafür dankten, indem sie als Seeleute nur ihre Pflicht gethan hätten. Ich meine, es giebt überall edle Männer! L. II. — Glauchau, 4. Febr. Die erste diesjäh rige Bezirksausschuß-Sitzung findet Mittwoch, dm 13. Februar, nachm. 3 Uhr im Vertzandlungssaale der Königlichen Amtshavptmannschaft, Königstraße Nr. 3 hierselbst statt. Die Tagesordnung hängt ebenda in der Kanzlei aus. — Plauen ist seit Anfang dieses Jahres in die Reihe der europäischen Großstädte eingetreten. Als Großstädte werden diejenigen Städte angesehen, welche 50,000 und mehr Einwohner zählen. Es sind die« folgende Städte in Europa: Aachen, Altona, Augsburg, Barmen, Berlin, Bochum, Braunschweig, Bremen, Breslau, Charlottenburg, Chemnitz, Danzig, Darmstadt, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Duis burg, Elberfeld, Erfurt, Essen, Frankfurt a. M-, Frankfurt a. O., Freiburg i. Br., M. - Gladbach, Görlitz, Halle a. S., Hamburg, Hannover, Kassel, Kiel, Köln, Königsberg i. Pr., Krefeld, Leipzig, Lieg nitz, Lübeck, Magdeburg, Mainz, Mannheim, Metz, München, Münster, Nürnberg, Plauen i. V., Posen, Potsdam, Spandau, Stettin, Straßburg i. E., Stutt gart, Wiesbaden, Würzburg, Amsterdam, Antwerpen, Brünn, Brüssel, Budapest, Christiania, Edinburg, Glasgow, Kopenhagen, Krakau, Lemberg, London, Lyon, Moskau, Odessa, Paris, Petersburg, Prag,