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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980319016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898031901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898031901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-03
- Tag 1898-03-19
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Monat
1898-03
-
Jahr
1898
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L0S4 Krieg nn Abgeordnetenhause war nur ein Scheingefecht, und auch das war komisch, daß vr. Bosse mit Entschiedenheit Borwürfe wir den zurückwieS, der Staat maße sich Ein griffe in den dogmatischen Tbeil des Religionsunterrichts au. Die Herren Opponenten wußten recht gut, daß der brave Staat nicht nur daS, was er in der That zu lassen hat, vermeidet, sondern auch Alles, was zu thun ihm anstände, was aber das Mißfallen der Klerisei erregen könnte. Und auch in der Debatte vermied die Regierung jeden Anstoß. Offenbare und mit dem Be wußtsein ihrer Unhaltbarkeit vorgcbrachte Anschuldigungen nahm Herr Bosse und nahmen seine Räche sehr ernst; als aber die Klerikalen zu der Behauptung vordrangen, das Aufsichtsrecht des Staates über den gesummten Schul unterricht sei gar nicht verfassungsmäßig begründet, schwieg sich der Minister über diesen ungeheuerlichen Anspruch aus. Erklärlich; denn hier ist, formell wenigstens, noch etwas hin zugeben. Die „fanatischen Doctorinaire", wie der national liberale Abgeordnete Sattler — hinsichtlich des Doctorina- xiSmuS vielleicht mit Unrecht — die diesmaligen „stärksten" Redner des Centrums von Heereman und Dauzenberg nannte, werden schon darum die „entschiedene Zurück weisung", die Herr Bosse ihnen mehrfach entgegendonnerte, mit Schmunzeln registiren. Ernster als die langen kirchlichen De batten gestalteten sich die kürzeren Erörterungen zur Polen srage. Sie ergaben diesmal als eine erschreckende, aber seit dem Bekanntwerden der Großthaten des Propstes Szadzinöli nicht mehr neuartige Ausbeute die Thatsache, daß eine polnische Fibel verbreitet ist, in der geschrieben steht, die Kinder, die deutsch beten, würden im Himmel keine Ruhe haben. Herr Jäckel und die übrigen frei sinnigen Polenfreunde waren feig genug, diese Ausgeburt unversöhnlichen Deutschenhasses nicht ausdrücklich zu billigen. Zn der bevorstehenden Wahlagitation werden sie das Ver säumte aber gewiß nachholen. Außer einem Beitrage zur Beurtheilung der Polen brachte die gestern endlich zum Abschlüsse gelangte Cultusetatvebatte nichts Greifbares zum Vorschein, obwohl über Alles und sogar über die Puttkamer'sche Orthographie geredet wurde. Die Auswerfung dieser letzteren brennenden Frage hatte den einen Präsidenten veranlaßt, eine Abendsitzung anzusetzen. Er dachte mit Recht, wenn man schon auf solche Dinge komme, so genügten 5 Stunden Sitzung täglich nicht. Aber die nächtliche Zusammenkunft erhielt nur eine einzige Nach folgerin, da die gehoffte abschreckende Wirkung des Mittels versagte. ES ging also im alten Trott weiter und der Etat wird wieder nicht rechtzeitig fertig. Dabei kostet jeder Tag das Land 5000 an Diäten. * Berlin, 17. März. Im Anschlüsse an die Lotterie- debatten im preußischen Abgeordnetenhaus« ist von einigen Lotterie - Interessenten dem Finanzminister vr. v. Miquel, welcher die heutigen Zustände für unhaltbar erklärte und Abhilfe zusagte, ein sorgfältig ausgearbeiteter Vor schlag hierzu unterbreitet worden. Es wird darin ausgeführt, daß Derjenige, welcher im Lotteriespiel sein Glück versucht, sich an kein Verbotsgesetz kehrt und Loose von denjenigen deutschen Lotterien entnimmt, für welche er die meiste Vorliebe besitzt. So sei es ganz offenkundig, daß im preußischen Staate viele Tausende von Loosen der sächsischen, braunschweigischen, Hamburger und Mecklenburger Lotterie, neuerdings auch der thüringisch-anhaltischen, gespielt würden. Durch Anwendung der Strafbestimmung gegen das Spielen in ausländischen Lot terien sei in Preußen nichts geändert, während andererseits Rechtsverwirrungen eintreten und Polizei, Staatsanwaltschaft und Gericht in übermäßiger Weise in Anspruch genommen werden. Der gedachte Vorschlag geht nun dahin, für die zum Vertriebe nach Preußen bestimmten Loose auswärtiger Lotterien einen Stempel von 5 Proc. des Werthes zu erheben, welche von den Verwaltungen der verschiedenen Lotterien erhoben werden soll. Nach den gemachten Erfahrungen sei nicht zu befürchten, daß ungestempelte Loose innerhalb Preußens in den Verkehr gelangen, da Defraudationsstrafen viel mehr gefürchtet werden, als die wegen Lotterievergehens. Endlich könnte durch diesen Ausweg, welche dem preußischen Staate eine nicht unbeträchtliche Einnahme verschaffen würde, auch eine Be grenzung der für den Vertrieb in Preußen bestimmten Loosezahl geschaffen werden, während unter den heutigen Verhältnissen «ine Ueberschwemmung Preußens mit Loosen der anderen bundesstaatlichen Lotterien ins Ungemessene stattfinde. In dem an den Minister gerichteten Schreiben ist auf das im Königreich Württemberg bezüglich der auswärtigen Privat lotterien bestehende Verfahren verwiesen worden. V. Berlin, 18. März. (Telegramm.) Zur gestrigen Frühstückstafel bei dem Kaiser und der Kaiserin war Graf Görtz geladen. Am Nachmittag verweilte der Kaiser im Arbeitszimmer und empfing um 4»/, Uhr den GeschichtS- maler Röchling. Zur Abendtafel war der aus Kiaotschau zurückgekehrte Premierlieutenant vom Seebataillon Frei herr v. Steinecker geladen. Heute früh um 8^/4 Uhr fuhr der Kaiser nach dem Tegeler Schießplatz, um daselbst einem Gefechtsschießen einer kriegsstarken Compagnie des Kaiser- Alepander-Garde-Grenadier-RegimentS Nr. l beizuwohnen. — Die Kaiserin Friedrich wird am Montag zum Be such der Prinzessin Heinrich von Preußen nach Kiel abreisen. * Ans Wrstprcnßen, 17. März. Der Verein zur Förderung des Deutschthums macht in unserer Provinz recht gute Fortschritte. Die Zahl der westpreußischen Ortsgruppen ist auf 35 gestiegen. * Stralsund, 17. März. Der Bund der Lands wirthe hat wieder den Freiherrn v. L a n g e n als R e i ch s - tagscandidaten aufgestellt. Hamburg, 18. März. (Privattelegramm.) DaS Altonaer Landgericht weist den Oberförster Lange kosten pflichtig ab, falls Fürst Bismarck den angebotenen Eid schwört, daß er Lange 1877 nicht die von ibm behaupteten Zusicherungen betreffs der Pension gemacht habe. (Wiederh.) * Hamburg, 18. März. In der Festsitzung, die gesteru Abend dir Geographische Gesellschaft Hamburg zur Feier ihres 25jährigen Bestehens hielt, beantragte Herr I)r. Hans Meyer-Leipzig im Anschluß an einen Toast, in welchem er den Fürsten Bismarck als den Schöpfer bezw. Wiederbeleber der nationalen Geographie feierte, unter dem stürmischen Beifall der zahlreichen Festversammlung die Absendung eines Begrüßunzs - Telegramms an den Fürsten, das folgenden Wortlaut hatte: „Seiner Durchlaucht dem Fürsten Bismarck Friedricksruh. Die zu ihrer 25jährigen Jubelseier mit den Vertretern vieler Geographischen und verwandten Gesellschaften vereinigte Geographische Gesellschaft zu Hamburg fendet dem ersten Kanzler des deutschen Reiches ehrfurchtsvollsten und ergebensten Gruß." -V Posen, 18. März. (Privattelegramm.) Die polnisch-socialistische Arbeiterpartei hat soeben einen Reich StagS Wahlaufruf veröffentlicht. Die Partei stellt Candidaten in Posen, in Westpreußen, in Schlesien, in Berlin und Westfalen auf. * Halle a. T., 18. März. Der Verein der Liberalen für Halle und Saaltreis beschloß, als Reichstagscandidaten den hiesigen Stärkesabrikanten Karl Schmidt aufzustellen. Schmidt ist Mitglied der Stadtverordnetenversammlung, der Handelskammer und des Provinziallandtages. Elberfeld, 17. März. Um das Reichstagsmandat Elber feld-Barmen bewirbt sich neben drei anderen Candidaten Oberst lieutenant Egidy. (Köln. Ztg.) * Meiningen, 18. März. Zur heutigen silbernen Hochzeit des herzoglichen Paares sind von Gemeinden, Behörden, Vereinen und Privaten zahlreiche Adressen und Telegramme nach Mentone abgegangen. * Homburg v. d. H., 17. März. Der „Frkf. Ztg." zu folge trifft das Kaiserpaar mit Familie am 29. März hier ein und nimmt aus dem hiesigen Schlosse für vier Wochen Aufenthalt. (Nach der „Köln. Ztg." wird nur die Kaiserin mit drei kaiserlichen Prinzen in Homburg erwartet. D. Red.) * Würzburg, 17. März. In der Beleioigungsklage des „Würzburger Journals" und des „Würzburger General anzeigers" gegen den Antisemitenführer Wengg in München wurde Wengg zu 50 Mart Geldstrafe event. 10 Tagen Hast, der Geschäftsführer der Würzburger Verlagsanstalt Karl Köhl wegen eines im „Würzburger Journal" erschienenen Artikels über Antisemitismus auf die erhobene Widerklage Wengg's hin zu 10 Mark Geldstrafe event. 2 Tagen Haft verurtheilt. L. Bad Brückenau, 18. März. (Privattelegramm.) Die Kaiserin von Oesterreich wird vom 15. Mai ab längere Zeit hier Aufenthalt nehmen. ^V. Stuttgart, 17. März. Die Abgeordneten kammer hat die Berathung der Verfassungsreform begonnen. Zunächst ist die wichtige Vorfrage entschieden worden, ob in Bezug auf § 176 der Verfassungsurkunde bei der Ab stimmung über jeden einzelnen Artikeldes Revisions entwurfes oder nur bei der E n d a b st i m m u n g Zweidrittels mehrheit erforderlich sei. Im Gegensatz zu >der Commissions mehrheit entschied die Kammer mit 57 gegen 27 Stimmen, daß nur für die E n da b st i m m u n g über das ganze Gesetz Zweidrittelsmehrheit erforderlich sei, dagegen bei den einzelnen Artikeln die einfache Mehrheit genüge. Durch diesen Beschluß haben sich die Aussichten des Reformwerkes wieder wesentlich gebessert. Zu dem Beschluß der Kammer hat eine vom Minister präsidenten v. Mittnacht vorgrtragene Erklärung des Ge- sammtministeriums viel beigetragen. Das Gesammtministerium äußerte sich nach reiflicher Erwägung der Streitfrage dahin, daß die Zweidrittelmehrheit nur für die Schlußabstimmung geboten sei. Auch in Sachsen und Hessen, deren Verfassungen Bestimmungen enthalten, die mit unserem 8 176 übereinstimmen, theile man diese Auffassung, ebenso in Baden. * München, 17. März. Zu Ehren des 83.ßGeburtStagS- festes deS Altreichskanzlers wird, um die Feier auch weiteren Kreisen zugänglich zu machen, am 31. März im Löwenbräu keller ein großes Kellerfest stattfinden, zu welchem Zweck sich bereits ein Comitv gebildet hat, dem auch Herr Professor v. Lenbach angehört. Eine hervorragende Kraft ist bereits als Festredner ausersehen. (Fortsetzung dcS Textes in der 1. Beilage.) Vellilelilliir- »u» IO ,1 I*Or8on. In Folge mehrfacher Aufforderung werde ich auch in Leipzig einen BortraqS-vycluS über meine Gcvächtuislehre z» dem obigen, bedeutend ermässigten Preise abhalten. Die Vorträge finden am 21., 22., 23., 21. und 25. März Abends 8'/, Uhr im 8rllllv <Ik8 Ms.ris»KLrtsii8 (nahe am Krystall-Palasn statt. Jeder Teilnehmer erhält außer den Borträgen auch die gedruckten Lektionen. Olirlst. I'ovlilirinun. Ausführlicher Prospekt, sowie jede weitere Auskunst gratis von Cbrlüt. Luck. Loetilmunn.Finkenstraße 2, München. Anmeldungen ebendaselbst, oder in Leipzig b. H. H. Lisensebmickt L 8elrulre, Friedrich-Auguststr. 16. Sie werden höflichst gebeten, Ihre Freunde und Bekannten auf diese selten wiederkehrende Gelegenheit des persönlichen Unterrichts aufmerksam machen zu wollen. Li56si-8omss056 Die IV. -svliiiniuelpleiix in Leipzig, Löhrstraße 2, Dresden u. Chemnitz, unterhält 21 Bureaus in Europa mit über 500 Angestellten; die ihr verbündete Hi« Lrselstrvvt L in Amerika und Australien 91 Bureaus. Ortl»'8 tZuer8tru88v 13, I 1602, lUxlleli xeolknet von trUIi 8 dis Abends 0 Ldr. LE"Lin ern8te8!-I«I»nv»rt an l»8<I«ut8vIi«VoIK.^WG vor les I-Iltt«l8t»n«1e8 dureb Belb^r- ä68 Vi'»88e«ptt»»l8 im Kleinhandel. Lralrt. 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Nr. 222 1 § Redaktion des Leipziger Tageblattes .... - 153 Bnchörnckrrei des Leipziger Tageblattes (K.Polzl - 1173 s r- Ltto Klcmm'S Sortiment (Alfred Hahn-, Filiale: Universitäts straße 3: Amt l 4046. LouiS Lösche, Filialen des Leipziger Tageblatte-: Katbarinenitr. 14: Amt I 2935 Köniasvlatz 7: Amt IV 3575. AuSkunstSftelle für Lee-SchiffsahrrS- und Reise-Verkehr Relies-Weltkarte der HamburgerRhrdereien: F.W-Graupenstein, Blücherplatz l. Unentgeltliche Auskunstsertbeilung: Wochen tag- 9—12 Uhr Vormittag- und 3—6 Ubr Nachmittag-. Patent-,GebrauchSmufter-uMarken-AuSkunstSstcUe: BrühlZ lTuchhalle), I. Exped. Wochentag- 10—12,4—L Frruspr.l, 68L Vefjentliche Bibliotheken. Universität-»Bibliothek. Die Bibliothek ist »n allen Wochentagen geöffnet: Früh von 9—1 Uhr und (mit Au-nohme deS Sonnabends) Nachmittag» von 3-5 Uhr. Der Lesesnal ist geöffnet: Früh von S—1 nnv (mit Ausnahme »«- Lo»a- abends) Nachmittags von 3—6 Uhr. Die Bücher-Au-gabe und Annahme erfolgt täglich früh von 11—1 Uhr und (mit Aus nahme des Sonnabends) Nachmittag- von 3—5 Ubr. Stodlbibliothrk. Montag- and Doaner-tag- 11—1 UH4 die übrigen Tage 3—5 Uhr. Bibliothek der Handelskammer (Reue Börse) 10—IS Uh, and 4—6 Uhr. Bibliothek der Innern Mission, Roßsiraße 14. Volksbibliothek, Roßflr.14. Mittwoch u. Sonnabend 2—3 U. Musikbibliothek PetrrS (KönigSstraße 26) ist an allen Wochen- tagen von 11—1 und 3—8 Uhr geöffnet. Bücher, Musikalie» und Musikzeitungru können im Lesezimmer unentgeltlich studirt re!v. gelesen werden. Pädagogische Centralbibliothek lComrmuSsMunq), Lehrerverein-. bau-, Kramrrstr. 4, I, geöffnet Mittwoch und Sonnabend von 2'-,—4'/, Uhr. Lesehalle von 2", bi» 8 Uhr geöffnet. Bibliothek ScS Vereins snr Erdkunde. Geöffnet Dienstag und Donnerstag von 5—7 Uhr Nachmittags voiksbibliothck des GewcrbcvercinS L.-Eutrit;sch. Geöffnet jeden Mittwoch von V,9 Uhr Abends an im Rathhaus zuL.-Eutritzsch. „Volksbureau". 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Der Ein tritt iu den Kunstverriu beträgt kür Nichtmitglieder SO Pfg. Grassi-Musenm. Museum für Völkerkunde geöffnet an Sonn« und Feiertagen von 10'/,—3 Uhr, an den übrigen Tagen von 10—3 Uhr. Montag-geschlossen. Eintritt Sonntag-, Mitt wochs und Freitags frei, Dienstag-, Donnerstag- uud Sonnabend» 50 Xi, an Meßjonntagen 25 Grasn-Museum. Kunstgrwerbe-Museum geöffnet wochentäglich (ausgenommen MontagS) von 10—3 Udr, an Sonn- und Feier- tagen von 10V,—3 Uhr. Eintritt Dienstags, Donnerstags und Sonnabends 50/^, sonst frei, an Meßjonntagen 25/H. Biblio thek wochentäglich auch von 7—9 Udr Abends und unentgeltlich. ReurS Theater. Besichtigung desselben Nachmittag» von 2—4 Uhr Zn melden beim Theater-Jnsvector. Neues (LrwandhnuS. Täglich von früh 9 Ubr bi- Nachmittag» 3 Uhr geöffnet. Eintrittskarten S 1 vr. Person (kür Verein« und auswärtige Geirllschafteu bei Entnahme von wenigsten» 20 Billet» ä. vr Person) sind am Westportal zu töien Deutsches Bnchgcwcrbe-Mnscmu im Buchhänülcrhauje (Hospital- straße 11), Portal III. Geöffnet: Sonntags, Dienstags, Donners tags und Sonnabends von 10'/, bis 1 Uhr. Eintritt frei. Tel Vecchio'- Kunst-Ausstellung, Markt Nr. 10, lk. (Kaufhalle!, geöffnet: Wochentags von Vormittags 10 bi» 4 Uhr Nachmittag» unv Sonn- und Feiertags von Vorm. 10V, bis 3 Uhr Rechne Reue Börse. Besichtigung Wochentag» 9 bis 4 Uhr, Sonntag» V,11—1 lihr. Eintrittskarten ,u 50 beim Hausmeister. Kgl. sächs. Bibliograppiimc Sammlung im Buchgewerbe« Ai useum, Buchhändlerhaus (Hospitatstr. II). Geöffnet' Sonntag». Dienstags, Donnerstags und «sonnabends von 10'/, bis 1 Uhr. Eintritt frei. bauimlttttgk» dcS Vereins ,nr die Geschichte Leipzigs Johanuisvlatz 8, H. (Altes Johannishospital). Geöffnet: Sonntags und Mittwochs von II—'/,! lihr. 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Die Winde und die Strömungen treiben das EiS dieses ganzen weiten MeereS nach den in den Atlantischen Ocean führenden Oeffnungen, hauptsächlich nach dem großen „Schlunde" zwischen Spitzbergen und Grönland, aber auch nach den schmälern Meerengen zwischen Grönland und dem arktisch amerikanischen Archipel. Auf dieser Seite thürmt es sich aber wohl größtentheilS auf und unterbricht dabei seine Wanderung nach den südlicheren Gewässern, wodurch die Eiödrift hier sich sehr verlangsamt. Der schwere, unbewegliche Eismantel, mit dem so manche Polarfahrer unfern Pol so gern haben zudecken wollen, ist verschwunden. Statt dessen baden wir die ewig wandernden Eisfelder als ein Glied in dem großen Kreisläufe des MeereS. Während der ganzen Drift der „Fram" wurde die Tem peratur des Meerwassers in den verschiedenen Tiefen untersucht. DaS Wasser, das mit dem ostgrönländischen Polarstrome sich von Norden her in den Atlantischen Ocean ergießt, ist von der Oberfläche bis in die Tiefe sehr kalt, und dadurch, wird der größte Theil der nordatlantischen Tieffee nist kaltem Eismeerwaffer, das eine Temperatur von —1 bis —1,50 6. bat, angefüllt. Es wäre daher eigentlich zu er warten, daß man im Polarbecken eine ähnliche, von der Ober fläche bis zum Grunde gleichmäßige Temperatur finden müßte. An der Oberfläche ist das Wasser im ganzen Polarbecken sehr kalt und stebt ungefähr auf dem Gefrierpunkte des Salz- wasserS, — 1,5° bis — 1,6° 6. Unterhalb dieser Sckicht, in einer Tiefe von 80 bis 100 m, begann die Temperatur zu steigen und betrug manchmal in einer Tiefe von 300 in -ff 0,5°, ja selbst -ff 0,8°. Ging man tiefer, so schwankte sie ein wenig, blieb aber doch bis auf 4—500 m ziemlich auf demselben Puncte stehen, um dann nach der Tiefe zu wieder langsam zu sinken, ohne jedoch irgendwo die niedrige Tem peratur des OberflächenwasierS zu erreichen. Die größte Kälte war gewöhnlich — 0,76° bei 2800—2900 m Tiefe. Nach dem Grunde zu stieg die Temperatur dann wieder. Die Entdeckung deS verhaltnißmäßig warmen Wasser- im Polarbecken unter dem kalten Wasser der Oberfläcke ist wich tig. Dieses wärmere Wasser ist schwerer und salzhaltiger als das darüberliezenke kalte. Jenes gleicht in der Zu sammensetzung dem Wasser deS Atlantischen OceanS, während va» kalte dem sogenannten Eismeerwaffer ähnelt, daS der ostqröuläudischt Polarstrom au- dem Polarmerrr nach Süden führt. Diese Verhältnisse gewähren uns einen ziemlich klaren I Einblick in den Haushalt deS ganzen Meeres dort im Norden. DaS Becken wird durch das von Süden zuströmende warme, salzhaltige Wasser hauptsächlich vom Atlantischen Ocean aus beständig gefüllt. Schon die norwegische Expedition zur Er forschung der nördlichen Meere hat das Vorhandensein eines solchen wärmeren Stromes, eines Armes des Golfstromes, der auf der Meeresoberfläche an der Westküste von Spitzbergen nach Norden geht, nachgewiesen. Wenn dieses schwere, warme Wasser in das eigentliche Polarbecken kommt, sinkt es unter dem kalten, aber leichtern Eismeerwaffer in die Tiefe hinab. Dieses Wasser ist hauptsächlich deshalb leichter oder weniger salzhaltig, weil eS mit dem Süßwaffer vieler großer Flüsse, besonders dem der sich ins Polarmeer ergießenden sibirischen Flüsse, vermischt ist. DaS wärmere Wasser kühlt sich auf seinem Kreisläufe dort oben im Polarbecken nach und nach ab, vermischt sich auch Wohl mit dem süßeren und strömt dann wieder als kaltes, weniger salzhaltiges Wasser aus dem Polarmeere heraus, um die Tiefen des nördlichen Atlantischen Oceans zu füllen, wodurch dieser am Meeresgründe kälter wird, als vas den Pol selbst umgebende Meer es ist. Selbst in den höchsten Breiten fand sich im Meere tbierischeS Leben, meistens Krustenthiere (Copepoden und Amphipoden). Es wird auch am Pol noch so sein, wenn auch die Menbe deS Lebens im Wasser mit der größeren nördlichen Breite abnimmt und im Vergleich mit der in süd licher» Meeren enthaltenen nur gering ist. Merkwürdig ist, daß selbst nördlich von 84'/,° nördlicher Breite von der „Fram" aus Schaaren von Narwalen ge sehen wurden, die also in diesem Meere genügend Nahrung finden müssen. Im Sommer zeigten sich auch oft See hunde, und im ersten Winter traf ich mitten im Meere im Norden der Neusibirischen Inseln sogar ein Walroß. WaS dieses Thier da zu thun hatte, ist mir noch ein Räthsel. Bären wurden noch nördlich von 84° in der Nähe der „Fram" geschossen, und Fuchsspuren entdeckten Johansen und ich auf etwa 85° nördlicher Breite. Selbst das Säugethierleben gebt also auf unserer Erdkugel sehr weit nach Norden hinauf, und eS ist doch Wohl wahrscheinlich, daß eS fick bis zum Pol selbst erstrecken kann. Vögel nahmen wir in jedem Sommer wahr; sie streichen auf ihrer Sommerwanderung gewiß über die ganze Fläche deS ausgevebuten PolarmeereS hin. Diejenigen, welche wir am höchsten im Norden saben, waren hauptsächlich Elfenbein- möven (ff-arus eburneus), Stnmmelmöven (Kissa trickactM), Eissturmvögel (Lrocellarirr glacialis) und bisweilen auch Lummen (llria mantei), Nanbmöven (Stercorarius crepickatns), Tauchermövcn (l,aru8 glrmcu8), Schneeammern (klec1ropkkrne8 nivali8), Krabbentaucher (ölerguluü alle) u. A. m. Eine ganz interessante Entdeckung machten wir, als wir auf der Nordseite von Franz-Joseph-Land bei Hvidtenland I die seltene, räthselhaftr Rosenmöve (kdockmtdeti* ross») in großer Menge antrafen. Wir sahen hier ausgewachsene und junge Vögel durcheinander, und sie waren so häufig, daß ich keinen Zweifel mehr darüber haben kann, daß sich ihre Brut plätze in der Nähe befunden haben. Leider erlaubte unS unsere Zeit nicht, dies näher zu untersuchen. Beider „Fram" schossen wir auch einjährige Junge dieser Mövenart mit bisher unbekanntem Gefieder. Ich will hier auch des Pflanzen- und ThierlebenS, daS ich in den Pfützen auf dem Treibeise fand, als einer recht interessanten Erscheinung des Lebens in den Polarregionen erwähnen. In jedem Sommer, sobald die Sonne den Schnee auf dem Eise ausgethaut und das Schneewasser (Süßwaffer) sich in Pfützen auf seiner Oberfläche angesammelt hat, beginnen sich am Boden dieser kleinen Teiche kleine braune Flecke zu zeigen, die beinahe wie Moderflecke aussehen. Sie werden allmählich immer größer und schmelzen, indem sie die Sonnen wärme absorbiren, runde Löcher im Eise auS. Diese Löcher sind bisweilen mehrere Zoll tief und mehr oder weniger mit dem braunen Schlamme angefüllt. Unter dem Mikroskop siebt man, daß dieser hauptsächlich auS kleinen, mikroskopischen Pflanzen, Diatomeen und einzelnen Algen, besteht. Doch dazwischen lebt ein Gewimmel von anderen mikroskopischen Organismen, Infusorien und Flagellaten, ja, ich entdeckte sogar Bakterien, so daß also auch diese Gegenden nicht ganz frei davon sind. Ich möchte glauben, daß sich überall im Polarmeer eine ähnliche Flora und Fauna aus dem Eise finden. DaS, WaS ich fand, stammt vermuthlich aus Sibirien und wird Jahr für Jahr nach dem grönländischen Meere hinübergetrieben; in anderen Meerestheilen wird man aber wohl andere, anderswoher stammende Formen finden, und ein eingehenderes Studium derselben wird vielleicht werthvolle Aufklärungen über die Wanderungen deS Eises geben. Zum Schluß sagt Nansen: Am liebsten sähe ich, daß eine derartige Expedition in den uns noch unbekannten Theil deS PolarmeereS eindränge. Könnte sie durch die Bering- Straße nach Norden oder Nordosten in das EiS hineingehen, so würbe sie, glaube ich, ein gutes Stück nördlich von unserer Route quer durch daS Polarbecken getrieben werden und unS, wenn sie einst wieder in offenes Wasser diesseits deS Pole« gelangt, eine einzig dastehende Summe deS kostbarsten wissen schaftlichen Materials, eine Summe für die menschliche Forschung nothwendiger Beobachtungen mitbringen. Eine solche Drift jedoch würde länger als die unsere dauern und meiner Meinung nach fünf Jahre in Anspruch nehmen, und Mancher wird vielleicht den Einwand erheben, daß trotz alledem die Theilnehmer Gefahren ausgesetzt sein könnten, da ja von vielen Seiten behauptet worden ist, daß die Gesund heit bei einem mehrjährigen Aufenthalte in jenen Himmels strichen leiden müsse. Dem kann ich nickt beipflichten. Au- eigener Erfahrung kann ich nur sagen, daß di» arkti schen Gebiete ein außergewöhnlich gesunder Aufenthaltsort sind. In den fünfzehn Monaten, die Johansen und ich zu unserer Reise von der „Fram" bis zur Begegnung mit Jack son brauchten, hatte ich 10 Kilogramm zugenommen, obwohl unsere Kost in dieser Zeit nicht viel Abwechselung bot. Dies deutet doch nicht darauf hiu, daß ein solches Leben den Körper schwächt. Als ich nach Norwegen zurückkehrte, war ich so wohlbeleibt, wie ich mich nicht erinnern kann, je ge wesen zu sein. Auch an Bord der „Fram" war das Leben, meiner Er fahrung nach, gesund. Ich habe stets gefunden, daß die Theilnehmer der Expedition sich wohlbefanden, und die an Bord gemachten physiologischen Untersuchungen scheinen dies auch zu bestätigen. Wenn jene Untersuchungen erst aus gearbeitet sind, werden sie die während unserer Reise herr schenden hygieinischen Verhältnisse beleuchten und ein werth- volleS Material zur Richtschnur für zukünftige Expeditionen ergeben. Wenn dann gesagt worden ist, daß daS einförmiAe, ab gesonderte Leben unter den außergewöhnlichen Verhältnissen auf daS Gemüth einwirken, daß es Melancholie und andere Geisteskrankheiten Hervorrufen müsse, liegt die Antwort nahe, daß daS Leben, daS Johansen und ich in unserem dritten Jahre dort oben im Norden führten und das zum großen Theile in unserer Winterhütte verlief, in vieler Hinsicht ab gesonderter und extremeren Verhältnissen unterworfen war, als die meisten Expeditionen sie gehabt haben, und doch haben wir keinen Anflug von Melancholie oder einem anderen GemüthSleiden gespürt. Was unsere Reise uns endlich in Bezug auf die Unter suchungsweise in den Polarregionen noch gelehrt hat, ist vielleicht, daß man auch mit kleinen Mitteln Verschiedenes erreichen kann. Wenn man dem unS von den Eskimos gegebenen Fingerzeige folgt und mit Kajaks, Schlitten und Hunden vordringt, ist man im Stande, in Gebiete, die bisher als sehr schwer zu gänglich galten, einzudringen und dort bedeutende Entfernungen zurückzulegen. Ans diese Weise läßt sich das Treibeis, selbst wenn eS in der Drift begriffen ist, noch in großer Ent fernung vom Lande befahren, nnd ich glaube, daß dieses eine der Methoden wäre, nach welcher die zwischen dem arktisch- amerikaniscken Archipel und dem Pol gelegene große Region erforscht werden müßte. Hier harren viele wichtige Fragen ihrer Lösung. Auch diese Region muß vom Menschen be treten werden.
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