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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980727022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898072702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898072702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
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Jahr
1898
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Monat
1898-07
- Tag 1898-07-27
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Monat
1898-07
-
Jahr
1898
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ÜVS8 Leser durch einen Leitartikel Uber das Thema „Volk und Regierung". Darin schilderte er als deutsche Praxis, daß daS Volk nach der Pfeife der Regierung tauze, bei anderen Völkern müßten die Regierungen nach der Pfeife deS Volkes tanzen. Selbstverständlich rühmte der „Vorwärts" die letztere Praxis im Gegensätze zu der angeblich deutschen. Es ist ungemein lehrreich, mit diesem Stand- puncte zu vergleichen, waö der „Vorwärts" heute über die von uns jüngst berücksichtigten Genfer Vorgänge sagt. Er schreibt hierüber u. A. wörtlich Folgendes: „Während des Ausstandes hat sich der Genfer Bevölkerung. . . eine so blinde, kopfscheue Angst bemächtigt, daß das sonst in den Schweizer Cvmmunen lebende Gefühl der Gerechtigkeit und Billigkeit ganz in die Brüche gegangen ist. Und so hat eine republikanisch-radicale Regierung, vor die Wahl gestellt, den» Princip oder der „öffentlichen Meinung" (man beachte die Gänsefüßchen! Die Nedaction) zu folgen, alle freiheitlichen Ideale an den Nagel gehängt und sich reaktionär gezeigt, wie es kaum ein conservativeS Cabinet gewagt hätte." — Hier wird also der Genfer Regierung ein bitterer Vorwurf daraus gemacht, daß sie, um in der Sprache deS „Vorwärts" zu reden, nach der Pfeife des Genfer Volkes tanzte! DaS ist eben socialdcmokratische Principientreue: sie will das Volk nur dann absolut, wenn es den socialdemo kratischen Agitatoren den Willen thut. Das französtsche radical-socialistische Cabinet Brisson findet es nicht ganz leicht, die Wählerschaft bei guter Laune zu erhalten. Und doch wäre das dringend von Nöthen, da innerhalb zweier Monate in Frankreich die General- ratks» und ArrondiffemenlSratbswahlen stattfinden, an denen dieselben Wähler wie bei den Deputirtenwahlen theilnehmcn, während inzwischen daS au» den Neuwahlen hervor gegangene Ministerium so ziemlich in allen Dingen das Gegen- theil von dem gethan bat, was den oppositionellen Wählern während der Wahlcampagne versprochen wurde. Dieselben Deputirten, welche, so lange sie als Bewerber um das Kammer mandat auftraten, gegen die „Grotzkornwucherpvlitik" des Ministeriums Meline und die Getreidezölle donnerten, halten, als die SuSpeusionsfrist der Getreidezölle abgelaufen war, nichts Eiligeres zu lhun, als eben diese Zölle wiederherznstellen, die sie vorher in den stärksten Ausdrücke» verwünscht hatten. Die ländlichen Wähler hatte man damit zu ködern gesucht, daß alle, die weniger als 2500 FrcS. Jahreseinkommen hätten, von Steuern befreit werden sollten, sobald die radical- socialistische Partei ans Ruder käme. Jetzt ist davon keine Rede mehr, ebenso wenig von Einführung der allgemeinen progressiven Einkommensteuer, dieser piöca cia »e8i8tano6 der radical-svcialistischen Steucrthcorie, sondern das Ministerium Brisson beschränkt sich auf eine Steuer, welche sich nach den äußerlichen Merkmalen guter Vermögensumstänve bemißt und allergrößte Aebnlichkeit mit den analogen, schon zehn Jahre alten Projekten der gemäßigten Parteien besitzt. Das einzige, was das radical-socialistische Cabinet auö Eigenem geleistet hat, ist die „Purisicirung" der Verwaltung, und das war ein Gebot der Selbsterhaltung, denn nur unter ausgiebigster Verwerthung der amtlichen Beeinflussung kann das Cabiuct hoffen, bei den bevorstehenden General- und ArrondissemeutörathSwahlen Erfolge zu erzielen. „Lieber Freund, daß du vom Zaren gut empfangen werden würdest, dessen war ich sicher, sind doch unsere beiderseitigen Beziehungen zum Kaiser von Rußland die herzlichsten", so ungefähr muß die Antwort gelautet haben, die der Sultan an den Fürsten von Bulgarien auf dessen Bericht über die Aufnahme in Petersburg gerichtet hat. Wir sind natür lich nicht nn Besitze des Geheimnisses, welches die herzlichen Beziehungen zwischen Konstantinopel und Petersburg bedingt, aber wenn der Sultan so etwas sag», muß es doch wahr sein. Tallehrand, der daS bekannte Wort sprach, daß die Sprache vorhanden sei, um die Gedanke» zu ver bergen, ist lange todt, und auch sonst gehört doch die Politik der Pforte der neuen diplomatischen Sckule au, der immer das Herz auf der Zunge liegt. Die Pression Rußlands wegen der Bezahlung der Kriegskosten, wegen den Armenier, wegen der Griechen, wegen Kreta rc. ist gewiß auch nur ein Sympton dieser herzlichen Beziehungen, ebenso wie von der bulgarisch-türkischen Grenze niemals gewisse kleine Vorfälle zum Ohre des Padischah gelangt sind. Wir glauben auch nicht, daß Fürst Ferdinand die Umwandlung der bulgarischen Armee in ein russisches Armeecorps, wie daS Oppositionsblatt „Swoboda" wissen will, betrieben hat, auch nicht, daß die Regierungspartei sich mit Gedanken an die Unabhängigkeit deS Landes trägt, noch weniger, daß Ferdinand demnächst zum König gekrönt wird, kurzum wir meinen, daß der Sultan ganz gewiß seiner reinen Freude Ausdruck gegeben hat, wie er es viel leicht auch thut, wenn Nikita von Montenegro eine Wagenladung Flinten erhält oder Alexander einen kleinen Fingerzeig deS russischen Gesandten. Immerhin ist es noch bedauerlich, daß Ferdinand noch nicht für ganz voll angesehen worden ist, denn von solchen Ehren, wie sie König Carol zu Theil werden, hat er auch nicht einen Schimmer gekostet. Auf jeder Halbwegs größer» Station wird König Carol und sein Thrdnfolger empfangen, auf jeder Station wird auf gegenseitiges Wohl getrunken und eine Brüder- chast so herzlich besiegelt, daß man gar nicht mehr sich zu erinnern vermag, wann Köniz Carol mit Kaiser Franz Josef und Kaiser Wilhelm ähnliche Freundschaftsbezeigungen aus getauscht hat. Für die Politik ist es auch schon recht lange her. Während so im Osten die Sonne auf die Kleinen trahlt und in ihrem Scheine in Petersburg di« Gold- und Silbertreffen der bulgarischen und rumänischen Würdenträger limmern und glitzern, ist in Berlin alles ruhig, aber die „Köln. Ztg." kann wenigstens „mit Befriedigung" seststellen.daß man in der Presse gelegentlich desAujenthaltS des Grafen Murany „in angemessener Ausübung des GastrechteS beleidigende und verhetzende Ausfälle unterläßt." Der Graf Murany ist nämlich Fürst Ferdinand, der sich mit Frau und Prinz Boris im strengsten Jncognito in Berlin aufhält. Daß sein Premier minister Stoilow bei ihm ist, ist nur Zufall. Er war ja mit ibm zugleich in Petersburg, und der nächste Weg von da nach Sofia ist doch wohl nach bulgarischer Geographie der über Berlin. Warum man übrigens der Berliner Presse einen Wink giebt, artig zu sein, ist unerfindlich. Fürst Ferdinand hat uns gegenüber doch niemals aus seinen Gedanken ein Hehl gemacht, und steht uns doch zu fern, als daß wir ihm die Reise nach Petersburg übelnehmen könnten. DaS Gleiche ist mit dem König Carol der Fall. Auch sein Besuch in Petersburg kann unS kalt lassen, immerhin ist eS ein Erfolg der sehr rührigen russischen Diplomatie, so hinter einander Huldigungsfeste kleiner Potentaten, deren Länder im oder am Pulverkessel Europas liegen, zu veranstalten. Ein Trost für klcinuiüthige oder ängstliche Seelen liegt aber darin, daß Kaiser Nicolaus demnächst nach Oberhof zu längerem Aufenthalt kommen wird; dadurch wird den Conjectural- politikern, die mit dem Einzug der beiden Fürsten in Peter- Hof schon finstere Wolken aufsteigen sahen, vorläufig ein Leitartikel erspart. Deutsches Reich. Berlin, 26. Juli. Der Alldeutsche Verband hat beschlossen, einen Theil der bei ihm eingehenden Bücher dem Ostmarkenoerein zur Errichtung von Volksbibltotheken in den gemischtsprachigen östlichen Provinzen der preußischen Monarchie zur Verfügung zu stellen. Diese Resolution ist mit um so größerer Freude zu begrüßen, als die Aufgabe, die sich der Ostmarkenvercin gestellt hat, eine überaus schwierige und lang wierige ist. Wie wir einem Bericht über das bisherige Ergebniß der Sammlungen entnehmen, der in der Augustnummer der Zeit schrift „Die Ostmark" erscheinen wird, beabsichtigt der „Haka- tistenverein" sich keineswegs auf die größeren Plätze zu be schränken, vielmehr sollen in den gefährdeten Districten Posens und Wcstpreußens Stadt und Land mit einem engmaschigen Netz von größeren und kleineren Volksbüchereien überzogen werden. Dieser umfassende Plan konnte nun mit Hilfe der zahlreichen Vertrauensmänner in den Ostmarkcn, über die der Verein ver fügt, ins Werk gesetzt werden. In der Regel soll jede Kreis hauptstadt mit einer größeren Bibliothek versehen werden, von der aus die der umliegenden Dörfer gespeist und beaufsichtigt werden sollen. Hier und da freilich, wo ein Kreis mehrere natürliche Centren hat, ist von dieser Regel abgewichen worden. Air nicht wenigen Stellen, wie z. B. in Jnowrazlaw, Birnbaum u. s. w., ist diese kühn gerechte Organisation bereits durchgeführt. Es liegt auf der Hand, daß hierzu große Mengen von Büchern erforderlich waren. Solche sind denn auch in der That weit über Erwarten eingegangen. Mit den Ortsgruppen in den Ostmarken wetteiferten die im übrigen Reiche, mit den Verlagsbuchhändlern nicht wenige Privatmänner im Sammeln von Büchern. Schon jetzt ist die Zahl von 12 000 Bänden längst überschritten. Von ihnen hat die in Berlin eingesetzte Bibliotheks-Commission bereits die größere Hälfte an geeigneten Stätten im Osten unteraebracht. Immerhin handelt es sich noch um einen Anfang, denn es wird lange dauern, bis der ungeheure Vorsprung der Polen auch auf diesem Gebiete wieder ausgeglichen ist. Es sind daher alle auch noch so kleinen Gaben — die man an die Berliner Geschäftsstelle v. Ost, Berlin VV., Kleiststraße 5, senden möge — nach wie vor äußerst willkommen. Gelingt es dergestalt, diesen Plan durch zuführen, so ist die in Aussicht genommene Kaiser- Wilhelm-Bibliothek großen Stils in Posen gewisser maßen die Krönung dieses stolzen Baues deutscher Bildung in dem am meisten durch den Kampf der Nationalitäten gefährdeten Landestheil der preußischen Monarchie. * Berlin, 26. Juli. Unter den Reichsbehörden hat sich in den letzten Jahreir wohl die Colonialverwaltung am meisten entwickelt; neue Zweige der Verwaltung mußten dabei organisirt werden, und noch ist kein Abschluß vorhanden. Diese Entwickelung hat es auch veranlaßt, daß die Colonialverwaltung seit mehereren Jahren nach allen Richtungen hin selbstständig gemacht worden ist. Sie ist herausgehoben aus den übrigen Abtheilungen des Auswärtigen Amtes, selbst in dem Etat wird sie als eine besondere Verwaltung bezeichnet und hängt nur noch durch eine eigene Klausel in der kaiserlichen Verordnung vom 12. December 1894 mit dem Auswärtigen Amt zusammen. Zu gleich mit dieser inneren trat auch die äußere Loslösung ein- die Räumlichkeiten im Auswärtigen Amte genügten nicht mehr zur Aufnahme der ganzen Colonialverwaltung, zumal da auch das Auswärtige Amt selbst in stetiger Ausdehnung begriffen ist. Schon im Jahre 1896 wurden in der Wilhelmstraße dem Auswärtigen Amte gegenüber Privaträume gemiethet, in denen ein Theil der Colonialverwaltung untergebracht wurde, während der andere in den alten Räumen blieb. Die Miethsräume er wiesen sich bald als wenig für Bureauräume geeignet, von vorn herein sah man sie nur als einen kurzen Uebergang an. Es ent stand eine Zweitheilung der Verwaltung, die vielerlei Unbequem lichkeiten und Unzuträglichkeiten im Gefolge hat. Von Anfang an wurde in den betheiligten Kreisen die Unterbringung in zwei verschiedenen Gebäuden nur als eine vorübergehende angesehen, der durch den Ankauf oder den Bau eines eigenen, allen Bedürf nissen genügenden Gebäudes abgeholfen werden sollte. Wie es heißt, sind schon vor zwei Jahren Unterhandlungen wegen An kaufs von günstig gelegenen Häusern eingeleitet worden; sie kamen nicht zum Abschlüsse, da mit Rücksicht auf den Reichstag längere Fristen gestellt werden mußten. Seitdem scheinen keine neuen Versuche in dieser Richtung gemacht worden zu sein. In der Wilhelmstraße selbst hätte man sich große Grundstücke wohl an eignen können, wenn rasch danach gestrebt worden wäre; sie sind jedoch nunmehr von der preußischen Staatsverwaltung angekauft worden. Da die Colonialverwaltung in möglichster Nähe beim Auswärtigen Amte bleiben soll, so ist keine große Auswahl an tauglichen Gebäuden vorhanden. Die Erwerbung eines solchen Grundstückes kann um so weniger mehr lange hinausgeschoben werden, als eine weitere Vermehrung der etatsmäßigen Beamten der Colonialverwaltung zu erwarten ist. — Die Schiedsrichter für das Kaiser manöver sind jetzt ernannt worden. Als Oberschiedsrichter fungirt der Kaiser selbst; sollte der Kaiser zeitweise ein Kom mando übernehmen, so tritt der Generalfeldmarschall Prinz Albrecht an seine Stelle. Zum Schiedsrichter für die gesammten Truppen ist der Generaloberst Graf v. Waldersee ernannt worden. Als Schiedsrichter bei den Armeecorps werden fun- giren: General der Artillerie Edler v. d. Planitz, General der Infanterie Oberhoffer, Generallieutenant Rothe und Oberst Freiherr von Vietinghoff gen. Scheel. Zu Schiedsrichtern bei den Infanteriedivisionen sind ernannt worden: General der In fanterie Frhr. v. Funck, Generallieutenant v. Villaume, General lieutenant Jrhr. v. d. Goltz, Generallieutenant v. Viebahn, Generalmajor v. Alten, Generalmajor v. d. Boeck, Generalmajor v. Hartmann und Generalmajor v. Moßner. Den Cavallerie- divisionen sind als Schiedsrichter beigegeben worden: General der Kavallerie Edler v. d. Planitz, Generalmajor Kuhlmay und Oberst v. Pfuel. Die Schiedsrichter treten am 6. September in Function. — Nach der Rückkehr des Staatssecretairs im Reichspostamte v. Podbielski wird seine Hauptsorge der Fortentwicklung der angebahnten Reformen zugewendet. In erster Linie steht hier die Frage der Reform des Zeitungstarife s. Bezüglich der Regelung wird an officieller Stelle das Princip der unbedingten Gerechtigkeit in den Vordergrund gestellt, also Leistung gegen Leistung verlangt. Der vom Staatssecretair ver fügte Erlaß gegen die Socialdemokratie war längst vor den Wahlen beabsichtigt. „Man wollte nur den Schein einerBeeinflussung vermeiden und hat ihn daher nachden Stichwahlen veröffentlicht. Selbst diese wohl gemeinte Absicht hat zu Mißverständnissen Anlaß gegeben." — So wird nämlich mit unfreiwilliger Komik einigen Blättern anscheinend officiös geschrieben. — Der deutsch-japanische Handelsvertrag wurde vom Reichstage in der Tagung von 1895/96, und zwar im Juli des letzteren Jahres, genehmigt. Nach seinem Wort laute ist seine Inkraftsetzung vor dem 17. Juli 1899 nicht mög lich. Daß die japanische Regierung, wie mitgetheilt, ihre Be reitwilligkeit zur Inkraftsetzung des Vertrages um die Mitte des nächsten Jahres schon jetzt angezeigt hat, liegt daran, daß im Vertrage weiter bestimmt war, er solle erst nach Ablauf eines Jahres in Kraft gesetzt werden, nachdem die japanische Regierung der deutschen die erwähnte Anzeige hätte zugehen lassen. Der Vertrag zwischen Deutschland und Japan ist auf vorläufig 12 Jahre geschlossen, so daß er also mindestens bis zum 17. Juli 1911 dauern wird. Er wird die Handels- und Wirthschafts- politik des deutschen Reiches nicht binden, da er nur ein einseitiger Tarifvertrag ist. — Jetzt wird sich endlich die Erwartung erfüllen, daß noch in diesem Jahre zweideutscheDampferaufdiegroßen mittclafrikanischen Seen übergeführt werden, auf denen noch keine vorhanden waren. Die Expedition unter Führung des Prcmierlieutenants Schlosser mit dem Dampfer „Hedwig v. Wissmann" ist, wie mitgetheilt, schon seit Mai über den Sambesi nach dem Nyassa unterwegs, um von da nach dem Tanganyika hinzuziehen. Jetzt ist auch der für den Victoriasee bestimmte Aluminiumdampfer, den der Fürst v. Wied hauptsäch lich aus den Restgeldern des Antisclavereicomites in Zürich hat bauen lassen, fertig und soll Mitte August von Hamburg aus noch Ostafrika gebracht werden. Die deutsch-ostafrikanische Ge sellschaft will ihn von der Küste bis zum Victoriasee überführen. Der Steuermann Haasenritter und der Maschinist Meyer werden den Transport begleiten. Nach der Ankunft des Schiffes weht die deutsche Flagge auf allen drei großen Binnenseen. — Von der preußischen Eisenbahnverwaltung ist neben dem Verbot des Feil haltens einiger von unS schon genannter Witzblätter und Zeitschriften auf Eisenbahn stationen den Buchhändlern noch folgendes klassische Schreiben zngegangen: „Wir bemerken hierbei ausdrücklich, daß Preßrrzeugnlsse, in», besondere periodisch erscheinende, die durch Wort, Bild oder Ge- schästSanzeiqen Anstand und gut« Gitten verspotten oder verletzen, die Sinnlichkeit überreizen, die die idealen Güter de« Leben» herab- zuwürdigen, werthvolle vaterländische Einrichtungen und deren Träger verächtlich zu machen, Reid und Haß unter den Staats angehörigen zu erregen geeignet find, auch wenn sie di« Grenzen de» Strafgesetzbuch«» vermeiden, von dem Verkaufe in Zukunft abzuschließen sind, was Sie bet dem einzureichrndrn Ver zeichnisse berücksichtigen wollen." Die Eisenbahnbuchhändler werden durch diese- Schreibe»» in nicht geringe Verlegenheit versetzt. — Aus Anlaß der Verzögerung in der Neubesetzung des Chefpräsidiums derOberrechnungSkammer, das seit dem Tode des Chefpräsidenten v. Wolf erledigt ist, schließt man nach den „B. N. N." auf für den Herbst in Aussicht stehende ministerielle Veränderungen. Mit welchem Recht, muß abgewartet werden. — Der durch den Leckert-Lützow-Proceß bekannt gewordene „Schriftsteller" Heinrich Leckert ist, nachdem er seine Strafe von 1j Jahren Gefängnis verbüßt hat, nunmehr aus dem Gefängniß zu Plötzensee entlassen worden. — Die Socialdemokratie beschäftigt sich jetzt auch mit der Frage, wie das H a n d w e r k e r g e se tz der Partei nutzbar gemacht werden könne. Bei der Berathung des Gesetzes hat sich die Socialdemokratie zwar ablehnend verhalten, in einer Versammlung des socialdemokratischen Arbeiterbildungsvereins zu Schöneberg empfahl aber der „Genosse" Sassenbach den Ge nossen, sich an den verschiedenen Einrichtungen mit zu betheiligen, um für die socialdemokratische Partei und ihre Organisation möglichst viel herauszuschlagen. — Der Präsident d«S Evangelischen Oberkirchenrath», Wirkt. Geh. Rath v. vr. Barkbausrn, ist wieder in Berlin angekommen. — Der Präsident de» Reichs-EtsenbahnamtS, Wirkt. Geh. Rath vr. Schulz, ist nach München abgereist. * Münster, 26. Juli. Der frühere conservative Landtags abgeordnete, StrafanstaltSdirector Strosser ist, ver „Voss. Ztg. zufolge, hier im Alter von 79 Jahren verstorben. * Eisenach, 26. Juli. Der Großberzog ist gestern Abend 7ssr Uhr von Schloß Ettersburg hierher zurückgekebrt und wird noch bis zum 29. d. M. auf der Wartburg bleiben. * Aus Hessen, 26. Juli. DaS hessische Justiz ministerium hat auS Anlaß der häufigen Proceß- verschleppungen an den Vorstand der Anwaltskammer in Mainz folgendes Schreiben gerichtet: „Die Thatsache, daß bürgerliche NechtSstreitigkeiten vielfach langsamer verlaufen, als es vom Gesetze gewollt und mit den Interessen der Ve- theiligteu verträglich ist, muß wenigstens zum Theil auf die häufige Umgehung und Vertagung von Terminen in Anwalts - Processen zurückgcführt werden. Die damit verbundenen Mißstände könnten aber gemindert werden, wenn die Herren Rechtsanwälte es sich angelegen sein ließen, das Gericht von dem bevorstehenden Ausfall eines Termins so zeitig zu benachrichtigen, daß eine andere Rechtssache an Stelle der ausfallenden zur Verhandlung gebracht werden kann. Wir empfehlen Ihnen, die Herren Rechtsanwälte zu ersuchen, eine solche Benachrichtigung des Gerichts in allen Fällen und thuulichst frühzeitig eintreten lassen zu wollen." * Mainz, 26. Juli. Der Oberbürgermeister von Mainz Or. Gaßner weilte dieser Tage in Berlin, um im Kriegs ministerium verschiedene Fragen, welche für die Stadt von Wichtigkeit sind, der Lösung näher zu bringen. Nach dem „Mzr. T." handelte es sich in erster Linie um die verschiedenen m ilit «irischen Gebäude in der Stadt, in zweiter Linie um die Eingemeindung Kastels. In beiden Angelegen heiten wurde so weit Klarheit geschaffen, daß vom Reichstag in seiner nächsten Tagung im ReichShauSbaltsetat Mittel gefordert werden, die mit diesen Fragen im Zusammen hang stehen. Positives ist also immer noch nicht geschaffen. Man glaubt in Mainz, daß der Reichstag die nöthigen Mittel bewilligen wird. * Freiburg, 26. Juli. Nachdem die Candidatenliste für die Erzbischofswahl in Freiburg vor einigen Tagen von der Negierung an da- erzbischöfliche Ordinariat zurückgeschickt worden ist, findet die ErzbischofSwabl morgen, Mittwoch, in Freiburg statt. Die Candidatenliste enthält der „Köln. Ztg." zufolge nur Namen jüngerer badischer Geist lichen, so daß nunmehr ein Inland er den erzbischöflichen Stuhl zu Freiburg besteige»» wird. Oesterreich-Ungarn. ParlameutSschlutz. * Wien, 26. Juli. Die heute geschlossene 14. Session des NeichSratheS war am 21. März 1898 eröffnet und am 13. Juni vertagt worden. Die letzte Sitzung fand am 7. Juni statt, in welcher Schönerer durch Verlesung von 3000Orts namen die Verhandlung unmöglich machte. Die vorher gegangene 13. Session war nach den gewaltigen ObstructionS- stürmen im November 1897 nach zweimonatiger Dauer ge schlossen worden. Nicht länger dauerte auch die 12. Session. Nach der „Narodni-Listy" ist die Verfügung, mit welcher tabula rssa mit allen Ministeranklagen, Sprachenanträgen rc. gemaä-t wird, ein Beweis für die abnormalen kritischen Verhältnisse und auch für daS Vertrauen, welches daS Ministerium an höchster Stelle genießt. Sodann schreibt daS Blatt weiter: Der Baron richtete sich hastig auf. Seine Schwester hatte eine in seiner Seele schlummernde Erinneruyg berührt. „Was Du von über Bord fallen sagst", fing er an, „erinnert mich an ein merkwüriges Abenteuer, das ich einst erlebte." Bambert unterbrach den alten Herrn, um sich bei der Tante zu entschuldigen. „Es soll nicht wieder vorkommen, Tante Lavinia", versicherte er. „Morgen werde ich so unhörbar ins Wasser gleiten wie ein Seehund." „An ein merkwürdiges Abenteuer", wiederholte der Baron, „das ich vor vielen Jahren erlebte, Lavinia." Er hielt inne und blickte fragend auf seine Schwester. La vinia nickte mit dem Kopfe und setzte sich in ihrem Sessel zurecht, als wollte sie der zu erwartenden Erzählung ihres Bruders un- gethcilte Aufmerksamkeit schenken. Für Personen, die das Ge- schwisterpaar genauer kannten, waren diese Vorbereitungen das unhrilkündende Zeichen, daß ihnen eine Geschichte von entsetzlicher Länge erzählt werden sollte. Die Beiden erzählten ihre Ge schichten immer gemeinschaftlich und waren über die mitzu- theilenden Thatsachen stets verschiedener Meinung. Die Schwester widersprach dem Bruder höflich, wenn der Baron erzählte, und der Bruder widersvrach der Schwester, wenn Lavinia eine Ge schichte zu erzählen hatte. Einer von dem Anderen getrennt, und so von dem gewohnten Austausch von Einreden befreit, hatte keiner von ihnen jemals die Erzählung der einfachsten Ereignisse versucht, ohne plötzlich abbrechen zu müssen. „Es war fünf Jahre vor der Zeit, als ich Sie kennen lernte, Roland", fuhr der Baron fort. „Sechs Jahre", widersprach Lavinia. „Entschuldige, liebe Lavinia." „Nein, Josef, ich habe eS in meinem Tagebuche ausge zeichnet." „Geben wir diesen Punct auf, Lavinia." Der Baron be diente sich unabänderlich dieser Formel als eines Mittels, seine Schwester zu versöhnen, und zugleich seine Geschichte von Neuem in Gang zu bringen. „In Gemeinschaft mit essiem Freunde, dem in der Londoner Gesellschaft wohlbekannten Cäsar Dobbs, hatte ich einen Liverpooler Schooner gemiethet, um eine Fahrt auf dem Mersey zu unternehmen." Roland Evers' knochige Finger trommelten ungeduldig auf dem Tisch. Er beobachtete Valeska, die ihre kleinen Stückchen Schinken zu einem Muster auf ihrem Teller ordnete. Auch Fritz Bambert sah ihr müßig zu. Nach dem, waS er jetzt beobachtet, hatte Evers sehr schnell die Lösung des Räthsels gesunden, die er auf dem Verdeck vergebens gesucht. ES war einfach unmög lich, daß Valeska sich für einen so hohlköpfigen Narren, wie diesen Menschen interressirte! Der Baron fuhr fort, seine Geschichte zu erzählen. „Wir hatten uns schon eine große Strecke von der Mündung des Mersey entfernt. Dobbs und ich waren zufällig unten in der Cabine." Baron v. Koslyn hielt inne, um nachzudcnken. In demselben Augenblicke legte Valeska ihr Messer nieder und berührte Bamberts Fuß unter dem Tisch. Als sie in dieser Weise seine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte, lagen zwei der Schinkenstückchen einander gegenüber, die vier anderen waren in gerader Linie darunter ausgebreitet. Bambert blickte auf, und sein Fuß berührte den Valeska's zwei Mal. Die Zeichen auf dem Teller bedeuteten: „Ich muß Dich allein sprechen", die zweimalige Berührung: „Nach dem Frühstück!" Herr v. Koslyn nahm seine Erzählung wieder auf. Valeska spielte von Neuem mit ihrem Messer. „Wir saßen Beide bei Tisch, damit beschäftigt, unser Mahl zu beenden, als wir plötzlich durch ein Geschrei auf dem Verdeck aufgeschreckt wurden: Ein Mann über Bord! Wir liefen Beide die Treppe hinauf, überzeugt, daß einer unserer Leute in das Meer gefallen sei, eine Vermuthung, die auch von dem Steuermann getheilt wurde, der den Schrei ausgestoßen hatte." Valeska legte ihr Messer nieder und stieß Bambert unter dem Tisch an. Dieses Mal bedeutete die Reihenfolge der Schinken stückchen: „Schlechte Neuigkeiten." Bambert warf einen Blick auf den Schiffsherrn. „Hat er etwas damit zu thun?" fragte dieser Blick. Valeska zog die Brauen zusammen, eine Antwort, die er klärte: „Ja, Du hast das Rechte getroffen." Bambert sah wieder auf den Teller. Valeska schob die Schinkenstückchen durcheinander. „Ich habe nichts weiter zu sagen", hieß dieser Zeichen. „Nun?" rief Roland EverS, den Baron anredend. „Wollen Sie in Ihrer Geschichte nicht fortfahren?" Bis zu diesem Augenblick hatte Evers sich auch nicht einmal den Anschein gegeben, der Geschichte seines Freundes das leiseste Interesse abzugewinnen. Erst als die Worte des Barons an deuteten, daß der im Wasser Verunglückte nicht zu der Schiffs mannschaft des Schooners gehörte, richtete sich Roland mit allen Zeichen lebhaftester Theilnahme im Sessel auf. „Sobald wir das Verdeck erreichten", fuhr der Baron fort, „sahen wir den Mann im Wasser gerade auf unser Schiff zu treiben. Ein Doot wurde ausgesetzt und zwei von unseren Ma trosen ruderten dem Verunglückten entgegen. Wer, zum Teufel, kann das sein? rief in diesem Augenblicke Dobbs, der die Vor gänge auf dem Wasser durch das Teleskop beobachtete. Der Mensch schwimmt in einem Hiihnerkorb!" Der Einzige, der zufällig Roland EverS betrachtete, als diese Worte gesprochen wurden, war Fritz Bambert. Er allein be merkte, wie der Schiffseigner sich verfärbte, und den verstohlenen Blick, den er auf den Baron richtete, ein grausamer Blick, wie der einer Tigerkatze. Offenbar wußte er, daß Bambert ihn be obachtete, obgleich er sich nicht nach dem jungen Arzt umwendete. Er stützte den Ellenbogen auf den Tisch, erhob seinen Arm und drückte sein Gesicht in die Hand, um es den Blicken Bambert's zu entziehen. „Der Mann wurde an Bord gebracht", fuhr der Baron fort, „er sammt seinem Hühnerkorb, auf dem er an das Boot herangeschwommcn war. Der Arme war blau von der ausge standenen Angst und wurde ohnmächtig, als man ihn auf» Ver deck hob. Wieder zu sich gekommen, erzählte er eine grauenvolle Geschichte. Er war ein kranker und aller Mittel beraubter Ma trose, und um wieder in seine Heimath zu gelangen, hatte er sich in den Dorrathsraum eines englischen Schiffes versteckt, das, am Morgen von Liverpool absegelnd, den Weg nach jener fernen Küste nahm. In seinem Versteck aufgefunden, war er vor den Capitain gebracht worden. Der Capitain, ein Ungeheuer in Menschengestalt —" Ehe der Baron seinen Satz beendigen konnte, erschreckte Evers die kleine Gesellschaft in der Cajüte durch sein heftiges Auf springen. „Wind!" schrie er. „Endlich ein frischer Wind!" Und während er sprach, drehte er sich nach der Thür um, sodaß er seinen Gästen den Rücken kehrte. „Von welcher Richtung kommt dir Wind?" rief er zum Verdeck hinauf. „Es regt sich noch kein Lüftcheit, Herr EverS." In der Cajüte war nicht die leiseste Beweaung bemerkbar ge wesen, nicht das leiseste Geräusch verrieth, daß der Wind sich er hob. Der seegewohnte Besitzer der Dacht, der nothwendig sein Schiff allein führen konnte, hatte sich eine- auffallenden Jrr- thumS schuldig gemacht! Er wendete sich wieder seinen Freun den zu und entschuldigte sich mit einem Uebermaß höflichen Be dauerns, eine Art, die ihm sonst nicht eigen war. „Bitte, erzählen Sie weiter", forderte er den Baron auf, als er mit seinen Entschuldigungen zu Ende war. „Ich hörte noch in meinem ganzen Leben keine so interessante Geschichte." Dieser Wunsch war nicht so leicht zu erfüllen. DeS Baron» Erinnerungen waren ebenso in Verwirrung gerathen, wie die in Bereitschaft gehaltenen Einwendungen Lavinia's. Bruder und Schwester waren überdies verblüfft durch Blick und Wesen d«S Schiffsherrn. Er schüchterte die beiden harmlosen alten Leute ein, statt sie zu ermuthigen, al» er sich, die Ellenbogen auf den Tisch gestützt, ihnen gegenüber setzte, fie beinahe wüthend an- starrt«, und sich entschlossen zeigte, ihnen, wenn eS sein mußte, zuzuhören. Bambert war ei», der den Baron wieder auf den rechten Weg brachte. Nachdem er Evers aufmerksam angesehen hatte, stellte er verschiedene Fragen an seinen Onkel, die ihn so fort zu seiner Geschichte zuriiclfllhrten. „Du bist doch nicht der Ansicht, Onkel, daß der Capitain den Unglücklichen über Bord warf?" „Natürlich, ich weiß es sogar bestimmt, daß er es that. Der Fremde war zu krank, um die Kosten für seine Ueberfahrt abzu arbeiten. Der Capitain erklärte ihm, er sei nicht gesonnen, träges Gesindel auf seinem Schiffe durchzufüttern. Mit eigenen Händen schleuderte er den Hühnerkorb ins Wasser, und einer seiner Matrosen half ihm, den Mann nachzuwerfen, und gab ihm den Rath, mit der Abendfluth nach Liverpool zurückzu schwimmen!" „Eine Lüge!" donnerte Evers, sich nicht dem Baron, sondern Bambert zuwendend. „Sind Sie mit den näheren Umständen bekannt?" fragte 'Bambert gelassen. „Ich weiß nichts von den Umständen, aber nach meinen eige nen Erfahrungen behaupte ich, daß die fremden Matrosen ein noch schlimmeres Lumpenpack sind als die englischen. Dein Mann war zweifellos ein Unfall zugestoßen, Alles Uebrige an der Ge schichte war erlogen, um Herrn v. Koslyn zu veranlassen, sein« Börse zu öffnen." Der Baron schüttelte mit seinem milden Lächeln den ,!^s war keine Lüge, Roland. Zeugen bestätigten, daß er die Wahrheit sprach." „Zeugen? Bah! Sie meinen, daß Sie noch mehrere Lügner anzuhören hatten?" „Ich suchte den Besitzer des Schiffe- auf", fuhr der Baron fori. „Eie nannten mir die Namen der Officiere und der Mann schaft, und ich übertrug die Angelegenheit den Händen der Lon- doner Polizei. Das Fahrzeug war in der Münduna des Ama- zonenstromeS gescheitert, aber die Mannschaft und die Ladung gerettet worden. Die nach Liverpool gehörenden Leute kamen dorthin zurück. Es war eine schlechte Bande, die Versicherung kann ich Ihnen geben. Jeder von Ihnen wurde über die Be- Handlung deS fremden Matrosen einzeln vernommen, und Alle erzählten dieselbe Geschichte. Ueber den Capitain oder den Ma trosen, der fein Mitschuldiger bei dem Verbrechen gewesen war, wußten Sie weiter nichts, als daß sie sich in dem Dampfer, bet I die übrige Mannschaft nach England gebracht hatte, nicht mit I einschifften. Was auch inzwischen auS dem Capitain geworden l fein mag, so ist eS doch gewiß, daß er nie wieder nach Liverpool I zurückkehrte." (Fortsetzung folgt.)
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