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'O M 18. 1895 MeseS Blatt erscheint täglich sautzer Sonn- Mw festtags) abends für den folg, Zustellungen nehmen anher der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. IaHrgavg. Dienstag, döK 22» Januar folgenden Lag. Biertelsährlichcr Bezugspreis 1 Mark 28 Pf. — Einzelue Nummer IS Pfennige. — er ^Peornon in »rcysrnuern, Mar-r ivu, aue Kaiser!. PostanstaUen, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalie« Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennige« berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich Itschiiftr-AMM str Hchudsrf, MW, Amsdorf, Msdorf, Ä. Ggidien, Heinrichsnt, Monnao«. M!st» Amtsblatt für de« Stadtrat z« Lichteuftei«. MsbibliM UWchnd Smüni M12—1W. U nttiö N. Mittwoch, den Ä3. Januar 18N3, von nachnrittags 2 Uhr an sollen im Hauss de« Herrn Bäckers Pultz in RödNtz ei« Pferd mit Ge schirr, ei« Kaste«- und ei« HaadwageN, circa zwei Schock Buud- stroh, circa drei Scheffel Kartoffel, ein Kleischfatz, eine Brücke«- Waage mit Gewichte, eine Tafelwaage, ei«e Taschenuhr, ei«e Ladentafel mit Kaste« und Regalen, eine Teichteilmaschime, zwei Bäckerbeute«, sowie diverse Bäckereigerätschafte«, als Tröge, Mulden, Forme« rc. gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Lichtenstein, den 19. Januar 1895. Der Gerichtsvollzieher des Königliche» Amtsgerichts daselbst Secr. Oeser. TagesgeschZchrs. * — Lichtenstein, 21. Jan. Am Sonnabend nachmittag kurz nach 5 Uhr wurden aus der Woh nung des Fuhrwerksbesitzers N. in der Zwickauerstr. hier 2 große Deckbetten und 4 Kopfkissen gestohlen. Der Verlust wurde bald bemerkt und da auch ein Mann beobachtet worden war, welcher das Haus mit einem großen Paket verlassen hatte, nahm man so- sort die Verfolgung des Diebes ans und war auch so glücklich, selbigen in der sogenannten schwarzen Allee einzuholen. Als er jedoch merkte, daß ihm zu Leibe gerückt werden sollte, warf er das Paket von sich und suchte das Werte, dabei aber nicht ahnend, daß seine Person lr-reits erkannt worden war. Der Dieb ist ein gewisser Erth aus Hohndorf und soll derselbe auch, wie man hört, schon mehr fach mit dem Strafrichter in engen Beziehungen ge standen haben. Lange sollte Erih die goldene Freiheit nicht gemeßen, denn bereits am Sonntag in aller Frühe erschien die heilige Hermaudad in seiner Woh nung und brachte den frechen Dieb unter sicherem Geleite nach dem hiesigen Königlichen Amtsgericht. * — Die am gestrigen Sonntag eröffnete Ge flügel-Ausstellung des hiesigen Geflügelzüchter-Clubs im golbnen Helm hier war reich beschickt und gut arrangiert. Ausgestellt waren 45 Stämme Hühner, 211 Paar Tauben, 2 Stämme Gänse und 7 Stämme Enten, sowie 14 Sorten Kaninchen. Von den Preis richtern wurden den Ausstellern 3 Ehrenpreise, 7 I. Preise, 42 II. Preise und 36 III. Preise zuerkannt. Es erhielt auf Hühner den Ehrenpreis und I. Preis: Herr E. Sonntag, Grumbach, und den I. Preis: Herr Ernst Löbel, Lugau; aufTauben erhielten den Ehrenpreis und I. Preis die Herren: Carl Reinhold, Callnberg, und Robert Hof mann, Lichtenstein; den II. P r ei s auf H ü h n e r die Herren: Otto Sommer, Grumbach, Ernst Beyer, Hohenstein, Theodor Nötzold, Callnberg, Wilhelm Mehlhorn, Gersdorf, Gustav Pistorius, Rödlitz, E. Sonntag, Grumbach (2mal), E. Hilbert, Oelsnitz; den III. Preis auf Hühner die Herren: Gustav Schindler, Lugau, Adolf Schindler, Lagau, Fabrik. Stäger, Lichtenstein, Gustav Pistorius, Rödlitz, Ernst Schlegel, Albertsthal, Ernst Beyer, Hohenstein, Gustav Schmidt, Stollberg; den I. Preis auf Tauben die Herren : Georg Wagner, Lichtenstein, Carl Böhm, Lichtenstein, Carl Pomper, Hohenstein; den II. Preis auf Tauben die Herren: Carl Reinhold, Calln berg (5mal), Carl Böhm, Lichtenstein (2mal), Georg Wagner, Lichtenstein (3mal), Okcar Fischer, Lichten stein (3mal), Ludwig Wille, Callnberg (2mal), Franz Liebold, Mosel (2mal), Robert Diener, Niederwürsch nitz (2mal), Otto Hilbert, Oelsnitz (2mal), Gustav Möckel, OelSnitz (2mal), Wilhelm Mehlhorn, Gers dorf, F. Winter, Rödlitz, E. Hüppner, Rödlitz, E. Schlegel, Albertsthal, Th. Hecker, Hohndorf, Alfred Borsdorf, Oelsnitz, A. Heidel, Lichtenstein, M. Albert, Lichtenstein, Herm. Aurich,Callnberg; den III. Preis auf Tauben die Herren: Carl Reinhold, Calln berg (14mal), Carl Pomper, Hohenstein, Franz Lie bold, Mosel, Carl Böhm, Lichtenstein, Emil Knoppe, Lichtenstein, Carl Ebisch, Neudörfel (3mal), Oscar Fischer, Lichtenstein, Herm. Ambos, Lichtenstein, Robert Diener, Niederwürschnitz, Ludwig Beckert, Lichtenstein, Gerh. Thonfeld, Lichtenstein, Albin Nötzold, Lichten stein, Emil Hilbert, Oelsnitz; den II. Preis auf Gänse die Herren: Franz Bergmann, Bernsdorf, Hermann Aurich, Callnberg; den III. Preis auf Gänse Herr Max Pfeifer, Kuhfchnappsl. * — Hohndorf, 18. Jan. In diesen Tagen wurde auf einer hiesigen Steiokohlsagrube der Fahr- gehülfe Friedrich Anton Härtel, 43 Jahrs alt, von hier, beim Untersuchen eines Stückes loser Kohls, welche er mit der Hacke beklopfte, von einem Stem pel, den er unvermutet weggeschlagen hatte, auf dm Kopf getroffen. Härtel trug eine Gehirnerschütterung davon und liegt schwsrkrarck in seiner Wohnung. — Bon dem seit Neujahr in Dresden er scheinenden „Sächsischen Innungs-Boten", Zeitschrift für Sachsens Handwerker, liegt die zweite Nummer vor, die gleich der ersten durch ihren mannigfaltigen zeitgemäßen Inhalt jede« Handwerker und Gewerb- treibenden befriedigen wird. Der „Innungs-Bote", welcher sich in den Innungen der meisten Orte Sachsens bereits der günstigsten Aufnahme erfreut, kann für halbjährlich 1^3 Mark durch jedes Postamt bezogen werden. — Dresden, 19. Jan. Se. Hoheit der regierende Herzog Friedrich von Anhalt, nebst Ge folge und Dienerschaft, traf aus Dessau hier ein, um sich einer Massagekur beim Hofrat Dr. v. R-Yher zu unterziehen. Se. Hoheit «ahm in Sendig'L Hotel „Europäischer Hof" Wohnung, woselbst auch Ihre Durchlauchten die Prinzen Sigismund und Friedrich von Schönburg-Waldenburg abgestiegen waren. — Leipzig, 18. Jan. Ein Schnellzug durch Rebhühner gefährdet. Ein wundersames BegcgniS Passierte am Donnerslag abend dem sog. Römerzuge, der abends 6 Uhr 7 Minuten auf dem Bayrischen Bahnhofe fällig ist. Hinter der Station Oetzsch be merkte der Lokomotivführer, daß Plötzlich beide vor deren Lokomotivlateinsn, welche Re Strecke beleuch ten, bei völliger Windstille verloschen. Als der Schnellzug zum Stehen gebracht war, sand man in jeder Laterne ein — Rebhuhn! Die Tierchen waren gegen das Licht geflogen und hatten die Laternen scheiben zertrümmert. Wenn sich ein solches Vor kommnis öfter zutrüge, so wäre damit die Verpro viantierungsfrage für die in den Römerzügen be findlichen Küchenwagen ein gut Stück gefördert. — Meerane, 18. Jan. Das Befinden des bei der gestrigen Granatemxplosion verunglückten Bahnarbeiters Petzold ist infolge der erhaltenen Brandwunden am Kopfe sehr bedenklich. Das Ge sicht ist durch die eingedrungsnen Granatsplitter an der Stirn, Nase, Auge und Kinn arg mitgenommen, vor läufig ist noch nicht abzusehen, ob nicht innere Schäden das Leben des Bedauernswerten gefährden. Die gestrige behördliche Untersuchung der Granatmasse hat ergeben, daß noch mehrere explosivfähige Stücke darunter sind. Es wird hoffentlich gelingen, dem leichtsinnigen Versenden derartiger lebensgefährlicher Zündmassen Einhalt zu thun und die Urheber der gestern herbeigeführten Katastrophe zu entdecken. — Plauen i. B, 18. Ja». In der Appre turanstalt von Hermann Francke hier ist am Mitt woch nachmittag gegen 5 Uhr ein Teil des Gewölbes über dem Raume eingestürzt, in welchem sich bisher die Färberei befand. Drei Arbeiter hatten eben erst die Färberei verlaffen, als der Einsturz erfolgte. In großer Gefahr schwebte auch das Dienstmädchen Francke's. Dasselbe befand sich zur Zeil der Kata strophe in der über der Färberei gelegenen Küche an einem Tisch; die Pantoffeln, die sie an den Füßen trug, fielen mit in die Tiefe, sie selbst blieb vor dem Absturz bewahrt. Der Einsturz des Gewölbes ist dadurch herbeigeführt worden, daß ein Bogen seine Spannkraft verlor, wozu dis in der Färberei aus- ströwenden Dämpfe, sowie Frost und Tauwetter mitgewirkt haben. — Jonsdorf, 17. Jan. Heute abend wurde in Hänischmühs, bewußtlos im Schnee liegend, ein Mann aufgefunden, der alsbald als ein Olbersdorfer Kolporteur erkannt wurde. Bei näherem Zusehen fand man, daß derselbs sehr schwere Verletzungen am Kopfe hatte. Es war ihm das links Auge und das Nasenbein durchstoßen. Allem Anscheine nach ist der Mann ausgeglitten und im Fallen auf seinen mit einer eisernen Spitze versehenen Stock gestoßen, Wodurch er die schweren Verletzungen erhielt. Dem Bewußtlosen wurde sofort nach seinem Auffinden ärztliche Hilfe zu teil; später wurde er in das städti sche Krankenhaus zu Zittau überführt; das Bewußt sein hat er bisher noch nicht wieder erlangt. In Hänischmühe und Jonsdorf verbreitete sich das Ge rücht, daß der Aufgefundene einem Raubanfalle zum Opfer gefallen sei. Loch widersprechen dem alle Um stände, namentlich auch der, daß der Verunglückte eins größere Summe Geldes bei sich führte, die bei ihm mit sonstige» Wertsachen noch vorgefunden wurde. Z Berlin, 21. Jan. Das Krönungs- und Ordsusfest wurde heute in üblicher Weise in Anwesen heit des Kaiserpaares und der Prinzen und Prin zessinnen im Königs. Schloß gefeiert. Nachdem sich der Kaiser die «mernanntsn Ritter hatte vvrstellen lassen, begann der Gottesdienst in der Schloßkapelle. Hierauf folgte die Tafel im Weißen Saale. Der Kaiser hielt sodann im Rittersaale kleinen Cercle. Dekoriert wurden u- u. mit dem Roten Adler-Orden 1. Klasse Graf v. Dönhoff, Preuß. Gesandter in Dresden; mit dem Roten Adler-Orden 2. Kl. mit Eichenlaub dis Reichsgerichtsräts in Leipzig Rüger und v. Reich; mit dem Roten Adler-Orden 3. Kl. mit der Schleife die Reichsgerichtsräte Bär, Rehbein, Turnau; mit den Roten Adler-Orden 4. Kl. Post rat Engelke in Dresden, die Postdirektoren Wart mann-Crimmitschau, Meyer-Mittweida, Muth Riesa, dis Reichsgerichtsräte Brückner, Zimmerte und Ege; den Kronen-Orden 2. Kl. erhielt Oberpostdirektor Haltke in Dresden, den Kronen-Orden 4. Kl. Post- Halter Hegmann in Chemnitz. Z Berlin, 17. Jan. Der französische Bot schafter, Herr Herbette, soll gestern, wie in diplo matischen Kreisen verlautet, zu vertrauten Personen die Absicht geäußert haben, in absehbarer Zeit von seinem Botschafterposten zurückzutretsn. Wahrschein lich dürfte er sich aber seit gestern abend, als der elektrische Draht die Ernennung Faures bekannt gab, eines anderen besonnen haben, da gerade der neue Präsident der Republik, wie man vernimmt, zu seinen persönlichen Freunden gehört. Anscheinend hatte man auch am Pariser Platz auf irgend eine weniger an genehme Ueberraschung gestern gerechnet. Nur so er klärt es sich, daß selbst Persönlichkeiten, welche zur französischen Botschaft nachweislich die besten Be ziehungen pflegen, gestern von diesem Gerücht ernst haft Notiz nehmen konnten. Allerdings würde Herr Herbette iw Falls der Wahl von Brisson oder sonst eines radikaleren Republikaners wohl schwerlich länger auf seinem Posten verblieben sein trotz der lebhaften Sympathien, welche er sich hier in seiner langjährigen diplomatischen Thätigkeit in allen Kreisen erworben hat. Gerade gewisse Organe,