Suche löschen...
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18951125016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895112501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895112501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Ausgabe ohne Seitenzählung
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-11
- Tag 1895-11-25
-
Monat
1895-11
-
Jahr
1895
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Freunden deutscher Geschichte und Culturgeschichte willkommen geheißen werden. In erster Reihe aber wäre e« eine Ehren pflicht der gebildeten und besitzenden Kreise der Leipziger Bürgerschaft, von dem reichen Inhalt des Werkes Kenntniß zu nehmen und zwar aus einem gekauften Exemplar und so auch ihrerseits fördernd zur Pflege der Geschichte ihrer Heimathstadt beizutragen, die der Forschung noch genug loh nende Ausbeute verspricht. Der Verwaltungsausschuß der .Stiftung für die Stadt Leipzig" ist mit gutem Beispiel vorangegangrn, indem er auch diesmal die Kosten des Druckes getragen hat. Aber aus den Kreisen der Bürgerschaft heraus wäre eine lebhaftere Theilnahme gegenüber diesem großen und schönen Unternehmen zu wünschen, als sie sich bisher nach den etwas resignirten Worten G. Wustmann'S in der Borrede gezeigt bat. Auch gegenüber der Stadtgeschichte sollte der Leipziger Bürger des Dichterwortes sich erinnern: .Wohl dem, der seiner Väter gern gedenkt!" L-u. Verkehrs- ünd Feuersnherheit -er Leipziger Stadttheater. Die Ansammlung einer größeren Anzahl Personen im aeueu Stadttheater gelegentlich deS bevorstehenden Albert- vereinSfestrS könnte vielleicht die vielen Unfälle in Erinnerung bringen, welche sich bei Paniken oder FeuerSgefahren in Theatern ereignet haben. Es wird das Gefühl der Sicherheit sowohl bei Tbeilnehnrern an diesem Feste als bei den Be suchern der Theatervorstellungen wesentlich erhöhen, wenn sie genauere Kenntniß von den Maßregeln und Einrichtungen er halten, welche die Stadtverwaltung getroffen hat» um unsere Theater, so weit, als menschliches Ermessen vermag, vor Ein tritt von Gefahr-Katastrophen zu schützen. Es erscheint des halb zweckmäßig, etwas ausführlicher den Vortrag, den Herr Stadtbauinspector a. D. Kästner kürzlich in dem hiesigen Zweiaverein deS Sächsischen Ingenieur- und Architeneu-DereinS über Verkehrs- und Feuersicherbeit der beiden hiesigen städtischen Theatergebäude gehalten hat, zu skizziren. War dieser Vortrag auch in erster Linie bestimmt, einer Anzahl von Technikern die für den gedachten Zweck getroffenen baulichen und technischen Einrichtungen zu erläutern, so sollte er doch auch dazu beitragen, daS Sicherheitsgesühl deS Publikums zu erhöben und bei eintreteuden Unglücksfällen die Kaltblütigkeit zu bewahren. Herr Bauinspector Kästner hat vielfach bei den baulichen Veränderungen, Einrichtungen und Vorkehrungen, welche die städtische Verwaltung zur Sicherheit unserer Theater vor genommen hat, mitgewirkt. Die Verkehrssicherheit unserer Theater besteht zunächst w ihrer baulichen Einrichtung; beide Theater haben im Zu- schauerraum je 2 Treppen auf beiden Seiten; im alten Theater, wo 2 dieser Treppen erst später angebaut wurden, bestehen noch beiderseitig Nebentreppen für die Seitenlogen. Die Treppen sind steinern oder eisern, die Treppenvorhäuser sind durch Thüren in genügender Zahl abgeschlossen. Diese mS Freie führenden Tbüreu schlagen sämmtlich nach außen, find 2flüglig und lasten sich vollständig öffnen durch Be wegung e»neS Griffes an der Innenseite, welcher so dicht an den Thürrahmen gebogen ist, daß ein Hängenbleibrn daran mit der Kleidung ausgeschlossen erscheint. Die Bänke bezw. Stühle im Zuschauerraum sind bis auf wenige in den ProsceniumS- und Balconlogen am Fußboden oder den Wänden befestigt, ebenso find «s alle Stühle und Schränk« der Logen schließer in den Borräumea. Der Stuck am Plafond deS Zuschauerraumes besteht au- leichtem Papierstuck; der Kronleuchter ist dreifach aufgehängt, nämlich au einem Seile auS Gußstahldraht, an einer eisernen Staogenkette und 2 starken Hanfseilen, welche wöchentlich von einem Seilermeister untersucht werden. Da die Zündung vor Beginn der Vorstellung elektrisch bewirkt wird, so ist er nur zu bewegen (zu heben) behufs Reinigung der Lampen, insbesondere der Chlinder und Brenner. Neben der Verkehrssicherheit dient zugleich der Feuer- ficherhrit in erster Linie der eiserne Vorhang, welcher den Bühneuraum gegen den Zuschauerraum absperrt; er setzt sich unten auf einer Brandmauer auf, deren wenige Oeffnungen durch selbst zufalleude eiserne Thüren geschloffen sind und läßt sich von beiden Seiten der Bühne durch Auslösen in einer Miaute herablaffen, wobei er an zu schnellem Fallen durch die sofort eingreifende Centrifugalbremse verhindert wird. Der eiserne Voryang wird täglich einmal von der Feuerwehr niedergelassen und wieder aufgezogen. Die Thüren zwischen Zuschauerraum und Bühne, sowie um letztere herum find sämmtlich von Schmiedeeisen. In allen Gängen und Treppenhäusern sind für Noth- blleuchtung Rüböllampen aufgehängt, in den Gängen der oberen Range auch sogenannte SauerstoffgaSlaternen, welchen von außen Luft zugesuhrt wird, indeß die verbrauchte Luft durch Rohrleitungen nach außen abgeleitet wird. — Die größte Sicherung bedarf natürlich der Bühnenraum, da der selbe nicht blo» am leichtesten brennbare Theile, wie Holz, Eouliffen, Prospekte und Garderobestücke, enthält» sondern auch durch Beleuchtung und Lichteffecte am meisten der Gefahr aoSgesetzt ist. Vom Bühnenraume herab führt in beiden Theatern eine breite Treppe mit nach außen schlagenden AuSgangS- und eisernen Abschlußthürea gegen den Bühneu raum, nn Treppenraum wie im Bühnenraum ist überall Nothbeleuchtung neben Gasbeleuchtung vorhanden, so daß im neuen Theater 94 solcher Nothlampen, im alten Theater da gegen 50 vorhanden find. Die Blitzableitung, an welche sämmtlicke Eisentheile au- geschloffen sind, wird jährlich einmal durch Sachverständige auf daS Sorgfältigste geprüft. Der Feuersicherheit ist ferner dadurch Rechnung ge tragen, daß über alle Glocken der GaSlampen im Bühnen raum eiu kegelförmiger Drahtschutz angebracht, welcher bis 10 em unter den Chlinder hinabreicht, so daß unvorsichtig etwa geschwungene, leicht entzündbare Stoffe mit der Flamme nicht in Berührung kommen können. Die Holzrheile im Bühnenhause sind imprägnirt; entnommene Probespäne glimmen nur, brennen aber nicht mit Heller Flamme. Die Dekorationen aller Art hängen an Drahtseilen. Prospekte und Sositten, welche gehoben oder gesenkt werden müssen, sind durch Gegengewicht« au-balancirt; der auf der Maschinen galerie fortwährend anwesende Schnürmeister befestigt sie mit einer Schleife an der Galeriebarriöre, so daß er bei etwaigem Brandfalle dieselben schnell herabfallen lassen kann. Da einzelne Eouliffen und Versatzstücke schnell an einem beliebigen Ort befestigt werden müssen und mau sich dabei meist der Nagelbohrer bedient, so konnte man auf Verwendung deS HolzeS im Bühnenhaus« nicht gänzlich verzichten. Die Beleuchtung im Bühnenraum wird fast durchgängig elektrisch entzündet; die gesammt« GaSzufübrung regulirt eiu Beleuchter, welcher während deS ganzen Abends am Haupt- regulirungSapparat vorn an der Bühne sich befindet, auch den gesammten GaSzufluß sofort abzusperrru vermag; die HauptzuleitungSrohre deS Gases nach Zuschauerraum und Bühnenhaus werden »/, Stunde nach Schluß der Vorstellung außen gänzlich abgesperrt. Die größte Sicherheit für unsere Theater erblickt man einerseits in der allmonatlichen genauen Revision der Theater gebäude durch eine Commission von Sachverständigen (Ber trete» deS BauamteS, der GaSverwaltung und Feuerwehr mit dem Tbeatrrinspector), deren Protokolle am IahreSschluß durch den Ratb au die Regierungsbehörde eiorureichen sind, und andererseits noch in zwei besonderen Einrichtungen, welche den Ausbruch eine-FeuerS möglichst verhüten oder ein etwa auSgebrocheneS Feuer im Keim ersticken sollen. E« isi dies ersten» di« ununterbrochene Begehung der sämmt licht» Räumlichkeiten deS Theaters durch die städtische Feuer «ehr, wobei rin« fortwährende Eontrole dieser Begehung selbst dadurch bewirkt wird, daß der Wachhabende im Theater und im Hauptdepot jederzeit Kenntniß davon hat, wo sich der Controlirende befindet, auch durch ein Klingelsignal darauf aufmerksam gemacht wird, falls das von dem Eontrolirenden zu ertheilende Meldesignal nach einer gewissen Zeit unter blieben ist. In einem solchen Falle hat der Wachcommandant sofort zu erörtern, worin daS Ausbleiben des Signals seinen Grund hat. Im neuen Theater sind 32, im Alten Theater 20 derartige Meldeapparate angebracht, von welchen au» der Eontrolirende sofort einen etwa ausgebrochenen Brand melden kann, worauf auS dem Hauptdepot ein Dampfspritzenzng so fort abzurücken bat. In beiden Theatern ist außerdem während der Aufführung eine Anzahl von Feuerwehrleuten auf der Bühne anwesend, in der Regel 4 Mann und l Wach commandant, doch erhöht sich bei besonders feuergefährlichen Stücken (Freischütz z. B.) deren Anzahl bis auf zwölf, die mit Sand- und Wassereimern, sowie mit nassen Decken aus gerüstet sind. Die zweitwichtigsie und Wohl sicherste Maßregel zu Be kämpfung eines etwaigen Feuers bildet die reichliche Zuführung von Wasser. Außer zahlreichen Hydranten in der Umgebung der Gebäude finden sich dergleichen im Innern und zwar im Neuen Theater 41, im Allen Theater 10 Stück. Sie sind mit angeschraubtem Schlauch und Strahlrohr versehen und nur durch leichten Verschluß vor unbefugter Benutzung geschützt. Während für das alte Gebäude der im städtischen Rohrnetz vorhandene Druck zur Einwässerung des gesammten HanseS bis zur Dachfirsthöhe ausreicht, ist für das neue Theater wegen höherer Lage und größerer Höbe eine beson dere Einrichtung getroffen worden man den dritten Ber- km Glauben gesungen, von denen Schweden in der Kirche überfallen worden, welche die Leute gewaltig geschlagen und grausam traktieret. Desgleichen sind 1642 tausend Pberte von Schwedischen Kriegs Völkern in Wechselburg eingereudet, welche in einer Nacht über 250 Scheffel an Korn und Hasser verfüttert» soda» aber alles auSgeplündert und darfon gezogen. Anno 1649, den 5. Octob. aber ist dieser Abraham Flemming allhier sälig verstorben. Nachdem er erst 21 Jahr« in Wechselburg und Göhren Pfarrer gewäsen und also 40 Jahre in Predigt und Amt gewäsen und 66 Iabr alt worden." Ueber Paul Fleming weiß die Chronik nur Folgende» zu berichten: „Von seinen hioterlaßenen Kindern ist den Ge lehrten, besonders denen lieben Freunden, einer NabmenS Flemming bekannt, welcher ein vortrefflicher Poet gewäsen und unter andern auch Autor ist von dem schönen Liede: „In allen meinen Thaten", wie dessen Poem. p. 287 zeigen. Dieser Paul Flemming ist auch mit derjenigen Gesandtschaft, so Herzog Friedrich zu Holstein Gottdorff von Anno 1633 biß Anno 1639 nach Moskau und Persien sendete, gewäsen und hat sich nach dem Zeugnisse Adam Olearii in seiner parsianischen Reisebeschrribung sehr wohl erhalten." Unser Herr L-n-Mitarbeiter schreibt unS noch Folgendes über Fleming: Bei dieser Gelegenheit mag noch erwähnt sein, daß «S Fleming ähnlich erging wie Fritz Reuter'S Inspektor Bräsig mit seinen drei „Brauten". In Reval, wo Fleming 1635 . - . , im Gefolge einer Gesandtschaft nach Rußland weilte, warb . ... . besteht in einer l ^ um die Tochter eines von Hamburg dort eingewanderten künstlichen Hochdruckleitung und wird gebildet aus vier Kaufmanns, Heinrich Niehusen'S, und zwar um Elisabeth, die cylindrischen geschlossenen Gefäßen, welche sich dicht unter dem er in seinen Gedichten mehrfach feierte. Al« seine Aussichten Dache in den Ecken des Buhnenhauses aufgestellt finden und wenig verhießen (sie heiralhete später den Prediger Nie. ze 20 cbm Wasser aufzunehmen vermögen. Dieselben stehen v. Hoveln in Hamburg), wandte er seine Neigung auf die durch Rohre ,n Verbindung mit zwei Luftgefaßen zu 40 cbm jünger Schwester Elsabe. Ein bindendes Wort könnte nicht Inhalt im Versenkungsraum. Die m letzteren auf 2-/r Al- „langt werden. Aber als Fleming im Marz 1636 die mospharen zusammengedrückte Luft übt auf den Spiegel der weitere Reise antrat, glaubte er seines Glückes sicher zu sein Wasserbehälter einen entsprechenden Druck aus, so daß daS und war der Ueberzeugung, demnächst das Jawort zu er- Wasser unter diesem Druck aus den Gefäßen auSstromen halten. Im April 1639 kebrten sie nach mannigfachen kann. ES sind mit diesen Wassergefaßen daher alle oberhalb Schicksalen von Moskau und Astrachan wieder nach Reval des Buhnenfußbodens gelegenen Hydranten, wie die über und zurück. Elsabe hatte inzwischen den Magister Matthiae ge- unter dem Schnürboden gelegene Regeneinricktiing verbunden, heirathet. Fleming verlobte sich nun am 18. Juli mit der Diese letztere ,ft ,m Stande, ,m Bubnenraum einen zehn dritten Tochter Anna Niehusen, die er ebenfalls mit akrosti- M,nuten andauernden Platzregen zu erzeugen und dabei alle chische,, Gedichten gefeiert hat. Fleming ging dann über DecorationS- und Construct.onStheile wie auch von unten das I Hamburg nach Leiden, wo er am 29. Oktober ankam und Dach einzunassen. Im Neuen Tbeater sind hierfür circa am 23. Januar 1640 vr. meä. wurde. Am 20. März 32 000 Sprühlöcher, im Alten entsprechend weniger vorhanden, I wieder in Hamburg, wurde er krank, am 27. bettlägerig und und es dauert der Regen voraussichtlich so lange an, bis dies starb am 2. April; am 6. wurde er in der Katharinenkirche zur Löschung berbeigerufene Dampfspritze in Tbätigkeit treten kann. Die Negeneinrichtung ist in drei Gruppen getheilt, so daß davon nur die Vorder-, Mittel- oder Hinterbühne ge troffen werden kann, um allzugroße und unnöthige Schädigung der Dekorationen zu vermeiden. Im Neuen Tbeater findet nach Beseitigung aller entfernbaren Theile am Gr ünen Donnerstag, im Allen Theater während deS Sommer S eine Probe der Negeneinrichtung statt, indessen die Feuerwehr monatlich die Ventile derselben zu revidiren hat. Die Nach füllung der Wasserbassins erfolgt mittelst der Dampfspritze, die Druckluft in den unteren Behältern wird mittelst Com beigesetzt. Er starb somit unvermählt. Vom Haus, unserm goldnen Erbthell. Hierüber plaudert die „Christliche Welt": Die Vielgeschäftigkeit unserer Tage prägt sich auch im VereinSwesen auS, das wahrlich kaum noch einer weiteren Ausdehnung fähig ist. Gott behüte uns davor! Man braucht noch gar keinem „Vergnügungsverein" anzngehören, braucht auch keinem sogenannten „Stammtischabend" zu ' --.--„„ich ist di. i...i.« °°.r°,d.n. ^.--,4- LL/V" "ÜÜ..L L> Beleuchtung beider Tbeater zu vermehren und wird auch hiervon eine größere Sicherheit derselben gegen Ausbruch eines FeuerS erwartet. k. Wahrheit bei diesem ausgedehnten „Vereinsleben" heraus? Ist der positive Ertrag derart, daß er den Verlust, den daS „Hausleben" darunter leidet, nur einigermaßen deckt? Ist der „Nutzen" ein solcher, daß er die ungeheueren Opfer au Zeit und Geld rechtfertigt, die auf dem Altar dieses modernen Götzen dargebracht werden? Aber viel empfindlicher für daS Gesammtwohl deS Volkes Iu Paul Fleming. Mitgetheilt von vr. Richard Pahner. .. Mit großer Freude haben wir eS begrüßt, daß durch diel und viel verhängnißvoller für die Zukunft als dieser pekuniäre Veröffentlichungen: „Paul Fleming'S Begebungen zu Leipzig" Schaden, den so HauS und Familie erleiden, ist noch e,n von Pfarrer Lio. Stölten und ..Zur Erinuerung an Paul Anderes. Wie v.el wahre Rübe Ww mel rechte, diesem Fleming" von H. Frölich in Nr. 547 und 560 diese« Blatte« hastenden Geschlecht unbedingt notbige Stille, w.e v.el segenS- das Interesse für Paul Fleming wiederum wachgerufen worden reiche Erquickung wird durch den Vere.nSunfug geraubt? Der ist. Auch wir hegen die Hoffnung, daß unser Leipzig Mittel Frau w;rd der Gatte, den Kmdern der Vater entzogen, und und Wege finden wird, Fleming^S Namen dauernd im Ge-' *war kur die e.nncien Stunden, die vielen Männern uber- dächtniffe seiner Bürger zu erhalten. Wenn sich immer noch Meinungsverschiedenheiten über daS Geburtsjahr und den Geburtstag unseres Dichter» finden, so werden sie durch folgende Angaben beseitigt werden. An dem alten Schub Hause in der Kirchgasse zu Hartenstein trägt eine eiserne Gedenktafel die Worte: Hier wurde geboren den 5. October 1609 Paul Fleming, der fromme Dichter und Arzt. Er starb zu Hamburg den 2. April 1640. Wer aber noch Zweifel an der Richtigkeit dieser Daten hat, wird eines Besseren durch den Einblick in daS Kirchen buch im Pfarrarchive zu Hartenstein belehrt werden. Hier heißt e» wörtlich: „Xnno 1609 den 5. Ocdober mane eireiter kornw V. ward geboren Xbradam klomialr'» luäuuockorstoris Sölllein vnd den 6. gelaufen nomine kaulus. Gleich neben dieser Eintragung stehen noch die Namen seiner Patben: Dir wohlgebornr KrSsin, Frau Eatharina, Frau v. Schöuburgk, H. Hans Wolf, der ältere Herr von Schöuburgk, H. BrrgiliuS Jakob, Ampischössrr. Bon einer anderen Hand ist dann weiter unten auf der- elben Seite der Nachtrag geschrieben: kanlnz klemwing obiit, vamburxi <1. 8. Xprüis Xuno 1640. v« odirn et ejus nativitate ko, composult versus dl. tluttkous vullgumig"), senior pastor bei Rochlitz: Hartenstein me xemuit, Llitveit äoenitque blasistriun lüpsi» liwavit, lärmen Xvollo cleäit. Llosclcos et ?ersas viäi, voctoris konore» Vuxäullnmque ckeäit, coelies rexna Den». zwar für die einzigen Stunden, die vielen Männern über baupt nur noch übrig bleiben für die Pflege des häuslichen Lebens und den Genuß der Familie. Ist eS wirklich Schwarz seberei, wenn man sagt: Es ist Gefahr vorhanden, daß der VereinSunfug uns um das „goldne Erbtheil", unser Heim, bringt? Aber, wird man sagen, wenn dem so ist, so müßte doch vor Allem die Kirche sich hüten, das Vereinswesen zu unter stützen. Kann nicht gerade durch die Kircke und ihre Vereine eine Familie um den trauten, stillen Abend gebracht und völlig zersplittert werden? Der Vater geht in den Arbeiter verein, der Sohn in den ZünglingSverein, die Tochter in den Jungfrauenverein — im besten Falle bleibt noch die Mutter zurück, um bei den Kleinsten die Wacht zu halten, die noch vom Vereinsleben verschont sind! Aber hier verhält sich die Sache doch anders. Die ge nannten Vereine haben ihre Notbwendigkeit und Berechtigung in der socialen Lage der Gegenwart. Wollte Gott, daß sie alle recht bald unnöthig würden! Diese Vereine dienen dazu, daö goldne Erbtheil" zu bewahren, trotzdem daß sie selbst auf Stun den ihre Glieder auS dem Hause führen. Der Jüngling, der für daS Leben draußen bestimmt ist und einst nicht hilflos mitten im Kampfe stehen soll, muß sich zeitig dazu rüsten. Eine geschloffene Macht steht ihm gegenüber und lockt ihn in ihre Arme. Allein ist er zu schwach, ihr zu widerstehen. Mit Gleichgesinnten muß er sich zusammenschließen. Und das Bewußtsein: Es giebt auch Tausende noch unter den Jünglingen, die Vater und Mutter ehren, die Gotte» Wort achten, die ihr Vaterland lieben — macht ihn stark und widerstandsfähig. Der Arbeiter im Mannesalter muß vom gleichen Bewußtsein erfüllt sein. Er muß durch die Schulung de» Vereins fähig gemacht werden, nicht nur der Feinde Spott zu tragen, Der Geburtstag unsere» Dichter» Pauk Fleming fällt I sondern auch ihr thörichteS Wort zu widerlegen. demnach auf den '5. October 1609. Daran kann nichts geändert werden. Höchst bedauerlich ist eS, daß weder das Hartensteiner Kirchenarckiv, noch die Archive zu Topfseifersdorf und Wechsel burg weitere Angaben über P. Fleming's Leben enthalten. Nach TopfseiserSdorf war der Vater Abraham Fleming! 1615, nach Wechselburg aber 1628 als Pfarrer gekommen. Erwähnen wollen wir, daß er den Tod seines Sohnes über lebte; er starb den 5. October 1649. Noch heute befindet sich Iungsrauenvereiue allerdings haben eine Berechtigung nur dann, wenn sie Mädchen vereinen, die kein Eltern hauS und kein Heim am Orte haben. Es ist eine leichte, freilich auch ziemlich zwecklose Sache, eine Anzah junge Mädchen de» Mittelstandes oder auch der dienenden Claffe zu vereinen. DaS hat recht wenig sociale Be deutung. Es wäre vielleicht auch besser, diese Mädchen blieben daheim im trauten Familienkreise. Da ist ihre gottgewiesene Stätte. Jedoch da« ist außerordentlich schwer, sein Bildniß in der Sakristei der Kirche zu Wechselburg. I aber auch eine höchst wichtige und segensreiche Ausgabe, Er ist im geistlichen Ornate dargestellt. AuS seinem mit I Mädchen, die nur den Fabriksaal und die Schlafstelle haben, einem weißen Barte umrahmten Gesichte blicken zwei große,! der Straße und dem Tanzboden zu entwöhnen und in einem schöne Augen sinnend ernst uns entgegen. DaS trostlose I freundlichen Vereinsheim zu sammeln. Wo sollten denn sonst Elend der damaligen Zeit prägt sich in seinen Gesichtszügen I diese Mädchen, die doch auch zu Hausfrauen bestimmt sind auS. Die Wechselburger Kirchenchronik, die leider durch Kriegs-1 da» „goldne Erdtbeil", unser HauS, kennen lernen? Wo sollten stürme fast vollständig vernichtet worden ist, hat folgende I sie lernen, eS einst selbst zu bewahren? Aufzeichnung: I Auch die immer mehr Verbreitung gewinnenden, von „Abraham Flemming, welcher, nachdem er zuvor 4 Jahre I kirchlicher Seite veranstalteten Familienabende führen dir in Hartenstein und alSdann 15 Jahre**) in Topsfseiferödorff! Familie aus dem Hause. Aber während sonst der Mann daS Wort GotteS gepretiget, hernach nachher nach Wechsel-! für sich, der Sohn für sich, die Tochter für sich ihren bürg ruflen worden, allwo er auch, nach den Abrug M. Gre-! „Verein" aussuchen, ist hier schon da» Werthvolle, daß gori» Braßler im August sehnen Einzug gehalten. Dieser sälige l die Familie bei einander bleibt und m i Mann bat in dem damaligen dreißigjährigen Krieg von den! einander genießt. Diese ohne Zweifel höchst segen-reiche streudenten Krieg» Volke besonders von den Schweden viele I Einrichtung verdankt ibr Bestehen dem ernsten Bestreben Trangsalen erlitte», durch Plünderung und alle Zufälle, wie I der Geistlichen, die Gemeinde fester zu sammeln, deren denn Anno 1640 am grünen Donnerstag mit der ver-j Glieder unter einander bekannt zu machen und ihnen daS sammleten Gemeine unter währenden Gottesdienste, gleich da *) Nach S. Kirchengolerie 10, 222 gestorben 1655 Darnach ichcint es, als ob Abraham Fleming bereit- 1613 nach Topneisersdorf gekommen sei. Dank gütiger Mittheilung de« Herrn Piarrer Pikweg im Lopsieifersdorf steht aber erst im Kirchen« buche von 1615 an vor dem Einträge vom 25. Mai: „Folgender Christen kindrrlein, so von Abraham Flemigru dieses Orthes ge tauft worvea sein." Sehnliche Bemerkungen finden sich auch im Sterbe- und Traurrgister desselben Jahre«. Bewußtsein der Gemeindezusammengehörigkeit zu stärken Gerade da» Letztere ist in unserer so zerklüfteten und zer rissenen Zeit von großer Wichtigkeit: die „Gemeinde" muß sich solidarisch verbunden füdlea lernen. Nur wäre zu wünschen, daß diese Familienabende eben nur der zeitweilig gesellige Ausdruck für eine feste Gemeindeorganisation au dem Gebiete de» kirchlichen Leben-, der christlichen Liebe- thätizkeit u. s. w. wären, wie sie die „HauSväterverbände' erstreben und zum Theil erreicht haben. Auch sind jene Familienabende veranlaßt worden durch da- Bedürfaiß der Gemeinde, durch ihre Geistlichen allerlei wichtige Leben»- ragen im Geiste de- Ehristenthum» beleuchtet zu sebea und über manche» Aufschluß zu erhalte», wofür die „Kanzel- thätigkeit" keinen Raum bietet. Schließlich wollen diese lbende die Aufgabe erfüllen, ^eder Familie der Gemeinde eine edle Geselligkeit und geistig fördernde und anregende lnterhaltuag durch Wort und Bild zu bieteu. Daß dabei auch „Frau Mustka" nicht schweigen darf, versteht sich von selbst. Nur ist bei allem dankbaren Anerkennen dieser Einrichtung ringend zu warnen vor einer zu reichen Zahl solcher Abende. Diese Gefahr besteht sicher in den Gemeinden, in deren Mitte ene obengenannten „socialen" Vereine sich gebildet haben. Jeder >on ihnen beansprucht da» Recht und betrachtet eS als eine ireude, die Familien seiner Glieder au einem oder au meh reren Abenden in seinem Kreise zu versammeln. Durch ahlreichen Besuch fühlt jeder Verein sich geehrt. Jeder Herein rechnet selbstverständlich auf zahlreichen Besuch der „Gemeinde". Rechnet mau nun für diese Vereine je nur zwei Abende — da« wird indessen fast eine Seltenheit sein! — und hierzu nur vier Gemeindefamilienabende, so ergiebt das bereits die stattliche Zahl von zehn derartigen Zusammen- inften, die sich allein auf die Zeit von Anfang October bis Mitte December und von Mitte Januar bi» Ende April vertheilen. DaS ist de» Guten zu viell Hier müßte eine Vereinbarung unter den Veranstaltern solcher Abende unbe dingt stattfinden, schon um wenigsten» eine einigermaßen zweckmäßige Bertheilung herbeizuführen. Ein Bedenken freilich gegen diese Familienabende läßt sich nicht zurückdrängen. Kommt wirklich die „Gemeinde?" Giebt eS nicht Hunderte von Familien, die gern kämen, aber auS gerecht- 'ertigten Sparsamkeitsgründen fern bleiben müssen? Denn trotz des „unentgeltlichen Eintritt«" ist doch der Abend im Saale, am Tische nicht unentgeltlich. Diese herzlich gutgemeinten Bestrebungen können auch zu viel in die Säle führen — warum nicht in die Kirche? Ein Saal ist zu Winterszeit ckwer zu finden. Aber die Kirche pflegt sechs Abende in der Voche verschlossen, finster und leer dazustehen. Wäre eS nicht an der Zeit, daß wir mehr unsere mit großen Opfern erbauten und renovirten, übrigen- auch in der Woche hin durch wobl geheizten Kirchen benützten? Kann nicht an einem Abende der Woche während des Winterhalbjahre- die Kirche geöffnet werden? Es geschieht hier und da zum wecke der Bibelstunde. Leider Nagt man über mangelhaften iesuch und ist deshalb au« dem großen Kirchenraum in die Beichthäuser oder Confirmandenzimmer gezogen. Es ist nicht zu fürchten, daß die» nöthig «st, wenn an einigen Abenden des Winterhalbjahre» eine unentgeltliche Aufführung des Kirchenchors stattfände, wenn auf der Orgel die Meisterwerke deutscher Tondichter der Gemeinde vor- eführt, wenn in volkSthümlichen Predigten die großen Ge- kalten unserer Kirche in ihrem Werden und Wirken, in ihrem Dulden und Siegen lebendig dargestellt, wenn Mit- lbeilungen aus den Schriften großer Männer unserer Kirche dargeboten, wenn die großen LiebeSwerke der Christenheit in hrem oft so wunderbaren Entstehen und Wachsen und ihrem ichtbaren Segen gezeigt würden. Niemand wird sagen önnen, das gehöre nicht auf die Kanzel! Man versuche eS: nicht nur die werden kommen, die an den „Familienabenden" zu erscheinen pflegen! Die Stunde in der weihevollen Kirche wird vielleicht noch mehr werth sein, als der Abend im Saale >ei Bier und Cigarren! Und der Abend bleibt dem Familien- eben erhalten. Daß dieses gepflegt werde, daß unS daS „goldne Erb theil" bewahrt bleibe, muß eine Hauptsorge der Kirche nicht nur, sondern aller wahren Volksfreunde sein. ES darf dankbar anerkannt werden, daß mancherlei bereits an der Heranwachsenden Jugend geschieht im Blicke auf daS zukünftige HauS. Die Mädchen lernen in der Schule nähen, tricken, stopfen, flicken rc., haben auch Gelegenheit, daS Kochen zu studiren. Freilich wäre eS verkehrt, nun sagen zu wollen, daß in Folge dessen der Unterricht durch die Mutter im Hause aufhören dürfe, oder daß ein Mädchen, das keine näheren Pflichten im Elternbause zurückbalten, nicht mehr unter die Leute zu gehen brauche, um zu dem Gelernten hin zuzulernen. Um die männliche Jugend vor den Gefahren deS Wirths- hauölebenS zu bewahren, ist den Fortbildungsschülern der Besuch der Gastwirthschasten und Tanzböden verboten worden. Um sie vor der Verschwendung eine» — im Hinblick auf die Jugend und in Anbetracht dessen, daß der jugendliche Arbeiter in der Regel nur für sich zu sorgen hat oder thatsächlich sorgt — verbältnißmäßig sehr hohen Lohnes zu bewahren und zur Erfüllung der Pietätspflichten gegen daS Elternhaus an- zuhalten, erstrebt man immer mehr die gesetzlich geregelte Auszahlung deS Lohnes der jugendlichen Arbeiter an die Eltern oder die Vormünder. Aber was nützen schließlich alle gesetzlichen Maßregeln und alle außer dem Hause getroffenen Anordnungen, wenn nicht die Kinder im Hause für da» H au S erzogen werden! Ein Kind, da» ein freundliches Elternbaus mit treuer Liebe zwischen Vater und Mutter, mit liebendem Sorgen für die Kinder, mit innigem Gemeinschaftsleben unter einander gehabt hat, wird auch einst ein guter HauSvater, eine gute Haus mutter werden. Ei» Leipziger Linderspiel. Unter den wenigen wirklichen Kinderspielen, die man auf den Straßen Leipzig« zuweilen noch spielen sieht, hat sich ein« erhalten, daS sich in ähnlicher Weise auch in Schwaben, Anhalt-Dessau, Bremen, ja in England und Ungarn wieder- findet. Bei uns verläuft Spiel und Lied so. Zwei Kinder reichen sich die gehobene Hand, bilden so einen Thorbogen und bestimmen unter einander heimlich, wer von ihnen Himmel oder Hölle sein wolle. Dann ziehen die übrigen Kinder unter dem Thorbogen weg, und e» wird folgendes Lied gesungen: Wir woll'n die Merseburger Brücke ban'n, Wer hat st» denn zerbrochen? Der Goldschmied, der Goldschmied Mit seiner jüngste» Tochter! Zieht Alle durch, zieht Alle durch, Den Letzten woll'n wir fang'» Mit Spießen und mit Stang'u. Der Letzte wird zwischen den plötzlich herabgelassenen Händen jener Zwei festgehalten und muß dann wählen, ob er in den Himmel oder in die Hölle wolle. Je nach seiner Wahl kommt er hinter den» Einen oder hinter dem Andern zu sieben. Ist das Spiel zu Ende, so faßt jedes Kind seinen Vorder mann mit beiden Händen um den Leib, di« beiden Brücken bauer fassen sich an den Händen, und jede Partei bemüht sich nun, die andere vorwärtSzuzieheu. Di« Partei, der da- gelingt, ist Sieger. ^ Die Kinder der Bewohner der Insel Worm» nennen dies Spiel da» TeufelSspiel. Zwei schwingen zusammen einen Strick um, unter welchem die übrigen durchlaufen müssen, und fragen jeden: ,.8rü»u sk» digz l Akil tu te 6ü-fLr delcler te kLu?'" (Die Brücke soll gebaut werden! Willst du zu Gott vater oder zum Teufel?) Sind so Alle nach dreimaligem Durchlaufen je einem der beiden Seilschwinger zugetheilt, deren Rollt sie vorher nicht erfahren haben, so nimmt der Teufel den Strick und prügelt die Seioigeu damit (Nußwurm, Eibofolke, 2, p. 112). Schröer theilt auS den deutschen Gegenden Ungarn» einen au» dem Ungarischen übersetzten Kinderreim zu diesem Brückeuspiel« mit, an dessen Schluffe die unter den Händen der beide« Brückenbauer hindnrch- ziehende Schaar fingt: Kriech', kriech', grüner Zweig, Sommt den grüne» Blötier», Lsfen steht da« goldne Tdor, Kriech' nur drunter durch!
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)